Reisebericht Griechenland Teil VI

Reisebericht Griechenland Teil VI

13. März 2023 0 Von Mikesch

Reisebericht im Wohnmobil in Griechenland im Winter. Von Messenien Richtung Norden durch die Regionen Elis und Achaia.
Ein Besuch des berühmt „berüchtigtenElia Beach durfte natürlich auch nicht fehlen.

Vorheriger Reisebericht: Griechenland Teil V Peloponnes Teil III

13.02.2023 – Elia – 68 km

Nachdem wir nahezu 10 Tage am traumhaften Divari Beach verbracht hatten, wurde es wieder Zeit, weiter zu ziehen. Vor allem war das Wasser alle und unsere Vorräte waren nahezu aufgebraucht.
Bei Kyparissa konnten wir dann den Gastank, den Wassertank mit köstlichen Wasser und unseren Zwischenboden wieder füllen. War das ein Einkaufszettel…

Einkaufszettel

Elia ist ein kleines Nest, ca. 40 km südlich von Pyrgos gelegen und bis auf einen kleinen Minimarkt gibt es dort eigentlich nichts.

Elia Beach

Der Elia Beach ist so etwas wie das Quartzside in Arizona USA 😉
Über einem Gebiet von ca. 3 km Länge sollen sich hier in der Saison hunderte Wohnmobile dicht an dicht tummeln. Das Übernachten wird hier schon mehr als toleriert, bei PocketEarth ist der Strandabschnitt sogar als kostenloser Wohnmobilplatz eingezeichnet.
Im Moment geht es und die geschätzt ca. 30 Wohnmobile verteilen sich auf die 3 km recht gut. Einige haben sich zusammengerottet und so bleibt viel Platz auf diesem wunderschönen Areal.
Flacher Bewuchs mit jetzt im Frühling blühenden Blumen und einzeln stehende Kiefern bilden eine traumhaft schöne Landschaft. So richtig schön wirkt die Landschaft, wenn sich die Sonne langsam dem Horizont nähert. Kein Wunder, dass der Elia Beach so beliebt ist.
Im Winter stehen hier Aussteiger, Hippies und Kinderzeitler oft Monate und haben sich hier häuslich niedergelassen. Überall tollen Hunde und Kinder herum, wurden mit einfachen Mitteln Meditierzonen und kleine Spielplätze geschaffen. Sogar einen Bücher-Tauschbaum gibt es.
Vielleicht werden die Lager deshalb toleriert, da der Elia Beach auch eine Einnahmequelle für die Griechen bedeutet. Fahrende Händler versorgen die „Bewohner“ mit Gemüse, Obst, Wein und allem was man so braucht. Einen Pizza Bringdienst gibt es hier ebenfalls. Wo aber wohl die hl an Fäkalien bleiben mögen…

Elia Beach aus der Luft

Die Wege der Nomaden sind unergründlich…

Wir hatten für uns ein nettes ruhiges Plätzchen im Abseits des Trubels gefunden. So kreuzten sich hier nach fast genau einem Jahr wieder einmal unsere Wege mit Kai und Karla (Insta: @electric_camper) die wir zuletzt in Spanien getroffen hatten.
Faszinierend die Beiden, wie sie mit ihrem Tesla und in einem kleinen Eriba lebend Europa erkunden. Mit Elektro und Anhänger Europa erkunden? Geht nicht? Doch, geht…

21.02.2023 – Zacharo – 18 km

Es wurde nun langsam wirklich Zeit für einen Tapetenwechsel und so sind wir ein Stück weiter in den Norden gefahren.
Wir zuckelten auf einer kleinen Straße die Küste entlang und blieben spontan an einem wundervollen Strandabschnitt bei Zacharo stehen. Hier konnten wir dann schlicht einfach nicht mehr weiter fahren. Bei Zacharo befinden sich übrigens einige endlos lange Sandstrände. Bemerkenswert, dass sich hier keine Wohnmobile eingefunden hatten, deswegen wir natürlich nicht unbedingt traurig waren.

Selbstverständlich mussten wir auch ein wenig die Umgebung erkunden. Unterwegs kam schon von weitem ein Hund schwanzwedelnd auf mich zugelaufen, eine kleine allerliebste Hündin, vielleicht ein Jahr alt.
Sie folgte bis zum Wohnmobil und klar, dass sie auch ein paar Leckerlis bekommen hatte. Da hatten wir sie nun an der Backe und gab uns irgendwie herzerweichend klar zu verstehen, dass sie bei uns bleiben möchte.
Nein, das geht wirklich nicht, nicht bei unserem Leben, da würden wir alle nicht glücklich werden. Uns graute schon davor, wenn wir wieder weiter fahren.

22.02.2023 – Zacharo Nord – 24 km

Die ganze Nacht hatte die Hündin vor unserem Bimo gewacht und sich Morgens über unser erscheinen gefreut. Ich sah es schon kommen und der entstandene Zwist zwischen Gefühl und Verstand lies langsam ein inneres Chaos hoch kommen.
Also hatten wir uns entschieden, weiter zu fahren, es war einfach besser so. Bemerkenswert war allerdings, als wir uns ins Auto gesetzt hatten, hatte sie sich einfach umgedreht und ist von dannen gezockelt.

Kato Samiko

Wir sind dann nördlich von Zacharo zum eigentlich schönen Strand Kato Samiko gefahren. Umfasst ist der Strand von einer wunderschönen, mit Kiefern und Gebüsch bewachsenen Dünenlandschaft sowie große Feuchtgebiete.

Aber kennt ihr das? Dieses unangenehme Gefühl im Bauch in manchen Gegenden? Gestern hatten wir den Platz schon grob von Feuchttüchern und Kondomen befreit und auf diesem Platz sieht es wieder genau so aus. Endlos Müll, sogar im Wald und großflächig Kondome sowie Feuchtücher. Ab und zu tauchten auch seltsame Gestalten auf und die Glassplitter von Autoscheiben sprachen ebenso Bände.
Folgt man Berichten, sieht es weiter nördlich auch nicht besser, eher noch schlimmer aus. Auch hier scheinen die Parkplätze an den Stränden zusätzlich zum anderen Müll ebenso nur übersät mit den Überresten der Sexspielereien zu sein. Offensichtlich kennen die Griechen in dieser Gegend keine Betten und toben sich in den Autos am Strand aus. Gestern Nacht hatten wir ja auch Besuch…
Wenn dann noch nicht wenige Berichte von Autoaufbrüchen dazu kommen, wollten wir nur eines: Weg von hier und hatten uns vorgenommen, den westlichen Peloponnes von Pyrgos bis Patras schnell zu durchfahren.

Kaiafas Thermalquelle

Nur wenige Kilometer zurück ein Stück im Inland befindet sich am Kaiafas See die gleichnamige Thermalquelle. Sie hat seit Corona geschlossen, was die Griechen allerdings nicht davon abhält, hier ein Bad zu nehmen und über das Tor zu klettern. Wie schon einmal erwähnt, Verbote und Beschränkungen sehen die Griechen nicht so eng.
Da wir keine Lust auf ein Bad hatten, unternahmen wir einen Spaziergang am See entlang. Die Landschaft mit den Feuchtgebieten und den quakenden Fröschen fanden wir schon recht faszinierend. Insbesondere die warmen Farben in der Abendsonne schufen eine besondere Atmosphäre.
Hier fühlten wir uns auch deutlich wohler die Nacht zu verbringen.

23.02.2023 – Olympia – Neochorie – 63 km

Auch Olympia wollten wir noch einmal besuchen. Uns interessierten da weniger die antiken Anlagen, von denen wir nun genug gessehen haben, als das kleine Archimedes-Museum. Es ist einfach der Wahnsinn, welche Erfindungen in der Antike, insbesondere von Archimedes gemacht worden waren.
Da wir alleine im Museum waren, konnte sich der Angestellte sehr viel Zeit nehmen um uns die unterschiedlichen Geräte und Maschinen zu erklären. Angefangen über Katapulte, eine Taschen-Sonnenuhr, pfeifende Alarmanlagen, Uhrwerke, Räder, die bergauf rollten, automatische Türöffner u.s.w. wurden uns die Funktionsweisen erklärt. Das Museum ist unbedingt einen Besuch wert, aber leider besteht hier ein Fotografierverbot!
Zunächst überlegten wir noch, ob wir in der Stadt übernachten sollten, ein relativ netter und ruhiger Parkplatz befindet sich im Zentrum. Allerdings sagte uns Olympia nicht wirklich zu. Der an sich saubere Ort machte auf uns trotzdem einen recht heruntergekommenden Eindruck und nur die vielen Touristen Tand- und Andenkenläden auf der Hauptstraße bringen etwas Farbe in die Stadt. Na jedenfalls hielt uns der Ort nicht und wir sind wieder zurück ans Meer gefahren.

Neochorie

Zwischen Neochorie und Zacharo befindet sich ein wunderschöner Strandabschnitt, landschaftlich ähnlich wie der Elia-Beach. Niedere Gewächse wie Blumen und Büsche wechseln sich in dieser grandiosen Dünenlandschaft mit Kiefern ab. Einzig die Wohnmobile fehlen hier, da die wenigen Plätze nicht für Standard-Wohnmobile geeignet sind und sich am Ende einer Schotterpiste nur eine sandfreie Stellmöglichkeit befindet. Und noch etwas ungewohnt angenehmes: Null Müll!

Wir sind von Olympia nicht den direkten Weg gefahren, landschaftlich reizvoller und spannender ist die kurvige Bergstraße über den kleinen 700m-Pass über die Berge des Kivouria-Rodina Parks.

Dünenleben mit Hund

Wir standen ja zwischen Neochorie und Zacharo in den Dünen, ca. 2 km südlich von unserem letzten Platz entfernt, wo sich uns die Hündin angeschlossen hatte.
Hier trafen wir auf ein Paar, welches wir letztes Jahr schon auf Hiiumaa kennen gelernt hatten. Die Welt ist halt klein, ja, ganz klein. Wer hatte sich ihnen angeschlossen?
Richtig, “unsere” Hündin 🙂
Nach dem die Beiden weiter gefahren sind, wo ist dann die Hündin hin? Klar, zu uns, es ist aber auch niemand sonst weit und breit in der Nähe.
Wir unternahmen weite Spaziergänge und sie schloß sich uns an. Allerdings, wenn entfernt ein Auto kam, dann war sie weg und unternahm mit dem gleichen Ritual wie bei uns ihre Bettelversuche. Den Dreh hat sie raus. Ab und scheinen auch einige Griechen vorbei zu kommen, die sie füttern.
Wie unsere Bekanntschaft vermutete, sie sind auch mit zwei Hunden unterwegs, schien die Hündin trächtig zu sein. Da konnten wir nur hoffen, dass sich ein Grieche ihrer annimmt. Charme genug hat sie ja…

Filia

Nachdem wir nun einige Tage mit “Hund” verbracht hatten, musste natürlich auch ein Name her. Ulrike ist da auf das Wort Filia gestoßen und dies heißt auf griechisch so viel wie Freundschaft.
Filia kann ja bei uns machen was sie will, sie streunert ein wenig herum, kann sich auch mal anderswo nieder lassen, aber immer wieder kommt sie zurück und verbringt hier die Nacht.
Die Spaziergänge sind sehr entspannt, sie eilt manchmal vor oder bleibt zurück, aber achtet immer darauf, dass sie in der Nähe bleibt. Sie scheint sogar die Wege zu erahnen und beherrscht schon “sitz” und “platz“, das sogar auf Zeichen.
Dabei halten wir uns mit Futter zurück, denn viel Hundefutter haben wir ja nicht dabei. Auch wenn es schwerfällt, Streicheleinheiten kommen auch nur kleckerweise, sie soll sich ja nicht wirklich an uns gewöhnen.
Irgendwie haben wir eine lockere Freundschaft geschlossen. Da das Hundefutter alle war, gab es etwas Besonderes: Hühnchen auf Reis mit etwas Feta, war das ein Festmahl. Da hatte sie noch Glück gehabt, denn fast hätte ihr Ulrike noch das Futter aufgefuttert… 🙂

Griechischen Hund Adoptieren

Es wurden langsam allerdings Probleme erkennbar, die man schnell verdrängt, wenn man einen Streuner aufnehmen möchte. Die heutige Wanderung führte zum Dorf Kakovatos, wo am Wochenende Leben herrscht. Auch wenn die Gerüche aus den Restaurants sehr verlockend waren, so nahm sie plötzlich verunsichert reißaus in die Dünen. Das waren einfach zu viele Menschen und Autos sowie zuviel Hektik. Selbst die Camper auf einem Parkplatz konnten sie nicht locken. Dabei läuft sie sonst jedem Wohnmobil hinterher, denn es gibt ja wahrscheinlich Futter.
Wie wir heraus gefunden haben, handelt es sich wohl um einen griechischen Hütehund. Dem machte sie langsam auch alle Ehre, denn es durfte sich niemand mehr auf rund 150 m dem Wohnmobil nähern, sie ging dann gleich auf die Menschen los. Blöde ist, dass sie ja nicht hört!
Ich glaube, Filia in die Zivilisation und in ein Wohnmobil zu holen wäre nicht unproblematisch. Schließlich kennt sie ja außer den Dünen, das Meer und die paar Häuser schlicht nichts.
Deshalb verließen wir nach zwei Tagen diesen wundervollen Strand und tingelten die kommenden Tage die unterschiedlichen Strände ab. Der Abschied fiel mir so schon schwer genug und bevor das noch schlimmer wird…

Filia Laundry

Ganz in der Nähe des Strandes wo uns die Hündin aufgegabelt hat, befindet sich die Laundry Filia. So sind wir übrigens auf den Namen für den Hund gekommen 😉
Die netten Betreiber steckten beim Corona-Ausbruch in Griechenland fest und hatten sich hier kurzerhand mit einer Laundry (Wäscherei) selbständig gemacht. Langzeitcamper oder Reisende können sich dort auch duschen. Ebenso werden biologische Säfte, Obst, Olivenöl etc. angeboten oder ein Snack gereicht.
Der Garten ist liebevoll mit Tand und kleinen Kunstwerken ausgestattet und wirkt eher wie ein Treff junger und alter Hippies. Für die Langzeitreisenden ist die Laundry echt eine Anlaufstelle, vor allem, da Waschsalons in Griechenland ja eher rar gesät sind.
Sie engagieren sich auch für die vielen Straßenhunde von denen sie auch einige aufgenommen haben. Dafür sind Spenden auch immer gerne gehen. Ebenso unterstützen sie die Leute mit Adressen von Tierärzten die einen Hund adoptieren möchten.

04.023.2023 – Kalamia – 73 km

Wie schon oben im Bericht erwähnt, bestätigte sich unsere Vermutung. Nördlich von Zacharo wird das platte vorberige Land nur noch unschön. Überall Gammel und heruntergekommene Häuser, überhaupt, es ist wirklich alles nur unschön. In Pyrgos waren wir einkaufen und weil wir einen Vape-Shop gessucht hatten, bin ich mit dem Bimo durch die Innenstadt gefahren. Das war bei dem Verkehr und der Enge wirklich recht spannend. Es war ebenso schon fast interessant, wie hässlich, verhunzt und verranzt die Stadt ist. Dieses Unschöne schloss sich wie befürchtet auch anschließend an und man kann sagen, dieser verbaute Peloponnes-Bezirk Elis sieht in unseren Augen einfach nur furchtbar aus.
Es gibt auf den 200 km zwischen Zacharo und Patras im Norden eigentlich zwischen all den Bettenburgen nur zwei kleine nette Strände wo man es mal ein paar Tage aushalten kann.
Einer davon ist der Kyllini Beach bei Kalamia. Hier befindet sich auf 2 km zwischen zwei Ressorts ein recht schöner Strandabschnitt wo man zumindest im Winter gut verweilen kann.

Therme und römisches Theater

Nicht all zu weit entfernt befindet sich eine alte römische Therme und ein nachgebautes römisches Theater. Von Beidem ist nicht mehr all zu viel vorhanden und erinnern eher an einen Lost Place. Obwohl sich einige gewollt gute Hotels und Ressorts in der Nähe befinden, macht die ganze Umgebung eher einen vergammelten und verlassenen Eindruck.
Die römische Therme wurde einfach lieblos mit Beton erweitert und zugespachtelt und ein Gebäude gammelt nur so dahin. Verstehen muss ich das nicht, mit wenig Aufwand könnte man die Therme auch nett gestalten, aber, Griechenland halt…

Nebenan befindet sich das römische Theater, wo ich zunächst dachte, es wäre wirklich römisch. Aber es ist nur ein Nachbau, der langsam zerfällt.
Nahe dabei befindet sich eine große verlassene alte Therme mit etlichen Gebäuden. Allerdings ist sie so unansehnlich zerfallen, dass sich nicht einmal ein Foto lohnt.

Die kleine Wanderung lohnt sich jedoch trotzdem, denn irgendwie hat das was. Wie die Natur sich langsam die Straße zurück erobert und wie die Pflanzen langsam durch den Asphalt brechen.
Dazu beherrschen mächtige Eukalyptusbäume die Gegend die aus einem Abenteuerfilm stammen könnte.

Burg Chlemoutsi

Von unserem Platz aus kann man eine nette 10 km Wanderung nach Kastro zur Burg Chlemoutsi unternehmen. Die fränkische Burg und Festungsanlage wechselte im Laufe der 800 Jahre ihres Bestehens laufend die Besitzer. Wie das halt so ist, mit dem Heiraten und Krieg führen.
Wir sind ein Mal um die Burg herum gelaufen, aber das Innenleben verlockte uns für einen Besuch nicht wirklich. Die tolle Aussicht bis weit auf das Festland und auf das Meer gefiel uns da deutlich besser.

Der kleine Ort Kastro ist wegen der Burg ein wenig touristisch, jedenfalls in der Saison wahrscheinlich. Ansonsten ist er, ich nenne es mal der Einfachheit halber griechisch, also unschön vergammelt. Nur der Besitzer einer Taverne hat sich wirklich Mühe gegeben, seine Restauration wirklich nett zu gestalten.

Der Rückweg durch die Olivenhaine mit den tollen Aussichten, dem Grün und den blühenden Blumen hinunter zum Meer war wirklich schön.

Regentag

Auch das muss mal sein, ein Regentag mit Gewitter und endlosem Gepladder. Die Farbenspiele haben aber auch was, wenn immer wieder neue dunkle Wände herauf ziehen oder dahinter wieder der blaue Himmel auftaucht.

Wanderung nach Arkoudi 7 km

Drei Kilometer südlich liegt der klitzekleine Ort Arkoudi. Der Ort erscheint gewohnt recht griechisch ursprünglich, jedoch haben die Bewohner den Bereich mit den Restaurants und den unmittelbar am Wasser gelegenen Häusern recht hübsch und vor allem mit Farbe gestaltet.
Hier befindet sich auch ein wirklich netter kleiner Stellplatz mit Taverne für ca. Vier Wohnmobile für 10€/Nacht. Für größere Wohnmobile ist er und insbesondere die Zufahrt weniger geeignet, Kästen sind da auch wegen der Höhe optimal.
Vor allem die Wanderung zurück durch die Dünen und am Strand entlang ist wirklich hübsch zu nennen.

09.03.2023 – Strofylia Forest National Park – 60 km

Der Strofylia Forest National Park im Nordwesten des Peloponnes sollte unsere letzte Station auf der Halbinsel sein. Der flache Nordwesten des Peloponnes ist geprägt von Industrie und Landwirtschaft. Im Moment stechen vor allem die ganzen in Plastik gehüllten Felder ins Auge. Entsprechend unansehnlich ist die ganze Region samt ihrer Städte.
Der Strofylia Nationalpark ist da ein Highlight, das aus dieser Tristesse heraus sticht. Der Landstrich von ca. 11 km Länge und ca. 3 km Breite besticht durch Dünen, Seen, Mooren und einem Mischwald aus Kiefern, Laubbäumen und imposanten Schirmakazien.
Auf den Seen findet man Kraniche und Flamingos, manchmal sogar Pelikane. In den flachen moorigen Gewässern weiden Kühe und in den Dünen leben Riesensmaragdeidechsen, die bis zu 50 cm lang werden können. Wir konnten leider nur die imposanten Spuren der scheuen Tiere entdecken.
Wanderungen durch dieses abwechlungsreiche Paradies sind einfach spannend.

Paralia Gianiskari

Nördlich von unserem Parkplatz befindet sich der Strand Paralia Gianiskari, der über eine spannend steile vier km lange Schotterpiste zu erreichen ist. Eigentlich traumhaft schön, sieht man aber auf den sicheren Plätzen hinter der Düne kein Meer. Möchte man weiter auf den Strand fahren, benötigt man schon einen 4×4.
Den Platz hatte ich zwar auch auf dem Schirm, aber außer schön und einsam stehen ist hier nichts, noch nicht einmal Mobilfunkempfang hat man. Da man von hier aus nicht einmal ein wenig entspannt wandern oder am Strand entlang laufen kann, fiel der Platz für uns aus.
Von unserem jetzigen Platz aus führt ein netter und anfangs kraxeliger Weg hoch in die Berge. Den ehemaligen Fahrweg erobert sich die Natur langsam zurück.
Hier eröffnet sich mit dem Bewuchs und den Felsen wieder eine gänzlich andere Landschaft. Belohnt wird man mit Aussichten auf bizarre Felsen und in die Ferne. Nach rund 2,5 km hat man einen schönen Blick auf die Bucht des Paralia Gianiskari. Wer in die Bucht möchte, hat dann noch mal rund 6 km und einen steilen Abstieg vor sich. Man kann auch einfach eine nette 12 km Rundwanderung unternehmen. Ich bin nach 3 km aber wieder umgekehrt, denn mir stellte sich eine Ziegenherde in den Weg. Nicht die Ziegen sind das Problem, die Herdenschutzhunde mit denen man wirklich nicht diskutieren mag.

Bruno

Gestern unternahmen wir einen Spaziergang und kamen ca. 1 km entfernt an ein Grundstück vorbei. Wie überall in Griechenland stürmte ein junger großer Bernhardiner ähnlicher Hund auf uns zu. Jedoch nicht wie sonst aggressiv kläffend, sondern eher zum Spiel auffordernd und gänzlich ohne bellen.
Als ich heute Morgen aus dem Bimo stapfte, wer lag unter dem Bimo? Richtig, Bruno, so haben wir ihn genannt.
Bruno muss ausgebüxt sein und hatte sich bei uns niedergelassen und wich nicht von unserer Seite. Ich mein, wir hatten hier ja schon zwei Hunde, dass die sich alle so vertragen.
Während unsere anderen beiden Hunde hier am Strand blieben, unternahm Bruno mit uns eine Wanderung in die Berge. Da war sie wieder, die Ziegenherde von gestern und Bruno blieb auf Distanz stehen. Drehte sich um und schaute uns fragend an: „Wollt ihr hier wirklich weiter?“ Bruno ahnte wohl, dass es Ärger geben könnte und war offensichtlich froh, dass wir umgedreht sind. Bruno eilte dann immer etwas voraus und hatte auf Anhöhen einen kontrollierenden Blick auf die Ziegenherde.
Man muss wissen, das Gefährlichste in Griechenland sind die Schaf- und Ziegenherden, die zumeist von Herdenschutzhunden bewacht werden. Mit denen möchte man sich wirklich nicht auseinandersetzen müssen! Ich habe da ja auch schon so meine Erfahrung machen dürfen…
Später hatte sich Bruno am Bimo wieder verabschiedet, wahrscheinlich rief zu Hause das Futter 🙂

Hier endete dann (fast) unsere Rundreise um den Peloponnes. Die nächste Etappe führte dann zum Einkaufen nach Patras um dann mit der Fähre wieder auf das Festland überzusetzen.
Und übrigens, Morgens war auch Bruno wieder da, Mann, den hätte ich so mitnehmen können und er wäre darüber gefühlt auch nicht unglücklich gewesen…

Der nächste Reisebericht: Griechenland VII – Epirus