Umzug von Frankreich nach Portugal

Umzug von Frankreich nach Portugal

23. Dezember 2021 7 Von Mikesch

Der ursprüngliche Plan

Ursprünglich dachten wir ja eigentlich, den Winter im Südwesten Frankreichs zu verbringen. Hintergrund war, wie schon zuvor erwähnt, das unwägbare böse C. mit eventuellen nicht absehbaren Einschränkungen und dadurch bedingt auch eine gewisse Reisemüdigkeit. Die iberische Halbinsel hatten wir ja außerdem bereits vor drei Jahren zuletzt ausgiebig erkundet. Spanien ist nicht unsere Welt und für Portugal mit zwei Fahrzeugen eigentlich zu reisefaul.


Das Schmuddelwetter ist mittlerweile längst vorbei und wir genossen die letzten Tage bei Sonnenschein am Atlantik. Mit vLadi unternahmen wir Ausflüge in die Umgebung, wir erwanderten das Hinterland und die ewig langen Strände, auch zogen wir mit Bimo etliche Male um.

Doch Langeweile machte sich breit

Es scheint, dass wir doch Nomaden sind und nach einer gewissen Zeit wieder weiter ziehen müssen. Es gab nichts mehr großartig zu Entdecken, also beschlossen wir, uns nach Portugal aufzumachen. Ziel war vor allem das Hinterland, ein wenig Meer und die Ecken, die wir noch nicht kennen.

Die Wahl der Route nach Portugal

Welche Route sollen wir nehmen? Unmittelbar durch oder entlang des Atlantiks wie vor drei Jahren (siehe Reisebericht Galizien oder Asturien)?

Kantabrien, Asturien und Galizien sind mit ihrer Landschaft und den ewig langen und menschenleeren Atlantikstränden wirklich toll zu nennen. 
Ab Bayonne bis hinter Bilbao für 250 km kurz Gas geben und man befindet sich fast in der Einsamkeit. Deshalb zügig, weil dieser Abschnitt ziemlich unschön bis hässlich verbaut und zersiedelt ist. Wer noch nie in der Gegend war, so wie wir damals, da lohnt sich vielleicht ein Stopp für eine Stadtbesichtigung wie in San Sebastian oder Bilbao, aber ansonsten?
So der ursprüngliche Plan…

Was mussten wir jedoch feststellen? Man mag dort offensichtlich keine Wohnmobile mehr. Vielleicht hat es auch hier überhand genommen, keine Ahnung.
Damals war uns schon die schlechte Infrastruktur in Bezug auf Wohnmobil-Stellplätze aufgefallen. Es gibt nur wenige Plätze und die sind dazu meist noch potthäßlich. Das war uns damals aber egal, es gab ja tausend tolle andere Übernachtungsplätze. Insbesondere in der Winterzeit wurde das Übernachten bei den wenigen Wohnmobilen nahezu überall toleriert.
Die Zeiten scheinen nun vorbei zu sein. Unsere tollen Plätze, sowie auch Andere sind nicht mehr anfahrbar, Höhenbegrenzungen verhindern den Zugang.
Glaubt man einigen Reisenden, wird auch gerne zu nachtschlafender Zeit mitten in der Nacht abkassiert. Klar, dass auch unsere Lieblingsplätze dazu gehören…

Wir hatten schlicht keine Lust, hunderte Kilometer weit zu fahren um den Wahrheitsgehalt zu verifizieren. Da wir eh ein gespaltenes Verhältnis zu Spanien haben, entschlossen wir uns, schnurstracks und so schnell wie möglich über das Inland und die Autobahn Portugal anzusteuern.

vLadi wurde abgestellt

Unser vLadi hatten wir in Frankreich gelassen, da Ulrike im Moment nicht so die Lust auf weitere Strecken, bzw. Etappen hatte.
Über Facebook mag man ja gerne schimpfen, jedoch richtig mit dem Medium umgegangen kann es eine tolle Hilfe darstellen.
Über eine Frankreichreich-Gruppe lernten wir Tom kennen, der hier unten seine Heimat gefunden hat. Er gewährte unserem vLadi für die Zeit unseres Abstechers Asyl in seinem Garten.

21.12.2021 – Santa Maria del Campo – 315 km

Solch eine lange Strecke sind wir lange nicht mehr gefahren, aber was solls.
Die Autobahn war schon eine gute Wahl, wenn auch für rund 150 km Mautstrecke mit rund 50 € nicht wirklich günstig. Der Rest der E80 ist dann mautfrei.
Bis Burgos, fast 300 km, war die Landschaft recht unschön und völlig zersiedelt. Die Städte und Orte lagen offensichtlich in einem Wettstreit der Hässlichkeit, das konnten auch die fernen hübschen Berge nicht heraus reißen. Wir erkannten wieder einmal, warum Frankreich zu unserem Lieblingsland gehört. Dieser Müll und Dreck hier überall…

Ulrike fand abseits der Autobahn in Santa Maria del Campo einen tollen und ruhigen Stellplatz als Übernachtungsplatz, sponsored by EU 😉
Wider Erwarten war der winzig kleine Ort um seine fast monumentale schöne Kirche herum richtig hübsch zu nennen. Der Spaziergang durch den Ort war ein entspannender Abschluss für den stressigen Tag.

22.12.2021 – Zamora – 200 km

Die Fahrt über die weite Hochebene mit den Hügeln hatte etwas entspannendes und erinnerte an den Norden der USA. Wären da nicht die hässlichen Städte Palencia und Villadolid angesiedelt, hätte die Landschaft sogar etwas.
Zamora ist die letzte große Stadt vor der portugiesischen Grenze. Da man für Portugal, egal ob geimpft, ab 1.12.2021 einen negativen Test benötigte, wollten wir uns hier kurz testen lassen. Was für ein Spießrutenlauf, es gibt nur 4 private Labore in dieser großen Stadt und die arbeiten nur sporadisch. Wird hier nicht getestet?
Rund 10 km sind wir erfolglos kreuz und quer durch die Stadt gelaufen bis uns ein netter Spanier einen Tipp gegeben hatte.
Ich mag das auch nicht diskutieren, ob man den Test machen sollte oder nicht, muss jeder selber abwägen. Ich hatte zuvor etliche Menschen kontaktiert. Die Hälfte hatte keinerlei Kontrollen und die andere Hälfte wurde kontrolliert. Von den Kontrollierten waren einige ohne Test dabei, die durften pro Person 135€ auf den Tisch legen und wurden ins nächste Testzentrum begleitet, wo dann die Testkosten noch dazu kamen.
Manche Leute laufen ja auch immer bei rot über die Ampel und werden nicht erwischt 😉
Ok, hätte das mit dem Test jetzt nicht geklappt, wir wären natürlich trotzdem gefahren, die Gedanken dazu im nächsten Reisebericht…

Testcenter

Bei der Gelegenheit konnten wir uns Zamora genauer anschauen. Wie fast immer, die Peripherie ist einfach nur hässlich. Im Kern der Altstadt findet man jedoch sehr viele schöne alte und verzierte Bauwerke. Insbesondere das Viertel um die Burg herum ist wirklich sehenswert!
Insgesamt wirkt die Altstadt aber recht heruntergekommen. Anders als in Frankreich fehlt hier der gewisse Charme, sie wirkt nur vergammelt. Verstärkt wird der Eindruck durch die allerorten vorkommenden Schmierereien. Die Schmutzfinken machen auch vor den historischen Bauwerken nicht halt 🙁
Vielleicht fehlten auch die Menschen und die, die herum liefen, versteckten sich fast alle hinter ihren Masken. Das wirkte fast schon wie aus einem Science Fiction Film.
Wirklich schade, allerdings lohnt sich ein Stopp auf dem netten kostenlosen Wohnmobil-Stellplatz (mit VE ohne Strom) von dem aus man unmittelbar in die Innenstadt gelangt.

Am nächsten Tag ging es dann bei Schmuddelwetter weiter, siehe , ,