
Italien 2025-Apulien
Reisebericht mit dem Wohnmobil mit der Fähre von Igoumenitsa nach Brindisi/Apulien in das Land der Trulli.
Von dort haben wir über drei Wochen lang die Halbinsel Apuliens mit den romantischen Dörfern, den Stränden, die grandiosen Steilküsten und all die großen und kleinen Sehenswürdigkeiten erkundet.
Da der besondere Ort Matera die einzge Station der Region Basilikata war, der sich eh kurz hinter der Regionalgrenze befindet, habe ich ihn hier abgehandelt.
Vorheriger Reisebericht: Griechenland im Transit 2025
Artikelinhalt
22.02.2025-Brindisi
Da wir die Hafenstadt Brindisi Abends im Dunkeln erreichten, hatten wir uns schon in Griechenland einen akzeptablen Nachtplatz relativ in der Nähe des Hafens ausgesucht.
Doch Pech gehabt und das war schon ein nettes Abenteuer, vor allem für einen Nachtblinden wie mich. Eine zunächst chaotische Verkehrsführung und dann mussten wir noch unter eine Brücke durch, wo uns nur wenige Zentimeter seitlich und oben Platz blieben. Ich glaube, die Autofahrer hinter uns hatten mächtig geschimpft.
Unter eine weitere Unterführung kamen nicht durch, also zurück und neuen Schlafplatz gesucht. Die GoogleMaps Satellitenansicht ist Jahre alt, das weiß ich, aber so alt?
Freie Flächen sind mittlerweile verbaut, also weiter suchen. Es ist Wochenende, also wurden andere Plätze als Feuchttuchplätze genutzt, überall standen versteckt PKW 😉
Es ging durch Sand und Pampe, aber wir haben dann doch noch einen und sogar netten Platz gefunden.



23.02.2025-Lecce-48km
Heute Morgen begrüßte uns die Sonne mit einem traumhaften Aufgang.
Nach dem Kaff fuhren wir anschließend zum Einkaufen und mir entfuhren laute Rufe des Frohlockens.
Wenn man aus einem Land kommt, wo Gyros die meistverbreitete Spezialität ist, kommt einem Italien mit all den Leckereien wie das Schlaraffenland vor. Ich mein, Italien ist mit all dem Schinken-, Wurst- und Käsespezialitäten sowie Backwaren wirklich ne Hausnummer.
Danach erkundeten wir die Altstadt von Lecce.
Teils ist die Altstadt zwar schon etwas morbide, aber man wird von all der Kunst und architektonischen Schönheit fast nahezu erschlagen. Auch dies war für uns fast wieder ein Kulturschock. So in dieser Form und Mannigfaltigkeit findet man es in der Türkei seltener, in Griechenland, wenn man mal die kleine Altstadt Nafplio ausnimmt, nahezu gar nicht.
Dazu kommt noch, wie die Bevölkerung ihre Häuser mit viel Liebe aufhübscht. Ja, es war eine gute Entscheidung, noch einmal nach Italien über zu setzen.
Bimo mag es bei den frühlingshaften Temperaturen auch, heute Morgen zum ersten Mal seit vielen Tagen kein Geschrei des Motors.
Lecce hat neben den vielen Sehenswürdigkeiten eine ganz einzigartige Besondere, das Museo Archeologico Faggiano. Der Käufer eines Wohnhauses wollte Rohrleitungen abdichten und musste dafür den Boden aufreißen. Da entdeckte er eine archäologische Sensation und restaurierte das Haus mit eigenen finanziellen Mitteln. Infos findet ihr auf der Website.










24.02.2025-Torre dell’Orso-30km
Heute hatten wir für die rund 30 km mit 7 Stopps ca. 4 Stunden gebraucht. Und nur weil ich eine kleine Nebenstraße gewählt hatte und durch die eigentlich für uns gesperrten Küstenorte gefahren bin. Wir hatten heute in diesen paar Stunden fast mehr gesehen und erlebt, als in den vier Wochen zuvor.
Jemand meinte, Apulien könne man in zwei Tagen durchfahren, da ist nicht viel, alles platt. Weit gefehlt, ich glaube, Wochen könnte man sich hier aufhalten.
Die kleine Straße führte durch eine interessante Gegend. Neben unbeachteten historischen Gebäuderuinen stehen hier überall Trullis weit verteilt herum. Nicht als Wohnhäuser, sondern wirklich noch als Schutzunterkünfte für Schäfer.





Acaya
Als wir die kleine Festung Castello di Acaya sahen, stoppten wir und spazierten durch den kleinen Festungsort. Das ehemalige Dorf Segine ist hier quasi in die Festung integriert und entsprechend ist der Baustil geprägt.






Küste
Die Küste zeigt sich in einem sandig und teils sumpfigen Hinterland oder felsigen Abruchkanten mit Höhlen und einem Wasser, boah, so kristallklar, dass man nur hineinspringen mag. Dies erinnert ein wenig an Gozo.






Ganz weit draußen auf dem ruhigen Meer paddelte ein Pärchen mit Sups, dann ein durchdringender Schrei der Frau der mich aufblicken ließ. Eine Schule von wer weiß wie viel Delphinen sprangen senkrecht aus dem Wasser, ganz nah bei den Paddlern. Sah das toll aus!
Natürlich wieder keine Kamera mit Tele dabei. Aber egal, die Bilder sind im Kopf. Was muss das aber für ein Erlebnis für das Paar gewesen sein!
Von unserem einsamen Nachtplatz an der Küste aus hatten wir einen wunderbaren Blick auf das Meer. Wir beobachten einen großen, sich laufend verändernden dunklen Flecken.
Es handelte sich hier offensichtlich um einen großen Schwarm Sardinen die gejagt wurden, denn sie sprangen laufend aus dem Wasser. Sah das irre aus!


Riserva Naturale Le Cesine
Dieses Naturschutzgebiet darf nur mit Führer betreten werden und nur eine Fahrradstraße ist nutzbar. Allerdings sieht man nicht viel. Ein pampiger Weg führt am Rande des Gebiets zur Küste. Interessant der Sand, der sich in schwarze und weiße Teile aufteilt und die Strukturen hervor hebt. Das Meer scheint hier manchmal recht zu toben, denn es ist unglaublich, wie weit die Wellen ins Land herein schwappen und leider den ganzen Müll abladen.



Roca Vecchia
Die Durchfahrt ist eigentlich für uns gesperrt und Wohnmobile dürfen in den Orten und an den Sehenswürdigkeiten noch nicht einmal parken.
Schiet drop, jetzt ist alles ausgestorben und die vorbei fahrende Karabinieri hatte auch nichts gegen uns.
Hier befindet sich ein antikes, in den Fels gehauenes Fort und ein Stück weiter befinden sich mehrere, oben offene Grotten.





26.02.2025-Otranto-20km
Wir sind langsam die Küste entlang gezockelt und uns hier und da die Beine am Strand, bzw. Küste vertreten. Fotos habe ich keine gemacht, denn die Küste zieht sich halt weiter wie wir sie gestern auf unserer Wanderung erkundet hatten.
Otranto an sich ist gerade zu dieser Zeit nicht unbedingt ein lohnendes Ziel, die Stadt wirkt schon etwas sehr verlassen. Allerdings hatte uns die befestigte Altstadt und die Cattedrale di Santa Maria mit den 800 Jahre alten Mosaiken und Malereien neugierig gemacht.
In der Stadt gibt es übrigens einen großen praktischen Parkplatz in unmittelbarer Nähe einer sehr guten Laundry die wir natürlich gleich genutzt haben.









27.02.2025-Santa Cesarea Terme-20km
Schon wieder solch eine ewig weite Etappe 🙂
Wir besuchten zunächst den nahen Lago di Bauxite. Hierbei handelt es sich, wie der Name schon sagt, um eine ehemalige Bauxit Abbaugrube die sich mit Wasser gefüllt hat.
Im weiteren Verlauf der Fahrt änderte sich die Landschaft mit den murmeligen Granitfelsen und dem Bewuchs völlig. Inmitten dieser eigenwilligen Landschaft befindet sich weit sichtbar ein besonderer Lostplace. Masseria Cippano, ein befestigter Hof aus dem 16. Jahrhundert, der nur über einen Wanderweg zu erreichen ist.








Als wir durch den noblen Ort Santa Cesarea Terme fuhren, beschlossen wir, einfach hier zu bleiben.
Die Heilquellen von Santa Cesare Terme liefern Salzwasser mit Schwefel-Brom-Jod-Gehalt, die mit einer Temperatur von 30 ° in den Höhlen Gattulla, Solfurea, Fetida und Solfatara zu Tage treten.
Die das Stadtbild prägenden und an den Orient erinnernden privaten Villen lassen den Ort schon etwas speziell erscheinen.
Sehenswert ist auch die Cala Porticciolo, in der mit Aufwand Badebuchten und Becken in den Fels geschnitten wurden. Unglaublich, welche eine Kraft das Wasser hat und an den Felsen nagt. So ist eine Landschaft wie aus einem Abenteuerfilm entstanden.








28.02.2025-Porto Badisco-6km
Da uns bei der Hinfahrt die Karstlandschaft so gut gefallen hat, sind wir wieder ein Stück zurück gefahren.
In Porto Badisco befindet sich ein netter Parkplatz, der jetzt im Winter kostenlos ist und wo man zu dieser Zeit bedenkenlos übernachten kann.
Von hier aus unternahmen wir eine 10 km Wanderung durch die karstigen Felsen entlang der Küste und durch das Hinterland.






Spannend war auch wieder ein verlassener Bauernhof von denen es hier so einige gibt. Ein Raum schien allerdings von irgend jemanden bewohnt zu sein, was in Anbetracht des Zustandes schon ein wenig befremdlich wirkte und ein unangenehmes Gefühl erzeugte.






01.03.2025-Torre Pali-60km
Für diese 60km benötigten wir mit unseren Stopps auch wieder gut 4 Stunden. Ich nahm mir die Freiheit heraus, über die wunderschöne schlängelige und schmale Küstenstraße mit ca. 40km/h entlang zu zockeln um die Landschaft zu genießen.
Behindert wurde niemand, da bis auf die vielen Mopeds schlicht kein Verkehr herrschte. Die armen Mopedfahrer wurden natürlich mit Blinkzeichen vorbei gelassen.
Bei Torre Pali fanden wir in einem Sumpfgebiet in Strandnähe unseren Übernachtungsplatz. Im Sommer dürfte hier richtig was los sein. Überall befinden sich große Parkplätze und aufwändige Beachbars. Im Moment ist hier schlicht nichts los.
Canyon del Ciolo
Der Canyon del Ciolo liegt unmittelbar an der SP358 und sollte man unbedingt einen Stopp einlegen. Ein schmaler und steil kraxeliger Pfad führt rund 500m an einigen Höhlen vorbei in die enge Schlucht hinein. Man erhält wunderschöne Ausblicke in die Schlucht und in die Bucht.



Leuca
Auch Leuca ist für einen Stopp gut. Wie schon in Santa Cesarea Terme befinden sich hier etliche architektonisch verspielte Villen, die an den Orient oder mehr noch an die Antike erinnern.



Auch hier fanden wir im Ort mit einer tollen Villa wieder einen LostPlace. Mir unverständlich, wie man solch ein Gebäude dermaßen verfallen lassen kann.



Am Punto più a sud del Salento, dem südlichsten Punkt Apuliens, befindet sich die Grotta del Diavolo. Vom oberen Eingang kann man ca. 20m abwärts bis zum Durchbruch ins Meer klettern. Da hüpft unsereiner Kinderherz wieder, denn neben der spannenden Kletterei in der Höhle haben die farbigen Felsen etwas mystisches.



Canale del Fano
Bei eher grauem Wetter unternahmen wir von unserem Nachtplatz aus eine kleine Wanderung in das nahe Canale del Fano. Hierbei handelt es sich um ein Landschaftsschutzgebiet mit einer ganz besonderen urwaldähnlichen Flora und historischen Höhlen. Das Gebiet war bis vor kurzem fast völlig unbekannt.
Die an Bäumen hoch wachsenden Schlingpflanzen bilden Formen, die Tieren ähnlich sehen. Einige sehen halt wie Elefanten aus, wodurch das Teil seinen Namen erhielt. Leider ist das für die Formen im Moment noch nicht die richtige Jahreszeit, da sich Pflanzen in Ruhe befinden.
Die Höhlen in dem Tal dienten frühen Christen als Unterschlupf und eine Höhle lässt noch einige schöne Wandmalereien erahnen.









02.03.2025-Santa Caterina-70km
Für diese Etappe suchten wir einen Ort für einen Zwischenstopp um Schutz vor dem gegenwärtigen Starkwind zu finden. Einen akzeptablen Nachtplatz dazu fanden wir auf einem Parkplatz im Wald im Regionalpark Punta Pizzo.


Am nächsten Tag zogen wir dann weiter nach Santa Caterina, das nördlich von Gallipoli liegt. Nördlich von Ortes Santa Caterina befindet sich der Regionapark Del Capitano und
Porto Selvaggio der sich über rund 4 km entlang der Küste zieht. Die Parks sind durchzogen mit Wanderwegen, historischen Stätten und Höhlen sowie einer schwarz schroffen Felsküste.






Porto Selvaggio
Tja, die Fahrt zu unserem ausgeguckten Nachtplatz war schon spannend. Leider war die Zufahrtsstraße gesperrt und wir mussten uns eine Umleitung suchen. Zunächst einfach nur schmal, wurde es dann eng, so richtig eng. Blieben oftmals nur 10 cm rechts und links, waren es an einer Stelle höchstens 3-5 cm. Blöde war neben den Bäumen und Pfählen, dass sich rechts und links jeweils eine Mauer befand. Na gut, hat ja geklappt.

Gallipoli
Mit unserem Bimo besteht keine Möglichkeit in der Nähe der Stadt vernünftig zu parken, geschweige, dass man überhaupt mit einem Wohnmobil in die Stadt darf.
Also unternahmen wir von Santa Caterina aus eine kleine Radtour in die Altstadt der vorgelagerten Halbinsel.
Völlig überrascht waren wir, dass die Altstadt bis auf einige Restaurants und Hotels relativ untouristisch und richtig ursprünglich bewohnt ist.
Es ist faszinierend, welch prachtvolle Bauwerke in dieser Enge entstanden sind.
Dienstags scheint augenscheinlich Waschtag zu sein, denn überall hing in den schmalen Gassen die Wäsche und durch die ganze Altstadt wehte der Duft frisch gewaschener Wäsche.
Für kommunikative Wohnmobilisten die die kuschelige Enge auf Asphaltnlieben, gibt es für 25€/Nacht einen wunderschönen Stellplatz. Der war mit zig Wohnmobilen dankenswerterweise sogar gut besucht.






06.03.2025-Salina Monaci-35km
Die Saline der Mönche, so benannt nach den Benediktinermönchen von Aversa die bis 1404 die Saline genutzt hatten. Die Ruinen der Bastei sind heute noch zu sehen.
Das Gebiet umfasst rund 250.000 Quadratmeter entlang der Küstendünen westlich von Torre Colimena und ist heute ein Natura 2000 Naturschutzgebiet.
Insbesondere die hier ganzjährig lebenden Flamingos locken Vogelliebhaber und Touristen an.
Interessant, wie sauber es hier und überhaupt in Apulien ist. Hier am
am Schutzgebiet befinden sich große Mülleimer mit Mülltrennung und die Italiener sammeln sogar angespülten Unrat vom Strand und entsorgen ihn ordnungsgemäß.
Von dem viel zitierten Müllproblem in Italien haben haben wir bisher noch nichts erkennen können. Verwunderlich, da hier weniger Mülleimer zur Verfügung stehen als z.B. auf dem Balkan oder der Türkei.
Bimo bekam heute nach nun gut über einem halben Jahr wieder eine Wäsche spendiert und wurde von dem Grau und dem Modder befreit. Selbstwaschanlagen findet man auch nicht so häufig und bei der zufällig entdeckten hatten wir die Gelegenheit gleich wahr genommen.






Torre Colimena
Der bei den Salina Monaci gelegene Ort Torre Colimena, dessen Namensgeber augenscheinlich der der große Wehrturm ist, erscheint ein wenig eigenwillig. Er ist eine Art Ferienhaussiedlung mit einigen dauerhaften Bewohnern und Fischern.
Östlich davon befindet sich das Palude del Conte Natural Reserve, in dem vornehmlich der Schutz der Flora und der Küste oben an steht. Obwohl, einen kleinen Fuchs bekamen wir auf unserem Spaziergang auch zu Gesicht.




08.03.2025-Ostuni-70km
Die weiße Stadt Ostuni, La città bianca, ist schon von weitem erkennbar und eine der malerischsten Enklaven Apuliens. Den Beinamen erhielt der Ort durch die weiß getünchten Häuser, die mit all den Verzierungen und Blumen einen unglaublichen Kontrast dar stellen.
Die Kathedrale ist innen mit ihren Kunstwerken und Malereien einfach kaum zu beschreiben.
Tja, heute hätte ich wieder einmal hunderte Bilder schießen können.
Eigentlich ist der Ort sehr touristisch, allerdings ist er im Moment eher sehr leer zu nennen, was natürlich zum Fotografieren eher vorteilhaft ist.












Die Hinfahrt durch die Frühlingslandschaft war auch recht interessant. Die Olivenhaine mit den Blumen, die blühenden Obsbäume und dazwischen die vielen Trulli. Leider konnten wir mangels Haltemöglichkeit nicht für Fotos anhalten.
In Avetrana, einem winzigen Ort unternahmen wir einen kleinen Spaziergang. Auch für diese kleinen unbekannten Dörfer lohnt sich ein Stopp.





10.03.2025-Land der Trullis-50km
Was sind diese Trullis eigentlich?
Trullo, Mehrzahl Trulli (arme Leute Häuser), ist eine Bezeichnung für die in Apulien vorkommenden Rundhäuser, deren Steindächer sich nach oben hin in einem Kraggewölbe verjüngen.
Leider kann kann man auf dem Land so gut wie nicht parken, von daher halten sich die Fotos in Grenzen.



Trulli wurden im Allgemeinen als provisorische Feldunterkünfte und Lagerhäuser oder als dauerhafte Behausungen von Kleingrundbesitzern oder Landarbeitern errichtet.
Neben steuerlichen Gründen bieten die Trulli durch ihre Bauweise aus massivem Naturstein mit sehr dicken Wänden und winzigen Fenstern einen guten Schutz gegen die Sommerhitze.
Da die Trulli nicht besteuert wurden, wurden einfach mehrere Trulli miteinander oder mit Anbauten zu größeren Wohnhäusern verbunden.
Heute kann man die Trulli auch zu horrenden Preisen als Ferienwohnung mieten.
Locorontondo
Die kleine Altstadt von Locorontondo liegt ebenso wie Ostuni auf einer Anhöhe. Uns hatten die Bilder bei Google gleich zu einem Stopp verleiten lassen.
Was soll ich sagen, dieses kleine historische Zentrum ist noch hübscher als Ostuni. Es erscheint mit seinen weißen Häusern noch gepflegter und mit noch mehr Pflanzen und kleinen Kunstwerken geschmückt. Ich glaube, hier gibt es mehr Pflanzen als Menschen.
Da leider kein vernünftiger Nachtplatz zu finden war, sind wir ein Stück weiter gefahren.








Martina Franca
Den Ort Martina Franca sind wir eigentlich nur deshalb angefahren, da es hier einen halbwegs akzeptablen Nachtplatz gibt.
Auch dieser Ort ist wieder wunderschön, allerdings anders als Locorontondo oder Ostuni. Hier herrscht ein ganz anderer, in Pastellfarben gehaltener barocker Baustil vor.
Die Basilika von innen zu besichtigen ist schlicht ein Muss! Die Kunstwerke i.V.m. der Illumination haut einen einfach um.







11.03.2025-Alberobello-17km
Die Stadt Alberobello ist bekannt für sie seine Trullis und deshalb natürlich eine Touristenhochburg. Nichtsdestotrotz sollte man sich die Stadt mit „Trulli Town“ nicht entgehen lassen, auch wenn sie gerade Abends mit der Beleuchtung für die Touristen purer Kitsch as Kitsch can sind.
Für uns schöner, da ursprünglicher, ist der Trulli Stadtteil, wo die Einheimischen wohnen und sich auch nicht so viele Touristen hin verirren. Hier gibt es auch keine Ramschläden.
Wenn man durch die Gassen schlendert glaubt man, jeden Augenblick würde sich eine Türe öffnen und ein Hobbit heraus kommen.
Ganz nah bei den Trullis gibt es einen netten Stellplatz für z.Zt. 22€ inkl. VE/Strom.









12.03.2025-Putignano-17km
Zu Putignano brauche ich nicht viel schreiben, auch hier, wieder eine hübsche ursprüngliche runde Altstadt mit engen Gassen.
In der Altstadt gibt es so gut wie keine Geschäfte, Restaurants und nur einige kleine Handwerksläden. Sie wird einfach nur von Einheimischen bewohnt. Da der Ort nahezu frei von Touristen ist, machte er uns besonders interessant. Bemerkenswert ist, dass sich auf dem kleinen Areal von ca. 350 x 550m 9 Kirchen befinden.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die kleine Tropfsteinhöhle Grotta del Trullo deren Eingang sich in einem Trullo befindet. Da ich in der letzten Zeit einige Höhlen besucht habe, hatte ich von einem Besuch abgesehen.








13.03.2025-Masseria Radogna Matera-52 km
Auf einer Apulien-Rundreise darf Matera natürlich nicht fehlen. Hier empfiehlt es sich unbedingt, einer der Stellplätze anzufahren, denn in der Stadt gibt es kaum einen Parkplatz und erst recht keine freien Nachtplätze und ebenso wenig in der Umgebung.
Wir hatten uns für den auf der Area Camper Masseria Radogna entschieden, eines ehemaligen Hofes. Für z.Zt. 20€ inkl. VE und Shuttle-Service in die Stadt bietet er mit den nahen Wanderwegen zu den Höhlen und Felskirchen die besten Möglichkeiten. Zudem steht man völlig ruhig im Grünen einer herrlichen Landschaft. Sportliche Naturen können von hier aus auch nach Matera wandern, hin und zurück sind das nur 6km, allerdings ein wenig strapaziös.


Matera Macchia
Östlich von Matera grenzt die Gravina Schlucht mit den Felswohnungen, Höhlen und Felskirchen die Stadt ab.
Oberhalb der Schlucht befindet sich die Macchia Matera mit ihrer besonderen Landschaft und Bewuchs. Wenn man hier hindurch läuft, glaubt man, sich in einem Gewürzladen zu befinden.
Gleich nach Ankunft unternahmen wir eine Wanderung durch die herrliche Landschaft mit dem Blick auf Matera.






Matera (Basilikata)
Die Stadt Matera ist u.A. bekannt für ihre „Sassi“, historische Höhlensiedlungen und in den Fels gehauenen Felsenkirchen die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören.
Schon alleine die Geographie, thronend auf einem Hügel und daneben die tiefe Gravina Schlucht lassen die Stadt imposant erscheinen.
Daneben als besondere Sehenswürdigkeiten wie die Kathedrale und auch die riesige, in den Fels gehauene besuchbare Zisterne aus dem 13. Jahrhundert.
Verwunderlich ist, dass sich in der sehr bekannten und touristischen Stadt im Verhältnis zu den Besucherzahlen kaum Geschäfte und Restaurants befinden.
Matera verfügt mit den vielen Pflanzen und der Kleinkunst über einen mehr als sehr morbiden Charme. Wenn man so durch die engen Gassen streift, fragt man sich schnell, wie lange die Stadt noch existieren mag.
Wer die Altstadt ausgiebig erkunden möchte, kann sich auf ein ewiges auf und ab über hunderte Stufen hinweg einstellen. Wir waren über Tag rund 9 km in der eigentlich kleinen Altstadt unterwegs.
Matera ist für uns in Apulien leider auch die erste Stadt, wo die Schmierfinken wieder ihr Unwesen treiben.















Ein erstes Fazit zum südlichen Italien
Wir sind von dem Land völlig fasziniert und hatten uns mittlerweile mehrfach gefragt, warum wir nicht schon viel früher den Süden Italiens besucht haben.
Wenn man die Kultur und das Leben mit den Menschen sowie die Orte z.B. mit Griechenland vergleicht, für uns liegen da Welten zwischen.
Ein paar landschaftliche Höhepunkte und die tollen einsamen Strände sind einfach nicht alles.
Wir werden garantiert noch einmal zurück kommen, denn wir haben ja längst nicht alles gesehen.
Was den Müll angeht: Auch hier gibt es ein Müllproblem, allerdings anders gelagert. Obwohl es kaum öffentliche Mülltonnen gibt, sind die Städte und Natur nahezu sauber. Das Problem erkennt man nur an einigen Stellen wie z.B. Parkplätze wo sich der Müll türmt. Aber anders als z.B. auf dem Balkan und der Türkei, in Müllbeutel abgepackt sowie konzentriert und es wird nicht einfach die ganze Landschaft zugemüllt.
Solche schlimmen Angewohnheiten wie dort, einfach alles wo man sich gerade befindet weg zu schmeißen, stehen und liegen zu lassen, selbst wenn Abfallbehälter in der Nähe sind, sieht man hier nicht.
Der nächste Reisebericht: Italien 2025 – Pompeji