
Von Frankreich nach Deutschland
Wir hatten darüber nachgedacht, welche Route wir zurück nach Deutschland nehmen sollten. Vielleicht die Route durch den Gotthard-Tunnel und durch die Schweiz? Doch diese ist nicht unbedingt das HighLight, dafür aber die kostengünstigste, kürzeste und einfachste Lösung.
Aber wir hatten uns dann für Frankreich entschieden. Über die Seealpen, vorbei an den Westalpen, durch das Jura und über Luxemburg zurück. Das sind nur 300 km Umweg, dauert aber natürlich einige Tage länger. Dafür wurden wir jedoch mit wunderschönen Landschaften und Ortschaften entschädigt.
Vorheriger Reisebericht: Sardinien 2025
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22.04.2025-Rocca de’ Baldi-130km
Unfassbar, solch einen easy CheckIn hatten wir bisher nur ein mal erlebt. Zwei Stunden vor Abfahrt durften wir auf die Fähre und konnten noch die Abendsonne genießen. Dies hatte dann auch den Vorteil, dass wir mit die Ersten waren, die von der Fähre kamen.
Unser Ziel war das Dorf Rocca de Baldi. Hier befindet sich das kleine Naturschutzgebiet Cava Morozzo mit Kranichen, Kormoranen, Lurchis und Schildkröten. Sogar Eisvögel soll es hier geben. Riesige Karpfen tummelten sich in den Seen die sogar Anstalten machten an Land zu kriechen. Ich Schussel hatte natürlich meine große Kamera nicht dabei.
Wären die schneebedeckten Berge in der Ferne nicht gewesen, hätte man glauben können, wir wären bei den Ahlhorner Teichen, natürlich ohne das Wildlife 🙂
Genächtigt hatten wir nahe dem Naturschutzgebiet für 7€ auf dem Stellplatz der Gemeinde. Hier fanden wir Ruhe, er bietet alles was man braucht und wir waren ganz alleine.






23.04.2025-Cuneo/Jausiers-120km
Bei herrlichsten Frühlingswetter legten wir heute nach 20 km einen Zwischenstopp in Cuneo ein. Die Stadt hatten wir eigentlich gar nicht auf dem Schirm. Erst als Ulrike Bilder auf Komoot gesehen hatte, wurden wir neugierig.
Cuneo zeichnet eine lange und breite Einkaufsstraße mit Häusern im Victorianischen Stil und der Piazza Tancredi Galimberti mit den typischen Bogengängen bzw. Arcaden aus.
Die italienischen Kirchen sind ja eh schon pompös. Auch in Cuneo sind sie von innen dermaßen pompös und gewaltig, dass es einen fast erschlägt.









Nach dem Besuch in Cuneo sind wir die SS21 bzw. D900 über den 2.000 m hohen Col de Larche (franz.) bzw. Colle della Maddalena (ital.) weiter gefahren.
Hier fahren zwar auch 40 Tonner, die Straße ist aber relativ klein. So wirkt die Fahrt durch die Berge recht ursprünglich und schön. Dank zeitweiser Streckensperrung war der Pass nahezu leer und wir konnten mit 20 – 30 km/h hoch zockeln und die Landschaft genießen.
Oben auf dem Pass leben übrigens auch Murmeltiere. Wann habe ich mal frei lebende Murmeltiere gesehen? Das ist mittlerweile Jahre her und hier liefen sie überall herum. Ich hatte sogar Zeit, meine Kamera mit dem Tele von hinten heraus zu kramen.
Wir sind dann noch den Pass herunter gefahren und hatten in Jausiers unseren ruhigen Nachtplatz im Grünen am Fluss gefunden.
Kalt und pladderig nass ist es plötzlich geworden und nur noch 8 Grad gegenüber 23 Mittags. Morgens waren es dann sogar nur Temperaturen um den Gefrierpunkt…






26.04.2025-Montalieux Vercieux-270km
Mit einigen Zwischenstopps durchquerten wir leider zügig die See- und westlichen Alpen. Leider deshalb, weil bei den Temperaturen um 2 Grad Morgens vermutlich unser Turbo wieder beängstigend heulte und wir deshalb wärmere Gefilde aufsuchen wollten.
Schade auch deshalb, weil in den Tälern mit 20 Grad der Frühling Einzug gehalten hat. Die grünen Wiesen und die blühenden Blumen und dazu die leuchtend weißen schneebedeckten Berge gaben einfach ein grandioses Bild ab.
Dazu all die HighLights mit den aufregenden Pässen, Schluchten und grandios wilden Bergen sowie malerischen Dörfer. Dankenswerterweise waren wir ja schon mehrfach in dieser Gegend und konnten in Erinnerungen schwelgen.
Auf der auch für uns neuen Route fanden wir wieder nette kleine Orte und an einem Übernachtungsplatz kamen wir sogar Nutrias ganz nahe.






Nach drei Jahren Frankreich Abstinenz wurde uns auch wieder bewußt, was für ein tolles Land Frankreich in Bezug der Infrastruktur für Wohnmobilfahrer ist. Überall gibt es kostenlose oder günstige Stellplätze mit Ver- und Entsorgung. Das Müllproblem wie in Italien hatte sich quasi in Luft aufgelöst. Da können sich andere Länder eine Scheibe abschneiden. Genial auch die Waschmaschinen beim Super U oder Intermarche.
28.04.2025-Abois – Mesnay-100km
Bei Abois Mesnay befindet sich eine historische Kartonfabrik, wo man auch nächtigen kann.
Die Kartonfabrik kann man auch besichtigen und es werden sogar immer noch Kartonagen durch eine alternative Gruppe hergestellt.
Ganz nah am Stellplatz fließt die glasklare La Cuisance vorbei, an der ein kleiner Weg wie durch einen Märchenwald zu kleinen “Wasserfällen” führt.



Weiter über die Landstraße kommt man nach rund 2,5 km zum Vorort Les Planches-près-Arbois wo sich wunderschöne Tuff Kaskaden befinden.






Von hier aus sind wir auch zum kleinen Ort Abois Mesnay gelaufen, der die Wirkungsstätte des Herrn Pasteur war.
Hier sollte man den “Turm” besuchen, im dem ein Künstler Lithographien in alter Weise mit Steinrohlingen herstellt.









Von hier aus sind wir dann Richtung Norden abgebogen. Zwar könnte man hier am beginnenden französischen Jura noch Wochen verbringen, aber diese Gegend ist schlicht nichts für große Wohnmobile, wenn man kein kleines Zweitfahrzeug oder zumindest Roller/Motorrad dabei hat.
Das Jura ist geprägt von sehr schmalen schlängeligen Straßen die durch die teils bizarre Bergwelt, Schluchten und kleine Dörfer führen.
Wir waren bereits drei Mal im französischen Jura und haben es ausgiebig erwandert und „erfahren“. Wir hatten dann allerdings unsere Motorräder oder zuletzt unseren Lada dabei.
29.04.2025-Dole-38km
Wenn man einfach so und ohne Plan unterwegs ist, entdeckt man schon mal so manch kleines Schätzchen 🙂
So wie Dole, das Tor zum Jura und an den Ufern der Doubs gelegen wo wir auch einen netten Platz gefunden hatten.
Die Altstadt von Dole ist geprägt von verwinkelten Gassen und den typisch französischen historischen Gebäuden aus verschiedenen Epochen.
Die Schaufenster vieler Geschäfte sind in den typisch kunstvollen farbigen Holzfassaden eingefasst. Hier wird auch weniger der kitschige Touristentand angeboten, sondern eher höherwertige und ideenreiche Zier- und Gebrauchsartikel.
Auf den Gehwegen und Fußgängerzonen führt eine kleine in einem Messing Pfeil eingelassene Katze auf dem „Circuit du Chat Perchè“ zu den Sehenswürdigkeiten der Altstadt.









An einem langen Wochenende wie den 1. Mai ist eine Weiterfahrt keine so gute Idee. Schon gar nicht, wenn man in einer Stadt solch einen tollen Platz erwischt hat. Also blieben wir ein paar Tage und unternahmen auch eine kleine Radtour.
Eigentlich sollten es ja nur rund 23 km werden, allerdings hatten wir es dann irgendwie verrissen, denn es wurden fast 50 km. Mit unseren kleinen Klapprädchen ist das für uns schon eine gewisse Anstrengung, aber das Schlimmste waren unsere Hinterteile.
Die erste Radtour nach Monaten und das auf den miesen Sätteln 🙂
Aber schön wars trotzdem, so bei 25 Grad durch das Grün und dem Frühling zu radeln.






04.05.2025-Langres-100km
Zunächst hatten wir bei wunderschönem Sommerwetter am Kanal Champagne-Bourgogne einen Stopp eingelegt. Hier unternahmen wir gleich eine kleine Radtour entlang des Kanals und dieses Mal wirklich nur 22km 🙂






Am nächsten Tag dann ein Wetterwechsel auf Regen mit einem Temperatursturz von 26 auf knapp 11 Grad.
Wir hatten uns allerdings nicht davon abhalten lassen, uns die Festungsstadt Langres anzusehen.
Bei dem grauen Wetter wirkte die eh schon morbid erscheinende historische Altstadt ohne Menschen wie ein Lost Place.
Sehenswert ist die Kathedrale, die im Gegensatz zu den italienischen Kirchen weniger durch farbige Malereien und Schnitzereien, sondern durch die Architektur beeindruckt. Ebenso ein kleines “Abenteuer” ist die Fahrt mit der 1995 eröffneten Standseilbahn.
Auch hier fanden wir wieder am Kanal Champagne-Bourgogne wieder einen hübschen Nachtplatz.









06.05.2025-Toul-100km
Nach einem Zwischenstopp an der noch jungen Maas sind wir heute weiter nach Toul gefahren, da uns die sternförmige Stadtmauer neugierig gemacht hatte. Sie ist in der Tat neben der imposanten Kathedrale mit ihren Kunstwerken eine kleine Sehenswürdigkeit.
Ansonsten befinden sich im Stadtinnern außer dem Hotel de Ville lediglich nur vereinzelt die in Frankreich gewohnt schönen historischen Gebäude. Vielleicht ist in den Kriegen zuviel zerstört worden? Keine Ahnung…
Unmittelbar an der Stadtmauer befindet sich auch ein netter, für wenig Geld kostenpflichtiger Stellplatz mit allem, was man so benötigt.






14.05.2025-Oldenburg-580km
Nach einem Jahr sind wir nun wieder in Deutschland!
Rund 18.000 km in 470 Fahrstunden und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 38 km/h waren in den 12 Monaten unterwegs.
Über Polen durch den Ostbalkan, die Türkei mit Ostanatolien, entlang der armenischen und syrischen Grenze nach Zypern und über Italien mit Sardinien sowie Frankreich wieder zurück nach Deutschland.
Wir konnten viele unglaublich faszinierende neue Orte entdecken und doch haben wir immer noch nicht alles gesehen.
Mit dem Lärm und Verkehr sowie den ganzen Wohnmobilen müssen auch erst mal klar kommen. Dazu kommt, dass unser freies Leben zunächst vorbei zu sein scheint. In dem einen Jahr hat sich viel verändert.
Für einfache Stellplätze in Deutschland, die vor einem Jahr noch kostenlos waren, werden jetzt bis zu 15€ aufgerufen. Einfache kostenlose schöne Wiesenplätze werden erschlossen und entsprechend Parkgebühren erhoben.
Jetzt gilt es, das Bimo wieder auf Vordermann zu bringen, denn das hat so einige Pflege nötig die bestimmt teuer werden wird.
Unterwegs haben wir unseren Lada verkauft, denn wir werden kaum noch einmal mit zwei Fahrzeugen unterwegs sein.
Wenn wir dann die anderen Erledigungen hinter uns haben, werden wir so schnell wie möglich weiter ziehen. Wir wissen allerdings nur noch nicht so recht wohin 🙂
Hier kehrt jetzt also zunächst einmal etwas Ruhe ein und danke, dass ihr uns begleitet habt.
Hier noch einige Bilder der letzten Tage…






