
Türkei 2024 – I
Vom Strandzha Naturpark in Bulgarien kommend fuhren wir über Istanbul abseits des Schwarzen Meeres und der Touristenpfade durch das westliche Pontische Gebirge.
Die Küste ist recht verbaut und völlig touristisch und bietet deswegen für uns wenig ansprechenden Raum. Die Küste haben wir deswegen ausgelassen, da dies einfach nicht unsere Welt ist.
Vorheriger Reisebericht: Bulgarien 2024
Die gesamten Reiseberichte über die Türkei findet ihr unter dem Hashtag Türkei. Wissenswertes und auch über die Maut findet ihr im ersten Reisebericht aus dem vorigen Jahr: Reisebericht Türkeit 2023 – I
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01.10.2024 – Kirklareli – 70 km
Wir sind wieder in der Türkei angekommen. Der Grenzübertritt ging überraschenderweise ziemlich zügig und es wurde bis auf das Bürokratische kaum kontrolliert.
In Kirklareli hatten wir Glück, dass wir auf dem engen zentrumsnahen Parkplatz noch eine Parklücke gefunden hatten. Und zwar so, dass wir auch garantiert wieder heraus kommen können.
Von hier aus sind wir ins Zentrum, um unseren HGS-Streifen aufladen zu lassen und ein wenig zu bummeln.
Wie wir dieses Flair mit dem Leben doch mögen und dazu all die Leckereien wo wir uns gleich mit eindecken mussten.
Bei den Preisen kamen wir uns vor wie im Paradies, denn Bulgarien ist preislich schon eine hohe Hausnummer.
Was wir irgendwie nicht verstehen, Rumänien, erst recht Bulgarien oder Griechenland sind jetzt völlig tot, einfach kein Leben mehr. In der Türkei sind in den meisten Städten ebenso keine Touristen mehr, aber im Gegensatz zu dort, lebt die Türkei.
Nur eine SIM haben wir uns erspart, denn die Touristenkarte ist ja so was von teuer geworden! 1 GB kostet rund 0,50€, das haben wir auch in unserem Tarif bei der Telekom, können uns aber in der Türkei je nach Empfang den Anbieter aussuchen.






02.10.2024 – Vize – 50 km
Unser erster richtiger Platz in der Türkei, inmitten eines kleinen lockeren Eichenwaldes vor Vize.
Den ganzen Tag zogen die Ziegen- und Schafherden, begleitet von den riesigen Kangals, an uns vorbei. Die Wächter beäugten uns zwar skeptisch, aber die starken Hunde sind sehr relaxt.
Eine kleinere Ausgabe hat sich uns gleich angeschlossen und umgarnt, als wenn er uns adoptieren wollte. Klar gab es Futter und Wasser und diese Nacht wurden wir beschützt.






03.10.2024 – Ormanli – 95 km
Unser erstes Richtiges Ziel ist ja Istanbul, nur bis wir dort sind ist Wochenende und das Wochenende ist für eine Besichtigung Istanbuls keine so gute Idee.
Also nutzen wir die Gelegenheit für einige Abstecher. Einer dieser Abstecher sollte noch einmal ein Strandtag am Schwarzen Meer werden.
In der Nähe von Ormanli befindet sich im Abseits ein Strand wo wir zwei nette Tage mit baden und Dünenwanderungen verbringen wollten.
Allerdings ist der Strand voll mit abgelegten Booten und Fischerbuden, einfach nur unschön. Oberhalb auf den Klippen fanden wir noch eine große ebene Fläche mit toller Aussicht auf das Meer. Da man hier aber schlicht nichts machen kann, sind wir nur eine Nacht geblieben.




05.10.2024 – İnceğiz – 37 km
In İnceğiz befinden sich am Ufer des Karasu in den steilen Kalkfelsen einige bemerkenswerte künstliche Höhlen.
Einmal das vom 4. – 12. Jahrhundert genutzte byzantinische Höhlenkloster von İnceğiz, das durch das Einhauen einer felsigen Klippe entstanden ist. Die Struktur mit den 4 Stockwerken wurde in Kalksteinformationen gehauen, der aufgrund seiner Beschaffenheit leicht geformt werden konnte.
Warum hier wieder die Deppen alles beschmieren mussten? Egal wo auf der Welt, überall trifft man die Schmierfinken an. Was nur haben sie davon?






Ca. ein Kilometer weiter befinden sich weitere Höhlen, die schon vor ca. 6.000 Jahren als Wohnhöhlen genutzt wurden.
Das gesamte, rund 2 km lange Areal am Bach Karasu wird als Picknickplatz genutzt an dem auf der Wiese auch übernachtet darf. Der Eintritt kostet z.Zt. 200 TLN.






06.10.2024 – Istanbul – 74 km
Im letzen Jahr hatten wir ja keine Lust dazu, aber dieses Jahr sollte es doch einmal sein: Eine Besichtigung von Istanbul.
Über die Durchführung hatten wir einige Zeit nachgedacht. Sollen wir weiter draußen bleiben und mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Stadt hinein fahren? Oder das Bimo außerhalb parken und in der Innenstadt ein Hotel nehmen?
Wir entschieden uns dann doch für den zentrumsnahen Stellplatz (500 TL/24h) inkl. Sanitär, Strom, Waschmaschine und Wasser. Der Platz erschien uns am Praktischsten, da man von dort aus in wenigen Minuten zu Fuß in die Altstadt gelangt. Denn jedesmal zwischen 20 und 40 km mit Öffis in die Innenstadt zu fahren und ebenso die Hotellösung erschien uns zu aufwändig. Klar, die Kuschelei muss man dann halt mal in Kauf nehmen. Wider erwarten ist der Platz für diese Lage sogar relativ ruhig.
Selbstverständlich unternahmen wir gleich einen Bummel durch die Innenstadt und waren wieder einmal von dem emsigen Treiben und den kleinen Läden fasziniert. Ebenso wieder von den Gegensätzen zwischen Freizügigkeit und Konservativem.






Tipp
Wer vor hat, Istanbul zu besuchen, sollte für die Hinfahrt den Sonntag wählen, weil dann kein Berufsverkehr herrscht. Man fährt auch hier die rund 40 Km nur durch Stadtgebiet mit recht viel Verkehr und manchem Stau, allerdings doch relativ entspannt.
Es ist schon faszinierend, wenn man so über die Autobahn fahrend die riesige Stadt mit den modernen Hochhäusern aus der Ferne betrachtet und dann hindurch fährt.
Sightseeing durch Istanbul
Istanbul gehört nun ebenso zu den wenigen Großstädten wie New York, San Francisco und Singapore wo ich sage, wow, hier fühle ich mich trotz der Großstadt wohl!
Hier all die Sehenswürdigkeiten aufzuführen würde einfach den Rahmen sprengen. Ich sage nur, hinfahren oder fliegen und die lebendige Stadt erleben und entdecken!
Es ist einfach das hier herrschende quirlige Leben, die Düfte, die Läden, die Gegensätze der Kulturen und selbst unter der türkischen Bevölkerung.
Wir sind rund 12 km durch Istanbul geschlendert und hatten uns natürlich einige Sehenswürdigkeiten wie die Sultan-Ahmed-Moschee (Blaue Moschee), die kleine Hagia Sophia oder den Bahnhof des Orient Express angesehen.
Bei der Sultan-Ahmed-Moschee hatten wir uns ja noch in die endlose Schlange mit hunderten Touristen gestellt. Doch die Menschenmassen hatten im Innern jegliche Atmosphäre zerstört. Das war ein Geschrei, respektlose Kleidung und dann die peinlichen Selfies. Als Muslim würde ich die ganzen respektlosen ungläubigen Touris raus schmeißen!
Den Sultan Palast und die Hagia Sophia hatten wir uns deshalb erspart und lediglich einen kurzen Blick von außen drauf geworfen. Hunderte Menschen standen in langen Schlangen vor den Kassen und Einlässen. Dafür 25€/Pers. zu zahlen ging uns schlicht gegen den Strich!
Für uns machen all die Nebenstraßen die uns wie ein riesiger Basar vorkommen, dann der Große Basar und all die vielen Moscheen wie die Rüstem-Pascha-Moschee die eigenlichen Höhepunkte aus. Als diese anderen großen Moscheen stehen der Hagia Sophia in Sachen Schönheit in nichts nach. Nur dort erfährt man auch wieder Besinnlichkeit.











Hier noch ein kleiner Clip:
08.10.2024 – Ormanya Park – 135 km
Nach dem anstrengenden Tag in Istanbul benötigten wir etwas Ruhe. Also erst einmal raus aus Istanbul. Die Fahrt über den Bosporus und der Blick auf die und an der Skyline Atasehirs vorbei war schon beeindruckend. Die ersten km Stadtverkehr und späteren rund 50 km Stadtautobahn waren zwar recht trubelig und manchmal auch chaotisch, allerdings nicht wirklich nervenaufreibend.



Die Ruhe fanden wir im Ormanya Park bei Uzuntarla. Ein großer schön angelegter Park mit kleinem Tierpark, der gleichzeitig auch eine Pflegestation für verletzte Tiere ist.
Interessant ist bei den Störchen, dass es ihnen freisteht, nach Genesung weiter zu fliegen oder auch im Park zu bleiben. Sie können sich dort frei bewegen.
Innerhalb des Parkes lädt ein hübsch angelegtes Hobbit-Dorf zum verweilen ein.
Vor dem Park befindet sich mit viel Grün ein recht schöner Wohnmobil-Stellplatz.
Ausgestattet mit Picknick-Tischen, Wasser, Ver- und Entsorgung sowie Stromanschluss. Fast unglaublich, dass dies alles wie auch der Eintritt in den Park kostenlos ist.








10.10.2024 – Rainbow Hills – 197 km
Die heutige Etappe wurde etwas weiter, da wir einfach aus dem weiten Einzugsgebiet Istanbuls und aus der nicht wirklich schönen Ebene heraus wollten.
Erst rund 25 km hinter Akyazi, wo es allmählich in die Berge ging, wurde die Landschaft wieder sehenswert.
Am Sariyar Stausee beginnen, sich über zig Kilometer nördlich hinziehend, die Rainbow Hills, bzw. auf türkisch Nallıhan Gökkuşağı Tepeleri.
Schon Kilometer vorher bemerkt man die Veränderung des Gebirges. Teils schroffe und bunte Berge, die langsam in eine bunte, geschichtete erodierende lehmartige und wüstenartige Landschaft über geht.


Die Farben entstehen durch unterschiedliche Mineralien die teilweise in der Gegend auch abgebaut werden.
Man fühlt sich hier fast wie auf einen anderen Planeten. So in der Form und Größe ausgeprägt hatten wir eine solch grandiose Landschaft zuletzt im südwesten der USA erlebt.
Da das Wetter kurz umschlagen soll, mussten wir hier leider schnell wieder unseren Wüsten-Nachtplatz verlassen. Der lehmige Boden hält dann alles fest und da würde selbst ein richtiger 4×4 nicht helfen.







Lost Place Mudurnu
Bei Mudurnu hätten wir auch bei dem Lost Place einen Stopp einlegen können. Hier befindet sich eine riesige, vor vielen Jahren geplante und dann pleite gegangene Hotelanlage. Die Besonderheit hier liegt in den rund 400 kleinen Disney-Schlössern.
Die Anlage wurde zwar nahezu fertiggestellt, allerdings sind die Häuser völlig leer. Interessesant wäre da lediglich der Blick von oben mit einer Drohne gewesen, aber die sind verboten. Ebenso wie der Zutritt der streng bewachten Anlage. Angeblich soll man die Security mit bis zu 60$ bestechen können, um für ein paar Minuten Zutritt zu erlangen. Auf GoogleMaps kann man sich einen Überblick verschaffen.
11.10.2024 – Cayirhan – 17 km
So etwas ist uns in den 7 Jahren auf Reisen noch nicht passiert…
Mitten in der Nacht taucht bei uns in der Wildnis um 01:00 Uhr ein Auto auf, ein Typ steigt aus und klopft wie wild an unserer Türe.
Ich wollte erst gar nicht aufmachen, aber der Typ ließ einfach nicht ab.
Also dann doch Türe auf und vor mir steht ein ca. 30 jähriger sauber gekleideter Mensch vor mir.
Er fuchtelte mit seinem Google Übersetzer und unsinnigen Texten vor meiner Nase herum. Letztendlich gab er zu verstehen, dass er bei, oder meinte er mit uns schlafen wolle und machte Anstalten, herein zu kommen. So wat…
Von meiner hohen Position aus und mit meiner scharfen und ultrahellen LED Kopflampe ihn laufend blendend, konnte ich ihm doch klar machen, dass er sich schleichen möge, was er dann auch tat.
Das war schon eine reichlich komisch befremdliche Situation. Er war auch nicht aggressiv, eigentlich eher höflich. Nun ja, klar 🙂
Muss ganz schön Druck gehabt haben 🙂
An Schlaf war allerdings zunächst nicht mehr zu denken und so sind wir zu einem näheren Plan-B Übernachtungsplatz nach Cayirhan zum Stausee gefahren.






Die Rainbow Hills ziehen sich bis hierhin hinunter. Eigentlich wollte ich auch die Drohne steigen lassen, aber die hatte leider eine Macke und ich konnte sie erst gegen Abend wieder reaktivieren. Allerdings zu spät, um die Farben der Berge aus der Luftperspektive einzufangen.
12.10.2024 – Güdül – 62 km
Bei Güdül befinden sich im zerklüfteten Tal des Kirmir Çayı Höhlenwohnungen, die sich über rund 150 m und drei Stockwerke ausdehnen.
Die Höhlenwohnungen sind schon recht erodiert, bzw. die Durchgänge, Säulen und Bänke nicht besonders heraus gearbeitet. Dies mag an dem Konglomerat des wahrscheinlich Vulkangesteins liegen.
Infolgedessen sind die Höhlenwohnungen nicht so spektakulär wie die Bekannten in der Türkei die aus dem weichen Tuff heraus gearbeitet wurden.
Sehenswert sind sie jedoch allemal, wenn gerade hier entlang fährt. Unterhalb der Höhlen befindet sich ein großer Platz mit Picknickplätzen wo man auch übernachten darf.






Beypazari
Unterwegs legten wir zuvor für eine Besichtigung einen Stopp in Beypazari ein. Beypazari ist ein sehr ursprünglicher türkischer Ort. Das Zentrum ist wie ein lebendiger Basar wo einfach alles zu bekommen ist. Dazu all die süßen Leckereien sowie Backwaren und wenn ich hier länger verweilen würde, würde ich dick und rund werden 🙂
Sehenswert sind einige alte Häuser im typischen Stil und die Alaaddin Mosche mit den Holzsäulen und der Holzdecke.
Hier finden sich keinerlei Touristen aber alleine dieses Leben mit den Geschäften und Düften ist eine Sehenswürdigkeit.





Hinter Beypazari veränderte sich die Landschaft in eine von schroffen Felsen umrahmten trockenen und durch die abgemähten Felder scheinbaren Steppe.
13.10.2024 – Akhasan Stausee – 135 km
Die 06-82 führt nordöstlich durch das westliche Pontische Gebirge und geht hoch bis auf 1.600 m. Die Höhe machte sich sogleich mit einer Abkühlung bis auf 13 Grad bemerkbar.
Interessant die sich abwechselnden Gebirgslandschaften mit den unterschiedlichsten Gesteinsformen. Von weichem Kalkstein, Granit bis hin zu den typisch vulkanischen Basaltformationen ist alles vertreten.



Ebenso auf dem Weg liegen einige Orte, die kaum ein Tourist besucht. Einer davon ist das ursprüngliche und recht morbide erscheinende Dorf Mahkemeağcin. Hier befindet sich eine relativ große Felsenkirche innerhalb eines Hügels. Ein Teil des Dorfes wurde auf ihr errichtet was an alten Eingängen und Höhlen bei Privathäusern erkennbar ist. Die Felsenkirche zeigt zwar deutliche Spuren von Zerstörungen, die einigen Erdbeben geschuldet sein dürften, allerdings ist die Felsenkirche trotzdem sehr sehenswert.






Am Akhasan Stausee fanden wir auf einem Hochplateau unseren Übernachtungsplatz. Der Weg hierhin ist schon ein wenig rutschig steil und hier dürfte nicht jeder hinkommen. Hoffen wir mal, dass wir nicht wieder Besuch bekommen 🙂


14.10.2024 – Safranbolu – 107 km
Das Stadtbild Safranbolus mit seinen Fachwerkhäusern steht seit 1994 auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes.
Sehenswürdigkeiten sind u.A. das ehemalige Hamam Cinci Han, in dessen Gebäude sich nun ein Hotel befindet, das Aquädukt aus osmanischer Zeit, die Naturhöhle Bulak, die auf ca. 400 m begehbar ist und die Tokatli Schlucht.
Safranbolu ist außerdem das Zentrum der Locum-Herstellung, dieser Süßigkeit die aus Sirup hergestellt wird und in zig unterschiedlichen Variationen angeboten wird. Nicht unbedingt des Europäers Geschmack, aber ich mag es. Ich habe mir gleich eine besondere Geschmacksrichtung mit Nüssen gegönnt.
So dürfte klar sein, dass Safranbolu auch ein touristischer Magnet ist, was auch an all den Geschäften mit Kleidung und vor allem Locum erkennbar ist.







15.10.2024 – Horma Canyon – 70 km
Der Horma Canyon befindet sich im Kure Nationionalpark im gleichnamigen Gebirge nördlich der Stadt Pinarbasi.
Der teilweise sehr enge Canyon ist etwa 500 Meter tief und zeichnet sich durch seine hohen und steilen Felswände sowie das klare, türkisfarbene Wasser des Flusses Horma aus. Die Kombination aus schroffen Felsformationen, Pools, teils mit dickem Moos bewachsener üppiger Vegetation und dem plätschernden Wasser schafft eine atemberaubende Kulisse. Für mich war das eine der eindrucksvollsten Wanderungen durch eine Schlucht.
Der Wanderweg ist ca. 3km (one way) lang und führt teils abenteuerlich über Holzplanken die mittels Stahlgerüsten an den Felsen befestigt sind über den Canyon. Am Ende befindet sich noch ein kleiner Wasserfall. Die Wanderung ist nicht unbedingt etwas für Menschen mit Höhenangst, die werden die grandiosen Blicke in den Canyon kaum genießen können.
Wer mag, läuft noch ein Stück weiter zu einem Café und kann von dort ein Taxi zurück nehmen.









Der ganze Nationalpark ist übrigens durchzogen mit Wanderwegen die durch eine wilde, mit Schluchten durchzogenen Gebirgslandschaft führen. Für einige Wege sollte man allerdings ausgerüstet sein.
16.10.2024 – Osmancik – 245 km
Eigentlich sind das ja nicht so unsere Etappen, jedoch wollten wir aufkommenden starken Regen entkommen. Außerdem lässt es sich in der Türkei auf den guten Straßen recht entspannt fahren.
Da die zerklüftete und schön bewachsene Berglandschaft sehr interessant war, hatten wir kurzerhand eine nette Tagesspazierfahrt daraus gemacht.
Osmancik ist ein sehr gepflegter kleiner Ort, wo wir im Zentrum an einem Park mit Pavillons unser Nachtlager aufgeschlagen hatten.
Selbstverständlich durfte auch ein Bummel durch den Ort mit einem Einkauf an Leckereien nicht fehlen.
Dumm war nur, dass am nächsten Morgen bei unserem Übernachtungsplatz Markt war. Wie das dann so ist in diesen Ländern, dann ist richtig was los und wir wurden völlig zugeparkt. Ok, dann bummelten wir halt auch über den Markt, das lohnt sich immer, da man hier konzentriert einfach alles findet.






17.10.2024 – Amasya – 109 km
Die recht hübsche Stadt Amasya liegt im Hinterland der Schwarzmeerküste im Pontischen Gebirge und im engen Tal des Flusses Yeşilırmak.
Ca. 250 m über der Stadt liegt die gut erhaltene Burg und im Fels unterhalb der Burg befinden sich fünf Kammergräber mit Fassaden. Leider sind die Kammern nur von außen zu besichtigen und erscheinen aus der Nähe eher langweilig. Am eindrucksvollsten sehen sie von unten aus der Stadt oder unserem Parkplatz aus.
Neben einigen anderen Moscheen ist die aus osmanischer Zeit 1486 in Auftrag gegebene Sultan-Bayezit-Moschee und auch die zahlreichen spätosmanischen Wohnhäuser entlang des Flusses sehr sehenswert.
Mitten in der Stadt haben wir auf einen Parkplatz unseren Übernachtungsplatz gefunden. Sich mit dem Bimo durch die engen Straßen und dem Parkplatz zu wurschteln ist schon etwas spannend, aber geht.










18.10.2024 – Erbaa – 77 km
Auf unserer Fahrt weiter Richtung Osten legten wir bei Erbaa an einem netten Freizeitpark einen Zwischenstopp ein.
Es immer wieder bemerkenswert, welch tolle Parks zum Picknicken und sonstiger Freizeitgestaltung die Türken anlegen. Alles mit Pavillions, Skatebahnen, Spielplätzen, Toiletten sowie Wasser und dies alles kostenlos.
Picknick mit Grillen in der Natur mit Kind und Kegel gehört in der Türkei einfach zur schönen Lebensart.
Verständlich, dass unsere türkischen Mitbewohner in D irritiert sind, wenn solch ein Leben in unseren Stadtparks nicht erwünscht ist oder sie schief angesehen werden.



20.10.2020 – Zinav Gölü – 95 km
Am Stausee Zinav Gölü befindet sich ein relativ netter Freizeitpark wo man auch übernachten kann. Plan war eigentlich eine Wanderung in die enge und spannende Zinav Schlucht die uns recht spannend erschien.
Aber in manchen Tagen steckt halt der Wurm drin. Zunächst hatte uns der Kassierer betuppt und uns 180 TL zuviel abgeknöpft. Man sollte Quittungen halt unmittelbar kontrollieren, na gut, ist ja nicht die Welt, dafür hatten wir ja einen netten Stellplatz.
Die Schlucht kann man auch nur durchwaten. Wir dachten, man könne zumindest ein Stück hinein laufen, nein, schon am Anfang muss man tief waten. War aber nicht gar so schlimm, denn der Zugang war eh gesperrt.
Interessant wie immer, den Türken scheinen Verbote nicht zu stören. Der ganze Parkplatz war voll mit ihren Watlatschen die sie hier einfach weg geschmissen haben. Und wie überhaupt üblich, der Müll…
Nichtsdestotrotz war es eine nette kleine Wanderung, da die Landschaft schon etwas Besonders hat.
Jetzt sind wir mal gespannt, ob wir morgen wieder weg kommen. Wir befinden und auf 1.100 m Höhe und es ist Schnee angesagt. Eigentlich nicht schlimm, aber wir müsssen über einen kleinen wirklich steilen Pass. Wenn wir dann hier rüber sind, unser nächstes Ziel liegt auf 1.300 m und es wird noch kälter.









21.10.2024 – Erzincan – 252 km
Zunächst war heute Morgen Hundefütterung angesagt, 11 hungrige Hunde davon etliche Welpen hatten sich eingefunden. So etwas von liebe Viecher, sie hatten sich noch nicht einmal um das Futter gekloppt.
Traurig, wenn man sich vor Augen führt, dass die Meisten den Winter nicht überleben werden 🙁
Eigentlich wollten wir zum Gölova Baraj Gölü, einem Stausee nahe der Stadt Gölova auf 1.300 m Höhe fahren. Hier hatten wir außerhalb von P4N einen netten Übernachtungsplatz gefunden.
Allerdings näherte sich uns eine große Schnee- und Regenwand. Da ist ein Platz auf lehmigen Boden an einem Stausee nicht gerade eine gute Idee. Außerdem mussten wir auf unserer weiteren Route noch über einen 2.150 m hohen Pass.
Da entschieden wir uns, nach Erzincan weiter zu fahren, denn dort hat man an einem Freizeitpark eine schöne Übernachtungsmöglichkeit. Eine Besonderheit ist hier das leckere sprudelnde Mineralwasser, das hier aus einer Quelle strömt.
Die Fahrt über die leere autobahnähnliche Straße war mehr als entspannt und führte abwechslungsreich durch grandiose Landschaften. Oben auf der Passhöhe, durften wir auch schon etwas Schneeluft schnuppern.






Wir sind nun auf der Ostanatolischen Hochebene angekommen und lassen deshalb unseren Reisebericht hier enden.
Die Route läuft jetzt weiter über die Hochebene und entlang der 3.000er Richtung Ararat um dann den Süden Anatoliens entlang der irakischen und syrischen Grenze zu bereisen.
Nächster Reisebericht: Türkei 2024 – Teil 2 (In Vorbereitung)
Hallo ihr beiden,
Bei uns ist es jetzt bald so weit, wir brechen nächste Woche in die Türkei auf. Hinreise über den guten Autoput und dann in den Osten, Richtung Kars, Araratgebiet, Vann See und wieder zurück Kappadokien, Tuz Gölü und Cesme. Von da evtl. mit der Fähre nach Chios.
Da möchte ich mich jetzt herzlichst bei euch bedanken für die hervorragenden Infos die ihr hier reingestellt habt.
Eine Frage hätte ich aber noch: Habt ihr Erfahrungen wie genau der Zoll bei der Einreise schaut? Wir haben nämlich immer noch gerne eine Palette Dosenbier von unserer Lieblingsmarke dabei und das ist ja dann um einiges zu viel. Unsere letzte Türkeireise datiert aus dem Jahr 2007 und da war das denen ziemlich egal. Ansonsten gibt es ja noch das Efes.
Liebe Grüsse
Rosi & Martin
Moin Martin,
schön, wenn mein Geschreibsel etwas hilfreich ist. Auch in Punkto Bier ticken wir wohl gleich 🙂
Es sind ja nur 2L/Pers. erlaubt, aber ich gestehe, wir hatten auch immer einige Literchen, sprich eine Palette zuviel dabei.
Kontrolliert wurden wir in Bezug auf Waren wie Lebensmittel oder Alkohol nie, weder in Griechenland oder Zypern noch in der Türkei. Wir hätten also endlos schmuggeln können. Allerdings hatten wir das nie übertrieben, denn sollte mal kontrolliert werden, kann das teuer werden.
Gefragt hatte allerdings auch nie jemand, die waren immer mit anderen Dingen beschäftigt. Ob jemand versteckt wurde oder die Pass und Autoangelegenheiten.
In die Staufächer wurde allerdings immer geschaut, man sollte das Bier also nicht all zu offen verstauen.
Bier ist in der Türkei richtig teuer geworden. Erdogan mag nicht, dass seine Schäfchen so saufen. Ich habe in meinem Leben keine Volksgruppe erlebt, die so versoffen wie die Türken ist. Egal ob sie Fahren müssen, ungeniert und öffentlich hauen sie sich schon Mittags das Bier in den Kopf.
Und das bei den Preisen! Zuletzt kostete die Dose Efes zwischen 1,70 – 2€. Das Bremen ist mit 1,50€ noch das Günstigste gewesen. Im Herbst wurde die Biersteuer drastisch erhöht. Im Vorjahr hatten wir noch 1€ gezahlt.
Dann wünsche ich euch eine tolle Reise!
Liebe Grüße,
Michael