Reisebericht Spanien Atlantik

Reisebericht Spanien Atlantik

9. März 2022 3 Von Mikesch

Langsam sollten wir uns wieder Richtung Frankreich bewegen, auch wenn wir es eigentlich nicht so richtig wollten. Weil, wir können doch unser vLadi ja nicht dauerhaft bei Tom in seinem Garten stehen lassen.
Uns stellte sich dabei die Frage, welche Route wir jetzt einschlagen sollten. Sollen wir wieder durch das Inland fahren?
Wie schon zuvor im Reisebericht Umzug nach Portugal erwähnt, sind dort weder die Landschaft noch die Städte unsere Welt.
Also schlugen wir den Weg entlang des Atlantiks durch Galizien, Asturien und Kalabrien ein. Vor drei Jahren sind wir hier schon einmal durch gezogen und es hatte uns vor allem in Galizien großartig gefallen. Dabei sind wir damals bis Bilbao recht zügig gefahren, da diese Gegend ab der französischen Grenze unschön zersiedelt ist. Insbesondere sind die Städte so gar nicht unser Fall, diplomatisch ausgedrückt.

Vorheriger Reisebericht: Portugal im Winter
Unter dem Hashtag Spanien findet ihr darüber hinaus sämtliche Spanien Reiseberichte. Insbesondere ist der Reisebericht Galizien zu empfehlen, der noch einige Stationen mehr beinhaltet.

10.02.2022 – Pontevedra – 90 km

Nach den vielen Wochen der Ruhe ohne Menschen und Wohnmobile sowie Verkehr, war die Etappe von der portugiesischen Grenze nach Pontevedra bisweilen schwer gewöhnungsbedürftig. Ab der Grenze waren es rund 40 km mitunter völlig zersiedelte Landschaft und ein Verkehr, einfach nur furchtbar.
Pontevedra ist von außen betrachtet nicht unbedingt eine Perle. Eher so wie eine Auster, außen hart, runzelig und eher unansehnlich, aber innen drin steckt zur Überraschung eine Perle. Eine morbid hübsche und völlig untouristische Altstadt lädt zum Erkunden ein. In weiser Voraussicht hatte ich meine Kamera auf unserem Spaziergang zu Hause gelassen und nur einige Fotos mit dem iPhone gemacht. Weil, die Speicherkarte wäre sonst geplatzt 😉
Getrübt wird der Eindruck wieder durch all die Schmierfinken, die alles einsauen müssen. Aber trotzdem, es lohnt sich.
Stadtnah befindet sich außerdem ein praktischer und kostenloser Wohnmobil-Stellplatz mit VE.

11.02.2022 – Illa de Arousa – 90 km

Die Illa de Arousa ist eine kleine Insel in einer Geschützten Bucht mit dem gleichnamigen Ort, der seit 1985 mit einer der längsten Brücken Spaniens verbunden ist. Der südliche Teil der Insel ist darüber hinaus ein Naturschutzgebiet wo sich insbesondere viele Kormorane angesiedelt haben.
Die Landschaft ist geprägt von Kiefernwäldern die fast bis zum Meer reichen, malerische Salzwiesen und Badebuchten mit feinem Sand. Die malerischen runden Felsen erinnern ein wenig an Schwedens Schären.
Gleich am Ende der Brücke befindet sich ein Wohnmobil-Stellplatz ohne VE (GoogleMaps) mit Meerblick, von dem man die Insel zu Fuß auf vielen Wanderwegen oder besser mit dem Fahrrad erkunden kann. Leider darf man hier nicht länger als 24h verweilen, dennoch ist es zumindest im Winter auch länger möglich…

Nachdem das Wetter besser als vorhergesagt wurde, unternahmen wir natürlich auch eine 14 km Wanderung um den nördlichen Inselteil Arousas.
Die Küste erinnerte uns hier mit den Dünen und dem Kiefernwald einerseits sowie den runden Granit-Murmelfelsen andererseits an eine Mischung aus Ostsee und Thailands Similan-Inseln.

13.02.2022 – Noia – 50 km

In der Nacht fing es fürchterlich an zu schütten und zu stürmen, als wenn die Welt untergehen würde. Das Bimo wurde durchgerüttelt, dass man glaubte, sich auf einem Schiff zu befinden.
Klar, dass wir uns einen wettertechnisch ruhigeren Ort gesucht hatten, den wir in der kleinen Stadt Noia fanden. Nach einem Mittagsschlaf durchstreiften wir den morbiden Ort, inzwischen hatte sich auch das Wetter leicht gebessert. An diesem grauen Tag hätte man in der menschenleeren Innenstadt auch gut einen Endzeitfilm drehen können. Verstärkt wurde der Eindruck dadurch, wenn einem ein einsamer Mensch mit Maske begegnete, es fast schon gespenstisch wirkte.
Die größte Sehenswürdigkeiten des Ortes sind der Friedhof mit der Kapelle in der uralte Grabsteine ausgestellt sind und die Bucht. In der Bucht sind seltsamerweise die unterschiedlichsten Reiher, Möven, Ibisse und Löffler zu bewundern. Ok, das Verfallene ist in gewisser Weise auch eine Sehenswürdigkeit.
Zumindest zu dieser Jahreszeit mag man an der Promenade auf einem Schotterplatz übernachten dürfen.

14.02.2022 – Boca do Rio – 52 km

Der Boca do Rio liegt am Praia de Carnota, dem größten Strand Galiziens. Er ist nicht nur der Größte, sondern im Norden mit dem Boca do Rio wo der Rio de Pedramarrada schlängelnd in den Atlantik fließt auch der Schönste.
In diesem Abschnitt befinden sich viele strandnahe Parkplätze, allerdings sollten die zum Übernachten mit Bedacht gewählt werden. An einigen Plätzen wird wohl kassiert, anderswo wird das Übernachten jedoch toleriert.

15.02.2022 – Cabo Fisterra – 53 km

Nachdem wir in den letzten Jahren eher zufällig so um die 1.000 – 1.500 km den Jakobsweg in den unterschiedlichsten Ländern in Europa gewandert sind, sollte es somit klar sein, dass wir auch das Ende des Pilgerpfades besuchen. Das Cabo Fisterra ist nicht nur das (oder ein) Ende des Pilgerpfades, sondern auch der westlichste Punkt Galiziens. Die Steilküste ist hier schlicht nur beeindruckend.
Eingebettet in den steil abfallenden Felsen findet man hier einen spektakulären Übernachtungsplatz mit einer schier grandiosen Aussicht.

Dumm nur, dass Ulrike Höhenangst hat und der heutige Sturm rüttelte das Bimo zudem mächtig durch. Der relativ kleine Platz und dann der Sturm sowie der nahe steile Abhang ließen Ulrikes Puls nicht unter 100 sacken. Infolge dessen suchten wir uns einen neuen Übernachtungsplatz weiter nördlich am Praia do Rostro, etwas geschützt und nahe des Strandes. Ebenso traumhaft, nur nicht so spektakulär.

Von hier aus unternahmen wir noch eine kleine Wanderung über das Kliff. Die Aussichten auf die Steilküste und dem Strand waren einfach nur grandios.

Auf dem Weg zum Cabo Fisterra legten wir beim Wasserfall des Rio Xallas einen kurzen Stopp ein. Der Wasserfall ist eigentlich nichts Besonderes, allerdings ist er malerisch in die braunen Murmelfelsen eingebettet. Leider spielte heute das Wetter nicht so mit.

16.02.2022 – Muxia – 26 km

Ein weiterer Endpunkt des Jakobsweges ist Muxia. Folglich mussten wir hier natürlich auch hin. Muxia ist ein ursprünglicher und irgendwie skurriler Ort. Zwischen kleinen historischen, teils verfallenen Gebäuden sind dazwischen Häuser in einem teils undefinierbaren Stil verbaut.
Das Wetter war grau und immer noch recht stürmisch. Hinter der Kirche am Leuchtturm fanden wir jedoch ein windgeschütztes Plätzchen mit Blick auf den tosenden Atlantik. Der Spaziergang entlang der Küste und dem Ort hatten jedoch was. Interessante Eindrücke, findet ihr im Video unten.

Hier trafen wir auch Kai und Karla wieder. Kennen gelernt hatten wir die Beiden vor ein paar Jahren in Deutschland, als sie noch mit einem zum Wohnmobil umgebauten Reisebus (Destille Mobil) unterwegs waren.
Nun reisen sie mit einem kleinen Eriba und einem Tesla davor durch Europa. Weite Reisen mit einem Tesla und Anhänger? Geht nicht? Doch geht!

17.02.2022 – entlang der Costa da Morte – 110 km

Wir hangelten uns in Etappen den Küstenabschnitt weiter an der Costa da Morte entlang. Fast die gesamte Küste ist mit Wanderwegen durchzogen, sodass wir wieder lange Wanderungen unternehmen konnten.
Die Costa da Morte zieht sich beginnend vom Kap Finisterre bis hin kurz vor A Coruña.
Die schroffe Felsküste, gegen die der Atlantik anrennt ist in der Tat schlicht ein landschaftlicher Traum. Die Küste erhielt ihren Namen auf Grund der schwierigen Bedingungen für die Schifffahrt und den daraus resultierenden Havarien mit vielen Toten.
Zu dieser Jahreszeit ist die Küste nahezu menschenleer. Überall findet man alle Nase lang überwältigende (Freisteh-) Übernachtungsplätze, infolgedessen wir uns kaum von einem Platz los reißen konnten. Das Freistehen wird zur Zeit zwar meistens noch toleriert, aber habt bitte Verständnis dafür, dass ich die Plätze nicht veröffentliche.
Deshalb habe ich nachfolgend die einzelnen Etappen nicht wie bisher im Detail aufgeführt

Camariñas

Ein ewig langer Strand endet in eine felsige Steilküste. Der Blick vom Übernachtungsplatz aus ist schlicht unbeschreiblich. Das Gebiet ist über einen anfangs schmalen asphaltierten Weg, danach nur über Pisten zu erreichen.

Bedingt durch die steife Brise der letzten Tage genossen wir eine Brandung mit teils bis zu 4 Meter hohen Wellen. Leider sind die Wellen fotografisch in ihrer Größe kaum zu erfassen.

Morodomo

Lediglich 20 km weiter und es offenbart sich eine völlig neue Felslandschaft. Ein abenteuerlicher Wanderweg führt rund 3 km auf und ab über die Klippen. Hier befindet sich eine tiefere Mulde im Meeresboden. Dadurch bedingt bauen sich die Wellen hier besonders hoch auf. Von diesem Ort konnten wir uns gar nicht los reißen.

Der Versuch, die gewaltigen Wellen einzufangen:

Mini Tsunamis, ca. 58 sek

Corme

Ca. 25km weiter nördlich befindet sich die Bucht zwischen Laxe und Corme. Eigentlich wollten wir noch ein Stück weiter fahren, schließlich blieben wir hier aber hängen. Die Spanier sind Sonntags ebenso wie die Portugiesen alle unterwegs. Folglich fanden wir es besser, uns auf einem der vielen tollen Übernachtungsplätze nieder zu lassen.
Ich mein, ein riesiger Platz mit Privatstrand hat doch was, oder?

Malpica

Tatsächlich schafften wir wieder rund 14 km weiter nördlich nach Malpica de Bergantiños, dort, wo der kleine Fluss Rego do Esteiro in den Atlantik mündet.

Um die Halbinsel herum führt ein spannender Pfad mit einer grandiosen Aussicht. Das schöne Wetter und insbesondere der wieder einmal hohe Wellengang machten die kleine Wanderung besonders imposant.

Kliff Wanderung ca. 20 sek.

Carballo

Zumindest im Winter ist es möglich, sich am Surferparadies Praia Baldaio nieder zu lassen. Man kann hier kilometerweite Strandspaziergänge unternehmen. Wenn bei Flut die Brandung herein rollt, hat dies fast etwas dramatisches. Es ist schon mächtig beeindruckend, wenn sich bei flacher und ruhiger See plötzlich die Wasserwände aufbauen.

Gut 1 1/2 Wochen hatten wir uns nun an der Costa da Morte aufgehalten und wahnsinnige ca. 110 km zurück gelegt.
Diese wilde Küste, wogegen der Atlantik unentwegt an rennt, ist aber auch zu faszinierend.
Stundenlang hatten wir wie hypnotisiert auf die Wellen gestarrt, wenn sie sich dann mit Getöse am Strand oder den Klippen brachen.
Hier kann man zumindest zu dieser Jahreszeit noch das ausleben, was die Wohnmobil-Werbung einem immer so verspricht. Einsame und menschenleere Strände und tolle Übernachtungsplätze mit Blick auf den tosenden Atlantik.

24.02.2022 – Betanzos – 50 km

In Anbetracht dessen, dass das Wetter eher grau und stürmisch werden sollte, fuhren wir ein Stück ins Inland nach Betanzos, das ja quasi fast auf dem Weg lag. Nun ja, das Wetter hatte uns verarscht und es war recht heiter, aber es gibt ja Schlimmeres als kein Regen…
Die kleine Stadt Betanzos soll angeblich eine nette historische Altstadt haben. Sagen wir mal so, der alte Teil ist schon interessant und spannend. Wie in so vielen spanischen Städten gammelt vieles unschön vor sich hin, erst recht, wenn mann das Zentrum verlässt.
Die einstige Schönheit einzelner Gebäude lässt sich nur erahnen und man könnte heulen wie sie verfallen und verloren gehen. Trotzdem lohnt der Besuch, wie gesagt, die Innenstadt ist schon spannend und hat Flair.
Es gibt sogar einen offfiziellen und kostenlosen Stellplatz mit VE! Stadtnah gelegen kann man von hier aus sehr schön die Altstadt erkunden.

25.02.2022 – Valdoviño – 50 km

Da hohe Wellen vorhergesagt waren, fuhren wir zum Surf-Spot Valdoviño. An diesem Tag waren die Wellen mit gemittelt 6 m besonders gewaltig. An den Klippen spritze die Gischt teils 20 m hoch. Und wieder einmal, die Brecher lassen sich fotografisch leider nicht in ihrer Größe erfassen.
Jetzt im Winter lässt sich auf dem Parkplatz mit dem Wohnmobil gut stehen, in der Saison wird das bestimmt schwieriger.

Noch ein kleiner Clip von ca. 20 sek, ein Versuch, die Wellen zu erfassen.

Am Ende der Bucht von Valdoviño wird die Küste wieder skurril wild zerküftet. Dazwischen eingelagert befindet sich in rund 4 km Luftlinie entfernt der Praia de Pantin. In Anbetracht des Wochenendes und des sich füllenden Strandes sind wir dorthin umgezogen, genossen die Ruhe und die Landschaft sowie vom Übernachtungsplatz aus einen traumhaften Blick auf die Bucht.

27.02.2022 – Viveiro – 79 km

Nach vier Wochen wurde es mal wieder Zeit, einen Waschtag einzulegen. Hierfür bietet sich der Sonntag an, da die meisten Menschen eher Ausflüge unternehmen an statt solche Dinge wie Waschen zu erledigen. In Viveiro wurden wir fündig, hier gibt es gleich mehrere Waschsalons.
Wir hatten uns hierzu praktischerweise auf dem offiziellen und kostenlosen Wohnmobil-Stellplatz (mit VE + Strom) niedergelassen.
Anschließend unternahmen wir noch einen Rundgang durch die historische Altstadt. Wie so oft in Spanien, gammeln die meisten Schätze einfach so dahin und man kann die Schönheit der Bauwerke mit ihren kunstvollen Balkonen nur erahnen.
Da sich der Stellplatz in unmittelbarer Nähe einer Schule befand, beschlossen wir, ein paar Kilometer aus der Stadt heraus zu fahren und uns an einer wunderschönen Bucht nieder zu lassen. Was für eine Überraschung, hier standen wir schon vor über drei Jahren einmal, hätten einfach nur mal in die Berichte schauen müssen 🙂

28.02.2022 – San Cibrao – 15 km

Eigentlich wollten wir nur nach San Cibrao, weil wir wieder entsorgen mussten. Hier befindet sich ein kostenloser Wohnmobil-Stellplatz mit Entsorgung.
Als wir in die Stadt hinein fuhren, entfiel uns mit dem Durcheinander der Baustile eher ein hmmm.
Auch durch das riesige und nahe gelegene Alcoa Aluminiumwerk, das seine Umgebung in ein Rot vom Bauxit gefärbt hat, waren wir eher skeptisch.
Doch der etwas höher gelegene Stellplatz am Rande der Stadt liegt mit dem Meerblick richtig toll, so dass wir uns zum Bleiben entschieden hatten.
Natürlich mussten wir mit einer kleiner Wanderung den Ort entdecken und waren völlig überrascht. Die Gemeinde hat einen tollen kleinen Wanderweg von ca. 6 km Länge geschaffen. Vorbei an Kunstwerken, dem Leuchtturm, historischen Salzfabriken und Brücken aus der Römerzeit. Ein Stück führt der Weg entlang der Küste und über Felsen, die einmal zu einem historischen Steinbruch gehörten. Felsbrocken wurden in einem besonderen Verfahren mit nass gemachtem Holz gesprengt.
Es ist schon bemerkenswert, was man alles so entdecken kann, wenn man gar nicht damit rechnet.

01.03.2022 – Foz – 15 km

Eigentlich wollten wir nicht unbedingt nach Foz, denn die Stadt ist nicht gerade ein Augenschmaus.
Allerdings verfügt Foz über einen schönen und dazu noch kostenlosen Wohnmobil-Stellplatz mit VE mit tollem Blick über die Bucht.
Von hier aus kann man auf einen sehr schön angelegten Weg eine wundervolle Wanderung entlang der Felsenküste unternehmen. Wenn die Stadt eine Spendenbox hierfür eingerichtet hätte, hätten wir hier glatt eine Spende da gelassen.

02.03.2022 – Catedrais – 15 km

Das Praia das Catedrais Natural Monument besteht aus einer Abbruchkante mit begehbaren Bögen und Höhlen.
Vorgelagert befinden sich Felsnadeln, vom Meer durchgewühlte Grotten, Höhlen, Durchbrüche und weitere Bögen. Um zu den einzelnen Stränden zu gelangen, muss das Wasser sehr tief stehen, selbst dann kann man sich nasse Füße holen.
Deshalb sind Gummistiefel oder -Schuhe sehr empfehlenswert. Ebenso sollte man sich unbedingt die Gezeitentafel verinnerlichen und auf die Flut achten! Sämtliche Strände stehen dann unter Wasser! Sollte man sich zu spät in einer Nebenbucht aufhalten, dann viel Spaß, oder eher nicht, da man zu einem Notfall wird!

03.03.2022 – Tapia de Casariego – 17 km

Morgens sind wir noch ein Mal durch das Catedrais gelaufen, da die Ebbe an dem heutigen Neumond-Tag besonders tief stand.
Infolgedessen hatten wir auch keine Lust mehr, weit zu fahren und sind in dem Fischerdorf Tapia de Casariego gelandet. Hier hat die Gemeinde freundlicherweise einen Stellplatz mit VE (4Euro) mit Blick auf die Bucht zur Verfügung gestellt.

04.03.2022 – Gijon – 140 km

Bei Catedrais endet auch Galizien und wir fuhren in die Region Asturien. Nun erfuhren wir hautnah, warum wir den Winter eigentlich in Frankreich bleiben wollten. Ich erwähnte es ja bereits in einem Vorbericht…
Sämtliche unserer tollen Übernachtungsplätze sind für Wohnmobile gesperrt und teilweise mit Höhenbeschränkungen versehen worden.
Durch die zersiedelte Sauerland-Gegend zu eiern machte für uns auch keinen Sinn, deshalb also ab auf die Autobahn.
Gijon ist eigentlich als Stadt auch nicht gerade das HighLight. Jedoch sollte man sich Gijon trotzdem vormerken wenn man auf dem Weg nach Galizien ist.
Die Stadt hat am Parque de El Rinconín einen tollen kostenlosen Stellplatz (ohne VE) im Grünen und nah am Meer geschaffen.
Von hier aus sind es rund 2 km über die phantastische Promenade in die Innenstadt. Die Innenstadt und auch die Altstadt am Hafen sind für einen Besuch lohnen- und sehenswert. Zwischen den Plattenbauten befinden sich manche architektonische Schmuckstücke.
Ebenso führt ein rund 10 km langer Wanderweg (one Way) über das Kliff, durch den Parque del Cabo San Lorenzo und Buchten vorbei.

06.03.2022 – Llanes – 90 km

Ich hatte mit GoogleEarth die Küste nach bernachtungsplätzen abgesucht. Doch da, wo die Guardia Civil vielleicht nicht nachschaut, kommen wir mit unserem großen Bimo nicht hin. Ansonsten sind die Parkplätze mit Schranken versehen oder man wird wahrscheinlich vertrieben.
In Llanes gibt es einen unschönen und lauten offiziellen Stellplatz für 6 Euro, dann kann man zwar nicht ruhig, aber wenigstens beruhigt schlafen.
Wir standen jedoch mit dem Bezahlautomaten auf Kriegsfuß und bekamen keinen Einlass. Nun gut, wir parkten dann halt für die Nacht in einer Nebenstraße auf einem Parkstreifen.
An Llanes stellten wir keinerlei Erwartungen, aber wir wurden positiv überrascht. Wir spazierten über ein altes Fort die Steilküste entlang und liefen kreuz und quer durch die kleine mit Leben erfüllte Altstadt.
So viele wunderschöne alte und historische Gebäude hatten wir wirklich nicht erwartet.

07.03.2022 – Cabarceno – 80km

Eine weitere Suche nach schönen Plätzen wo man es mit Unternehmungen aushalten könnte, blieb wieder erfolglos. Wohnmobile unerwünscht oder mit Bimo nicht erreichbar…
Am Traumort Playa Del Oso, einer Bucht in der der kleine Fluß Cabra in den Atlantik fließt durften wir noch nicht einmal parken, was wir aber geflissentlich missachteten.

In Anbetracht dessen wollten wir hier durch die immer mehr zersiedelte Landschaft einfach nur noch durch. Wir legten noch bei Cabarceno einen Übernachtungsstopp an einem See im Inland ein…

…und rissen dann die restlichen 250 km bis zur französischen Grenze recht zügig ab. Zwischendurch wurde Bimo noch einmal mit Lebensmitteln voll gebunkert und natürlich betankt. Der Diesel war hier jetzt bedingt durch die Ukraine-Krise rund 60 Cent günstiger als in Deutschland. Zu Frankreich immerhin noch rund 20 Cent.
Hier ist auch wieder einmal ein längeres Video von ca. 20 min, vornehmlich natürlich über Galizien. Ob der Größe als YouTube-Video, zum Betrachten muss man Drittanbieter-Cookies zulassen und es werden Daten an Google übertragen, siehe Datenschutzerklärung.

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https://www.youtube.com/watch?v=aDa4mgPKkWA

Wie es nun weiter gehen sollte, das stand erst noch in den Sternen. Vielleicht über die Bretagne? Oder durch das Inland? Wir ließen uns treiben…
…und erst einmal vLadi abholen.

Fazit

Gut, dass wir uns doch noch zu dem Abstecher an die Atlantikküste entschieden haben. Diese wild zerklüftete Landschaft mit ebensolch wildem Atlantik ist schlicht ein Traum.
Allerdings muss man die Schönheiten ein wenig suchen und sich eng an der Küste entlang hangeln. Die an deutsche Mittelgebirge erinnernde Landschaft ist durchweg völlig zersiedelt. Die Städte erschienen uns mit den dreckigen Plattenbauten und Industrie Lost Places ausnahmslos recht unschön, herunter gekommen und verranzt. Dies muss man halt mal übersehen und sich trotzdem in die Innenstädte wagen, die dort oft ihre Schätze verstecken.
Die schönsten landschaftlichen Ecken am Atlantik befinden sich für uns in Galizien und Asturien. In Asturien eigentlich nur die Abbruchkante der Felsküste. Von der östlichen Grenze Asturiens bis zur französischen Grenze kann man eigentlich nur die Autobahn benutzen, hier ist die eher langweilige Landschaft extrem zersiedelt, ab Santander/Bilbao sogar besonders furchtbar.
Ob man sich die Städte ansehen muss? Bilbao hat im Innern mit den alten Häusern zumindest noch etwas. Durch eine gewaltige Explosion besitzt Santander keine Altstadt mehr.

Übernachten im Wohnmobil

Jetzt im Winter ist das Reisen durch die fehlenden Touristen, insbesondere mit dem Wohnmobil in Galizien mehr als entspannt und angenehm. Eigentlich so, wie es uns die Werbung immer verspricht.
In Asturien und Kantabrien nehmen die Beschränkungen zu. Viele traumhafte Parkplätze wurden für Wohnmobile gesperrt und auch mit Schranken versehen. Andererseits finden sich nur ganz selten offizielle Wohnmobilstellplätze und die sind meist auch noch potthässlich. Augenscheinlich wird auch selbst im Winter kassiert. Eigentlich bleibt nur noch Galizien, wo man immer noch viele wunderschöne Übernachtungsplätze findet und das Übernachten auch toleriert wird.

Wohnmobile verboten
Wohnmobile verboten

Im Frühjahr bis Herbst dürfte das freie Stehen auch in Galizien problematisch sein und bedingt durch die Wohnmobil-Lawine wird die Situation mit den Einschränkungen nicht entspannter werden, eher schlimmer.

Etwas hatten wir uns schon geärgert, dass wir vLadi nicht mitgenommen hatten. Für viele Strecken zur Küste und Wege zu Sehenswürdigkeiten wäre er genau richtig gewesen. Überhaupt, dieser Teil Spaniens ist Kasten, oder wie sagt man heute, Van-Gegend. Insbesondere, wenn man Abstecher in die Berge und Dörfer unternehmen oder die Küstenwege erkunden möchte.
Auch sind mit einem Kasten selbst in Asturien noch viele traumhafte Übernachtungsplätze zu erreichen wo die Guardia Civil nicht unbedingt hin kommt..
Unser Bimo ist für viele Strecken schlicht zu groß, insbesondere für einige tolle Übernachtungsplätze. Oft genug war ich froh, dass auf den Straßen und Wegen nichts los war und uns nichts entgegen gekommen ist.