Frankreich von Süd nach Nord

Frankreich von Süd nach Nord

17. April 2022 0 Von Mikesch

Diese Zeiten sind schon fast zum Heulen. Zwei Jahre ärgerte uns Corona und schränkte die Reisetätigkeit mehr oder weniger ein. Nun herrscht in Europa plötzlich Krieg. Stolz bin ich nicht darauf, dass ich die Situation schon vor 10 Jahren geahnt hatte, aber ich hatte immer gehofft, dass ich meinen Lebensabend in Ruhe verbringen könnte. Nun ja, da müssen wir nun durch und wollen mal hoffen, dass die Menschen und insbesondere die Politiker besonnen bleiben.
Am Liebsten wären wir jetzt zunächst einmal in Portugal oder auch in Frankreich geblieben und hier den Frühling etwas länger genossen. Die Preissituation in Bezug auf Lebensmittel und insbesondere Kraftstoff war im Süden als Nebeneffekt auch deutlich entspannter. Dass der Diesel in Frankreich zumindest kurzfristig mal fast 60 Cent günstiger als in Deutschland sein würde, unvorstellbar.

Allerdings musste vLadi zum TÜV und zur großen Inspektion. Das ist halt der Nachteil eines Lada, in Frankreich gibt es keine Werkstatt und selbst in Deutschland existieren nur wenige vertrauenswürdige Werkstätten. Ebenso liegen neue Girokarten und eine neue Kreditkarte im Steinhaus und wollen abgeholt werden. Auf jeden Fall ließen wir uns viel Zeit, denn wir wollten ja schließlich nicht den Frühling überholen und auch Neues entdecken.
Der vorherige Reisebericht: Spaniens Atlantikküste

12.03.2022 – Labastide d’Armagnac 150 km

Nachdem wir am Atlantik bei schönstem Wetter noch einmal den Strand und die Wellen genossen hatten, fuhren wir ins Inland zu Tom, wo wir vLadi geparkt hatten.
Von dort weiter zur kleinen Bastide Labastide d’Armagnac. Die besondere Sehenswürdigkeit ist der schöne historische Markplatz.
Wer sich für die Bastiden interessiert, dem lege ich meinen Reisebericht Frankreichs Bastiden ans Herz, wo wir schon einen Teil dieser wundervollen Orte bereist haben.

Zentrumsnah befindet sich ein Stellplatz (GoogleMaps) und jetzt im Winter steht man hier einsam und alleine. Nach Regen kann die Wiesenfläche allerdings recht tief werden, dann ist der Stellplatz nicht für jedes Wohnmobil geeignet.

13.03.2022 – Caumont-sur-Garonne – 70 km

Da wir ja Neues entdecken wollten, fuhren etwas östlich unserer damaligen Strecke an den tollen Bastiden vorbei die wir bereits kannten (siehe verlinkten Bericht oben).
Leider entdeckten wir nicht wirklich interessantes und ein ausgeguckter Übernachtungsplatz offenbarte sich auch nicht so als optimal.
Deshalb wurde unsere Etappe wieder etwas länger. Caumont-sur-Garonne ist eine unspektakuläre Mini-Bastide, verfügt jedoch über einen wirklich schönen Stellplatz unmittelbar am Canal latéral à la Garonne.
Dies war dann auch die Basis für Exkursionen mit vLadi und einer Radtour am Kanal entlang.

Rundtour Marmande, Tonneins und Le Mas d’Agenais

Die Orte sollen laut Wikipedia einige Sehenswürdigkeiten bieten, doch leider kamen sie uns eher dem Untergang geweiht vor. Einzig die Kirchen, mal ein Wohnhaus oder die Brücke bei Le Mas d’Agenais waren wirklich sehenswert.
Ehemals wunderschöne Bauwerke, dem Verfall überlassen. Trotzdem, oder vielleicht auch deswegen war die rund 25 km Tour an der Garonne entlang sehr interessant.

Radtour entlang dem Canal Latetal à la Garonne nach Damazan – 42 km

Von Caumont-sur-Garonne aus lässt sich am Canal Latetal à la Garonne entlang eine wunderbare Radtour nach Damazan, einer kleinen Bastide unternehmen.
Es gibt wohl schönere Bastiden, doch die flache und unanstrengende Radtour am Kanal entlang ist äußerst entspannend und schön.
Hier ein kleines Video, ca. 1:20 min lang.

16.03.2022 – La Sauvetat-du-Dropt – 50 km

Uns hatte der Stellplatz im kleinen Bastidenort La Sauvetat-du-Dropt verlockt, da dieser wunderschön an der Dropt gelegen ist. Der Stellplatz ist zwar ohne eine VE, aber mehr als großzügig mit nur 4 Stellplätzen im Grünen angelegt.
Von hier aus unternahmen wir sogleich eine Wanderung um den nahen Stausee. Mit Sonnenschein wäre das bestimmt noch hübscher gewesen.

Eymet

Nur ca. 5 km östlich befindet sich die kleine Bastide Eymet. Neben der Bastide an sich sind das kleine Schloß, der alte Bahnhof und eine alte Römerbrücke recht sehenswert.

18.03.2022 – Bergerac – 34 km

Wochenende und schönes Wetter…
Aus diesem Grund sollte man sich frühzeitig einen Übernachtungsplatz sichern, da dann auch die Franzosen wieder alle auf Achse sind. Vornehmlich natürlich ein Platz, von wo man auch etwas unternehmen kann. Wir hatten uns deshalb nördlich von Bergerac auf dem nett gelegenen städtischen Stellplatz (mit VE) niedergelassen um von hier aus eine kleine Wanderung zur Altstadt und eine Radttour zu unternehmen.
Die Innenstadt mit den alten romantischen Gebäuden lohnt sich in der Tat, insbesondere bei diesem Frühlingswetter.

Eine herrliche 52 km lange Radtour führte uns bei diesem Frühlingswetter an der Dordogne entlang zur Bastide Lalinde und wieder zurück. Überdies vorbei an alten Schleusen, mittelalterlichen Dörfchen und Herrenhäusern.
Im Gegensatz zu vielen anderen Bastiden, erscheint Lalinde durchweg restauriert und nicht so morbide.

Sainte-Foy-et-Ponchapt

Unser Sonntagsausflug führte uns heute nach Sainte-Foy-et-Ponchapt. Der kleine Ort und Bastide liegt ca. 20 km westlich von Bergerac ebenfalls an der Dordogne.
Die schönsten Häuser und der Place de la Mairie mit den Arkaden befinden sich an der Rue de la République, die zudem auch die Einkaufsstraße ist.
Welch ein schöner Zufall, am heutigen Sonntag fand vor allem auf dieser Straße ein großer Markt, eigentlich eher ein Flohmarkt statt. Das war wieder ein Gefühl, bei relativ warmen Wetter ohne diese blöde Maske durch eine lebendige Stadt zu bummeln und eben jenes Leben zu spüren.

21.03.2022 – Périgueux – 45 km

Warum wir immer an Périgueux vorbei gefahren sind? Keine Ahnung, aber wie wir nun erkennen mussten, ein Fehler. Kurzum, egal, wir verirren uns ja laufend in diese Gegend, da geht ja nichts verloren 🙂
Périgueux ist die größte Stadt im Départment Dordogne und mit einer wunderschönen geschichtsträchtigen historischen Altstadt und einer besonderen Kathedrale gesegnet. Also war auf jeden Fall klar, dass wir ihr dieses Mal einen Besuch abstatten mussten.
Anders als so oft, ist die Altstadt nahezu vollständig und sehr schön restauriert ohne jedoch an Flair zu verlieren. Ich hätte indes wieder einmal hunderte Bilder knipsen können, stattdessen ich riss mich zusammen und machte dementsprechend nur ein paar Bilder und drehte einen kleinen Clip (1:20) mit meinem iPhone.
Unter gekommen sind wir auf dem gar nicht mal so üblen ideal gelegenen städtischen Wohnmobil-Stellplatz mit VE.

23.03.2022 – Brantôme – 30 km

Aufgrund des immer noch schönen Frühlingswetters wollten wir nicht zu schnell sein. 30 km dürften da echt genug sein 😉
Brantôme ist ein kleines uriges und ursprüngliches Dorf mit einem teils mittelalterlichen Stadtbild. Eigentlich liegt der Ort auf einer Insel, welche von der La Dronne umspült wird.
Das Highlight von Brantôme ist die Abtei mit den Grotten und obwohl es nirgendwo eine Erwähnung findet, die in dem Fels gehauenen Wohnungen. Im Sommer dürfte sich der Ort wegen seiner Sehenswürdigkeiten und der vielen handwerklichen sowie Spezialitätenläden über Besucher nicht beschweren können.
Am Ortsrand befindet sich ein netter kostenpflichtiger Wohnmobil-Stellplatz mit VE unmittelbar an der La Dronne.

Wanderungen um Brantôme

Von Brantôme aus führen 3 gut ausgeschilderte Wanderwege (6, 8 und 10 km) durch den Ort und die umliegenden Hügel. Obwohl sich zu dieser Zeit die Natur noch nicht ganz entfaltet hat, lohnt sich insbesondere bei diesem Frühlingswetter eine kleine Wanderung. Schaut euch den kleinen Clip an, ca. 1:35 min.

Karneval in Brantôme

Durch Zufall entdeckten wir völlig überrascht ein Plakat, dass an diesem Wochenende ein Karnevalsumzug statt finden sollte. Seltsamerweise und warum auch immer findet in dieser Gegend Karneval etwas verspätet statt. Das war bei diesem heutigen Sommerwetter schon ein besonderer Tag, insbesondere mit der Maskenfreiheit spürte man bei dieser Ausgelassenheit förmlich wieder das Leben.
Von daher blieben wir spontan noch einen Tag länger in Brantôme. Ein Clip dazu, ca. 2:37 min.

Radtour nach Bordeilles 21 km

An der La Dronne entlang führt eine kleine und verkehrsfreie Straße westlich nach Bordeilles, einem winzigen mittelalterlichen Ort. Der Weg führt ebenso an alten Mühlen sowie an skurrilen Kalkfelsen vorbei. Neben den mittelalterlichen Häusern bestimmt das Château de Bourdeilles das Ortsbild.
In den Kalksteinhöhlen unterhalb des Châteaus halten am Tag Fledermäuse ihr Schläfchen, die ich so nebenbei durch Zufall entdeckt hatte. Ich denke, dass der schnuckelige Ort im Sommer gut besucht sein wird.
Hier ein kleiner Clip von 3 min unserer Radtour.

27.03.2022 – Saint-Front-la-Rivière – 20 km

Also eher in der Nähe des o.g. Ortes hatten wir uns an der La Dronne an einem hübschen Platz im Grünen nieder gelassen.
Der ideal gelegene Übernachtungsplatz sollte Startpunkt für kleine Radtouren sein. Nicht weit entfernt zieht sich ein toller Radweg (Voie Verde) über eine stillgelegte Bahnlinie.

Saint-Jean-de-Côle

Dieses klitzekleine mittelalterliche Dorf mit dem Château de la Marthonie und der Église Saint-Jean-Baptiste ist einfach nur ein kleines Juwel.

Hierzu noch einen kleinen Clip der Radtour, ca. 1:35 min

29.03.2022 – Séreilhac/Limoges – 50 km

Weil wir wegen ihrer Größe bisher immer an der Stadt Limoges vorbei gefahren sind, wollten wir ihr dieses Mal einen Besuch abstatten. Ein Überblick mit GoogleEarth sah da recht vielversprechend aus. Limoges ist die zweitgrößte Stadt der Region Limousin und hat in ihrer Altstadt mit ihrer insbesondere von innen wahrlich imposanten Kathedrale, der Krypta Saint-Martial, dem Kameliterkonvent, dem Bahnhof und vielen weiteren historischen Bauten so einiges zu bieten. Die Altstadt ist schon schön, allerdings kein Vergleich zu den bisher besuchten kleineren Orten.
Es war zwar ein recht interessanter Tag, allerdings waren wir nach all dem Trubel und Verkehr auch wieder froh, wieder aus der Stadt heraus zu sein.

Genächtigt hatten wir in Séreilhac auf einem praktischen kleinen Stellplatz und sind mit vLadi von dort die 15 km nach Limoges gefahren. Bei dem Verkehr ist das mit einem kleinen Auto einfach praktischer.

31.03.2022 – Nieul – 18 km

Ein Kälteeinbruch mit Schnee und Regen war angesagt. Deswegen hatten wir nicht gerade Lust, noch weit zu fahren.
Nieul liegt nördlich und verfügt am Ortsrand über einen netten und von Grün umgebenden kostenlosen Stellplatz mit VE.
Von hier aus unternahmen wir dann kleine Exkursionen mit vLadi.

Saint-Junien

Saint-Junien liegt rund 15 km westlich an der Vienne. Der Ort hat eigentlich nicht wirklich viel zu bieten, aber die Kirche ist ein HighLight mit innen wirklich imposanten Kunstwerken.

Oradour-sur-Glane

Ebenso als Tipp in der Nähe, ist der Ort Oradour-sur-Glane, Ort eines grausamen Massakers der Waffen-SS. Hintergründe und mehr Bilder findet ihr im Reisebericht Frankreich Zentrum. Da die Welt im Moment deprimierend genug ist, wollten wir zunächst nicht noch einmal dort hin. Wir haben dann trotzdem noch einen Halt eingelegt, weil wir zufällig daran vorbei gekommen sind. Das Mahnmal sollte eigentlich jeder Frankreich-Besucher zur Abschreckung jeder Art von Krieg besucht haben.

02.04.2022 – Argenton-sur-Creuse – 90 km

Auf dem letzten Tropfen hatte ich heute die günstigste Tankstelle im Umkreis von 50 km in Argenton-sur-Creuse erreicht. Ich hatte mir das Tanken die Tage vorher verkniffen, da Herr Macron zum 1.4. den Sprit 15 Cent billiger gemacht hatte. Da der Ort quasi auf dem Weg lag, hatte ich folgerichtig diese eine kleine Tankstelle angesteuert und konnte supergünstig für 1,82 Euro tanken. Oh Mann…
Da der Ort ebenso über einen netten Stellplatz verfügt, sind wir gleich hier geblieben und haben die Gegend erkundet.

Rundfahrt nach Saint-Benoît-du-Sault und Gargilesse-Dampierre

Fernab vom Tourismus finden sich etliche kleine mittelalterliche Dörfer, die sich allesamt zu den schönsten Dörfer Frankreichs zählen wollen.
Ob sie es sind, liegt wohl eher im Auge des Betrachters, jedoch sehenswert sind sie allemal.
Eine Spazierfahrt führte uns heute durch die kleinen Orte Saint-Benoît-du-Sault und und dem ganz kleinen mittelalterlichen Ort Gargilesse-Dampierre.

Uns war, als wenn die Zeit stehen geblieben wäre. Besonders die Krypta der kleinen Kirche Église Saint-Laurent et Notre-Dame mit ihren Malereien hatte uns überrascht.
Hierzu noch ein kleiner Clip, 1:15 min.

04.04.2022 – Villefranche-sur-Cher – 90 km

In Villefranche-sur-Cher befindet sich am Canal de Berry und der Le Cher ein netter kleiner kostenloser Wohnmobil-Stellplatz. Da der Platz mit einer Großfamilie fahrenden Volkes belegt war, traute sich wohl kein anderes Wohnmobil mehr hierhin und drehten gleich um. Deshalb hatten wir im Abseits richtig viel Platz.
Von hier aus unternahmen wir mit den Orten Île de la Motte und Mennetou-sur-Cher ebenso eine kleine Rundfahrt im Zeichen des Mittelalters.

09.04.2022 – Rogny-les-Sept-Écluses – 95 km

Ganz langsam hangelten wir uns in kleinen Etappen weiter Richtung Nordost wo wir an hübschen Übernachtungsplätzen einen Stopp einlegten.
Obwohl wir ja schon genug alte Steine bewundert hatten, liefen wir aber durch jedes kleine Dorf. Wirklich, als wenn die Zeit Jahrhunderte stehen geblieben wäre. Wie mag das alles in ein paar Jahren aussehen, wenn die letzten alten Menschen verstorben und Fassaden nebst Häuser gänzlich verfallen sind?
Die Gegend ist für die Navis auch eine Herausforderung, insbesondere, wenn man nicht über die Hauptstraßen fahren möchte.

Der Canal de Briare führt hier über sieben Schleusen den Berg hinunter in den Ort Rogny-les-Sept-Écluses. Für mich imposanter sind die alten nunmehr stillgelegten sieben Schleusen aus dem 17. Jahrhundert. Unglaublich, was die Baumeister damals geschaffen hatten und wie sie das Wasserproblem mit Ausgleichskanälen aus weit entfernten Seen gelöst hatten.
Der Ort selbst ist winzig, aber auch hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Unmittelbar am hübschen Kanal darf man auch für eine Nacht stehen bleiben.

So für die Nachwelt: Die Kriegsfolgen erreichten langsam auch Frankreich. Ebenso wie in Deutschland hamsterten die Franzosen Öl und Mehl, Wein und Kondome schienen dagegen out zu sein 🙂
Die Preise hatten stark angezogen und die Essensplanung richtete sich nunmehr eher nach dem, was man (dazu halbwegs günstig) bekommen konnte und nicht mehr danach, was man gerne essen mochte.

10.04.2022 – Saint-Julien-du-Sault – 60 km

In Anbetracht dessen, dass der Wäschekorb wieder übergelaufen war, sind wir zum mittelalterlichen Ort Saint-Julien-du-Sault gefahren. Ganz modern ist allerdings der Intermarche mit seinen Waschmaschinen. Da bietet sich generell der Sonntag einfach an, denn dann hat man die Maschinen für sich alleine.
Hier befindet sich ebenso ein unerwartet netter und ruhiger kostenloser Wohnmomobil-Platz mit VE.

Radtour nach Sens – 55 km

Entlang der L’Yonne führt ein schöner Radweg zu dem wunderschönen nördlich gelegenen mittelalterlichen Ort Sens. Neben den teils wunderschön restaurierten Jahrhunderte alten Häusern ist die Kathedrale aus dem 11. Jahrhundert eine besondere Schönheit. Die Größe und die Kunstwerke sowie die 900 Jahre alten Fenster sind nur mal eben kurz nicht zur erfassen.
Die Gelegenheit mussten wir bei schönstem Frühlingswetter und um 20 Grad einfach wahrnehmen. Die letzte Tage mit dem April-Schmuddel hatten doch schon sehr genervt.
Hier ein kleiner Clip, ca. 2:43 min lang…

Radtour nach Joigny – 27 km

Schon wieder ein Frühlingstag wo wir uns spontan entschlossen hatten, eine weitere Radtour zu unternehmen. Dieses Mal in Südöstlicher Richtung, wieder an der L’Yonne entlang nach Joigny.
Auch hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Viele der teils wunderschönen und jahrhundertealten Häuser sind dem Verfall ausgeliefert. Nur wenige Häuser wurden mit Sorgfalt restauriert.
Kaum ein Mensch war im Ort anzutreffen, was den Eindruck eines riesigen Lost Places noch verstärkte.
Wirklich, wie mag der Ort, wie auch die vielen Anderen in 20 Jahren aussehen?
Ein Juwel mit den vielen Kunstwerken ist die Église Saint-Jean. Ebenso außen sollten man seine Blicke auf die Details werfen.

13.04.2022 – Provins – 60 km

Auch wenn wir keine wirkliche Lust dazu hatten, wir mussten uns doch mal langsam Richtung Deutschland bewegen.
Wie am Anfang des Reiseberichts bereits erwähnt, standen etliche Erledigungen an, die leider eine Anwesenheit in Oldenburg erforderten.
Gerne wären wir wegen der unentdeckten Sehenswürdigkeiten noch deutlich länger in Frankreich, insbesondere in dieser Gegend geblieben. Auch ist es zum Einen paradoxerweise günstiger als in Deutschland, insbesondere in Bezug auf Kraftstoff/Gas und zum Anderen ist es deutlich ruhiger und relaxter. Insbesondere die Menschen sind so freundlich, in den kleinen Orten wird man freundlichst gegrüßt und sie sind so herzlich offen. Da graute es uns echt schon vor Deutschland mit den oft muffligen Gesichtern in den Städten, der Hektik, dem Stress und Verkehr…
Bevor es dann letztendlich zügig weiter ging, wollten wir uns noch einmal eine kleine mittelalterliche Stadt anschauen.
Provins, ca. 80 km südöstlich von Paris gelegen, ist mit der ist in großen Teilen restaurierten historischen Altstadt mit den Kirchen und der begehbaren Stadtmauer mehr als sehenswert. Klar, aus diesem Grund ist der Ort auch touristisch sehr besucht und beliebt, was nach den ganzen Lost Places auch einmal recht angenehm war.

Hierzu auch ein kleines Video von 2:54 min, das hoffentlich ein wenig einen guten Eindruck vermittelt.

15.04.2022 – Sedan – 95 km

Eine letzte Etappe führte uns heute über eine hügelige Landschaft mit gelben Rapsfeldern nach Sedan, ganz im Norden Frankreichs. Man merkte, dieses Gebiet Nordfrankreichs war 1871 und in den beiden Weltkriegen recht umkämpft. Es reihten sich Soldatenfriedhöfe und teils riesige Denkmäler in kurzen Abständen aneinander.
Sedan nutzen wir für einen letzten Einkauf und zum Tanken. Den Plan, einen Umweg über Luxemburg zu unternehmen um dort günstigen Sprit zu Bunkern hatten wir aufgegeben. Die Ersparnis der 20 Cent/Liter wäre durch die Mehrkilometer nahezu aufgefressen worden.
Ansonsten lohnt sich ein Besuch Sedans nicht, zumindest wenn man Wert auf schöne Städte legt. Sedan hat etwas von einer Endzeit-Stadt, selbst die Menschen passten in diese Kulisse. Insofern ist die Stadt durchaus interessant und passt irgendwie in diese graue Zeit.
Wir haben in Frankreich kaum eine deprimierendere Stadt gesehen. Nicht das morbid Schöne, nein, einfach nur morbid. Einzig der kleine im Frühling erwachte bunte Park hob dann das Gemüt. Die Bilder zeigen übrigens die Innenstadt, das Zentrum und keine Außenbezirke!

Ende der Winterreise…

Nun, die weiteren Tage reisten wir über Belgien an den Niederrhein. Dorthin hatten wir uns einen Ersatz Turbo-Vent schicken lassen, um dann über Dörpen/Ems beim Lada-Doktor zurück nach Oldenburg zu fahren.
Sicherlich in unserer bekannt langsamen Reisegeschwindigkeit, jedoch meist an bekannte Orte, die ich bereits am Anfang unserer Reise erwähnt habe. Deswegen beende ich hier einfach mal die Reiseberichte über unsere Winterreise 2021/22, wäre ja sonst auch doppelt gemoppelt.

Wie geht es weiter?

Geplant war nun eine Reise ab Ende Mai rund um die Ostsee über das Baltikum, allerdings haben wir uns wegen der politischen Lage umentschieden. Wahrscheinlich reisen wir nun über Schweden hoch, dann auf die Lofoten und wieder zurück nach Deutschland.
Der Lada bleibt dann in Oldenburg, denn bei diesen Spritpreisen übersteigt das derzeit mächtig unser Budget, insbesondere, da Schweden und Norwegen auch nicht gerade zu den Billigländern gehören.

Danke, dass ihr es bis hierhin ausgehalten habt, ich hoffe, ihr habt euch gut unterhalten und auch einige Infos ziehen können.
Bis bald auf unserer nächsten Reise, euer Mikesch