Reisebericht Slowakei-Slowakisches Paradies

Reisebericht Slowakei-Slowakisches Paradies

11. Juli 2023 0 Von Mikesch

Auf unserer letzten Tour hatten wir die Hohe Tatra ausgelassen, da es einfach viel zu voll und somit rummelig touristisch war. Für jeden Pups wurde außerdem Geld verlangt, selbst für den kleinsten Parkplatz und lag er noch so sehr im Abseits.
In der Niederen Tatra und dem östlich gelegenen Slowakischen Paradies ist es ähnlich, diese sind auf Grund der grandiosen und teils spannenden Wanderwege ebenso ein touristischer Hotspot. Eigentlich erinnert das Slowakische Paradies eher an das Sauerland und es ist kaum zu glauben, welche tiefen Schluchten und mehr als spannende Wanderwege sich in dem Nationalpark befinden. Kein Wunder, dass hier so viel los ist.
Deshalb war es eigentlich eine blöde Idee, sich zur Ferienzeit hierhin zu verirren. Aber egal, dieses Mal musste es einfach sein, zumindest eine dieser spannenden Wanderungen zu unternehmen.

Vorheriger Reisebericht: Südliches Polen 2023

07.07.2023 – Podlesok – 82 km

Von unserem paradiesischen Parkplatz am Dunajec-Stausee in Polen fuhren wir über kleine Straßen Richtung Süden zum Nationalpark Slowakisches Paradies (Slovensky Raj) in der Niederen Tatra.
An dessen Rand liegt die Häuseransammlung Podlesok. Bis auf dem Campingplatz, Restaurants, ein Camp und Hotel gibt es hier eigentlich nichts, aber dennoch ist der Ort mehr als touristisch. Klar, von hier aus beginnen einige Wanderwege in den Nationalpark mit den Canyons, Klammen bzw. Schluchten.
So etwas müsste es übrigens überall geben, Bierautomaten 🙂

Praktischerweise hatten wir uns natürlich auf dem Campingplatz Podlesok niedergelassen, denn von hier aus beginnen gleich die Wanderwege. Der Preis für die Übernachtung geht mit 17€ völlig in Ordnung, Warmwasser in der Küche und der Dusche muss mit Jeton per Automat extra bezahlt werden.
Die Chance, unsere Wäsche zu waschen hatten wir auch sogleich wahr genommen.
Der Platz ist gar nicht so übel, wäre er nur eben. Gut, dass wir so früh hier waren, so konnten wir noch einen halbwegs ebenen Platz ergattern. Am Spätnachmittag war der Campingplatz rappelvoll.

Suchá Belá Schlucht Wanderung – 13 km

Durch den Nationalpark führen rund 300 km teils spannende Wanderwege mit Leitern oder Stiege. Die Wanderung durch die Schlucht Suchá Belá soll jedoch einer der Spannendsten sein, klar, das ist doch etwas für das Kind im Manne 🙂
Da Ulrike es nicht umbedingt mit Höhen hat, bin ich die Schlucht alleine gelaufen.

Gleich vom Campingplatz aus an dem Kassenhäuschen vorbei wo man 1,5€ Eintritt (Rentner teure 0,50€) bezahlt, beginnt der Wanderweg und Aufstieg. Es sind auf ca. 4,5 km rund knapp über 400 kraxelige Höhenmeter zu überwinden.
Es geht one way steil hoch über Felsen, Steine und morsche Baumstämme. Man läuft über Holztreppen und muss sich an Metallleitern und Ketten nach oben vorarbeiten.
Neben gutem Wetter sind festes Schuhwerk, Trinkwasser und vor allem Trittsicherheit sowie Schwindelfreiheit unbedingt obligatorisch!
Jau, das war mal spannend! Nach Angels Landing im Zion NP war das zwar nicht die anstrengendste, jedoch mit die spannendste Wanderaktion seit Jahren!

Tipp:

Auf dem Trail ist Rummel pur, in Schlangen stehen sie vor den Stiegen und Leitern. Entweder macht man es wie ich und startet um spätestens 6:30 Uhr oder geht Spätnachmittags los, wenn sich der Strom abwärts befindet.

Oben angekommen muss man sich einen der vielen Wege zurück suchen, denn der Aufstieg ist ja one way. Die Rücktour ist natürlich bis auf einige Stellen recht entspannt. Wer noch nicht genug hat, kann ja noch einmal 5 km Umweg durch die Hornad-Schlucht laufen.
Wer doch noch etwas Adrenalin braucht, dafür kann man sich hier oben für 10€ ein Bike mieten und den Berg herunter rasen. Zuvor sollten aber unbedingt die Bremsen geprüft werden 😉
Ich hatte meinen inneren Schweinehund überwunden und bin früh am Morgen um 6:30 Uhr los. So hatte ich den Weg bis auf eine sportliche junge Dame nahezu für mich alleine. Ab ca. 10:00 Uhr ist auf dem Trail die Hölle los und die Leute stehen an den Leitern Schlange.
Hier noch ein kleines Video, ca. 2:50

Wanderung Hornad und Kláštorská Schlucht 13 km

Hornad Schlucht

Entlang des Flusses Hornad zieht sich entlang der gleichnamigen Schlucht schlängelnd ein ca. 8 km langer Wanderweg. Startpunkt ist auch wieder der Parkplatz am Campingplatz.
Die Hornad-Schlucht ist weniger spektakulär als die Suchá Belá Schlucht, nichtsdestotrotz ist es mit den Steilwänden und dem sich schlängelnden Fluss ebenso eine wundervolle Landschaft. Der Wanderweg beinhaltet keine Leitern, nur an einigen Stellen plattformartige Stiegen, die in dem Fels verankert sind. Selbstverständlich mit Stahlseile an der Felswand, die einem beim begehen halt geben.

Kláštorská Schlucht

Wir sind allerdings nach ca. 5 km über dem Fluss abgebogen, wo sich dann die Wanderwege teilen. Einer führt zunächst sehr steil hoch und führt zur Klosterruine Kláštorisko.
Der Andere führt durch die Kláštorská Schlucht wo sich die Wege bei der Klosterruine wieder treffen. Auf beiden Wegen sind mühselige rund 220 m Höhenunterschied zu überwinden. Während Ulrike den steileren, aber kletterfreien Weg genommen hatte, durchwanderte ich die Kláštorská Schlucht.
Die Kláštorská Schlucht ist auch ne Hausnummer, ähnlich wie die Suchá Belá Schlucht, nur kürzer.
Allerdings empfand ich die Wanderung als deutlich anspruchsvoller. Man wandert anfangs nahezu komplett durch den Bach und die Schlucht ist deutlich enger und wilder. Ebenso sind mehr, ich glaube 5 sind es, der teils ca. 25m hohen Leitern zu überwinden.
Landschaftlich ist die mehr als wildromantische Kláštorská Schlucht für mich ein absolutes HighLight!
Da die teils enge Kláštorská Schlucht mit ihren Leitern ebenso nur one way begehbar ist und ausschließlich über die Hornad Schlucht zu erreichen ist, wird sie offensichtlich nicht so stark bewandert.

10.07.2023 – Hrûsov – 80 km

So praktisch der Campingplatz als Basis für unsere Wanderungen und das Waschen unserer Wäsche war, die drei Tage waren wirklich mehr als genug. Gut, dass wir den ganzen Tag unterwegs waren, denn dass sinnfreie Geschrei der Kinder und das über Stunden dauernde Gebell, sofern man das überhaupt als Bellen bezeichnen kann, der unerzogenen Trethupen konnte einem schon mächtig auf den Keks gehen.
Überhaupt, die vielen Menschen mit dem Tourirummel, es wurde Zeit, weiter zu ziehen und ich hatte ja jetzt meinen Spaß gehabt. Wobei, vom Freizeitangebot her könnte man sich hier Wochen aufhalten, nur ist ein lauter Campingplatz für uns nicht das Richtige und die Möglichkeiten für Wohnmobil-Fahrer sind hier eher begrenzt.
Wir zockelten mit durchschnittlich 30 km/h über eine Serpentinen Winzstraße über die Berge und fanden an einem Angelsee bei Hrûsov unseren wunderschönen und ruhigen Übernachtungsplatz. Ok, die Frösche waren etwas laut…

Stratenský kaňon

Der Stratenský kaňon fällt unter die Rubrik Sehenswürdigkeiten am Rande die keiner kennt.
Als wir von den Bergen herunter kamen und auf die Hauptstraße einbogen, entdeckten wir hinter einem Tunnel eine kleine Straße mit Sperre und Fußweg-Schild. Wahrscheinlich der alte Straßenverlauf, aber der Parkplatz davor machte uns neugierig.
Schon vor weit über 100 Jahren war die durch dem Stratenský kaňon führende Straße eine wichtige Verbindung für den Erztransport.
Die mittlerweile verfallene nur 1 km lange Straße durch den engen Canyon versprüht insbesondere auch durch die Pflanzenwelt, die hier ja niemand stört, eine wildromantische Schönheit.

Die ungarische Grenze liegt ca. 3 km entfernt, die wir am nächsten Tag überschritten hatten.
Der nächste Reisebericht also: Ungarn, der wahrscheinlich auch nicht all zu lang werden wird…