Reisebericht Emsland

Reisebericht Emsland

15. Juni 2020 1 Von Mikesch

Nach zwei Monaten Steinhaus fiel uns langsam die Decke auf den Kopf. Die ganzen Corona-Auswüchse und das Durchdrehen der Menschen machten einen ja kirre (Leben in der Corona-Zeit).
Da in keiner Weise absehbar war, wie sich die Situation entwickeln würde, entschlossen wir uns, in Deutschland zu bleiben. Wie man ja gesehen hat, von einem Tag auf dem Anderen kann es mit dem Reisen vorbei sein und wieder tausende Kilometer zurück zu müssen war nicht unser Ding.
Die Lockerungen ab Mitte Juni in einigen Ländern führten auch nicht zum alten Zustand. Mit all den irren Auflagen hatten wir einfach keine Lust auf Ausland. In Portugal hatten sie Ampeln für die Strände eingeführt und in Frankreich durfte man sich nicht weiter als 100 km von seinem Standort weg bewegen. In einigen Ländern musste man sich mindestens 6 Tage an einem Ort aufhalten, Reisen war nicht drin. Wer aus Schweden zurück kam, musste in Deutschland in Quarantäne.
Uns reichten schon die witzigen Maßnahmen in Deutschland.
So tingelten wir durch bekannte und unbekannte Gegenden innerhalb Deutschlands.
vLadi blieb jetzt mal am Steinhaus, dafür luden wir unsere E-Bikes auf…
Eine Reise im Zeichen der Radtouren und der bisher unentdeckten Orte.

Vorwort Emsland

Das Emsland ist ein Paradies für Radfahrer! Viele Radwege führen durch die unterschiedlichsten Landschaften. Moore, Geest und Seenlandschaften bestimmen das Landschaftsbild. So stand denn auch die Reise ganz im Zeichen der Radtouren.
Die kleine Orte wie Papenburg, Meppen, Lingen oder Nordhorn laden zu einem Besuch ein.
Die Stellplatzsituation für Wohnmobil-Fahrer ist mehr als gut. Von tollen kostenlosen Plätzen bis hin zu günstigen Stellplätzen mit Service in tollen Landschaften ist alles zu finden.
Wie wir anstrengend erfahren durften, gibt es ebenso tolle Montain-Bike Strecken durch Wälder entlang der Ems.

01.06.2020 – Dörpen

Die erste Frage die sich stellte war, welche Richtung sollten wir zuerst einschlagen? Die Wohnmobilfahrer waren heiß, weg zu kommen und die ersten Stellplätze hatten wieder begrenzt offen. An der Küste und überhaupt die interessanten Orte, alles war voll und ohne Reservierung ging da gar nichts. Wir warteten zunächst einmal Pfingsten ab und machten uns dann auf den Weg nach Dörpen an der Ems. Hintergrund war einfach der, dass hier kaum jemand hin will, was sich als richtig erwies. In Dörpen gibt es einen riesengroßen tollen Stellplatz ohne alles und ist absolut ruhig gelegen (GoogleMaps).
Dörpen hat zwar nichts zu bieten, ist aber ein toller Einkaufsort und guter Standort für Ausflüge die wir von hier aus mit den Bikes unternahmen.

Papenburg

Papenburg ist bei den Meisten bekannt durch die Meyer-Werft wo die riesen Hotelschiffe entstehen und über die Ems nach Leer überführt werden. Dieses imposante Schauspiel lockt jedesmal tausende Menschen an und Tage vorher sind alle Stellplätze belegt. Für mich persönlich ist das allerdings eine riesen Umweltschweinerei, die da betrieben wird.
Egal, Papenburg war mal holländisch und dies ist an dem Stadtbild mit den Kanälen erkennbar. Papenburg ist unbedingt ein Besuch wert und den tollen Stadtpark mit den Kunstwerken sollte man keinesfalls auslassen.

Meppen

Meppen hat einen kostenlosen Stellplatz (GoogleMaps) mit VE und ist um den Ort zu Besichtigen ganz ok.
Die Innenstadt wo Ems und Hase sich küssen und das Umland haben echt etwas und laden zu einem Spaziergang oder eine Radtour ein.

Meppen

Transrapid

Nahe Lathen befindet sich inmitten verwildeter Natur an einem alten Kanal das ehemalige Transrapid Testgelände (GoogleMaps).
Beides, der Kanal wie auch der Transrapid sind Zeugnisse und Symbole deutschen technikfeindlichen, ideologischen Versagens.
In meiner Jugend war der Transrapid Science Fiktion, seiner Zeit viele Jahrzehnte voraus.
Großartige Ideen wurden hier zu Grabe getragen, Milliarden Investitionen an China verschenkt…

08.06.2020 Nordhorn

Wir sind in Nordhorn gelandet, touristisch eher unbedeutend, aber das Zentrum mit dem umgebenden Wasser der Vechte ist wirklich nett.
Nahe am Vechtesee befindet sich ein Wohnmobil-Stellplatz mit Ver- und Entsorgung und von hier aus ist man auf kurzem Weg im Ort (GoogleMaps).
Als grenznaher Ort bieten sich hier schöne Radtouren in das nahe Niederlande an.
Hier wurden wir dann auch zum ersten Mal mit Corona-Schwachsinn-Maßnahmen konfrontiert 🙂
Auf dem Stellplatz wird längs geparkt, warum dann Flächen gesperrt wurden, andererseits aber 3 Wohnmobile eng aneinander stehen konnten, erschließt sich mir nicht. Aber eigentlich kapiere ich eh nicht, warum Wohnmobil-Stellplätze gesperrt wurden.
Lustig auch die Einbahnstraßen-Regelung am Strandcafé des Vechtesees…

Radtour Nordhorn – Denekamp – 33 km

Das Wetter war zwar recht grau, aber trocken, so unternahmen wir eine kleine gemütliche Radtour nach Holland. Der Weg führte am Kanal vorbei nach Denekamp, von dort an die idyllische Dinkel vorbei und durch das heideartige Grenzgebiet zurück nach Nordhorn. Die Radtour war wirklich sehr entspannt und die Landschaft traumhaft schön. Wie mag das erst bei Sonnenschein aussehen?
Tourverlauf und Impressionen seht ihr im kleinen Video, ca. 4 min…

10.06.2020 – Schüttorf

Nun ja, Schüttorf liegt u.U. nicht mehr im Emsland, nahe dem gleichnamigen Autobahnkreuz an der A30. Vielleicht ist das schon das Münsterland, egal…
Der kleine urige Ort hat einen netten kostenlosen Stellplatz mit Ver- und Entsorgung (GoogleMaps). Da man aber nur schwerlich sein Grauwasser los bringt und es keinen Strom gibt, ist dort nicht so viel los.

Schüttorf-Stellplatz

Schüttorf ist eine nette Basis für Radtouren und nicht weit vom Stellplatz entfernt sind fußläufig jede Menge Geschäfte, Discounter und eine grandiose Bäckerei erreichbar.

Radtour Bad Bentheim – 17 km

Das war heute wirklich eine kleine gemütliche Tour nach Bad Bentheim. Der Weg führte über Felder und an Düker entlang. Bad Bentheim hat bis auf das Schloß mit dem Schloßgarten nicht viel zu bieten. Am Schloßgarten befindet sich auch ein nach unserem Geschmack unschöner Stellplatz.
Zurück führte der Weg durch den durch die alten Bäume märchenhaften Bentheimer Wald mit dem Waldlehrpfad.
Hier ein kleines Video dazu, ca. 2:40 min:

14.06.2020 – Rheine – 17 km

Wow, ganze 17 km hatten wir es heute geschafft 😉
Wenn man so langsam unterwegs ist, findet man Schätzchen, die man ansonsten nie entdeckt hätte. So auch Rheine, nie wären wir auf die Idee gekommen, hierhin zu fahren.
Rheine liegt in zwar in Nordrhein-Westfalen, aber trotzdem an der Ems. Insofern ist das für mich Emsland 🙂

Ems

Am Zoo befindet sich ein Parkplatz mit ausgewiesenen Stellplätzen für Wohnmobile (GoogleMaps). Hier steht man recht ruhig und klar, hier gibt es natürlich keinerlei Ver- oder Entsorgung, geschweige Strom.

Stellplatz Rheine am Zoo

Abgesehen davon, dass dies hier ein schöner Startpunkt für Radtouren ist, bis zur Ems sind es nur rund 1,5 km. Der Weg führt durch eine nette Landschaft und Parks.

Weitere Sehenwürdigkeiten ganz nah dran zu Fuß erreichbar sind das Kloster Bentlage, das mit einem netten Cafe zum Verweilen einlädt.

Oder die Saline Gottesgabe um seine Lunge zu düngen…

Da wir in unserem Leben so viele, vor allem tolle Zoos gesehen haben, hatten wir den Zoo nicht besucht.
Überall in Deutschland gewitterte es übel, aber wo wir sind, scheint ja meist die Sonne. Doch, ein paar Tropfen fielen plötzlich und die lockten ein Geschwader Störche auf die nahe Wiese. Wahrscheinlich kroch nun alles Futter aus dem Boden.

Störche auf der Wiese

Wir bewegten uns nun weiter östlich und verließen das Emsland.
Erst einmal Richtung Teutoburger Wald und Osnabrück, wo ich einen Termin bei einer Werkstatt gemacht hatte, die Klima hat mal wieder den Geist aufgegeben. Auf jeden Fall weiter abseits des Touristenstroms und der üblichen Wohnmobil-Routen.

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