Türkei 2024 – IV

Türkei 2024 – IV

13. Februar 2025 0 Von Mikesch

Nach dem 7 wöchigen Abstecher auf die Insel Zypern sind wir wieder zurück in die Türkei.
Die Route führte entlang der türkischen Riviera mit der Lykischen Küste und Adria nach Griechenland.

Vorheriger Reisebericht: Zypern 2024 II

Vorwort:

Die Küste ist grundsätzlich nicht unsere Welt, trotz vereinzelt netter Orte oder landschaftlicher Highlights! Wie im Vorbericht beschrieben, im östlichen Teil der türkischen Riviera über weit über 100 km nur Industrie, unsäglicher Verkehr und unschöne Städte. Hinter Mersin beginnt die Welt des Plastiks und noch unschönere Orte. Nur vereinzelt findet man dazwischen einige schöne Plätze.
Durch den Umstand, dass auch in der Türkei die einheimischen Überwinterer mit ihren Unarten der Wagenburgen und Zigeunerlager immer zahlreicher werden, entstehen auch hier die unliebsamen Nebenerscheinungen. Wohnmobile sind ganz oft nicht gerne gesehen, werden aus etlichen Orten verbannt und auch von schönen Plätzen verjagt.
Da die Küste sehr touristisch ist, hat sie in einigen Städten den Flair der ursprünglichen Türkei völlig verloren. Dort existieren kaum Basare oder Geschäfte mit den typisch türkischen Angeboten, aber dafür haben die Läden der Ketten Einzug gehalten. Auch die Menschen sind hier gefühlt anders. Die typisch türkische Herzlichkeit scheint hier in den rein touristischen Orten vielfach verloren gegangen zu sein.
Zwar gibt es sie, die kleinen Highlights die einen umhauen, auch ebenso einige nette Orte, allerdings sind sie im Verhältnis der Länge der Küste eher selten. Grundsätzlich ist die Türkische Riviera mit ihren Buchten ein Traum, die erkundet man aber besser mit einem kleinen Fahrzeug, oder noch besser, per Schiff.
Weil unser Turbo zickte, sind wir die Küste weiter entlang gefahren und haben keine Abstecher in das Inland mit den Sehenswürdigkeiten unternommen.

08.01.2025-Taşucu

Wir sind wieder wohlbehalten in der Türkei angekommen! Wobei, Glück war auch dabei, fast hätte es unser Bimo geschrottet 😮
Der Einweiser auf der Fähre hatte unseren breiten Alkoven beim Einweisen auf den Aufzug nicht bedacht und fast wäre das Bimo hängen geblieben.
Im letzten Moment wurde der Aufzug gestoppt, da fehlten nur cm und es hätte wahrscheinlich den Aufbau vom Chassis gerissen. So oder so wäre das ein wirtschaftlicher Totalschaden gewesen und das Prozedere möchte ich nicht mitmachen müssen. Aber ist ja gutgegangen🙂
Die Abfertigung wäre eigentlich schnell und einfach über die Bühne gegangen, hätte der Zollbeamte nicht vergessen, die Abfertigung auf dem Laufzettel zu bescheinigen und wären wir gleich zur Passkontrolle und zum Zoll gegangen. Woher sollten wir denn auch wissen, dass im selben Gebäude an einem Schalter die Ein- und Ausreise abgefertigt wird? Aber so kennen wir das Hafengelände durch die Spazierfahrten in und auswendig.

Nach der Fahrerei der letzten Tage und der Überfahrt hatten wir uns einen Ruhetag gegönnt.
Bei Taşucu befindet sich im Göksu Delta ein 10 x 16 km großes Natur- und Vogelschutzgebiet. Auf dem davor gelegenen Parkplatz richteten wir unser Nachtlager ein und unternahmen eine Wanderung durch dieses interessante Gebiet.

12.01.2025-Aydincik-77km

Nach einem Zwischenstopp bei Yanisli am Meer sind wir die Küste weiter nach Aydincik gefahren.

Die Küste ist nun zunehmend verbaut und es häuft sich das unschöne Plastik unter dem vermutlich Bananen angebaut werden.
Ob uns der weitere Verlauf der Küste gefallen noch wird? Mal sehen, denn mit dem ganzen Plastik wird es nicht besser werden.
Verwunderlich ist auch, dass die Versorgungslage nicht gerade so optimal ist wie wir es bisher in der Türkei noch nicht erlebt haben. Kaum Obst sowie Gemüse und das in weniger guter Qualität, dazu noch recht teuer.
Auch wir bemerken nun die Inflation, zusätzlich noch mehr, da der Euro in der Türkei an Wert verloren hat. Unser Bier müssen wir jetzt wohl auch rationieren 🙂
Das günstige Bremen kostet nun umgerechnet bis 1,90 der halbe Liter, dagegen war es vor zwei Monaten teils noch für 1,35 zu haben. Markenbiere wie Tuborg liegen jetzt bei ca. 2 bis sogar 2,70€ für eine Dose.
Am Strand gibt es einen großzügigen Parkplatz der auch für Wohnwagen und Wohnmobile angedacht ist. Hier wurden wir nach langer Zeit mal wieder mit vielen eng an eng stehenden Wohnmobilen konfrontiert. Allerdings hatten wir noch einen netten Platz im Abseits gefunden.
Ein Juwel ist der Promenadenweg in die Stadt. Hier finden sich wieder Gesteinsformationen, wo man glauben kann, die Natur sei irre geworden. So findet man doch immer wieder eine Kostbarkeit.


Gilindire Höhle

Auf dem Weg nach Aydincik hatten wir bei der Gilindire Höhle einen Zwischenstopp eingelegt.
Nach dem Naturwunder Carlsberg Cavern in Texas wollte ich eigentlich keine Tropfsteinhöhle mehr besuchen. Da jedoch die Gilindire Höhle sozusagen auf dem Weg lag, also warum ihr keinen Besuch abstatten?
Was soll ich sagen, diese riesig grandiose Tropfsteinhöhle mit ihren figurenartigen Stalakmiten und -titen kommt zwar an die Carlsberg Höhle nicht ganz heran, aber da fehlt wahrlich nicht viel.
Über einen mit rund 250 Stufen gut angelegten Bohlenweg gelangt man ca. 45 m tiefer zu einem Höhlensee. Innen herrscht durchweg eine feuchtwarme Temperatur von 23 Grad. Man sollte sich also nicht all zu warm anziehen.
Wer in der Nähe ist oder die Route fährt, eine unbedingte Empfehlung!

14.01.2025-Gazipasa-140 km

Wir fuhren die D400 inmitten der Bebauung und all dem hässlichen Plastik entlang der Küste weiter westwärts. Nur an wenigen Stellen schlängelt sich die Schnellstraße mit den vielen Tunnel durch halbhohes Gebirge mit schönen Aussichten.
Eigentlich wollten wir bei Anamur einige alte Steine wie Mamure Kalesi und Anemurion  besuchen. Anemurion ist jedoch auf unbestimmte Zeit geschlossen und bei der Burg Mamure war schlicht kein Parkplatz zu finden. Der in Plastik eingepackte Ort Anamur verlockte uns jetzt auch nicht gerade für eine Besichtigung.

Ich weiß auch nicht, was sich die Planer der D400 überhaupt dabei gedacht haben. Fährt man in westlicher Richtung, existieren so gut wie keine Abfahrten Richtung Meer. Die wenigen netten Plätze, die wir so entdeckt hatten, waren für uns nicht, oder nur mit riesigen hin und her Umwegen verbunden erreichbar.
Deshalb wurde diese Etappe etwas länger und wir sind bis Gazipasa durch gefahren. 
Hier befinden sich mit Abstand zum Plastik am Strand einige nette Plätze zum Übernachten. Und auch hier, alles voll mit Wohnmobile. Abseits des Gewimmels fanden wir bei zwei freundlichen türkischen Wohnmobilisten auf einem Aschenplatz am Rande eines gepflegten Rasens einen netten und vor allem müllfreien Platz. Ok, dann wird halt mal gekuschelt, aber a) sind die Türken nett und b) haben wir hatten freie Sicht zum Meer.

Nun, die Zeiten der Traumplätze scheinen nun endgültig vorbei zu sein, allerdings ist dies natürlich ein Jammern auf hohem Niveau, denn im westlichen Europa würde man sich wohl nach solchen Plätzen die Finger lecken 😉

Gazipasa Wanderung und Umzug

Heute unternahmen wir noch einmal eine kleine Wanderung. Nördlich von uns befindet sich noch eine rund 2 km lange Promenade und die ist wirklich hübsch angelegt. Hier haben sich etliche Restaurants angesiedelt und wahrscheinlich werden  in der Saison so einige Verkaufsstände aufgestellt.

Nur, bewegt man sich in Richtung Gazipasa, wird es durch das Plastik und überhaupt unschön.

Heute mussten wir das erste Mal nach nun fast 10 Jahren einen Platz verlassen und das ausgerechnet in der Türkei.
Wir standen ja auf einem großen Schotterplatz im Abseits, außer Sichtweite von Häusern oder dass wir sonst hätten störend wirken können. Aber nein, hier mussten wir weg.
Zur Wahl stand der große Asphaltplatz nebenan wo sich schon etliche Wohnmobile tummelten, paradoxerweise die Dünen, oder ein schottriger Parkplatz mit traumhafter Aussicht, allerdings die reinste Müllkippe.
Wir wählten dann die Müllkippe, ist mal was Anderes und außerdem stehen wir hier ganz alleine.
Bis auf die Sonnenuntergangsgucker natürlich, denn der Müll darf ja nicht weniger werden. Unfassbar, die kommen hier an und schmeißen erst mal ihre leeren Bierdosen auf den Strand.

Ich habe das Gefühl und das bestätigen auch die Recherchen, dass Wohnmobile an der türkischen Riviera nicht gerne gesehen sind. Wenn man beobachtet, wie sich die türkischen Überwinterer so auf öffentlichen Parkraum so einrichten verständlich.
Ich vermute mal, das wird noch dicker kommen und wir werden zügiger durch die Türkei durch fahren als wir eigentlich wollten.
Abstecher in das bergige Inland verbieten sich leider mit dem schwächelnden Turbo.

17.01.2025-Manavgat-140km

Das heutige Ziel war Manavgat, dort befindet sich nahe der Promenade ein schön angelegter Campinplatz. Er ist vor allem mit Waschmaschinen ausgestattet. Hilfreich, da Self Service Laundrys mehr als selten sind.
Der Campingplatz ist wirklich sehr schön und auch mehr als großzügig angelegt und da darf er ruhig etwas mehr kosten. und da darf er ruhig etwas mehr kosten. Allerdings dafür, dass die Sanitäreinrichtungen mehr als schmuddelig sind, es weder heißes Wasser noch Trinkwasser gibt und die Waschmaschinen aussehen, also würden sie bald den Geist aufgeben, halte ich die 14€/Person für türkische Verhältnisse völlig überzogen.
Für Leute wie uns, die auch waschen wollen, relativiert sich der Preis und ist soweit ok, da die Maschinen wie auch Strom im Preis inkludiert sind.
Allerdings ist es da auch kein Wunder, dass der große Platz nahezu leer war.
Alternativ hierzu gibt es auch an der Promenade für 18€ einen lauten und unschönen Stellplatz. Ansonsten sind sind Wohnmobile in Manavgat nicht gerne gesehen, werden Berichten nach überall verjagt und sogar das alleinige Parken ist laut Beschilderung verboten.
Alleine die Hinfahrt hatte uns schon genervt. Über 100 km nur dichte Bebauung mit ebenso dichtem Verkehr. Zunächst das übliche Plastik, das dann durch Hotelburgen abgelöst wurde.  Einige der Paläste waren schon recht aufwändig gestaltet. Die Fahrt erinnerte uns ein wenig an Hurghada in Ägypten.

18.01.2025-Perakende-25km

Wir hatten uns mal wieder auf einen richtigen Markt und Basar gefreut und sind mit Bimo in die Innenstadt gefahren. Aber leider ist nur Montags und Donnerstags Marktag. 
Im Gegensatz zu den Städten im Inland oder Osten, wo die Innenstädte auch außerhalb des Marktes eher einem großen Basar ähneln, ist es hier nahezu ruhig.
Vielleicht haben wir auch nur deshalb einen Parkplatz bekommen. Auffällig ist auch, dass es nahezu vollständig an den ursprünglichen türkischen Läden mit den speziellen Angeboten fehlt. Mit den ganzen Läden der Ketten erinnerte die Innenstadt mehr an eine ganz normale westliche Stadt, als an die Türkei. Ich vermute, das ursprünglich Türkische wird man an der Küste kaum mehr finden.
Wir waren auf der Suche nach Schuhen und hier bin besonders ich mit meinen breiten Füßen ein Problemkind. Klar, dass man versucht, mir Alternativen anzubieten, aber wenn nichts passt, dann passt es halt nicht. Was ich sonst noch nie in der Türkei erlebt hatte, dass die Verkäufer/Geschäftsinhaber nahezu beleidigt reagiert haben wenn ich nichts gekauft habe.
Nichtsdestotrotz war dies bei dem herrlichen Wetter ein schöner Stadtbummel.

Anschließend sind wir zu einem nahen langgestreckten wunderschönen Kilometer langen Kiefernwald, der in Dünen und Strand übergeht, gefahren. Ein wahres Juwel inmitten all der Bebauung! Die Landschaft erinnert ein wenig an Eliah in Griechenland.
Die Zufahrten gestalteten sich recht spannend und Bimo hat wieder ein paar Kratzer mehr. Die eigentlich breiter erscheinende Piste entwickelte sich jedoch zu einer sehr schmalen Ortsdurchfahrt und wurde später auch gut pampig.
Der Platz wurde uns von einer Leserin PN empfohlen und ich glaube, ich hatte ihn auch auf den Schirm. Den haben einige Zeitgenossen leider mit mehreren Punkten in P4N eingegeben. Folglich ist das nicht wirklich ein Geheimtipp mehr und ich möchte nicht wissen, was hier im Sommer los ist.

Ein Künstler hat sich am Strand ausgelassen, grandios! Ein kleiner Clip von 1 Min.

21.01.2025-Kemer-150km

Wie schon erwähnt, Dauerregen war angesagt und da ist es besser, den Platz zu verlassen.
Zunächst besichtigten wir das nahe Aquädukt bei Aspendos. Da lediglich nur noch Bruchstücke vorhanden sind, ist das gewaltige Bauwerk nur noch zu erahnen.
Das Amphitheater hatten wir uns nicht angesehen. Die Architektur ist schon imposant, allerdings erscheint es uns zu überrenoviert, da dort auch Veranstaltungen abgehalten werden. Dafür 15€/Pers. auszugeben war es uns nicht wert, da der Rest auch nur die üblichen alte Steine beinhaltet.

In Antalya hatten wir unsere Vorräte wieder aufgefüllt. Was für eine riesige Stadt und obwohl es mit dem Verkehr eigentlich ging, waren wir froh, aus dem Hexenkesser wieder heraus zu kommen.
Danach hatte man von der Schnellstraße aus einen Blick auf die zerklüfteten Ausläufer des bis zu 3.000 m hohen Taurus Gebirges. Ich hatte auch einige sehenswerte und bestimmt spannende Sehenswürdigkeiten gemarkert, allerdings ist da ja die Sache mit dem Turbo. Der von mir gern besuchte Göynök Canyon ist ebenso z.Zt. geschlossen.

Çamyuva

Südlich von Kemer hatten wir uns bei Çamyuva einen eigentlich netten Strandplatz ausgesucht. Aber was für ein Horror! Dauercamper, bzw. eher Bewohner hatten den Strand mit abgemeldeten Wohnmobilen und Buden in Beschlag genommen. Das Ganze erinnerte mit den schrottigen abgestellten Möbeln eher an ein Flüchtlingslager. Hier fühlten wir uns einfach nur unwohl. Für mich ist es unverständlich, wie die Gemeinde so etwas auf Dauer toleriert.

Also sind wir wieder ein Stück zurück in die jetzt nahezu ausgestorbene Stadt Kemer gefahren. Mitten in der Stadt fanden wir inmitten von Grün einen relativ ruhigen und fast einsamen Platz.
Kemer ist natürlich ein Touristenort voller Hotels, Freizeitparks, Geschäften und Restaurants.
Allerdings sind Anlagen teils wirklich mit Phantasie und Liebe errichtet. Insbesondere die Parks um den Hafen herum sind garantiert sehr beliebt wo ein Gefühl von Urlaub aufkommt.
Ich denke, als gemeiner Urlauber wird man sich in Kemer garantiert wohl fühlen.

22.01.2025-Çıralı-35km

Das Wetter schmuddelte so dahin und als sich eine Regenpause eingestellt hatte, sind wir ein Stück weiter nach Çıralı gefahren.
Çıralı wurde eigentlich illegal errichtet, weil hier die Schildkröte Caretta Caretta ihre Eier ablegt. Heute vom WWF unterstützt, finden sich im Ort keine Hotelburgen, sondern lediglich Pensionen und Holzbauten. Vielleicht wurden wir deshalb bei der Einfahrt mit dem vielen Grün sogleich an Indonesien erinnert. Bezeichnenderweise nennt sich eine Pension auch Lanta.

Umrahmt ist der Ort von den wilden Ausläufern des Taurus-Gebirges, die jetzt mit den tiefen Wolken ein besonders imposantes Bild abgaben.

Çıralı ist Ausgangsort für Wanderungen zum antiken Ort Olympos und zu den nahe gelegenen Chimaira. Ein seltenes, jahrtausendealtes Naturphänomen wo aus dem felsigen Boden an mehreren Stellen Flammen heraus treten. Die „ewigen Feuer der feuerspeienden Chimaira“…
Kein Wunder, dass es sich um einen Kultort gehandelt haben soll.

Heute unternahmen wir die Wanderung zum antiken Ort Olympos. Bauten und Münzprägung legen eine Gründung in hellenistischer Zeit nahe und wurde als bedeutendes Mitglied des Lykischen Bundes zu Anfang des 1. Jahrhunderts v. Chr. erwähnt.
Olympos war bis zum 15. Jahrhundert bewohnt und geriet dann in Vergessenheit. Bedeutende Ausgrabungen fanden auch erst in den 90er Jahren statt.
Ein großer Teil der Stadt ist völlig naturbelassen und dschungelartig überwuchert.
Nur wenige Besucher durchwaten den Fluss und gehen dort auf Entdeckungsreise zu der Basilika oder dem Theater. Beim Erkunden wurde ich sogleich wieder an Tomb Raider erinnert.
Der Eintritt kostet für Einheimische 60 TL, für Touristen 10€.

25.01.2025-Demre-82km

Es hatte die ganze Nacht über mächtig gepladdert und um zu unserer Quelle zu gelangen, mussten wir zunächst etwas furten. Das Wasser aus den Bergen hatte sich einen Weg über den Parkplatz gesucht.
In Kumluca stoppten wir spontan beim Markt. Wir dachten bisher, die seien nur Montags und Donnerstags. Wir deckten uns hier insbesondere mit leckeren Käsespezialitäten und richtigem doppelt gebackenem Sauerteigbrot ein. Solch ein Brot haben wir bis jetzt in der Türkei noch nicht entdecken können.
Die Stadt selbst sah von den Bergen aus schon seltsam aus. Als wenn 80% der Stadt nur aus geschlossenem Plastik bestehen würde.

Die im Fels gehauene D400 schlängelte sich im weiteren Verlauf an der wunderschönen Küstenlinie entlang.
Bei Finike entdeckten wir nahe der Schnellstraße sogar einige nette Plätze zum verweilen. Die waren allerdings durch Dauercamper oder abgestellte Wohnwagen in Beschlag genommen worden.
Finike selber verlockte uns jetzt auch nicht gerade zu einem Bummel. Die Promenade erschien recht verwaist und ist dazu für eine schöne Anlage viel zu schmal sowie zu nahe an der lauten Schnellstraße.
Einen halbwegs netten Nachtplatz fanden wir schließlich am Strand bei Demre, wo ganz schön viel Trubel herrschte.
Mit ein wenig Kletterei erkundeten wir in der Nähe einen antiken Steinbruch, den sich das Meer so langsam zurück erobert.

27.01.2025-Kaleköy-27km

Heute Morgen wurden wir zunächst einmal höflich von der Zabiza aufgefordert, unseren Nachtplatz zu verlassen. Nicht nur das Übernachten ist untersagt, nein, alleine das Parken in Strandnähe ist für Wohnmobile nicht erlaubt. Dabei hatten wir uns extra dezent und unauffällig sowie umweltschonend abseits des Strandparkplatzes gestellt.
Dass die Mopedfahrer und 4×4 den Strand umpflügen wo die Schildkröten ihre Nester bauen ist dabei völlig egal.

Na gut, wir wollten eh zu dem nahen Kaleköy fahren wo wir wirklich ab vom Schuss einen Traumplatz gefunden hatten. Der Blick über die Bucht ist kaum mit Gold aufzuwiegen.
Von unserem Platz aus unternahmen wir eine Wanderung nach Kaleköy. Der sehr touristische, aber liebevoll schnuckelig hübsche Ort wird in der Saison mit all den Touristen von Kaleüçagis mit Booten angefahren. Eine befahrbare Landverbindung gibt es nicht.
Nicht nur der Ort der harmonisch eingebettet in einer wahnsinnig schönen Landschaft in der Bucht liegt, auch die Kreuzfahrerburg, die Nekropole und die in der Landschaft verteilten Sarkophage sind die Sehenswürdigkeiten die die Touristen anlocken.
Gegenüber von Kaleköy befindet sich bei der Insel Kekova eine nach einem Erdbeben im 10. Jahrhundert n.Ch. durch Absenkung der Insel versunkene Stadt.

28.01.2025-Patara-75km

Die D400 führt zunächst etwas durch das Inland und ab Kas weiter an der Küste entlang. Das muss man schon sagen, die Küste ist schon ein Träumchen. Allerdings finden sich hier auf Grund der Straßenführung nur wenige Plätze zum Verbleiben. So richtig kann man die schöne Küste mit den traumhaften Buchten wahrscheinlich eh nur vom Boot aus genießen. Nicht ohne Grund sind hier die vielen schönen Holzbootschiffe türkischer Bauart unterwegs.
Den touristischen, aber sehr hübschen Ort Kas haben wir uns nicht angesehen. Wir kennen ihn noch von einem Tauchurlaub her. Der Ort ist eng und nichts für unser Bimo. Abgesehen davon, dass wir keine Lust haben, uns irgendwo unschön herein zu quetschen. Kas besucht man besser mit PKW, Schiff oder hat dort gleich eine Unterkunft. Rund um Kas gibt es zudem jede Menge zu entdecken.

Bei Gelemis befindet sich der Patara Beach, der sich ca. 11 km hinter einem Kiefernwald hinzieht. Die mehr als imposante Dünenlandschaft ist ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet wo die Caretta Caretta Schildkröte brütet. Die Dünen dürfen deshalb nach 20:00 Uhr nicht mehr betreten werden.
Unser Nachtlager hatten wir vor dem Schutzgebiet auf einem Parkplatz oberhalb der Dünen aufgeschlagen und auch gleich eine 8km Wanderung unternommen. Was für eine Landschaft und dann diese Aussicht! Dieser Ort nimmt einen Top-Platz in unserer Hitliste ein!

Nebenan befindet sich der antike Ort Patara, den wir auf unserer Wanderung auch erkundet hatten. Der Eintritt kostet 15€/Person, aber ob sich das wirklich lohnt? Für uns stellte sich die Frage nicht, da wir vom Strand aus ein wenig durch die Anlage gelaufen sind.

29.01.2025-Fethiye-87km

Die Lage in der Bucht, die Felsengräber, die durch Erdbeben leider nur noch in Teilen vorhandene Altstadt und der große Markt verlockten uns zu einem Besuch Fethiyes.
Recht spannend war die Fahrt mit Bimo durch die Altstadt, die auch für etwas Aufmerksamkeit gesorgt hatte. Hilfreiche türkische Augen bugsierten uns an vorstehende Gebäudeteile und in 2. Reihe parkende PKW vorbei wo es nur um Zentimeter ging. So ein hoher breiter Alkoven ist schon hinderlich. Fotos der Bugsiererei konnten wir nicht machen, da ich aufpassen und Ulrikes Augen gebraucht wurden. Das vorher Foto veranschaulicht es aber ein wenig.

Fethiye-Altstadtenge

Während die Altstadt eher touristisch geprägt ist, fühlt man sich abseits hiervon und über die 2 Kilometer lange Einkaufsstraße Mustafa Kemal Bulvari wieder wie in der Türkei. Hier ist einfach alles zu haben was man für das Leben benötigt und wir konnten Fehlendes erwerben.
Ulrike suchte einen  Barbier auf und sogar ich ließ meinen Kopf wieder kahl scheren und mich rasieren. Männer werden in Türkei offenbar auch mehr verwöhnt als Frauen, ich erhielt noch eine Kopfwäsche, wurde parfümiert und meine Arme sowie Schulter kurz massiert. Zusatzprogramm war die Entfernung all der Haare auf dem Kopf, die bei alten Leuten so auftreten. Augenbrauen, Nase und Ohren und das mit Wachs. Weiß ich nun, wie Frauen sich so fühlen, aber wer schön sein will, muss halt leiden.
An einem Yachthafen im westlichen Teil der Stadt fanden wir einen relativ netten Übernachtungsplatz.

Pinara

Auf dem Weg nach Fethiye legten wir beim antiken Ort Pinara einen Zwischenstopp ein.
Pinara war zu hethitischer Zeit ein Zentrum der Lukka-Länder und die größte Blüte setzte ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. ein. Angeblich soll der Ort von alten Einwohnern des nahen und damals übervölkerten  Xanthos gegründet worden sein.
In byzantinischer Zeit fiel Pinara anscheinend im 9. Jahrhundert einem Erdbeben zum Opfer und wurde erst 1840 entdeckt.
Die Stadt liegt in den zerküfteten Bergen und muss einmal richtig groß gewesen sein. Wir finden es schön, dass der Ort nahezu naturbelassen ist und lediglich vom Bewuchs befreit wurde. Den ganzen Tag könnte man das Gelände durchstöbern und findet überall antike Relikte und Gebäudereste. Auch hier kommt man sich wie eine Figur im Film Tomb Raider vor.
Das Theater und die vielen Gräber i.V.m. mit dieser Landschaft machen Pinara unbedingt sehenswert.
Abenteuerliche Naturen mit kleineren Fahrzeugen mit Bodenfreiheit können den kleinen Weg über die Berge bis Fethiye weiter durch fahren.

Foca

Eigentlich wollten wir ja weiter ziehen, allerdings war das Wetter so schön geworden, dass wir beschlossen hatten noch einen Tag dran zu hängen.
Nur 7 km weiter nördlich liegt der Vorort Foca. Hier ereilte uns ein Lottogewinn, dass wir auf einem kleinen Parkplatz den besten Platz am Strand ergattern konnten.
War das Glück schon ungeheuer, durften wir wieder einen Sonnenuntergang vom Feinsten erleben. Wobei, wirklich grandios wurde es es erst eine Stunde nach Sonnenuntergang, als der Himmel farblich zu explodieren schien.
Dazu dann die Mondsichel mit den leicht erkennbaren Schattenflächen und der strahlenden Venus rundete den Glückstag ab.
Selbstverständlich ist es hier gerade am Wochenende nicht ganz leise, da hier am Strand mit reichlich Alkohol, Gesang und Lagerfeuer gelebt wird. Aber ab und zu mögen wir dieses Leben.

Nebenan befindet sich der große Freizeitpark  Şehit Fethi Bey Parkı. Hier kann man relaxen und Kinder haben hier einen riesigen Abenteuerspielplatz. In Deutschland würde man den garantiert verbieten, könnte sich ein Kind doch weh tun 😉
Das Leben der türkischen Familien in diesen Parks und wie sie miteinander umgehen ist immer wieder faszinierend. Und auch hier ist der Park kostenlos, in Europa würde der aufwändig und schön gestaltete Park garantiert nicht wenig Eintritt kosten.
Durch den Park führt ebenso der tolle Promenaden-Radweg in die Innenstadt von Fethiye.
Auch dies ist in der Türkei eine Besonderheit: Hier ist nichts mit Privatgrundstücken oder Hotels zugebaut. Die Bevölkerung hat immer freien Zugang zu den Stränden!
Zu erwähnen sei auch, dass hier die Straßenhunde unter besonderem Schutz stehen!

03.02.2025-Dalyan-60km

Der kleine touristische Ort Dalyan liegt eingebettet zwischen sanften Bergen am gleichnamigen Kanal oder besser dem Fluss Köyceğiz und dem nahen Delta. Im Delta befindet sich auch der İztuzu plajı der gleichzeitig ein Schildkröten Schutzgebiet ist. Das Schutzgebiet kann man mit Fahrzeug und ebenso von Dalyan aus über den Kanal mit Boot erreichen.
Wir hatten uns die Fahrt mit dem Boot gegönnt und die können wir nur jedem Empfehlen! Man genießt einen schönen Blick auf die Felsengräber und nur so bekommt man auch einen Einblick in die wunderbare Welt des Deltas.
Mit einer kleinen Fähre über dem Kanal gelangt man auch zu der antiken ehemaligen Hafenstadt  Kaunos mit den sehenswerten Felsengräbern und dem Theater.
Da wir hiervon in den letzten Monaten wirklich genug gesehen haben, hatten wir von einem Besuch von Kaunos abgesehen.

Hier noch ein kleiner Clip von der Bootsfahrt:

04.02.2025-Selçuk-260km

Winter am Mittelmeer in der Türkei. Tagsüber um 9 und früh Morgens um den Gefrierpunkt. Klar, dass es auch hier mal kalt werden kann, aber so kalt und das über zwei Wochen hinweg?
Wäre ja nicht so schlimm, wenn da nicht unser Turbo wäre, der Temperaturen um 5 Grad nicht mag und das sehr deutlich heulend zu verstehen gibt. Da wir ja bald die Türkei verlassen müssen, haben wir terminlich lieber etwas Luft, sollte mal etwas sein.
Also haben wir etwas Strecke gemacht und sind bis Selçuk durch gefahren. Auf der Schnellstraße ist das jedenfalls entspannter als auf einer Autobahn in Deutschland.
Nördlich von Yatagan führt die D550 durch eine eindrucksvolle Bergwelt mit Murmelsteinen und Bewuchs. Leider war uns ein Stopp mit einer kleinen Wanderung nicht möglich, da das Gebiet, das auch zu einem Nationalpark gehört, nahezu undurchdringlich ist. Nun ja, das Wetter war ja leider auch nicht so toll.

In Selçuk befindet sich übrigens die antike Stätte Ephesus. Die Anlage mag ja toll sein, aber a) haben wir die letzten Jahre genug alte Steine gesehen und b) sind wir zu geizig, hierfür 80€ auszugeben.
Am wunderschönen Pamucak Strand fanden wir unseren Nachtplatz. Als wir das letzte Mal hier waren, war der Strand bei starkem Westwind nahezu vollständig überflutet. Dieses Mal hatten wir deshalb den Wetterbericht besonders im Auge, da auch jetzt Starkwind bis Sturm angesagt war. Sorgen hatte uns auch eher die Erdbebenserie nahe Santorini bereitet, denn sollte dort der Vulkan hoch gehen, ist zumindest ein kleiner Tsunami zu erwarten und da möchten wir nicht gerade am Strand stehen. Wir werden die Entwicklung mal weiter im Auge behalten.

Hier noch ein paar Bilder aus dem letzten Jahr:

06.02.2025-Aliaga-150km

Wir stehen ja ziemlich im Abseits, aber umgeben von vielen Streunern. Wir wollten Futter geben, aber sie hatten so viel Angst, dass sie sich nicht heran trauten. Da half auch keine Körpersprache.
Nur ein starker Kangal näherte sich mutig. Er checkte uns kurz ab ob wir freundlich sind und schon hatten wir wieder einen temporären Kumpel.
Klar gab es auch Futter und in der Folge wurde der Wachdienst aufgenommen.
Tja, es ist wie bei uns Menschen, wer zu schwach und unmutig ist, den bestraft das Leben. Vor allem eine Hündin tat uns leid. Selbst wenn wir ihr etwas hin geworfen hatten, sie ist entweder geflüchtet oder die anderen Hunde hatten sie vertrieben.

Wir hatten schon seit Tagen mächtig Oststurm. Wenn man mal kurz heraus ging, wurde man gleich unangenehm gesandstrahlt.
Heute Morgen zeigte sich die Wirkung, als das Wasser aus der Bucht gedrückt wurde und rund 6m zurück gewichen ist.
Da wurde dann auf Grund der Beben bei Santorino an statt sich zu informieren wie das mit den Tsunamis so abläuft oder ob überhaupt ein Beben statt gefunden hat in FB-Gruppen gleich in Unwissenheit Panik verbreitet. 
Der Sturm hat auch die Kälte mitgebracht und ich musste vor der Abfahrt dem Turbo zunächst einmal eine Wärmflasche spendieren. Zumindest hat der Turbo dann nicht ganz so geschrieen.
Wir sind dann recht entspannt über die Autobahn nach Aliaga durch gefahren. Selbst um Izmir herum war kaum Verkehr.
Auf einem Parkplatz an einem Freizeitpark und See mit Flamingos fanden wir einen relativ netten Nachtplatz.
Interessant ist, dass hier ein Parkverbot für Caravans besteht, aber der Platz gut gefüllt mit dauerhaft abgestellten Wohnwagen ist.

07.02.2025-Tabiat Geo Park-110km

Unser heutiges Ziel war ein eigentlich netter Platz am Strand bei Dikili. War die ganze Landschaft zuvor schon nicht wirklich einladend, konnten einen die verlassenen Orte mit all den gleich aussehenden Ferienhäusern schon depressiv werden lassen.
An diesem eher an einem Lost Place erinnernden Ort fühlten wir uns einfach nur unwohl.
Wie das oft so ist, verstecken sich zwischen all den Unschönheiten oft kleine Schätze. Die weltbeste Reiseführerin hatte einen solchen mit dem Tabiat Geo Park bei Ayvalik entdeckt.
Hier wurde in einem antiken Steinbruch der Millionen Jahre alte bunte Fels als Baumaterial u.A. für Klöster abgebaut.
Am Strand ist der mineralische Fels eher eine Art Sandstein und erodiert in phantastischen Formen und Farben.
Im Tuz Gölü (Salzsee) nebenan können Vogelliebhaber Flamingos beobachten. Klar, dass ich meine Kamera wieder einmal nicht dabei hatte.
Da der Zugang im Moment nach dem Regen nicht so ganz einfach ist, hatten wir wieder einen schönen Platz für uns alleine.

08.02.2025-Assos/Behram-125km

Nachdem ich mit GoogleEarth durch den Ort Ayvalik getrippelt bin, dachte ich, dort müssen wir hin.
Aufgrund damaliger militärischer Erfolge der Griechen wurde der griechischen Bevölkerung gestattet, exklusiv in der Stadt zu siedeln. Noch heute wird in Ayvalık, meist auf der Halbinsel Cunda (Alibey adası), die zu Ayvalık gehört, teils Griechisch gesprochen.
Für uns war nun auch klar, warum die Bevölkerung so einige typisch griechische Verhaltensweisen zeigt 🙂
Die Altstadt von Ayvalık bietet zudem die schönsten Beispiele der neo-klassischen Architektur des Greek Revival. Leider sind die meisten Häuser sehr verfallen und die ganze Altstadt versprüht einen recht morbiden Charme. 
Dadurch, dass sich aber die Bevölkerung sehr viel Mühe gibt, den Ort mit Blumen und Malereien aufzuhübschen und die Altstadt einem großen Basar gleicht, ist Ayvalik unbedingt sehenswert.
Die nachfolgende Fahrt über das flache Land war dann weniger spannend. Nachtplätze auf der nördlichen Seite der Bucht, die wir uns ausgesucht hatten, waren gesperrt, bzw. der Zugang unmöglich gemacht worden. Dadurch, dass der ganze Küstenabschnitt unschön verbaut und zersiedelt ist und nicht der Hauch einer akzeptablen Übernachtungsmöglichkeit bestand, sind wir weiter Richtung Kap Baba, dem westlichsten Punkt Asiens gefahren.
Die Küste ist hier im Vergleich zu vorher fast unbesiedelt zu nennen. Hier reihen sich entlang der schmalen schlängeligen Küstenstraße lediglich Campingplätze und ein paar kleine Orte. Nahe Assos hatten wir dann unseren Nachtplatz an einen fast geisterhaft wirkenden Strand mit ein paar geschlossenen Restaurants gefunden.

09.02.2025-Dalyan-60km

Weiter führte die Route über die schmale Schlängelstraße durch die sanften Berge des westlichen Asien. Die Landschaft ist mit den mit Flechten bewachsenen Felsen wieder völlig anders.
Mein persönliches Reisebüro hat auch hier wieder ein besonderes HighLight gefunden, das kaum irgendwo Beachtung findet. Eigentlich heiße Quellen, wo im Moment kaum Wasser heraus tritt und die nur sanft sprudeln. Der eigentliche Höhepunkt sind allerdings die bunten Berge, in denen die Quellen eingebettet sind. Diese eher seltenen mineralischen Formationen finde ich immer wieder überwältigend.
Warum auch immer, aber deshalb auch dankenswerterweise, ist diese Region touristisch völlig unerschlossen.
Die kleinen Erlebnisse, wo die Schäfer winken, die Dorfbewohner grüßen oder der Autofahrer der angehalten und gefragt hatte ob alles in Ordnung sei, da ich mit Warnblinker blöde geparkt hatte um ein Foto zu schießen.
All dieses kleinen Begegnungen, die einen auf Reisen berühren. Dabei glaubten wir schon, das dies nun in der Türkei vorbei sei.

Bei Dalyan hatten wir in einem Traum von Landschaft am Meer unseren Nachtplatz gefunden. Leider leider haben die Einheimischen aus diesem wunderbaren Stückchen Erde solch eine Müllkippe gemacht, dass man erst gar nicht mit dem Einsammeln beginnen braucht.

10.02.2025-Sigeon-43km

Wieder sind wir von dieser Region fasziniert. Überall liegen antike Säulen oder Reste von Bauwerken herum. Manche Bauern zieren mit alten Säulen ihre Hofeinfahrten oder alte Grabstätten werden als Viehtränken genutzt. Generationen könnten hier noch graben.
Die antike Stadt Alexandria Tojas muss einmal riesig gewesen sein. Bei Dalyan befindet sich noch ein antiker Hafen. Nur einige Reste um das versandete Hafenbecken und Säulen die aus dem Wasser ragen deuten darauf hin. Dieses sich übelassene macht diese Orte für uns deutlich interessanter als all die vor allem für Touristen durchrenovierten Sehenswürdigkeiten.

Unseren wunderschönen Nachtplatz fanden wir bei Sigeon an der Einfahrt zum Hellespont (Dardanellen) wo von Süden aus lediglich ein schmale Humpelstrecke hin führt. Wir wurden auch gleich von einer Schafherde mit drei jungen Kangals begrüßt und in die Herde integriert.
Hier befindet sich ein LostPlace der besonderen Art, eine Artillerie-Batterie aus dem 1. Weltkrieg. 
Im Ersten Weltkrieg kam es hier im Februar 1915 zur Schlacht von Gallipoli. Deren Schlachtfelder werden auf der Halbinsel heute als Sehenswürdigkeiten gezeigt.
Diese Batterie wurde aber scheinbar vergessen. Der Ort wäre über die schmale Zufahrt für uns kaum zu erreichen gewesen, allerdings haben nette Mitmenschen die Zufahrt für uns ein wenig frei geschnitten.

12.02.2025-Labseki-70km

Unsere letzte Nacht in der Türkei und auch in Asien. Bei Labseki befindet sich die gewaltige  1915 Çanakkale Köprüsü Brücke über die Dardanellen. Mit einer Länge von 4.608 m und einer Spannweite von 2.023 m ist sie die längste Hängebrücke der Welt.
Wir nahmen allerdings die Fähre nach Gelibolu. Nicht um die vielleicht umgerechnet 10€ zu sparen, sondern einfach, weil wir die Fahrt mit der Fähre spannender finden und nur so die Brücke richtig wahrnehmen können.
Labseki selbst ist völlig untouristisch und deshalb sehr türkisch ursprünglich. Wir genossen noch einmal den Bummel durch solch einen natürlichen Ort und brachten unsere letzten Lira unter die Leute.

Auf dem Weg nach Labseki, unweit unseres Nachtplatzes bei der Batterie entdeckten wir einen uralten verlassenen türkischen Friedhof.
Völlig absurd ist hier die Tatsache, dass auf dem Friedhof selbst im 1. Weltkrieg gekämpft wurde und sogar noch heute einige Schützengräben erkennbar sind.

Güle Güle Türkei

Der Kälteeinbruch hält immer noch an und unser Turbo mag diese Temperaturen nun gar nicht, so sind wir darauf bedacht, möglichst schnell Richtung Westen weiter nach Italien zu fahren wo es wärmer ist.
Tja, im Nachhinein betrachtet, hätten wir anfangs gewußt, wie einfach der Aufenthalt auf Zypern zu verlängern ist, wären wir dort noch mindestens einen Monat länger geblieben.
Wir haben nun auch die Türkische Riviera und Adria kennen gelernt. Auch wenn wir einige wunderbare Plätze, Orte und auch Sehenswürdigkeiten entdeckt hatten, noch einmal werden wir die Südküste wahrscheinich nicht aufsuchen. Zu viele Wohnmobile, zu viele Einschränkungen, zu touristisch mit den Nebenwirkungen und das ursprünglich Türkische ist einfach zu selten. Dazu kommt, dass große Teile einfach zu verbaut sind.
Insgesamt sind wieder drei wunderbare Monate in der Türkei vorüber gegangen und mal sehen, wann wir das Land das nächste Mal besuchen werden.

Der nächste Reisebericht also: Griechenland im Transit nach Italien durch den Norden