Mit Wohnmobil auf Sardinien-Infos

Mit Wohnmobil auf Sardinien-Infos

16. April 2025 0 Von Mikesch

Lohnt sich die Überfahrt um Sardinien mit dem Wohnmobil zu bereisen?
Wir hatten nun einen Monat auf Sardinien verbracht und um es vorweg zu nehmen:
Ja, Sardinien lohnt sich unbedingt! Dabei sind wir auf Grund unseres schwächelnden Turbos lediglich die West- und Nordküste abgefahren und hatten deshalb auf die Berge im Osten bzw. Mitte verzichtet.
Die hatten wir allerdings bereits schon einmal mit dem Motorrad erkundet, vielleicht dann das nächste Mal auch mit dem Wohnmobil.
Um die Reise auch in schöner Erinnerung zu behalten, möchte ich euch hier einige Tipps an die Hand geben, denn mit Wohnmobil sollte man auch einige Dinge beachten.

Landschaft

Sardinien ist durch eine abwechslungsreiche und oft wilde Schönheit geprägt. Sie reicht von schroffen Bergen und weiten Hochebenen über traumhafte Küsten mit ihren Klippen, teils bizarr erodierte rote Granitfelsen und Dünenlandschaften wie die Dune di Piscinas.
Sardinien ist berühmt für seine oft karibikähnlichen Strände mit feinem Sand und leuchtendem türkisblauem Wasser, wie an der Costa Smeralda, der Costa Rei oder der Costa del Sud.
Die traumhaften Strände mit dem azurblauen Wasser sind teils umrahmt von einer wilden Macchia-Landschaft bis hin zu dichten Wäldern oder skurril bizarren Felslandschaften. Auf der Insel finden sich ebenso einige faszinierende Tropfsteinhöhlen in den Karst-Gebirgen.

Weite Teile des Innern sind mit dichter mediterraner Vegetation bedeckt, darunter Korkeichenwälder, Steineichen, Macchia mit Zistrosen, Myrte, Erdbeerbäumen und Oleander.

Im Zentrum befindet sich das Gennargentu-Massiv mit den höchsten Gipfeln wie der Punta La Marmora (1834 m). Im Norden dominiert das Monte Limbara-Massiv. Diese Bergregionen sind oft zerklüftet, bieten weite Ausblicke und sind ein Paradies für Wanderer und Motorradfahrer.

Tipp: Sardinien ist mit den vielen Wanderwegen ein Paradies für Wanderer.
Für Wanderungen empfehle ich die App Komoot die zudem auch viele Sehenswürdigkeiten auf den Routen anzeigt.

Klima

Das Klima auf Sardinien ist typisch mediterran mit:

  • Warmen, trockenen Sommern (Juni bis September):
    Die Temperaturen liegen durchschnittlich zwischen 23°C und 28°C, können aber auch deutlich über 30°C steigen. Regen ist in dieser Zeit selten, und die Sonne scheint bis zu 12 Stunden täglich.
    Eine leichte Meeresbrise sorgt oft für angenehme Erfrischung an der Küste. Das Meerwasser erwärmt sich auf angenehme Badetemperaturen (20-24°C).
  • Milde, feuchtere Winter (November bis März):
    Die Winter sind kurz und mild mit durchschnittlichen Tagestemperaturen um die 10-15°C.
    Entlang der Küste fallen die Temperaturen selten unter den Gefrierpunkt, Schnee ist die Ausnahme und beschränkt sich meist auf die höheren Bergregionen im Landesinneren (Gennargentu). In den Wintermonaten fällt der meiste Niederschlag.
  • Angenehmen Übergangsjahreszeiten (März-Mai und Oktober)
    Frühling und Herbst sind mild und sonnig mit Temperaturen zwischen 17°C und 25°C. Diese Zeiten eignen sich ideal für Wanderungen oder Radtouren.
    Das Meerwasser kann im Frühjahr mit um 15 Grad allerdings noch etwas kühl sein.
    Im März beginnt auf Sardinien die Macchia in allen Farben zu erblühen. Ein würziger Duft erfüllt dann die ganze Insel.
    Der Herbst ist oft noch sehr mild und sonnig, sodass man bis in den Oktober hinein im angenehm warmen Wasser baden kann.


Besonderheiten

  • Winde:
    Sardinien ist bekannt für seine Winde. Der Mistral aus Nordwesten kann besonders im Frühjahr und Herbst stark wehen und klare, kühle Luft bringen. Der Scirocco aus Südosten bringt heiße, trockene Luft aus der Sahara und kann im Sommer für sehr hohe Temperaturen und Schwüle sorgen.
  • Regionale Unterschiede:
    Im Landesinneren, besonders in den höheren Lagen, sind die Temperaturen tendenziell etwas kühler als an der Küste. Im Winter kann es in den Bergen auch schneien. Die Südwestküste und die vorgelagerten Inseln gelten oft als etwas wärmer als der Norden.


Empfohlene Reisezeit

Auf Grund des durchweg milden Klimas und der reizvollen Landschaft ist Sardinien ein mehr als beliebtes Reiseziel. Die Hauptsaison beginnt um den 01.06. herum, im Norden schon früher und endet meist Ende September.
Man kann sagen, dass es dann überall proppevoll ist und entsprechend werden die Strände teils reglementiert.
Am Strand Pelosa müssen z.B. zuvor online Tickets und Zeitfenster gebucht werden um an den Strand zu dürfen. Mehr als 2.000 Besucher/Tag sind auf dem kleinen Strand, wo eigentlich schon 200 Menschen zuviel sind, nicht zugelassen. Die Menschen stapeln sich hier dann wahrscheinlich förmlich wie die Sardinen 😉

Die zuvor kostenlosen Parkplätze sind in der Saison mit gemittelt 2€/h kostenpflichtig.
Campingplatzbetreiber lassen sich das Geschäft natürlich auch nicht entgehen und rufen teils bis 80€/Tag für 2 Pers. in einem Van auf.
Die gefühlt eh nicht gerne gesehenen Wohnmobile dürften dann einen besonders schweren Stand haben und die Verbote werden bestimmt streng ausgelegt.

Ich denke, dass die Reisezeit generell von Ende Oktober bis maximal Mitte April auch in Bezug der Beschränkungen die Optimalste für die Anreise mit einem Wohnmobil ist. Dann kann man die Ruhe und Entspanntheit genießen, auch in Hinsicht der Beschränkungen (s.u.).
Wobei der März mit dem beginnenden Frühling der schönste Monat sein dürfte. Alleine die Farbenpracht der Blüten und der Duft der über die Insel weht ist einmalig.

Besondere Regelungen für Wohnmobile

Die Zahl der Wohnmobile hat einfach überhand genommen. Die weißen Schrankwände nehmen zu viel Platz weg oder behindern schlicht nur den Verkehr.
In viele vor allem kleine Städte besteht deshalb ein Einfahrtsverbot für Wohnmobile. Ihr kennt doch die Schilder: „Wir müssen draußen bleiben“ 🙂
Das sind an den Küsten und vor allem im Norden nicht gerade wenige. Teils sind sogar ganze Straßenabschnitte wie die SP81 im Norden an der Küste für Wohnmobile generell gesperrt.
Auch größere Städte wie Cagliari, Nuoro, Alghero, Sassari und Oristano haben innerstädtische Beschränkungen.
Derlei Beschränkungen finden in Navis nur selten, vielleicht noch in den Truck-Navis aber schon gar nicht bei GoogleMaps Beachtung.

Übernachten mit dem Wohnmobil

Ist in Europa bis auf wenige Ausnahmen wie Bulgarien oder Rumänien das freie Übernachten außerhalb von Camping- oder Stellplätzen prinzipiell verboten, so ist es in Italien und erst recht auf Sardinien besonders verboten!
Berichten zufolge wird hier gerade in der Saison und auch in der frühen Nachsaison durchgegriffen. Anders als in anderen Ländern wird oft nicht mündlich verwarnt, sondern gleich mit 75 – 300€ kassiert! In Anbetracht der Massen an Wohnmobilen ist das auch durchaus verständlich.
Allerdings wird in der Nebensaison das Übernachten auf vielen Parkplätzen geduldet, sofern das Parken für Wohnmobile dort nicht grundsätzlich verboten ist. Der Hintergrund mag sein, dass im Winter nicht so viele Wohnmobile unterwegs sind und auch die meisten Campingplätze geschlossen sind.

Allerdings ist auch dies an Bedingungen geknüpft.

  • Keine Markise, keine Abdeckungen
  • Keine Stühle, Tische oder sonstigen Kram draußen und auch keine Keile
  • Selbst offene Fenster könnten je nach Beamten kritisch ein
  • Ich persönlich habe teilweise auch die Trittstufe eingefahren
  • Kurz: Einfach abstellen und parken!

Die Kontrollen sind zwar selten, aber wenn dann mal eine statt findet, heißt es zumeist zahlen, sollte man sich daneben benommen haben.
Wohnmobile scheinen mir oft, wie an den besonderen Regelungen erkennbar, nicht wirklich beliebt zu sein. Für mich durchaus verständlich, da sie sich zu einer regelrechten Seuche entwickelt haben und viele meinen, beobachtet gerade die VanLiver, in Naturschutzgebiete zu fahren um dort ihre Lager aufzuschlagen.
Um die Toleranz nicht zu strapazieren möchte ich persönlich den Unmut der einheimischen Bevölkerung in Grenzen halten und habe da zusätzlich zum o.g. meinen Freisteher-Knigge:

  • Nicht bei bewohnten Häusern
  • Nicht in Naturschutzgebiete
  • Je nach Parkplatzgröße, steht dort schon ein Wohnmobil oder wird der Platz voll, weiter fahren
  • Den Einheimischen keinen Parkraum weg nehmen.

Niemanden belästigen, bedeutet übrigens auch, dass ich den PKW auf der Landstraße die Möglichkeit des Überholens einräume!
Meine Erfahrungen mit der Carabinieri waren so selbst in der Natur und dabei natürlich auf offiziellen Parkplätzen schon fast herzlich freundlich.

Tipp für Wohnmobil Reisen in der Saison

Aus den oben erwähnten Gründen mit den Einschränkungen ist das Übernachten in der Saison, die beginnt langsam schon im April bis in den Oktober hinein nur auf  Campingplätze oder Area Sosta Camper (Wohnmobilstellplätze) angesagt!
Praktisch ist dann ein Roller/Moped dabei zu haben um dann die jeweilige Region zu erkunden. 

Sonstige wichtige italienische Besonderheiten

Einkaufen

Ich musste mich da auch erst wieder daran gewöhnen, die Italiener halten Siesta. Von 13:00 oder 13:30 bis 16:00 oder 17:00 Uhr haben die Geschäfte geschlossen. Dann erscheinen die Städte wie ausgestorben. Geöffnet haben dann nur große Supermärkte wie Lidl oder Conad. Das gilt auch für Tankstellen wenn man Wert auf Bedienung legt.
Die Preise bewegen sich übrigens bei Lidl oder Conad in etwa wie bei uns in Deutschland.

Gas

Wer sich länger in Italien aufhält, dem könnte natürlich auch mal das Gas ausgehen.
Grundsätzlich kommt man mit deutschen Flaschen nicht weit, oder man muss da mal recherchieren, ob es spezielle Füllstationen gibt.
An den Tankstellen ist das Befüllen von Gasflaschen, auch von Gastankflaschen nicht erlaubt, so ist es auch an den Säulen angeschlagen.
Gerne werden immer steuerliche Aspekte angeführt, was allerdings Blödsinn ist, da Heizgas mit dem geringsten Steuersatz belegt ist. Es  handelt sich wohl eher um eine sicherheitsrelevante Maßnahme. Da die Italiener wohl keine Gastankflaschen kennen, werden die oft eben auch nicht befüllt.
Da wir über einen Gastank verfügen, gab es keine Probleme. Der Tankwart hatte jedoch sogar explizit nachgesehen, ob wir auch einen Gastank haben.

Beim Gastanken herrscht anders als bei uns keine Selbstbedienung! Dies bedeutet auch, dass man während der Siesta kein Gas bekommt.

Ver- und Entsorgung

Im ganzen Land sind öffentliche Wasserstellen verteilt. Ob man einen Filter benötigt um einen evtl. Chlorgeschmack weg zu bekommen oder nicht, kann man durch einen Schluck gut testen. Vor allem im Norden hatten wir hervorragendes Wasser bekommen und ich hatte auf meinen Alb-Filter verzichtet.

In vielen Gemeinden befinden sich Entsorgungen für Grau- und Schwarzwasser, bzw. Kassetten. Ansonsten natürlich auf den Campingplätzen oder Area Sosta Camper.

Müll

Wir waren überrascht, wie sauber Sardinien ist. Insbesonders durch den Umstand, dass kaum öffentliche Mülltonnen zu finden sind. Selbst auf bezahlten Stellplätzen sind nicht immer Mülltonnen zu finden. Nur in den Städten finden sich verteilt kleine Mülleimer mit ebenso kleinen Öffnungen. Ein Umstand, an den wir uns erst gewöhnen mussten, da wir so etwas nur von Deutschland her kennen.
Nur selten findet man mal größere Mülltonnen, dann wird aber auch getrennt. Hier sind sich die Sarden scheinbar aber selber nicht einig, nach welchem System. Mal sind gelbe Tonnen nur für Plaste, dann für Plaste und Metall oder nur Metall. Oft wird in den grünen Tonnen Glas mit Metall vermischt.
Wir haben immer fein getrennt, denn wir haben ja auch kein Lagerproblem. Es wurde dann jede Möglichkeit zur Entsorgung genutzt die wir gesehen haben. Vor allem nach einem Einkauf wie z.B. Lidl wurden zumindest die äußeren Verpackungen entfernt und dort nach Material entsorgt. Lidl hat wie in Deutschland ein Trennsystem.
In den Städten gibt es sog. Ecocentro – Ecologica, hier kann man bis auf Hausmüll Wertstoffmüll getrennt entsorgen.
Auch wenn das nicht die ganz feine Art ist, den wenigen Restabfall haben wir bei jeder Gelegenheit in kleine Portionen geteilt, komprimiert abgepackt und in die kleinen Abfalleimer am Wegesrand geworfen. Ging ja nicht anders, hier besteht echt Optimierungsbedarf. Scheint so, als wenn Müll auf Sardinien wie Gold gehandelt wird.

Sicherheit

Ich empfand die Bevölkerung als sehr höflich, freundlich und teils sogar herzlich.
Wir hatten nie ein unsicheres Gefühl gehabt. Allerdings, glaubt man den Berichten einiger Reisender, wurden in manchen Städten oder Orten die Fahrräder von den Trägern geklaut, wurden auf manchen Parkplätzen an der Küste die Scheiben eingeschlagen und Wohnmobile ausgeräumt oder schlicht nur Sachbeschädigung mit durchgestochenen Reifen verübt.
Ich denke, das ist überall dort ein Problem, wo Massen an Touristen auftreten und die Sachbeschädigungen gehen m.M. zumeist auf ein „unsensibles“ Verhalten der Wohnmobilfahrer zurück.
Man sollte bei einigen Orten halt einfach ein gesundes Bauchgefühl und Fingerspitzengefühl walten lassen.


Fähren nach Sardinien

Irgendwie muss man ja auf die Insel kommen.
Vom italienischen Festland aus gibt es zahlreiche Fährverbindungen nach Sardinien. Die wichtigsten Häfen auf dem italienischen Festland mit Fährverbindungen nach Sardinien sind:

  • Genua (Genova):
    Bietet Verbindungen nach Olbia und Porto Torres.
  • Livorno:
    Bietet Verbindungen nach Olbia, Golfo Aranci und Porto Torres.
  • Civitavecchia (bei Rom):
    Bietet Verbindungen nach Olbia, Porto Torres, Cagliari und Arbatax.
  • Piombino:
    Bietet Verbindungen nach Olbia und Golfo Aranci.
  • Neapel (Napoli):
    Bietet Verbindungen nach Cagliari.
  • Savona:
    Bietet Verbindungen nach Golfo Aranci.
  • Palermo (Sizilien):
    Bietet Verbindungen nach Cagliari.

Die wichtigsten Zielhäfen auf Sardinien sind:

  • Olbia:
    Im Nordosten, gut für die Costa Smeralda.
  • Porto Torres:
    Im Nordwesten, gut für Alghero und Umgebung.
  • Golfo Aranci:
    Im Nordosten, nahe der Costa Smeralda.
  • Cagliari:
    Im Süden der Insel.
  • Arbatax:
    An der Ostküste.

Fährgesellschaften, die diese Strecken bedienen, sind unter anderem (von Korsika aus nicht verlinkt):

Die Fahrzeiten variieren je nach Strecke und Fährgesellschaft und liegen in der Regel zwischen 5 Stunden und 15 Stunden. Es ist ratsam, die Fahrpläne und Preise der verschiedenen Anbieter zu vergleichen da es immer wieder Sonderangebote bis zu 20% gibt.
Tickets sollte man im Voraus zu buchen, besonders während der Hauptsaison.

Viel Spaß auf der traumhaften Insel Sardinien und hier geht es zum Reisebericht: Sardinien 2025 (in Vorbereitung)