Reisebericht Spanien Galicien

Reisebericht Spanien Galicien

12. Dezember 2018 1 Von Mikesch

Von Steilküsten, Grotten und meterhohen Wellen an Galiciens traumhaften Stränden sowie ursprünglichen Altstädten. Auch hier ist das Inland mit den einsamen Bergdörfern und kleinen Straßen bestimmt sehenswert, aber in etlichen Bereichen liegt Schnee und es ist kalt, darum haben wir uns mehr auf die Küste konzentriert.
Die Küste ist Schroff, teils mit hohen Klippen mit vorgelagerten Felsen und Felstürmen. Eingelagert sind viele Buchten mit flachen Sandstränden in denen sich die Dünung des Atlantiks nach Sturm in meterhohen Wellen bricht. 
Dahinter ist die sanft bergige Landschaft die ein wenig an deutsche Mittelgebirge erinnert, dünn, aber durchgehend besiedelt. Eigentlich ist sie nicht besonders aufregend, der Reiz macht einfach die Küste aus.
In dieser Jahreszeit ist Galicien ein Paradies für Leute die die Ruhe suchen, da touristisch nichts los ist. Nur ein paar unentwegte Wohnmobil-Fahrer begegnen einen. So findet man überall fast leere Stellplätze vor und kann sich nahezu überall auf jeden Parkplatz stellen. Teils hat man traumhafte Strände nur für sich alleine, die Überwinterer zieht es vornehmlich ganz in den Süden und Urlauber sind kaum mehr unterwegs.

Vorheriger Reisebericht: Spanien Nordwest I, vom Baskenland nach Asturien

Wer sich für Spanien insgesamt interessiert, unter dem Hashtag Spanien sind alle Spanien-Reiseberichte zu finden.

30.11.2018 – Praia das Catedrais – 10 km

Vom Playa De Penarronda (Asturien) aus sind wir heute in Galicien nicht weit gekommen. Wir wollten am Natur-Monument Praia das Catedrais (GoogleMaps) eigentlich nur mal vorbei schauen und ein wenig herum laufen, dann sind wir hier gleich stehen geblieben.

Praia das Catedtais

Praia das Catedtais

Das Praia das Catedrais Natural Monument besteht aus einer Abruchkante, in den Kliffs eingelagert sind einige kleine Strände die ausschließlich bei Ebbe zu belaufen sind.

Vorgelagert befinden sich Felsnadeln, vom Meer durchgewühlte Grotten, Höhlen, Durchbrüchen und Bögen. Um zu den einzelnen Stränden zu gelangen, muss das Wasser sehr tief stehen, selbst dann kann man sich nasse Füße holen.

Praia-das-Catedtais-Strand

Strand

Ich hätte nie gedacht, dass in diesem Gestein solche Farben möglich sind.

Gummistiefel oder -Schuhe sind sehr empfehlenswert. Im Netz sollte man die Gezeitentafel verinnerlichen und auf die Flut achten. Sämtliche Strände stehen dann unter Wasser. Sollte man sich zu spät in einer Nebenbucht aufhalten, dann viel Spaß…

01.12.2018 – Praia de Area – 44 km

Heute Morgen war ein Sturmtag, solche Wellen hatten wir bis jetzt noch nicht zu Gesicht bekommen. Wenn die sich aufbauten, sahen sie aus wie kleine Tsunamies.

Bei solch einem Sturm, der sogar die Papierkörbe leerte, war es hier oben auf den Klippen nicht so angenehm. Also sind wir weiter nach Area. Area ist ein kleiner Ferienort nördlich von Viveiro in einer Bucht wo wir relativ windgeschützt am Praia de Estero stehen konnten. Der Ort war völlig ausgestorben und so stellten wir uns einfach auf einer Wiese am menschenleeren Strand.

Area Übernachtungsplatz

Area Übernachtungsplatz

02.12.2018 – Praia de Esteiro – 29 km

Auch heute stürmte es ohne Ende und dazu heftige Böen. Plätze auf den Klippen machen da keinen richtigen Spaß, wir sind deshalb nur ein Stück weiter zum kleinen Praia de Esteiro wo wir windgeschützt stehen konnten.

Praia de Esteiro

Praia de Esteiro

Kiefernwald geht, nur unterbrochen von einem kleinen Dünenstreifen, fast bis zum Meer und wir mussten erst einmal einen kleinen Spaziergang unternehmen.

100 m vom Wasser entfernt befindet sich im Kiefernwald ein Picknick-Platz mit Tischen, Bänken und sogar allerfeinsten Grillplätzen. Überall stehen dicke große Schilder mit dem Hinweis, dass das Campen hier verboten ist. Aber die Schönheit des Strandes und des Platzes hat uns die Verbotsschilder einfach übersehen lassen.
Allerdings wäre ich zu einer anderen Jahreszeit nicht so mutig gewesen, denn dann dürfte hier gut was los sein.

Das Wetter war schon komisch…
Tiefgraue Wolken, Sonne und Regenbogen am blauen Himmel. So saßen wir gut zwei Stunden nur am Strand, beobachteten die Wellen und wie sich der Himmel laufend veränderte.

Und ein kleines Video, Küsten, Grotten und Wellen, ca. 3:10 min

03.12.2018 – Espasante – 14 km

Das Wetter war heute typisch norddeutsch, neblig grau mit Niesel und es wurde kaum hell. Ein Stück weiter liegt der kleine Fischerort Espasante in einer kleinen Bucht. Am Hafen darf man stehen und hat einen Blick über die Bucht.

Espasante Porto

Espasante Porto

Auch bei diesem Schietwetter hatte der kleine Spaziergang über das Cap etwas.

Wir brauchten Lasagne-Nudeln, also wir zum kleinen Laden Im Ort. Der hat aber von 14 – 16:30 Uhr geschlossen. Die Ladenhüterin sah uns und machte extra für uns auf. Damit sich das auch für lohnen sollte, haben wir noch gleich ein paar Liter Wein gekauft. So etwas wäre in Deutschland kaum denkbar.

04.12.2018 – Praia de Pantin – 50km

Am Praia de Pantin befinden sich zwei Parkplätze, einer östlich direkt am Strand und einer, wo auch wir standen, etwas oberhalb des Strandes (GoogleMaps).

Von hier aus kann man zum nur 500m entfernten Cap laufen und hat eine tolle Aussicht über die Bucht und die Küste. Wer möchte, kann von der AC566 westlich hierhin fahren. Die Straße ist eng, mit wahnsinnigen Gefällen aber grandiosen Ausblicken über die zerklüftete Küste.

Leider sind die Bilder heute nicht ganz so toll geworden, die sind mit der Video-Cam gemacht, man merkt dann doch die Unterschiede, ärgerlich…

05.12.2018 – Caión – 88 km

Caión liegt auf einer Halbinsel und hat einen ellenlangen Strand.  Es gibt mehrere Parkplätze, direkt am Strand oder ein großer Platz im Ort ganz am Ende der Halbinsel (GoogleMaps). Wir hatten uns für den im Ort entschieden, da man hier in drei Himmelsrichtungen Aussicht auf das Meer und die Klippen hat.

Hier beginnt auch eine schöne Promenade, worüber man bis zum Strand laufen kann und im nahen Ort gibt es kleine Einkaufsmöglichkeiten. Es ist zwar kein ausgewiesener Stellplatz für Wohnmobile, aber das Übernachten wird hier toleriert. Die Ausblicke von hier sind traumhaft, sämtliche Bilder habe ich unmittelbar am Stellplatz gemacht.

Die Hinfahrt war wieder ein Abenteuer…
Eigentlich kontrolliere ich das Navi immer, aber dieses Mal nicht, sah im Groben auch ok aus. Was macht es? Zunächst lotst es mich über eine Mini-Straße, dann durch einen kleinen mehr als engen Ort. Ok, bin ja bald durch…
Ich musste um eine mehr als enge Ecke und danach ging es mit ca. 30% Steigung weiter. Keine Chance, da half weder Allrad noch die Untersetzung. Auf dem leicht schlüpfrigen Asphalt drehten die Räder durch und Bimo rutschte rückwärts. Da kam dann Freude auf, rückwärts durch die engen Gassen um eine Stelle zum Wenden zu finden. Na ja, ging ja alles gut, einfach cool bleiben. U. war anschließend schon etwas fertig, als wäre sie gefahren…

Bimobil in Dorfgassen

Bimobil in Dorfgassen

06.12.2018 – Praia Baldaio – 8 km

Nur ein Stück weiter liegt der Praia Baldaio (GoogleMaps), ein Surfer-Paradies.

Praia Baldaio

Praia Baldaio

Es gibt mehrere Parkplätze, auf dem Schotterplatz, den ich verlinkt habe darf auch übernachtet werden. Man kann kilometerweite Strandspaziergänge unternehmen. Wenn bei Flut die Brandung herein rollt, hat das fast etwas dramatisches. Es ist schon beeindruckend, wenn sich bei flacher und ruhiger See plötzlich die Wasserwände aufbauen.

Der nächste Tag war völlig verregnet, so richtig deutsches Winter Schmuddelwetter. Grau, ohne dass es hell wurde und und dazu feinster Niesel.
Also spät aufstehen, Frühstück mit Sidre und wieder ab ins Bett. Ab 17:00 Uhr riss die Bewölkung wieder auf und wir gingen noch einmal zum Strand.
Mann Mann, das ist aber auch so was von gigantisch…

08.12.2019 – Santiago De Compostela -> Padron – 100 km

So schön und grandios Galiciens Küste mit den freien Stellplätzen auch ist, wir wollten wieder einmal etwas Anderes sehen. So beschlossen wir einen Besuch der Pilgerstadt Santiago De Compostela.

Santiago de Compostela Altstadt

Santiago de Compostela Altstadt

Geparkt hatten wir bei der Innenstadt nahen Mehrzweckhalle, wo man eigentlich auch Nächtigen darf. Nur spielte hier heute die Hard Rock Band Helloween, einer Band aus meiner Sturm und Drang Zeit. Also viel Lärm…
Abends so richtig Abrocken und das Wohnmobil vor der Türe, das wäre was gewesen, aber ohne Karten haben wird besser das Weite gesucht und sind nach dem Besuch der Altstadt 25 km weiter nach Padron gefahren, wo es auch einen zwar nicht so tollen, aber kostenlosen Stellplatz mit VE gibt.
Die Stadt Santiago De Compostela ist an sich keine Ausgeburt an Schönheit, aber die historische Altstadt, einfach nur toll! Das Hospital, der Dom, die engen Gassen und der Markt…

Dazu das Leben und Treiben der Menschen auf der Straße, keine Touristen, die gibt es jetzt kaum, sondern die ganz normalen einheimischen Menschen und dazwischen die Pilger.  Im Video unten habe ich versucht, das Leben der Stadt mit Bewegtbildern ein wenig einzufangen, vielleicht kommt die Atmosphäre da ein wenig herüber.

Hier noch ein Video mit Meerimpressionen und Santiago De Compostela in bewegt, 9 min

09.12.2019 – Illa de Arousa – 40 km

Die Illa de Arousa ist eine kleine Insel in einer Geschützten Bucht mit dem gleichnamigen Ort, der seit 1985 mit einer der längsten Brücken Spaniens verbunden ist. Der südliche Teil der Insel ist Naturschutzgebiet wo sich insbesondere viele Kormorane angesiedelt haben.

Sonnenuntergang mit Kormorane

Sonnenuntergang mit Kormorane

Gleich am Ende der Brücke befindet sich ein netter Park- und Stellplatz ohne VE (GoogleMaps) mit Meerblick, von dem man die Insel zu Fuß auf vielen Wanderwegen oder besser mit dem Fahrrad auf guten Radwegen erkunden kann. Der Parkplatz wird auch von den Muschelfischern genutzt, bei Ebbe ist hier dann die Hölle los.

Bei nun herrlichstem Wetter mit rund 18 Grad sind wir hier zwei Tage geblieben und genossen wieder einen herrlichen Sonnenuntergang.

Am nächsten Tag unternahmen wir eine Radtour um die Insel.

Arousa

Arousa

Die Tour ist zwar nur 24 km lang, aber man sollte schon einige Stunden einplanen. Überall gibt es kleine Sehenswürdigkeiten, wo ein Stopp lohnt.

Im südlichen Teil der Illa de Arousa befindet sich ein Naturschutzgebiet. Die Landschaft ist geprägt von Kiefernwäldern die fast bis zum Wasser reichen, Badebuchten mit feinem Sand und Salzwiesen. Die runden Felsen erinnern ein wenig an Schwedens Schären.

Wer als sportlicher Mensch durch das Naturschutzgebiet mit dem Fahrrad möchte, sollte dies mit einem Montain-Bike tun, der Boden ist oft sehr sandig und es geht auf und ab. Ansonsten ist es besser, das Fahrrad abzustellen und die 4 Kilometer zu Fuß zu erkunden.
Wer hier vorbei kommt, ein Abstecher lohnt sich allemal, die Insel ist schon etwas Besonderes.

11.12.2018 – Pontevedra – 35 km

Wir legten heute einen Stopp in Pontevedra ein, der mittelgroße Ort liegt am Ende einer Bucht, ca. 35 km von der portugiesischen Grenze entfernt.

Pontevedra - Altstadtgasse

Pontevedra – Altstadtgasse

Hier bummelten wir am Tag und Abends durch die sehr ursprüngliche Altstadt. Das völlig Untouristische macht den besonderen Reiz dieser Altstadt aus.
Wir ließen uns viel Zeit und ließen die Blicke immer wieder auf die Kleinigkeiten fallen. Ich hätte Speicherkarten voll fotografieren können. Auch wenn die folgende Galerie recht umfangreich geworden ist, so sind das nur ein Teil der vielen Bilder.

An der Ponte dos Tirantes befindet sich ein großzügiger, gut ausgeschilderter offizieller und kostenloser Stellplatz auf Asphalt mit einer hervorragenden Entsorgung. Der Stellplatz liegt recht offen mit freier Sicht und nur 800 m von der Altstadt entfernt.

Nach fast 6 Monaten und über 8.000 Kilometern in Deutschland, Niederlande, Belgien und Frankreich hatten wir es nun endlich geschafft und das Ziel Portugal ist ganz nahe, bzw. nur durch eine Brücke getrennt, die wir morgen bei Tui überschreiten werden.

Der nächste Reisebericht: Portugal Norden>