Reisebericht Thüringen

Reisebericht Thüringen

23. Juli 2020 0 Von Mikesch

Vorheriger Reisebericht: Tecklenburger Land – Weserbergland ->
Nachdem wir über drei Wochen durch das Tecklenburger- und Weserbergland getingelt sind, durchstreiften wir nun Thüringen.
Schlängelnd der Werra entlang durch den Thüringer Wald.

07.07.2020 – Lindewerra – 50 km

Lindewerra liegt ca. 7 km westlich von Bad Soden-Allenberg an der Werra.
Hier gibt es einen netten kostenlosen Stellplatz ohne Ver- und Entsorgung, aber mit Strom, mit hübschem Blick auf die Werra.
Dies ist ein idealer Startpunkt für Ausflüge mit dem Fahrrad oder vLadi.

Lindewerra-Stellplatz

Radtour antlang der Werra nach Bad Soden-Allendorf – 28 km

Die Radtour führt malerisch entlang der Werra nach Bad Soden-Allendorf.
Durch Bad Soden-Allendorf sind wir schon gut 10 mal mit den Motorrädern gefahren, aber mit den schweren Motorrad-Klamotten durch einen Ort laufen? Neee…
Aber dieses Mal mit dem Fahrrad war das bei kühl schönem Wetter sehr entspannt. Wir waren völlig hin und weg wie sich die damals durch die “Zonengrenze” geteilten Orte entwickelt haben und die Fachwerkhäuser restauriert wurden. Einfach nur traumhaft schön, das hatte fast etwas von Disney-World.

Da die Tour recht entspannt ist, sind wir noch ein Stück weiter und auf der anderen Werra-Seite zurück.
Hier der Clip dazu, ca. 4 min.

Burg Hanstein

Die Burg Hanstein liegt nur rund 5 km entfernt. Für uns sehen Burgen aus der Ferne immer am Interessantesten aus, von daher verzichteten wir auf einen Besuch.

Vom Parkplatz aus kann man aber nette Wanderungen wie dem Teufelstisch oder über dem alten Grenzpfad Kolonnenweg zum Werra-Aussichtspunkt unternehmen. Wer fit ist, kann auch von Lindewerra aus starten, dann sind auf gut 4 km rund 250 Höhenmeter zu überwinden.

Heilbad Heiligenstadt

Die alte DDR ist noch an vielen Ecken erkennbar. Aber der größte Teil der Fachwerkbauten wurde aufwändig restauriert und immer noch wird gebuddelt und gepflastert.Vorbildlich die Müllentsorgung, an fünf Stellen gibt es wie in Frankreich, Spanien oder Portugal üblich öffentliche Entsorgungsstellen wo der Müll auch getrennt wird. So müsste das überall sein!

Grenzmuseum

Das Grenzmuseum befindet sich kurz vor Bad Soden-Allendorf.
Besser mehr Eintritt, aber dafür das Gelände insgesamt original erhalten, dann hätte man einen besseren Eindruck vermitteln können. Bis auf ein paar kleine Bruchstücke und dem Wachturm ist von den alten Anlagen kaum etwas zu erkennen. Die paar Panzer, Hubschrauber u.s.w. reißen es für mich nicht raus. Hier wurde für mich eine große Chance schlicht vertan.

10.07.2020 – Naturpark Meißner – 23 km

Wie oft waren wir hier schon mit den Motorrädern? Keine Ahnung…
Kleine Straßen schlängeln sich um den Hohen Meißner. Hier hat man mannigfaltige Wandermöglichkeiten mit tollen Aussichten.
Wie so viele Straßen vorher schon im Weserbergland, ist hier die kleine Schlängelstraße am romantischen Frau Holle See vorbei seit Jahren gesperrt. Was kann man schon von einem Land erwarten, das noch nicht einmal einen Flughafen bauen kann? Kann doch nicht so schwer sein, eine Straße zu erneuern. Scheinbar ist das aber eine ungeheure Herausforderung. Die B83 ist mittlerweile seit fünf Jahren gesperrt und man muss zig Kilometer Umweg in Kauf nehmen! Überflüssig zu erwähnen, dass es hier auch nur bedingt Mobilfunk gibt. Schwellenland Deutschland…
Aber ein nettes Übernachtungsplätzchen gibt es hier, wo wir uns mit Freunden getroffen hatten.

Stellplatz Germerode

Mohnfelder Germerode

Zwischen Anfang Juni und Anfang Juli sollte man unbedingt die auf zig Ha verteilten Mohnfelder von Germerode besuchen. Eine Farbenpracht der unterschiedlichsten Mohnarten ist dann zu bewundern.

12.07.2020 – Treffurt – 30 km

Treffurt ist ein kleiner Ort an der Werra. Bei der Restauration des Ortes mit den Fachwerkhäusern hat man sich mit Liebe sehr viel Mühe gegeben. Klar, ist vieles unrettbar verloren, aber insgesamt mit der Burg recht sehenswert.
Direkt an der Werra befindet sich ein netter Wohnmobil-Stellplatz mit VE (GoogleMaps) und kostet 8,- Euro. Für uns ist der Stellplatz Basis für Ausflüge rund um Eisenach. Im weiten Umkreis Richtung Osten ist ansonsten kaum ein ansehnlicher Platz zu finden.

Drachenschlucht – Landgrafenschlucht Wanderung – 11 km

Südlich von Eisennach befinden sich an der B19 mehrere Parkplätze. Der P2 kostet 5,- Euro/Tag, der nur wenige hundert Meter gelegene P3 ist kostenlos. Der P2 wird auch als Parkplatz für die Wartburg genutzt und ist recht voll. Nun ja, ob sich das lohnt?
Wir unternahmen statt dessen eine Wanderung durch die mystische Drachenschlucht, wobei der Weg zwischen den Felsen in der Klamm teils nur 60 cm breit ist. Nach Überwindung von ca. 170 Höhenmetern kommt man zum Grill Hohe Sonne. Leider hat der Montags Ruhetag 🙁
Das Haus Hohe Sonne, eine ehemalige Jagdresidenz, ist heute nur noch ein Lost Place.
Bis hierhin führt auch ein Shuttle, dann hat man nur den kurzen Abstieg von ca. 3 Kilometern.

Nach Überquerung der B19 geht stetig bergab an den Wolfslöchern vorbei ca. 8 km zurück durch die Landgrafenschlucht.
Diese ist weniger eng, aber hat etwas von einem Märchenwald.

Opfermoor

Mittelpunkt Deutschlands

Das Opfermoor ist eine Art Stonehenge Thüringens und liegt ca. 20 km östlich am Mittelpunkt Deutschlands bei Niederdorla in einer Senke mit einem See. Das Opfermoor ist eine vorgeschichtliche Kultstätte, Infos hierzu finden sich umfangreiche auf Wikipedia.

Bad Langensalza

In Bad Langensalza bin ich mal vor 30 Jahren hindurch gefahren. Vergammelt, baufällig und hässlich, DDR halt. Heute zeichnet sich die Stadt durch eine wundervolle historische Altstadt aus. Mir entfuhr sofort ein Ups…
Hier haben die Stadtväter und Bewohner großes geleistet! Dafür zahle ich doch gerne meinen Soli.
Was im Gegensatz zu vielen anderen Altstädten hervor sticht, die Fassaden der Geschäfte, auch von Ketten, sind in dem alten Stil eingebunden, nicht wie sonst üblich, in modern hässlichen Betonstilen, das so gar nicht einer Altstadt würdig ist. Das hat fast etwas von Frankreich.

Auch die Bonifacius-Kirche und die vielen Palmen scheinen eher aus Frankreich zu stammen. Überhaupt, überall Blumen.
Im Bonifacius-Stübchen sind wir zu einem Essen eingekehrt. Sehr preiswert, dazu richtig lecker und man wurde mehr als satt. Es bewahrheitete sich wieder mal mein Vorurteil: Gehe nur in ein Restaurant, wo nicht viele Gerichte auf der Speisekarte stehen und wo es keine Fritten gibt!

16.07.2020 – Bad Salzungen – 50 km

In Bad Salzungen lädt der Burgsee und die nette Innenstadt zu einem Besuch ein. Zwar finden sich hier auch richtig schöne Häuser, aber an Bad Langensalza kommt der Ort lange nicht heran. Zuviel wurde wohl zerstört.
Highlight des Ortes sind die Gradierhäuser um die Lunge durchzulüften und die geile Solewelt mit dem Solebad das gerade für kaputte Knochen Entspannung bietet.
Nebenan befindet sich für 15,- Euro ein Wohnmobil-Stellplatz. In Kombi mit dem ermäßigten Eintritt relativieren sich die Kosten. In der Umgebung wie Tiefenort oder Stadtlengsfeld befinden sich auch einige kostenlose Stellplätze.

17.07.2020 – Meiningen – 50 km

Meiningen ist auch so ein Ort, wo das neue Erleben die triste Erinnerung von damals überdeckt. Der 2. Weltkrieg, dann Jahrzehnte DDR wo nichts gemacht wurde und vieles abgerissen werden musste. Heute eine Perle, auch hier ein Kompliment an die Bewohner und Städtväter!

Meiningen verfügt über mehrere Wohnmobil-Stellplätze. Der an der Großmutterwiesen ist ein großer lauter Parkplatz. Möchte man ordnungsgemäß parken, darf das Wohnmobil nicht größer als ein PKW sein. Möchte man nur die Stadt besichtigen, ok, ansonsten…
Wenn teils auch etwas schief, sehr nett und ruhig steht man im Grünen abseits am Freizeit Badezentrum Meiningen. PKW parken hier nicht und da der SAT-Empfang teils mies sowie die Zufahrt ein wenig abenteuerlich ist, steht man meist alleine. Vielleicht auch, weil für einen Stadtbummel 100 Höhenmeter zu überwinden sind? 🙂

Meiningen-Stellplatz

Schmalkalden

Einen kleinen Ausflug ins 30 km entfernte Schmalkalden wollten wir uns nicht entgehen lassen. Die historische Altstadt mit den Fachwerkhäusern…

…und dem Schloss Wilhelmsburg ist echt sehenswert. Schade nur, dass einige das alte Fachwerk einfach überputzt haben, das dann nicht gerade schön aussieht.

Ein paar Kilometer nördlich befindet sich das Hochofenmuseum Neue Hütte. Nicht spektakulär, aber doch interessant.

Abends hatten wir bei dem schönen Wetter unseren CADAC Grillo (Bericht hierzu->) ausgepackt und wieder einmal leckere Pizzen gebacken.

20.07.2020 – Themar – 24 km

In Themar an der Werra wollten wir eigentlich nur einen Zwischenstopp zum Entsorgen einlegen. Aber der kleine Wohnmobil-Stellplatz mit den großen Stellflächen an der Werra ist so niedlich, dass wir beschlossen hatten, zu bleiben. Vor allem hatten wir das Glück, überhaupt einen Platz zu bekommen, weil die fünf Plätze verständlicherweise nahezu immer belegt sind.

Themar selbst hat bis auf ein paar historische Häuser und seine sieben Türme nicht viel zu bieten.

Von hier aus bietet sich eine Radtour die Werra entlang nach Meiningen an (50 km hin und zurück). Wir sind in Untermaßfeld umgedreht, da wir Meiningen ja schon erkundet hatten. Bei dem warmen Wetter reichten uns auch die 42 Kilometer.

Interessant ist hinter Untermaßfeld das Hotel Werrablick. In einem Wasserschloss befindet sich eine Justizvollzugsanstalt, damals noch als Zuchthaus genutzt.

Hotel Werrablick

Waschen ist wieder einmal angesagt und Bamberg ist die nächste Universitätsstadt, denn nur in jenen gibt es in Deutschland scheinbar Waschsalons.

Also machten wie einen Abstecher nach Bayern, nächster Reisebericht: Oberfranken->