Türkei 2024 – II

Türkei 2024 – II

8. November 2024 0 Von Mikesch

Über die Hochebene Ostanatoliens und entlang der 3.000er Richtung Ararat. Weiter über die spannende Hocheben entlang der Armenischen Grenze in den Südosten Anatoliens. Von dort entlang der irakischen und syrischen Grenze wieder Richtung Westen zum Mittelmeer.

Vorheriger Reisebericht: Türkeit 2024 – I

22.10.2024 – Girlevik Şelalesi – 38 km

Wir sind zunächst von unserem Platz mit der Sprudelwasserquelle noch einmal nach Erzincan zurück gefahren. In den den Zentren, die eher einem großen Basar ähneln, bekommt man einfach alles. Hier fanden wir auch unsere kleine Lampe fürs Bad mit Lichtsensor und Bewegungsmelder die man sonst kaum bekommt. Wir kauften beim Fleischer gutes Fleisch, süße Leckereien und auf dem Gemüsemarkt für wenig Geld Nüsse und Trockenobst. Wir können jedenfalls nur empfehlen, nach Möglichkeit auf den Märkten und in den kleinen Läden einzukaufen.


Bemerkenswert ist noch die Terzibaba Moschee in Erzincan. Vom Gebäude her die unschönste Moschee, die ich je gesehen habe. So 60er Jahre Betonmoderne in vergammelt. Auch von innen hat sie eher etwas von abgenutzter Bahnhof. Aber der riesige Gebetsraum ist mit dem Beton und Stahl ein architektonisches Highlight und mit einer sensationellen Akustik ausgestattet.

Ein Stück weiter östlich befindet sich der Wasserfall Girlevik Şelalesi, der scheinbar nirgendwo eine Erwähnung findet und nur unter den Einheimischen bekannt zu sein scheint. Wasserfall ist vielleicht zuviel gesagt, es sprudeln mehrere kleine Fälle aus dem porösen Karstgestein. Allerdings lässt die Gesamtkomposition der Natur die Fälle einfach nur wunderschön erscheinen.

Auf dem Parkplatz davor kann man auch übernachten.

23.10.2024 – Köprükoy – 254 km

Klingt weit, aber über diese leere Autopiste zu fahren ist einfach nur entspannend.
Die Route führte uns durch eine interessante Bergwelt mit kleinem Pass auf 2.100 m und endete irgendwo im Nichts im anatolischen Hochland auf 1.800 m. Jetzt fehlten nur noch die Reiterhorden der Hunnen die über die Steppe galoppieren. Die Landschaft ist gerade jetzt mit den hohen schneebedeckten 3.000ern die die Ebene umrahmen besonders reizvoll.
Apropos Schnee, Nachts beginnt es an zu frösteln und es soll noch etwas kälter werden. Wir befinden uns hier ja im Kälteloch der Türkei, wo es mit viel Schnee geben und bis zu -35 Grad kalt werden kann.

Unterwegs hatten wir an einem Gemüsestand eingekauft. Es ist Kohlzeit und wir haben gerade Lust auf Kohl. Nun ja, der Kohl fällt hier etwas größer aus. Obwohl wir den kleinsten Kohlkopf ausgesucht hatten, wird es jetzt wohl eine Woche Kohl in den unterschiedlichsten Variationen geben. Selbstverständlich probieren wir uns an all die türkischen Rezepte aus.

24.10.2024 – Kars – 143 km

Die Stadt Kars wurde uns als sehr sehenswert empfohlen weshalb wir sie als nächstes Ziel auserkoren hatten. Kars liegt auf 1.800 m auf dem landschaftlich interessanten ostanatolischen Hochland.
Nun, die Stadt Kars besitzt eher einen recht morbiden Charme, verfügt aber dennoch über einige recht interessante Sehenswürdigkeiten.
Wer Käse mag, Kars ist übrigens bekannt als eine Käsestadt und Heimat spezieller Käsesorten. Alle paar Meter findet man Käseläden mit den unterschiedlichsten Käsespezialitäten. Ich glaube, wir haben noch nie so viel Käse auf einen Haufen gekauft.

Sehenswürdigkeiten

Da wäre z.B. die Kathedrale von Kars oder auch Heilige-Apostel-Kirche, eine armenische Kirche aus dem 10. Jahrhundert. Heute befindet sich in ihr die Kümbüt-Moschee. Mich verwundert, dass die Kirche nicht zerstört wurde und sich darin seit 1993 eine Moschee befindet. Von der Architektur her und von innen ist sie klar als Kirche erkennbar, wie sie auch in Armenien, Aserbaidschan und Georgien üblich sind.
Sie ist zugleich auch ein Zeugnis des ewigen hin und her zwischen Türken, Osmanen, Russen, Aserbaidschanern und Armeniern.
Gleich nebenan befindet sich die Burg und die ebenso sehenswerte Hasan El Harakani Cami. Da sich einige betende Menschen darin befanden, habe ich von Fotos abgesehen.
Ebenso in den gepflegten Viertel finden sich einige Hamam. Manche sind dem Verfall überlassen und einige sind restauriert, die dann als Galerie oder Restaurant dienen.

25.10.2024 – Ani/Rainbow Hills – 130 km

Unser nächstes Ziel war zunächst das rund 48 km entfernte Ani. Die Strecke führt über das interessante Hochplateau und da hatten wir wirklich Glück. Wir konnten den ca. 130 km entfernten schneebedeckten Ararat klar und deutlich hinter einer dunklen Wolkendecke sehen. Unglaublich, wie groß und mystisch er erschien.

Ani

Die seit mehr als drei Jahrhunderten verlassene und heute in Ruinen liegende ehemalige armenische Hauptstadt Ani liegt unmittelbar zur armenischen Grenze. Sie war noch bis vor Kurzem militärisches Sperrgebiet, weitere umfangreiche Infos findet ihr auf der Wikipedia.
Ani hat sich mittlerweile verständlicherweise zu einem beliebten Touristenort entwickelt. Die von Canyons durchzogenen hügelige Landschaft des Hochplateaus und den Bergen im Hintergrund in Verbindung mit den Ruinen muss man einfach gesehen haben!
Auch hier ist ein für ausländische Touristen erhöhter Eintritt in Höhe von z.Zt. 8€ zu zahlen, der aber in Anbetracht des Aufwandes völlig ok ist. Man wird auch gleich von bettelnden Kindern umlagert, die allerdings recht nett sind. Das Übernachten dort ist untersagt und wird von der dort anwesenden Jandarma auch kontrolliert.
Man könnte zwar 20 km zurück an einer Tankstelle übernachten, aber so wirklich erotisch empfanden wir den herunter gekommenden Ort wirklich nicht.

Rainbow Hills

Aus diesem Grund sind wir noch einmal rund 85 km weiter zu den Rainbow Hills gefahren. Ein Ort, wie Cayirhan, den wir schon im vorigen Reisebericht erwähnt haben. Hier fanden wir dann am Beginn der bunten Berge auch unseren Übernachtungsplatz.
Auch hier entstanden durch mineralische Ablagerungen farbige Felsformationen. Allerdings sind sie nicht ganz so imposant wie bei Cayirhan. Was wir aber nicht wussten, dass die Formationen kaum zugänglich sind, da die D080 vierspurig ausgebaut wird. Von daher konnte ich nur ein Bild aus der Ferne machen.
Auch schade, da fuhren wir nur rund 13 km am 5.000 m hohen Ararat vorbei, hat dieser sich doch unter einer dicken Wolkendecke versteckt.

26.20.2024 – Ishak-Pascha-Palast – 110 km

Der Ishak-Pascha-Palast bei Doğubeyazıt ist ein zwischen 1685 und 1784 in 1.960 m Höhe erbauter burgähnlicher Palast des osmanischen Emirs von Doğubeyazıt.
Die ungewöhnliche Architektur und Bauornamentik des Palastes vereint Einflüsse 500 Jahre älterer seldschukischer Moscheen, armenischer Kirchen und den zeitgenössischen osmanischen Stil.
Der Palast ist durchweg restauriert und in der Tat insbesondere innen von beeindruckender Schönheit. Einige Gebäudeteile wurden zum Schutz verglast was den Gesamteindruck äußerlich etwas trüben mag, dennoch ist der Palast absolut sehenswert.
Hoch oben thronend über Doğubeyazıt ist die Anlage schon imposant. Es ist somit nicht verwunderlich, dass der Palast gut besucht ist. Der Eintritt kostet z.Zt. 3€, was in Anbetracht des Aufwandes ein Witz ist.
Es sind einige kostenlose Parkplätze vorhanden, wo man auch übernachten kann. Selbstverständlich muss man damit rechnen, dass es auch einmal laut werden kann. Der Parkplatz ist Abends auch ein Treffpunkt für die Jugendlichen die hier ihre Booster hochfahren.

27.10.2024 – Van See – 153 km

Das Wetter war schlicht ein Traum, Sonnenschein und ein wolkenloser tiefblauer Himmel.
Der Ararat zeigte sich noch einmal von seiner besten Seite. Die Route führte über traumhafte Vulkanlandschaften die teils an Island erinnerten.
Komisch war allerdings das Stück entlang der iranischen Grenze die mit einer hohen Mauer, Stacheldraht und Wachtürme an die alte Zonengrenze erinnerte. Die schwer bewaffneten Kontrollposten mit Kampfwagen winkten uns allerdings freudig zu und durch.
Dann die wirklich schöne Begegnung mit den drei jungen Lehrerinnen an dem traumhaft schönen Wasserfall Muradiye Şelalesi.
Sie picknickten dort, ließen uns von ihren leckere türkischen Spezialitäten naschen und unterhielten uns über Gott und die Welt. Dazu bekamen wir noch eine Führung durch das Gelände.
Dies war wieder eine dieser menschlichen Begegnungen die das Reisen so wertvoll machen.
Angekommen am tiefblauen Van See erwartete uns eine Landschaft, die uns schlicht umgehauen hat. Hier fanden wir dann auch unseren traumhaften Platz für die nächsten Tage, denn wir brauchten nach der ganzen Fahrerei ein wenig Erholung.
Der Abschluss bildete dann wieder ein Sonnenuntergang, der uns einfach nur irreal erschien.

30.10.2024 – Yelkenli – 145 km

Nach drei Tagen an diesem paradiesischen Ort wurde es langsam wieder Zeit, weiter zu ziehen. Zunächst fuhren wir rund 30 km die schmale schlängelige Straße an der Küste entlang. Immer wieder genoßen wir die Ausblicke auf den See und die Landschaft.
Interessant waren im südlichen Teil auch die Mineralablagerungen, die wie kleine Stalagmiten aus dem Wasser ragten. Auch konnten wir einen Blick auf die armenische Kirche erhaschen, die sich auf einer kleinen Insel befindet. Hier kann man sich auch mit einem Boot übersetzen lassen.
Eigentlich wollten wir in Van bleiben um uns die Stadt anschauen. Dies war uns jedoch viel zu trubelig und die Rundfahrt durch die Stadt sowie entlang der rund 10 km langen neuen parkähnlichen Promenade war uns mehr als genug. Wird dachten uns ebenso, dass die Burg von unten deutlich netter aussieht, als wenn man sich in ihr befindet.
Bei Yelkenli, ca. 25 km vor Tatvan, fanden wir wieder einen paradiesischen Flecken Erde. Wir entschlossen uns spontan, dass wir hier eine weitere Nacht bleiben werden.

Momente…

Momente, die das Reisen neben Landschaften und Sehenswürdigkeiten so bereichern…
Heute trafen weitere Reisende auf der kleinen Halbinsel ein. Ein junges Paar aus Österreich, die seit Monaten aus Georgien kommend unterwegs sind.
Ein älteres Paar, die mit ihren Road Runner als Fernreisende u.A. schon Südafrika, Namibia und Botswana bereist haben.
Ganz spannend ein Paar mit Familienfreundin aus Singapore, die sich in Frankreich einen Van gekauft haben und seit zwei Jahren Europa und Vorderasien bereisen. Für sie, bzw. außereuropäische Reisende überhaupt, ist es in Europa besonders schwierig.
Reisende mit Wohnsitz außerhalb der EU, völlig egal welches Land und gutsituiert sie sind, dürfen ausschließlich mit Visum lediglich 6 Monate innerhalb der Schengen-Länder verweilen. Danach erst wieder nach 180 Tagen. Für sie ist es zumindest gut, dass es noch genug Nichtschengen- und EU-Länder in Europa gibt um die Hürden zu umgehen.
Tja, mit dem üblichen Zauberwort wäre es wohl einfacher… 😉
Nachmittags landeten noch zwei Fischerboote, die uns alle mit Fisch beschenkten. Im Gegenzug gab es Kaffee und Kekse für die Fischer.
Was für ein toller Tag!

01.11.2024 – Siirt – 162 km

Die Fahrt heute war schon recht spannend. Auf der Suche nach einem Tekel sind wir durch Bitlis gefahren. Junge, war das ein Chaos, aber mit der nötigen Ruhe und ohne Eile hat die Durchfahrt schon richtig Spaß gemacht. Dieses lebendige Leben in der Stadt war schon irre interessant!

Weiter über die D965 sind wir wie schon letztes Jahr an dem Stalaktiten Wall delik taş vorbei gefahren. Dieses Mal stoppte ich einfach auf der Schnellstraße um ein paar Bilder von den faszinierenden Formationen zu machen.

Bei Siirt dann befindet sich der Botan Vadisi Milli Parkı. Hier hat sich der Botan tief in das Gebirge gefressen. Zusammen mit dem aus Süden kommenden Tigris bilden sie hier ein riesiges Staudammsystem.
Die Schlucht, deren Wände vom Picknickplatz aus über 300 m senkrecht in die Tiefe stürzen, sind zusammen mit der grandiosen Aussicht einfach nur der Wahn!
Auf dem Parkplatz darf man auch übernachten und für die Hungrigen gibt ein preisgünstiges Restaurant. Bei einer Traumaussicht auf der Terasse kann man hier wunderbar dinieren kann.

02.11.2024 – Hasankeyf – 122 km

Hasankeyf ist eine antike Stadtfestung am mittlerweile aufgestauten Tigris.
Im Zuge des Südostanatolien-Projekts, der Schaffung vieler Staudämme, wurde Hasankeyf unter kurdischem und nationalem Protest unter Wasser gesetzt. Teile der antiken Stadt wurden versetzt wieder aufgebaut.
In der gegenüber den antiken Resten liegenden neuen Stadt kann man beim Kültür Park übernachten und von dort aus geht auch eine Fähre zu den antiken Stätten.
Ich empfehle auch unbedingt die Fähre zu nehmen! Obwohl ja nur noch Reste vorhanden sind, gewinnt man vom Wasser aus einen Eindruck des gewaltigen Komplexes.
Dazu fährt man in die Fjordartigen Einschnitte und es eröffnet sich ein atemberaubender Blick in und auf die grandiose Berglandschaft.
Auf Grund starken Rauches, die Felder wurden abgebrand, sind die Bilder nicht wirklich optimal geworden.

Auf der anderen Seite des Tigris führt von der D955 eine kleine ca. 15 km lange steile Schotterpiste hinunter zu den alten Anlagen. Die Fahrt dürfte recht spannend sein und führt durch die gewaltige und schluchtartige Bergwelt. Allerdings bezweifle ich, dass sich einem auf dieser Strecke die Panoramen so eröffnen wie vom Boot aus.
Da Regen angesagt war, war die Strecke eh keine Option für uns.

Kurdischer Verkehr

Haben die Türken manchmal schon einen eigenwilligen Fahrstil, scheinen die Kurden einen ganz Besonderen zu pflegen und die Einstellung zum Verkehr ist ebenso etwas anders.
Was wir heute so an einem Tag so erlebt haben..
Da wird eine riesige Schafherde einfach über eine Autobahnbrücke getrieben. Ein LKW-Fahrer nimmt dann einfach die Gegenspur und spielt Geisterfahrer. Durch die Leitplanke war er ja vor den Schafen geschützt 🙂
Überhaupt, Geisterfahrer zu spielen scheint eh völlig normal zu sein.
Vor mir fällt ein PKW mit seltsamen Fahrstil auf, ich überhole und werfe einen Blick auf den Fahrer. Was war? Das war ein Junge von ca. 12 Jahren!
Man muss halt eine gewissen Gelassenheit an den Tag legen 🙂

02.11.2024 – Midyat – 45 km

Aufgrund des angesagten Regens sind wir nach der Bootstour noch nach Midyat weiter gefahren um nicht bei Schmuddelwetter durch die Berge zu müssen.
Die Innenstadt von Midyat besticht durch ihre ganz eigene, wunderschöne Architektur in der Altstadt mit umfangreichen Verzierungen.
Midyat ist sehr lebendig touristisch, allerdings eher von Türken besucht als von Ausländern. Von daher auch nicht unangenehm, einfach nur lebendig. Man erlebt einfach nur viel Lachen, gute Laune und Lebensfreude.
Uns verwunderte mal wieder, wie offen die jungen Frauen hier sind. Sei es im Auftreten oder auch in Bezug auf Kleidung.
Ebenso die Angebote der Geschäfte von eher hochwertigen Waren. So viele edel aussehende Weingeschäfte haben wir auch lange nicht mehr gesehen, geschweige in der Türkei für möglich gehalten.
Natürlich gönnten wir uns in einer Locantasi ein leckeres Essen, kauften noch einige Leckereien und ließen den Tag bei frühlingshaften Temperaturen ausklingen.

03.11.2024 – Mardin – 69 km


Am Rande der Mardin-Schwelle, einem auf rund 1.000 m liegendem, teils schroffen und mit Schluchten durchzogenen Hochplateau liegt Mardin.
Touristisch ist die Stadt vor allem durch seine Altstadt bekannt. Von hier hat man, insbesondere von den Terrassen der Cafés einen herrlichen Blick auf die 600 m tiefer gelegene Ebene Mesopotamiens.
Ähnlich wie schon in Midyat besitzt die Altstadt wunderschöne verzierte alte Gemäuer, die teils aus dem 12. Jahrhundert stammen. Neben den Koranschulen, Moscheen und Kirchen sind die schmalen Basarähnlichen Straßen, Gassen und der alte Bazar absolut sehenswert. Wie immer, ist dieses trubelige  Leben ein Erlebnis und ohne eine Leckerei zu kaufen, komme ich hier einfach nicht durch.
Die Stadt an sich wie auch die Altstadt macht einen weniger gepflegten Eindruck als z.B. Midyat. Der Eindruck entsteht natürlich auch durch die immer noch sichtbaren Schäden des schweren Erdbebens vor 1 1/2 Jahren. Allerdings wird auch hier viel gebaut und restauriert.
Als Übernachtungsplatz empfehle ich den preisgünstigen Mardin Karavan Camping. Nicht unbedingt schön und leise, aber praktisch, um die Altstadt zu erkunden. Hier gibt es auch Sanitär, Strom und eine Waschmaschine.

05.11.2014 – Sanliurfa – 193 km

Wir durchfuhren mit Ziel Sanliurfa Mesopotamien, das ich als eine Art Niederrhein der Türkei empfinde. Eben, manchmal leicht hügelig, viel Landwirtschaft und zersiedelt aber das Ganze dann in unschön und furchtbar langweilig. Auf dieser Strecke war schlicht nichts, was uns bis auf einem Mamülleri zum Anhalten, geschweige verbleiben animiert hätte. Als wir die Millionenstadt Sanliurfa erreicht hatten, hatte ich eigentlich die Nase schon voll.
Aber Sanliurfa wurde uns als Tipp genannt und ich hatte auch keine Lust mehr zu fahren, wohin auch?
Am Archäologisches Museum Şanlıurfa nahe des Beyazsaray Parkı fanden wir unseren Übernachtungsplatz. Nicht unbedingt schön, aber praktisch ganz nahe des lebendigen Zentrums mit seinen Sehenswürdigkeiten gelegen.
Da Parkgebühren, wenn auch nicht viel, erhoben werden, hatten wir den riesigen Platz für uns alleine.
Als wir bei frühlingshaftem Wetter an den Höhlengräbern vorbei durch den Beyazsaray Parkı und anschließend dem Ayn Zeliha Park mit dem sympathischen Leben geschlendert sind, wurden auch gleich meine Lebensgeister wieder geweckt.
In dem traumhaft schön angelegten Park findet sich u.A. Abrahams Geburtsstätte und der Fischteich Balikligöl.
Von hier aus schlenderten wir durch den Bakırcılar Çarşısı und eigentlich ist das ganze Viertel ein riesiger Basar wo es einfach wieder alles zu kaufen gibt.
Alleine hier hätte ich 100te spannendste Fotos schießen können.
Westlich hiervon liegt das armenische Viertel mit seiner eigenen Architektur und den schönen Innenhöfen. Da hier in den engen Gassen etliche bessere Hotels angesiedelt sind, erscheint das Viertel auch recht gepflegt und restauriert.

Auch wenn die 200 km hierhin mehr als langweilig waren, hat sich der Besuch Sanliurfas gelohnt!

Balikligöl

Laut dem Koran wollte König Nimrod den Propheten Abraham auf dem Scheiterhaufen verbrennen. Doch Gott verwandelte das Feuer in Wasser und das brennende Holz in Karpfen. Deshalb gelten die Karpfen im Teich als heilig und dürfen nicht gegessen werden (Wikipedia).
In unmittelbarer Nähe findet sich mit der heiligen Stätte und Pilgerort Mevlid-i Halilulrahman Mağarası die Geburtshöhle Abrahams.
Dem hier entspringendem Wasser werden Heilkräfte zugesagt, welches in Flaschen abgefüllt wird. 

06.11.2024 – Gaziantep – 162 km

Westlich von Gaziantep befindet sich am Alleben Göleti ein großzügiger und gepflegter neu eingerichteter sowie mit allem ausgestatteter Stellplatz.
Vier große Städte hintereinander, dass war für uns, die wir lieber in der Natur stehen, einfach genug. Hier konnten wir etwas entspannen und Waschen war neben anderen Dingen wie Fahrzeugbatterie laden und Serviceklappe abdichten auch mal wieder angesagt.
Deshalb haben wir uns die riesige Metropole Ganziantep auch nicht angesehen.

Von hier aus ging es dann unmittelbar über den südwestlichsten Zipfel nahe der Grenze zu Syrien weiter zum Mittelmeer.
Der nächste Reisebericht: Türkei 2024 – Teil III