Reisebericht Griechenland Teil III

Reisebericht Griechenland Teil III

17. Dezember 2022 2 Von Mikesch

Reisebericht Griechenland im Wohnmobil, im Winter über den Peloponnes. Von Patras aus im Uhrzeigersinn um die Halbinsel und mit kleinen Abstechern in die Berge.
Teil 1 der Reiseberichte Peleponnes: Entlang der Nord- und Westküste in den Süden bis nach Nafplio. Die Highlights: Mit der Bahn durch die Schlucht des Flusses Vouraïkos und die Vulkanhalbinsel Methana.

Vorheriger Reisebericht: Griechenland Teil II Thessalien – Mittelgriechenland Ost

17.11.2022 – Rododafni – 44 km

Wir nahmen die Fähre von Andirro aus auf den Peloponnes. Die Fähre deshalb, weil wir es romantischer finden und die tolle Konstruktion der Rio-Andirrio Brücke viel besser bewundern konnten.
Abgesehen davon ist die Fähre auch etwas günstiger und außerdem sollte man den Fährdienst unterstützen, finde ich.
So etwas wie diese Fähre habe ich noch nie gesehen. Schimpfte ich bisher ja nicht selten über den Schönheitssinn der Griechen, doch, es gibt Ausnahmen. Das Passagierdeck der Fähre ist wunderbar mit großen Pflanzen verschönert, das sieht so etwas von toll aus!

Am Strand von Rododafni, nicht weit östlich vom Fähranleger, fanden wir schließlich unseren Übernachtungsplatz.

Spaziergang

Am nächsten Tag unternahmen wir von unserem Platz aus einen kleinen Spaziergang entlang des Strandes und des Dorfes. In der Bucht gibt es keine Dünung und infolgedessen auch keine hohen Wellen.
Trotzdem verleibt sich das Meer ganz langsam Stück für Stück vom Strand, bzw. der Küste ein.

19.11.2022 – Egio – 7 km

Weit sind wir ja nicht gekommen, weil sich nicht weit entfernt bei Egio ein kleines Naturschutzgebiet, das Alyki Wetlands Aigion befindet. Ein meernaher kleiner See beheimatet einige Vogelarten, insbesondere rund 150 Flamingos. Nett wie die Vögelchen so sind, tummeln sie sich vermehrt am Parkplatz, von wo man sie hervorragend beobachten kann. Ebenso führt auch ein kleiner Rundweg um das Naturschutzgebiet herum.

Ein kleiner Clip, ca. 0:30 min:

Wir hatten das Glück, dass wir ganz am Ende des Parkplatzes auch unseren Nachtplatz gefunden hatten. Eigentlich dürfte der Parkplatz in der Regel recht gefüllt sein. Der Blick aus unserem Fenster unmittelbar auf die Flamingos hatte da schon was.

Egio – zwischen gemütlich und morbid

Egio ist eine kleine Hafenstadt wo auch einmal ein Kreuzfahrer anlegt. Ein reges, jedoch nicht aufdringliches Treiben, insbesondere in den Cafés belebt die Stadt. Dazu noch die Konditoreien, wo ich mich sogleich über einige Leckereien, die ich noch aus meiner Kindheit kannte, her machen musste.
Teils ist die Stadt recht morbid, sogar einen Hausbesetzer in einer Bruchbude hatten wir entdeckt.
Aber trotzdem, eben dieses Leben, auch an der Promenade wo jetzt in der Tat noch Griechen im Meer badeten, macht die Stadt sympathisch. Teils erkennt man auch hier und da den Willen, etwas aus der Stadt zu machen.

21.11.2022 – Diakopto – 8 km

Von Diakopto aus wollten wir eigentlich mit der Bahn hoch nach Zachlorou fahren. Von dort dann durch die grandiose Schlucht des Flusses Vouraïkos wieder zurück nach Diakopto wandern. Leider spielte das Wetter so gar nicht mit. Zwar fanden wir am Strand einen fast netten Übernachtungsplatz, allerdings hatte der Ort an sich und der Müll am Strand so eine auf uns negativ wirkende Aura. Selbst die Gemeinde lädt den Müll hier einfach am Strand ab. Damit das nicht so auffällt, fuhren die Laster Nachts an uns vorbei. Hier mochten wir denn gar nicht bleiben wollen, deshalb wollten wir hier auch nicht den Regen aussitzen.

22.11.2022 – Krathio – 17 km

Da wir uns in Diakopto ja nicht so wohl gefühlt hatten, sind wir ein Stück weiter nach Krathio gefahren.
Hier fanden wir am Ende des Ortes einen netten Übernachtungsplatz und konnten den Regen aussitzen. Eigentlich war es sogar eher so, dass wir uns in einem Wolkenloch mit gar nicht so schlechtem Wetter befanden.

23.11.2022 Diakopto – 17 km

Spätnachmittags sind wir wieder nach Diakopto zurück gefahren. Die Chancen standen so am Besten, dass wir am Bahnhof einen Parkplatz für die Nacht und so zu unserer Bahnfahrt kommen könnten. In der Tat konnten wir noch einen Parkplatz in Bahnhofsnähe ergattern was für uns natürlich recht praktisch war. Der kleine Parkplatz ist zwar nicht besonders schön, dafür aber zweckmäßig.
Hier offenbart sich auch wieder einmal die geschäftliche Unfähigkeit der Griechen. Eine so großartige touristische Attraktion und dann sind viel zu wenig Parkplätze vorhanden. Mal abgesehen davon, dass keinerlei Infos über die Bahn, die Schlucht oder Wanderweg vorhanden sind. Oder geschweige, dass ein Fahrplan in zumindest englischer Sprache vorhanden ist. Insbesondere die Wanderung ist nicht ungefährlich, Hier müsste auf jeden Fall über die Gefahrenpunkte aufgeklärt werden.

Bahnlinie Diakopto-Kalavryta

Von Diakopto aus führt eine ca. 22 km lange und abenteuerliche Bahnstrecke durch die felsige Schlucht des Flusses Vouraïkos nach Kalavryta. Die hauptsächlich für den Tourismus bedeutende Eisenbahn fährt 3 Mal am Tag und benötigt ca. 1 1/4 Stunde für eine Fahrt.
Auf der Trasse der Bahn verläuft dabei auch der europäische Fernwanderweg E4.
Somit ist es möglich, die 22 km auch wieder zurück zu laufen. Da zwischen Diakopto und Kalavryta noch die Haltestelle Zachlorou liegt, kann man von dort aus auch zusätzlich eine kürzere 13 km Wanderung wählen. Der schönste Abschnitt ist ohnehin von Zachlorou aus. Hier geht es über recht interessante Brücken rund 600 Höhenmeter bergab. Deshalb ist eine gewisse Schwindelfreiheit schon von Vorteil.
Es ist schon spannend, wenn man durch einen Tunnel läuft, in dem noch Bahnbetrieb herrscht. Anderswo, insbesondere in Deutschland wäre das auf jeden Fall strikt verboten! Deshalb kann ich nur anraten, sich den Fahrplan einzuprägen. Dabei dann die Punkte grob abschätzen, wo und wann ein Zug auftauchen könnte und gegebenenfalls abzuwarten.
Bei tollstem Wetter hatten wir uns für die 13 km Wanderung von Zachlorou aus entschieden.
Die Wanderung kann ich nur wärmstens empfehlen. Nur so kann man die mehr als grandiose Landschaft und Streckenführung wirklich erfassen. Gut, dass wir den Regen noch ausgesessen hatten, sonst hätten wir echt was verpasst!

Der kleine Clip von ca. 2:10 min zeigt vielleicht noch etwas mehr von den Eindrücken.

26.11.2022 – Vrachatiou – 68 km

Die ganze Nordküste des Peloponnes ist nahezu vollständig mit Hotels, Wohnanlagen und Städten be- und zersiedelt. Dazu ist sie noch mit den teils verfallenen Bauruinen und verranzten Häusern ausgesprochen unschön. Mit GoogleMaps hatten wir im jetzt menschenleeren Vrachatiou den augenscheinlich einzig halbwegs ansprechenden Übernachtungsplatz am nun leeren Strand gefunden.

Vrachatiou

27.11.2022 – Akrokorinth – 22 km

Bei Korinth befindet sich auf einem 575 m hohen Tafelberg die fast 2.500 Jahre alte beeindruckende Stadt-Festungsanlage Akrokorinth. Die erste Besiedlung geht sogar bis zur Jungsteinzeit zurück.
Von hier aus hat man unter Anderem eine grandiose Aussicht auf den Golf von Korinth. Für uns jedoch deutlich schöner ist der Blick in das Inland.

Die Anlage ist mit bergigen 750 x 500 m Ausdehnung sehr weitläufig. Man kann deshalb gut 2 Stunden für die Erkundung einplanen. Vorsicht übrigens bei Nässe, die Steine sind dann teils so glitschig, als wenn man Schmierseife auf ihnen ausgekippt hätte!
Wir hatten leider das Pech, dass es den ganzen Morgen gepladdert hatte. Wobei, als es aufgehört hatte zu Regnen, hatte die Stadtfestung in dem Grau und dem Nebel schon etwas Besonderes. Vielleicht ist sie sogar imposanter als bei Sonnenschein, vor allen Dingen hatten wir die Burg nahezu für uns alleine.
Da Akrokorinth ursprünglicher belassen ist und nicht so viel herumgepfuscht wurde, gefällt uns die Anlage sogar fast besser als Delphi.
An der Zufahrt befindet sich übrigens eine Quelle mit herrlichem Wasser, wo wir wieder unseren Tank und alle verfügbaren Gefässe gefüllt hatten.

Korinth

In Korinth legten wir zuvor einen Stopp ein. Wir fanden hier eine der seltenen Waschanlagen für große Fahrzeuge und ebenso einen Waschsalon.
Da wir nun einmal hier waren, wollten wir natürlich auch den Kanal von Korinth besichtigen. Nach einem Erdrutsch wurde der Kanal für Monate gesperrt, und jetzt ist er nach einer kurzen Öffnung wieder bis zum Sommer 23 gesperrt. Die Brücke die ich mir für die Besichtigung ausgeguckt hatte, war leider nicht zugänglich. Das Gebiet glich schlicht einer vermüllten Abraumhalde. Ich konnte daher leider nur einen kleinen Blick auf den Kanal erhaschen.
Da wir von der Wäscherei aus durch Korinth mussten, war das wie eine kleine Stadtrundfahrt. Junge, diese Stadt ist ja so etwas von hässlich und unschön. Dabei gibt es durchaus einige Sehenswürdigkeiten, jedoch ist es so wie meistens: Die Griechen haben es schlicht nicht drauf, diese den Touristen schmackhaft zu machen.

28.11.2022 – Nea Epidavros – 53 km

Nach unserer kleinen Wanderung durch die Ruinen Akrokorinths sind wir über die Berge wieder ans Meer gefahren.
Im nahezu ausgestorbenen Nea Epidavros fanden wir beim Yachthafen unseren Übernachtungsplatz.
Keine Ahnung, was mit dem Wetter los gewesen ist. Wir erlebten von gestern auf heute einen Temperatursturz von 19 auf 7 Grad! In der Nacht sollte dann die Temperatur wieder auf 12 Grad steigen.

29.11.2022 – Metamorfosi – 35 km

Nur ein Stück weiter befindet sich der wunderschöne Strand Metamorfosi. Von hier aus wollten wir die Halbinsel Methana mit ihren Vulkanen erkunden.
Bei dem Kiesstrand muss man aber aufpassen, der feine Kies ist gefährlicher als Sand! Ein Mal nicht aufgepasst und schon man hat sich eingegraben. Der Bewuchs täuscht nur eine vermeintliche Sicherheit vor.
Ach ja, der Bewuchs: Das ist mit dem Gras, den Blumen und den Bäumen so wunderbar grün hier. Warum nur? Es ist ein Überflutungsgebiet für das herabströmende Wasser aus den Bergen. Den Wetterbericht im Auge zu behalten könnte sich durchaus als Vorteil erweisen. Wir hatten übrigens aus genau diesem Grund auch unseren Platz wieder verlassen und sind umgezogen, da Starkregen angesagt worden war.

Abends wurde das Bimo plötzlich plötzlich durchgeschüttelt, als wenn jemand laufend gegen die Seite drücken würde um es aufzuschaukeln. Todesmutig bin ich raus, um den Übeltäter zur Rede zu stellen 🙂
Auf einer Alert-Seite erfuhren wir dann später von einem kleinen Erdbeben von 4,6 Richter bei Athen.

Psifäischer See

Ca. 1,5 km vor dem Metaformosi Beach befindet sich der Psifäische See. Insbesondere im Winter ist das Schutzgebiet ein Rastplatz seltener Vögel. Wir konnten z.B. zahlreiche Flamingos beobachten.
Deshalb sollte der See auch mit Mitteln der EU geschützt werden. Es wurden aufwändige aus Naturstein bestehende Wege angelegt und wirklich tolle Gebäude ebenso aus Naturstein errichtet.
Wie die Griechen aber so sind, ließen sie alles verkommen. Die Gebäude sind leer, vergammeln und die Wege sind überwuchert.
Dazu sind die Ufergebiete furchtbar vermüllt und die Landwirte versprühen ufernah weiter fleißig ihr Gift. Griechenland halt…

01.12.2022 – Georgios – 32 km

Heute begannen wir damit, die Halbinsel Methana zu umrunden. Manche fahren die rund 45 km sogar mit dem Rad, wobei dann mehrmals Höhenunterschiede von rund 400 m und mehr zu überwinden sind.
Der Rundkurs über die kleine schlängelige schmale Straße und über die Vulkanberge ist einfach nur traumhaft schön! Die Fahrt durch die Bergwelt bietet teils faszinierende Aussichten auf das Meer und den nahen Inseln.
Ohne Allrad, besser mit der damit verbundenen Untersetzung, hätte ich übrigens in einigen steilen Kehren ein echtes Problem gehabt. Teilweise geht es mächtig hoch und runter.

Peristerie Höhle

Nach rund 10 km legten wir bei der Peristerie Höhle den erst Stopp ein. Nach rund 150 m Kletterei hoch und runter erreicht man den Höhleneingang. Die Höhle ist nicht unbedingt etwas Besonderes, aber sieht mit dem Wasser im Inneren schon recht hübsch aus. Die 10 min Klettern lohnen sich durchaus.

Hier noch ein kleines Bergstrecken-Video, ca. 1 min:

Kameno Vulkan

Der Kameno ist einer der 30 Vulkane auf der vor rund 150.000 Jahren vulkanisch aktiven Halbinsel Methana. Von der Straße mit einem Parkplatz aus führt ein steiler, gut ausgeschilderter Weg rund 70 m hoch zum Gipfel des Kameno. Der unwegsame Pfad ist zwar ist nur 550 m lang, aber man benötigt schon seine 25 min. Hier kann man auch ein Stück in den Schlot hinein klettern.
Die kleine Wanderung war für mich heute schlicht das HighLight der letzten Tage. Die toll bewachsene Felslandschaft und die Aussichten sind einfach nur grandios zu nennen!

Rund 20 schlängeligster Kilometer hatten wir dann im nahezu ausgestorbenen Ort Georgios unser Nachtlager aufgeschlagen.
Ganz ausgestorben war der Ort nicht, rund 7 Katzen belagerten das Bimo und forderten Schreiend einen Imbiss. Ob die Katzen wohl den Winter überstehen? Hier kommt auch insbesondere jetzt kaum ein Tourist hin.

02.12.2022 Methana/Metaformosi – 18 km

Weiter fuhren wir die schängelige kleine Straße an der Küste entlang. Methana auch ist wieder solch ein Ort, den wir recht zwiespältig aufnehmen. Der Ort verfügt über wunderschöne alte Häuser, die allerdings leider dem Verfall überlassen werden. Auch besitzt Methana inmitten des Morbiden ein gewisses Flair und der Rundweg um die Akropolis auf der vorgelagerten Halbinsel ist wunderschön. Irgendwie kann ich nicht verstehen, warum man den Ort so vergammeln lässt. Man könnte den Ort mit relativ wenig Aufwand wirklich richtig schön herrichten.

Da in Methana die Übernachtung nicht ganz so einfach ist und man auch als Wohnmobilfahrer nicht so gern gesehen sein mag, sind wir wieder zu unserem tollen Metamorfosi Strand gefahren.

04.12.2022 – Galatas/Poros – 13 km

In Galatas hatten wir die letzte Parkbucht am recht ruhig gelegenen Parkplatz am Hafen in Galatas erhaschen können.
Zwar lädt die Promenade von Galatas ebenso zu einem Bummel ein, was wir natürlich Abends noch gemacht hatten. Ziel war allerdings die Insel Poros mit dem gleichnamigen gegenüber liegenden kleinen Hauptort.
Von Galatas aus geht eine Fähre nach Poros und ebenso kleine Wassertaxen die für einen für 1,60€/Pers. hinüber schippern.
Bei schönstem Wetter erkundeten wir den kleinen Ort und schlenderten fast durch jede kleine Gasse. Da Poros auf auf einem Hügel liegt, bestehen viele der kleinen Gassen fast nur aus Treppen. Manchmal kam es uns so vor, als würden wir durch die Vorgärten der Wohnungen laufen. Natürlich ist Poros recht touristisch, dennoch gleichermaßen auch sehr ursprünglich. Geschäfte für Touristen wechseln sich ab mit Krämerläden für die Einheimischen und es gibt auffallend viele Bäckereien mit Leckereien. Im Gegensatz zu sonst geben sich die hier lebenden Menschen wirklich Mühe den Ort attraktiv zu gestalten. Genau so hatten wir uns das vorgestellt, diese Mischung mit diesem lebendigen Flair.

Hierzu noch ein kleiner Clip, ca. 30 sek:

05.12.2022 – Ermioni – 40 km

Auch Ermioni ist ebenso wieder solch ein widersprüchlicher Ort. Am Hafen befindet sich eine nette Promenade und der Rundweg um die vorgelagerte Halbinsel ist einfach nur schön zu nennen. Die Bewohner haben sich auf der Westseite mit den hübschen Badestellen und balkonartigen Plattformen mit den Restaurants richtig viel Mühe gegeben.
Nur darf man man das Zentrum nicht verlassen, dann wird es halt wieder „griechisch“ 😉
Von hier aus wollten wir eigentlich der gegenüberliegenden Insel Hydra einen Besuch abstatten. Der fahrzeugfreie Ort, ja sogar Fahrräder sind hier nicht erlaubt, soll mit seinen engen Gassen wirklich interessant sein.
Nur, die frühe Fähre um 7:00 Uhr ist uns zu früh und die 19:00 Uhr Fähre wieder zurück ist uns in der Dunkelheit zu spät. Da wir ja gerade mit Poros solch einen Ort besucht hatten, ließen wir den Trip ausfallen. Wobei wir uns auch die Frage gestellt hatten, ob sich 44€ für einen Stadtbummel wirklich gelohnt hätten.
Übrigens muss man sich die Infos und Buchungsmöglichkeiten wieder mal selbst im Internet suchen. In Ermioni findet man weder Hinweise, Fahrpläne oder sonst etwas. Griechisch halt… 🙂

07.12.2022 – Kilada – 34 km

Nach einem Zwischenstopp gestern an einem tollen Strand irgendwo im Nirgendwo hatten wir bei Kilada wieder einen wundervollen Strand entdeckt.
Während ich noch versuchte, das Bimo in die Waage zu bringen, entdeckte Ulrike nahe am Strand einen Oktopus, der mir natürlich leider entgangen ist.
Junge, das Wasser ist hier so klar, als wäre das Tentakeltier tauchend fotografiert worden.
In Kilada hatten wir zuvor unsere Vorräte aufgefüllt und unsere Wäsche gewaschen, das heutige Aprilwetter war dafür einfach prädestiniert. Die Selbstbedienungs-Wäscherei bei der JetOil-Tanksstelle war die Beste, die wir je in all den Jahren aufgesucht hatten. Zum ersten Mal wurde unsere Wäsche in einem Waschsalon wirklich sauber und in einem Rutsch trocken.

Saladi Beach Hotel

Nur wenige Kilometer weiter befindet sich der Lost Place des Saladi Beach Hotel. Die Bewohner hatten dem ehemaligen FKK-Hotel den Garaus gemacht und so verfällt es nun langsam dahin.
Vor Jahren war es noch ein Geheimtipp, aber Vandalismus und die Demontage sowie Entfernung von allem Brauchbaren haben jetzt nur noch eine hässliche Bauruinie hinterlassen. Dergleichen Hässlichkeit kann man auch in jeder Stadt und überall „bewundern“, nur nicht so groß. Nun ja, interessant ist es in der Weise, es passt zur gegenwärtigen Zeit, es hat etwas von Endzeit.
Das Saladi ist ein Paradebeispiel dafür, niemals besonders tolle Plätze Preis zu geben, es folgt nur Zerstörung. Obwohl viele Reisende das verlassene Saladi Beach immer noch toll finden, für mich hat das nichts mehr mit einem richtigen Lost Place zu tun so wie ich das verstehe.
Unten am großen Strand kann man auch stehen, aber wir wollten uns nicht zu den Wohnmobilen gesellen, obwohl es mit 10 Stück nicht all zu viele waren.
Aber erstens war der Raum durch viele große Pfützen und Matsch recht eng und zweitens wären für uns zu viele Kinder und Hunde um uns herum gewesen. Deshalb hatten wir lieber von unserem ruhigen Strand aus eine Wanderung unternommen.

Franchthi Cave/Höhle

Nur ein paar hundert Meter von unserem Strand entfernt, befindet sich die über einen kraxeligen Weg Franchthi Cave. Die Höhle war schon vor 30.000 bis 3.000 Jahre v. Ch. in Gebrauch und ist dann teilweise eingestürzt. 2013 wurde sie mit EU-Mitteln erschlossen was man am Zustand der Anlage deutlich sehen kann 😉
So klein die Höhle auch ist, sie ist unbedingt einen Besuch wert.

Koronida Argolida

Wir fragten uns gleich, wer gegenüber unseres Strandes auf der kleinen Insel Koronida Argolida residiert. Nachts ist die Insel fast parkähnlich beleuchtet und eine nette Yacht liegt auch im eigenen Hafen.
Die Insel beherbergt so eine Art Wochenendhaus für die niederländische Königin Maxima. Da die Dame nett ist, gibt es auf der Insel und umzu, wahrscheinlich für die vorbei fahrenden Fischer, ein freies WLAN.
Da sich ja nicht alle Menschen an gesetzliche Vorgaben halten müssen, in einer mehr als ordentlichen international nicht erlaubten Stärke. Mit meiner großen WLAN-Antenne hatten wir dann die Tage allerfeinstes und flottes Internet von der entfernten Insel einfangen können. Man muss ja Daten sparen, vielen lieben Dank Oranje!
Den Sinn dieses offenen WLANs erkenne ich allerdings nicht, da auch Netze für privat und Gäste bestehen.

Koronida Argolida
Koronida Argolida

12.12.2022 – Nafplio – 69 km

Nach fünf Tagen am Strand schalteten wir in einen kurzen Reisemodus um, um Nafplio zu besichtigen. In Foren und Reiseberichten liest man immer wieder, dass man Nafplio unbedingt einen Besuch abstatten solle. Was soll ich sagen, dem können wir nur beipflichten.
Obwohl die Altstadt natürlich recht touristisch ist, ist sie es auf eine angenehme Weise. Was wir so oft vermissten, hier hat man sich mit Blumen und Planzen sehr viel Mühe gegeben um eine gemütliche und angenehme Atmosphäre zu schaffen. Der Ort ist sehr gepflegt und versprüht einen harmonischen Charme. Neben den Restaurants finden sich sehr viele kleine Geschäfte mit Kunsthandwerk und selbstgefertigtem Schmuck. Sogar ein richtiger Schuhmacher der seine Designer-Schuhe selber fertigt befindet sich hier. Nafplio ist jetzt der zweite Ort wo wir sagen können, so haben wir uns das vorgestellt.
Nur leider finden sich hier im großen Maße wieder all die Schmierereien der Sprayer. An den teils schönen Häusern, an der Felsen, selbst an einigen historischen Gebäuden findet sich das unschöne Geschmiere, welches den positiven Eindruck doch schmälert.

Nafplio Sehenswürdigkeiten

Die hoch auf dem Berg gelegene Festungsanlage Palamidi mit den Bastionen Themistoklis und Fokio. Für mich wirklich spannend war der steile und spannende Auftieg über eine enge Natursteintreppe zur Festung wo man herrliche Ausblicke auf die Stadt, der Festung Akronauplia und das Meer genießen kann.

Auf der vorgelagerten Halbinsel befindet sich die Festungsanlage Akronauplia. Nachdem ich die Anlage von oben gesehen hatte, hatte sich für mich ein Besuch erledigt. Am Eingang befindet sich eine mehr als häßliche und unansehnliche Bauruine eines ehemaligen Hotels, das so in der Form wohl schon Jahre da steht. Wahrscheinlich gehörte die um die Halbinsel führende, traumhaft schöne Promenade einmal zu dem verlassenen Hotel. Die Zugänge sind wohl schon seit Jahren abgesperrt, die Promenade verfällt zunehmend und kann nur verbotenerweise betreten werden. Warum macht man das? Die Promenade ist einfach ein Juwel! Ich sach nur wie so oft kopfschüttelnd, Griechenland…

Übernachten mit Wohnmobil

Niedergelassen hatten wir uns am Hafen auf dem riesigen Parkplatz, wo sich bereits um die 20 Wohnmobile niedergelassen hatten. Aus unserem Seitenfenster heraus konnten wir einen herrlichen Blick auf den Hafen und die Altstadt genießen. Selbstverständlich ist das Übernachten hier verboten, darauf weisen auch die vielen Schilder hin. Allerdings scheint es jetzt in Nebensaison wenn keine Kreuzfahrer hier anlegen toleriert zu werden, ansonsten sind Wohnmobile hier nicht gerne gesehen.
Da steht die Frage wieder im Raum, wollen die Griechen keine Wohnmobilfahrer als Touristen oder sind sie wirklich so geschäftsuntüchtig? Sie bräuchten nur einen Teil des riesigen Parkplatzes für Wohnmobile einrichten und dann 10€ verlangen.
Es käme Geld in Kasse, vielleicht kämen auch mehr Wohnmobile und die Gäste würden Geld in dem netten Ort lassen.

Epidaurus

Auf halber Strecke nach Nafplio und auf unserem Weg befindet sich mit Epidaurus die bedeutendste antike Kultstätte für den Heilgott Asklepios (Asklepieion) in Griechenland.
Das imposanteste und auch heute noch auffälligste Bauwerk von Epidauros ist zweifellos das große, aus dem 4. Jahrhundert vor Chr. stammende und in einen Hang gebaute Theater mit einem grandiosem Blick auf die Berglandschaft der Argolis.
Es ist unglaublich, was die Baumeister vor rund 2.400 Jahren geschaffen und woher sie das Wissen hatten. Die Akustik des Theaters ist schlicht unglaublich. Der Eintritt kostet jetzt in der Nebensaison 6,-€, sonst 12,-€/Pers. Das Theater ist wirklich sehenswert, aber ich halte den Eintrittspreis in der Saison hierfür etwas überzogen, denn außer dem Theater und einem kleinen Museum befindet sich dort bis auf ein paar alter Steine nichts weiter.

Weiter gehts…

Von Nafplio fuhren dann weiter entlang der Küstenlinie des Argolischen Golfes bis ganz in den Süden des Peloponnes.
Nächster Reisebericht: Griechenland Teil IV – Peloponnes II