Zypern 2024-II

Zypern 2024-II

7. Januar 2025 0 Von Mikesch

Zweiter Teil der Reise durch die beiden Republiken der Insel Zypern mit dem Wohnmobil. Vom Westen Zyperns durch das Troodos Gebirge in die östlichen Teile der Insel mit der Geisterstadt Varosia.
Da Zypern auch zunehmend auch für Wohnmobile interessant wird und es einiges zu beachten gibt, habe ich dafür einen eigenen Infobericht geschrieben: Zypern mit dem Wohnmobil

Vorheriger Reisebericht: Zypern 2024 – I

04.12.2024-Olymp-107 km

Die heutige Fahrt führte uns durch das Troodos Gebirge zum Olymp. Ja, auch auf Zypern gibt es auch einen Olymp, der ist immerhin 1.952 m hoch und der höchste Berg Zyperns.
Wir wählten den Weg über die „Scenic Route“, so eine Art Schwarzwaldhochstraße in schmal. Interessant sind in diesem Teil des Troodos Gebirges die unterschiedlichsten Arten an Nadelbäumen wie u.A. die der gleichen Familie angehörigen Kiefern und Zedern.
Das Stück der „Scenic Route“  ab der E740 wurde dann sehr spannend interessant. Die schmale Straße würmt hier eng an der Felswand während die andere Seite teils einige 100 m steil abfällt. Die zerklüfteten Felsen und einige Kiefernarten mit ihren flachen Wipfeln liessen die Landschaft bei aufkommenden Nebelschwaden nahezu mystisch erscheinen.

Cedar Valley

Parallel zu der E740 geht die „Scenic Route“ einige Kilometer vorher in eine schmale asphaltierte Straße durch das Cedar Valley ab. Nur hier wächst die endemische Zypern Zeder die unter Naturschutz steht. Vermutlich ist die E740 nördlich insgesamt interessanter, aber man kann ja auch nur eine Strecke fahren. Mal abgesehen davon, dass mit Bimo nichts hätte entgegen kommen dürfen und es ein paar Kratzer mehr geworden wären. 

Wanderung um den Olymp

Ein Aufstieg auf den Gipfel des Olymp lohnt sich nicht, da sich hier oben eine Radastation der Royal Air Force befindet. Daneben befindet sich ein kleines Skigebiet, das Einzige auf Zypern mit einer Schleppliftanlage. Deshalb bevorzugten wir eine Wanderung rund um den Olymp, die zudem mit wenig Kraxelei verbunden war.
Die Wanderung führt ca. 8 km mit den knorrigen Kiefern, die Nachts wahrscheinlich herum laufen, relativ eben durch eine Modelleisenbahn ähnliche skurrile Felslandschaft. Von den knorrigen Kiefern hätte ich hunderte Bilder machen können 🙂
Ich weiß, ich verwende das Wort mystisch etwas inflationär, aber auch hier passt es wieder mal.

05.12.2024-Alassa-34 km

Eigentlich wollten wir weiter durch das Troodos Gebirge fahren, allerdings mag Bimo scheinbar auch kein Frost mehr. Wie schon in Rumänien bei Hitze, hatten wir bereits in der Türkei bei Frost ein Problem und jetzt nach letzter Frostnacht schon wieder. Das Bimo schrie fürchterlich, als würde Metall auf Metall schleifen. Der Turbolader scheint augenscheinlich seinen Tod anzukündigen!
Deshalb sind wir wieder aus den Bergen heraus gefahren und hatten am Stausee bei Alassa unseren Übernachtungsplatz gefunden. Bimo fühlte sich bei 16 Grad auch gleich wieder viel wohler.

06.12.2024-Larnaka-107km

Eigentlich wollten wir uns ca. 20 km östlich von Limassol bei dem White Stones einen Übernachtungsplatz suchen. Allerdings war der Küstenweg gesperrt und der Rest sah trotz schöner Felslandschaft zum Land hin recht trostlos aus.

Da die Küste dahinter sehr verbaut und uns nicht so schön erschien, sind wir weiter zu den Salzseen Larnakas gefahren, wo wir am Kitebeach einen hübschen Übernachtungsplatz gefunden hatten.

Abenteuer im Dunkeln

Die Zufahrt ist eine Lehmpiste und ich dachte noch, regnen darf das hier nicht.
Das Blöde bei Lehm ist, trocken ist er hart wie Beton, aber sobald er nass ist, wird er tief und ab einem bestimmten Punkt ist da selbst mit dem besten Allrad und Reifen kein Durchkommen mehr.
Tja, was war heute Abend? Entgegen der Wettervorhersage fing es an zu Pladdern. Zunächst dachte ich noch, ach die paar Tropfen, aber es hörte einfach nicht auf.
Also schnell alles zusammen gepackt und nur weg hier. Schon beim losfahren merkte ich, das wird tief.
Herrlich, die Scheinwerfer am Sprinter sind eher Kerzen und ich nachtblind.

Dieser Lehm, es ist kaum zu glauben wie glatt der wird. Nur ein wenig Gefälle und Bimo drohte sich in der Pampe quer zu stellen und wer weiß wo hin zu rutschen. Da hieß es nur Gas, Gas und immer nur drauf halten. Ich gebe zu, da ist mein Blutdruck schon gestiegen 🙂
Als wir den Asphalt erreicht hatten, ist mir ein ganzer Steinbruch vom Herzen gefallen. Ein paar Minuten mehr Regen und das wärs gewesen und wer soll einen da raus holen?
Das war jetzt Nr. 4 auf den 150tkm, wo wir den Allrad wirklich mal gebraucht haben. Gut gemacht, Bimo!
Am Flughafen fanden wir dann unseren Nachtplatz. Nicht unbedingt leise, dafür aber zumindest sicher.

Salzsee Wanderumg

Wir hatten eine rund 13 km lange Wanderung um den größten der Salzseen Larnakas unternommen.
Das ganze recht interessante Gebiet steht unter Naturschutz und bietet Lebensraum für viele Flamingos.
Hier offenbarte sich auch wieder einmal, warum wir mit der griechischen Mentalität und deren Unkultur „Coffee To Go“ ein mentales Problem haben. Egal wo und wohin man geht oder fährt, der Becher muss dabei sein. Unmengen an Verpackungsmüll und wo landet der?
Klar, wo man gerade ist, stehen lassen oder ab in die Natur.
Teile des Naturschutzgebietes könnte man auch Müllschutzgebiet nennen. Aber so sind sie halt, wobei das hier auf Zypern noch kein Vergleich zu Griechenland darstellt, dort sind sie ja noch übler drauf.

10.12.2024-Agia Thekla-52 km

Ulrike hatte eine Wasserstelle gefunden wo wir heute Morgen zunächst unseren Tank gefüllt hatten, denn die Wasserstellen sind auf Zypern ja eher rar.
Natürlich mussten wir auch wieder durch die Matsche. War zwar nicht schlimm, aber am Reifen sieht man, dass auch AT-Reifen im Ernstfall im Matsch nicht wirklich tauglich sind.
Anschließend mussten wir auch noch einmal zu den Flamingos, denn so nah konnten wir die scheuen Tiere bisher nicht beobachten.

Nach einem Besuch beim Lidl ging es dann weiter nach Agia Thekla. Hier befindet sich zwischen all der Bebauung ein kleiner freier Küstenabschnitt. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass es sich hier um britisches Territorium handelt.
Vermutlich wurde vor Millionen Jahren ein Korallenriff hoch gedrückt, welches im Laufe Zeit versteinert ist. Noch heute kann man vereinzelt Korallenstücke finden.
Die Natur hat aus dem erodierten Kalkstein und einer abwechslungsreichen Flora eine faszinierende Landschaft geschaffen.
Eigentlich wäre der Abschnitt und die Küste ein absoluter Top Spot. Wenn es, ja wenn es die Griechen nicht gäbe. Die geben sich auch hier alle Mühe, dieses Naturjuwel mit ihrem Müll zu versauen. Wir verstehen es einfach nicht!
Zumindest haben wir einen kleine müllfreie Oase inmitten dieser Schönheit gefunden.

11.12.2024-Agia Napa-10km

Au Mann, da stehen wir 50m neben der sehr guten Hauptpiste und was ist?
Die ganze Nacht über schwenkten gut 20, wahrscheinlich Angler oder Jäger, mit ihren Fahrzeugen von der Piste ab und quetschten sich grundlos und völlig sinnbefreit an unserem Bimo vorbei. Hallo? Was soll das denn? Beim ersten Mal war ich gleich hellwach und hatte einen Schrecken bekommen, denn ich erinnerte mich an den Vorfall in der Türkei.
Nein, hier kann man kopfschüttelnd schlicht nur Obelix zitieren, was immer in ihren Köpfen vor sich gegangen ist 😉

Nissi Bay/Agia Napa

Von daher sind wir heute 10 km weiter nach Agia Napa zu einem schönen Picknickplatz am kaum zu beschreibenden blauen und klaren  Meer gefahren. Auch hier finden sich wieder die faszinierenden Formationen des alten versteinerten Korallenriffs.

Agia Napa ist jetzt nahezu wie ausgestorben, fast alle Restaurants und Hotels haben jetzt geschlossen und auch nur wenige Menschen sind zu sehen.
Was die Szenerie gespenstisch erscheinen ließ, teilweise wurde zum Vergammeln in typisch griechischer Manier alles stehen und liegen gelassen. Manche Bars hatten daher eher etwas von einem Lost Place. Bei manchem Unrat war auch nicht eindeutig erkennbar, ob der im nächsten Jahr noch zum Einsatz kommt, oder ob das wirklich nur Müll ist. Eigentlich schade, denn der Urlaubsort hat mit dem Hafen und einigen nett angelegten Hotels durchaus Potential. Vielleicht sieht es ja in der Saison anders aus.
Die Unterschiede auf der Insel sind schon seltsam, im westlichen Paphos ist es sauber, es herrscht Leben, die Menschen bewegen sich draußen, betreiben Sport und Geschäfte sowie Restaurants haben geöffnet. Eine völlig andere Welt, als wenn dort ein anderer Schlag Mensch leben würde.

Landa Golden Beach

Heute wanderten wir die entgegengesetzte Richtung am Meer entlang. Auch hier finden sich die faszinierenden Korallenfelsen und natürlich dieses wahnsinnig klare blaue Wasser.
Zwischen den Stränden befindet sich ein Stück gepflasterte Promenade die durch einen Palmenhain führt. Sogar eine Nekropole gab es in der Nähe zu besichtigen.

Einheimische haben hier wilde Plätze zum Relaxen bzw. Picknickplätze geschaffen.
Wer glaubt, wir hätten hier Leute beim Diner überrascht oder etwas arrangiert, nein, mitnichten! Sie sind irgendwann einfach aufgestanden und haben alles genau so stehen und liegen lassen.
Mittlerweile begegnen wir dieser Eigenart mit einem Lächeln, so ist die griechische Mentalität halt. Ich habe zudem wieder einige interessante Fotomotive.

13.12.2024-Kap Greco-15km

Das bis auf einer Kapelle und dem Sperrgebiet mit einem Sender von Bebauung freie Kap Greco ist für uns das Highlight der zypriotischen Republik. Zudem ist es der östlichste Punkt der europäischen Union.
Kap Greco besteht aus einer Kalksteinküste, wo versteinerte Sedimente des Meeresbodens und auch Korallen durch tektonische Verschiebungen nach oben gedrückt wurden. Im Fels sind mit den Abdrücken von Muscheln und Korallen jede Menge Zeugnisse darüber zu finden.
Die Küste fällt meist steil ab und ist durchsetzt mit Durchbrüchen, Bögen und auch Höhlen.
Zusammen mit dem Bewuchs ist die wilde Felslandschaft mit dem tiefdunklen blauen Meer einfach nur faszinierend.
Eigentlich hatten wir uns hier einen Übernachtungsplatz ausgesucht, allerdings war eine recht steife Brise aufgezogen. Wenn man so exponiert steht, ist das nicht wirklich  so angenehm und sind deshalb ein Stück weiter nördlich gefahren. Bei Protaras hatten wir den wohl an diesem Küstenabschnitt letzten netten Übernachtungsplatz gefunden.

Protaras

Der Badeort Protaras bestand früher aus nur wenigen Häusern und wurde nach 1974 als Ersatz für den nach der Grenzziehung und Errichtung der Türkischen Republik Nordzypern nicht mehr zugänglichen Badeort Famagusta neu erschlossen.
Über Kilometer reihen sich hier die großen Hotels, Ferienwohnungen und Restaurants.
Eigentlich ist das ja nicht unsere Welt, allerdings müssen wir aber auch sagen, dass man sich auch etwas bei der Planung gedacht hat.
Die schönen Felsformationen wurden nicht zerstört, die Hotels liegen etwas zurück und dazwischen befinden viele Grünanlagen mit Rasen sowie Palmen.
So ist die Küste und auch die Strände sowie einer schönen Promenade für jeden frei zugänglich.
Als Flugurlauber kann man sich hier durchaus wohl fühlen.
Im Moment herrscht allerdings eine beschauliche Ruhe. Alles wirkt wie verlassen. Nur ganz wenige Restaurants haben geöffnet. Menschen sieht man ebenso nur wenige, nur die Wellenwartenden (Surfer) ließen den Ort etwas lebendig erscheinen.

Wanderung zum Kap Greco

Von unserem Parkplatz aus führt ein Weg an der schroffen und schön bewachsenen Küste sowie netten Ferienwohnungen vorbei in den nordöstliche Zipfel des Kap Greco.
Die Küste hat mit ihrem Bewuchs, ihren eingebrochenen Höhlen und der noch erhaltenen Zyklopenhöhle einen besonderen Charakter.

Dies war nun für uns der letzte Punkt in der Republik Zypern und setzten am nächsten Tag nach Nordzypern über.

16.12.2024-Gazimagusa-25 km

Der Grenzübertritt bei Deryneia in den Nordteil Zyperns war relativ zügig und unkompliziert. Hier konnten wir auch gleich für einen weiteren Monat eine Versicherung erwerben. Waren wir zuvor der Meinung, wir könnten hier auch die Verwendungserlaubnis fürs Bimo an der Grenze verlängern lassen, da hatten wir allerdings Pech gehabt. Der überaus freundliche Zöllner erklärte uns, dass wir die Verwendungsfrist alleine im Hauptbüro des Zolls in Nikosia verlängern lassen können.
Da es in Nikosia keinen halbwegs akzeptablen Übernachtungsplatz gibt, hatten wir uns in Gazimagusa einen Übernachtungsplatz ausgesucht. Am nächsten Morgen sind wir dann die 60 km nach Nikosia zum Zoll zu fahren. Nach dem Bürokratischen und neuerlichen 30 Tagen fuhren wir wieder anschließende wieder zurück nach Gazimagusa. Die Verlängerung der Verwendungserlaubnis verlief übrigens sehr freundlich und unbürokratisch ab.

Gazimagusa Nachtplatz

Sehenswürdigkeiten Gazimagusa

Als wir über die Demarkationslinie hinter uns gelassen und Gazimagusa erreicht hatten, war das schon ein kleiner Kulturschock für uns. Keine gepflegte Häuser mit ihren grünen Gärten mehr. Der viele Müll und die maroden Häuser ließen mit Blick auf etliche Lost Places und auch der Ruinen Varosias einen Hauch von Endzeit aufkommen.
Trotzdem hat Gazimagusa mit der Altstadt so einige Sehenwürdigkeiten:
Die Altstadt umgibt eine ca. 3,5 km lange noch weitgehend original erhaltene Festungsmauer mit einem Fort aus dem 16. Jahrhundert.
Die aus der St. Nikolaus-Kathedrale entstandene Lala-Mustafa-Pascha-Moschee sowie weitere als Ruinen vorhandene historische Bauwerke.
Die recht touristische Altstadt mit den vielen Handwerks- und Souvenirläden versprüht einen morbiden Charme und überall finden sich Relikte aus vergangenen Zeiten die einfach so herum liegen oder wo aus einem uralten Hamam eine Bar gemacht wurde.
Für uns verwirrend ist, dass schon vor hunderten Jahren Kirchen zu Moscheen umfunktioniert wurden. Innen fehlt lediglich der ganze übliche Prunk.

Famagusta/Varosia

Ein Lost Place der besonderen Art….
Nachdem 1974 die Türkei Gebiete Nordzyperns annektiert hatte, war nach der Grenzziehung und Errichtung der Türkischen Republik Nordzypern der rund 7 km lange und 2 km breite Badeort Famagusta/Varosia mit seinem Stadtteil Varosia nicht mehr zugänglich. Der Stadtteil Varosia sollte als Pfand für spätere Verhandlungen dienen uns war Jahrzehnte militärische Sperrzone und Vertreibung der Bewohner dem Verfall ausgeliefert. Erst seit 2021 ist der Zugang des riesigen Lost Places für Touristen bedingt wieder möglich.
Leider ist der größte Teil immer noch abgesperrt und wird durch Polizei und Kameras überwacht. Es ist auch verständlich, dass die teils baufälligen Gebäude nicht betreten werden dürfen. Die Absperrungen und die neu angelegte Straße trüben den Endzeit/LostPlace-Eindruck deutlich.
Trotzdem lohnt sich sich der Besuch des Zeugnisses menschlichen Schwachsinnes. Mir unverständlich, wie man die ganze Anlage und Gelände 50 Jahre kann brach liegen lassen. Beide Seiten führten über Jahre ein beleidigtes Hickhack um die Stadt. Ich frage mich, ob ehemalige Bewohner den Ort aufsuchen und was dann in ihnen vor gehen muss.

18.12.2024-Salamis-15km

Die Geschichte Salamis geht bis in 11. Jahrhundert als ein eisenzeitliches Stadtkönigreich und antike Stadt zurück. Phönizier, Assyrer, Ägypter, Griechen und Römer herrschten hier abwechselnd und hinterließen ihre Spuren.
Es ist unglaublich, was die Baumeister damals geleistet hatten. Überfälle der Araber und Naturkatastrophen setzten ihr dann um die Mitte des 7. Jahrhunderts ein Ende.
Da die Anlage nicht überrestauriert ist, wirkte sie auf uns interessant und überall auf dem Gelände liegen große wie kleinste Zeugnisse der vergangenen Kulturen einfach so herum.

19.-28.12.2024-Karpaz Halbinsel-250 km

Die Karpas, bzw. Karpaz Halbinsel bildet den östlichsten Teil der Insel Zypern und ragt weit ins Mittelmeer hinein.
Die Halbinsel ist etwa 80 km lang und umfasst eine Fläche von knapp 900 km².
Die Landschaft ist geprägt von unberührter Natur, sanften felsigen Hügeln, Felsküsten ebenso wie lange Sandstrände und einer artenreichen Flora und Fauna. Die Halbinsel ist nicht mehr so stark besiedelt und große Hotelanlagen kommen kaum noch vor.
Bekannt ist sie ebenso auch für ihre wildlebenden Esel.
Über GoogleMaps sind viele wunderbare Übernachtungsplätze zu finden, die vor allem nicht in P4N aufgeführt sind, denn augenscheinlich ist Karpaz nicht so sehr besucht. Im Folgenden führe ich die Etappen auf unserer zweiwöchigen Rundtour auf.

Agios Theodorus

Bei Agios Theodorus befinden sich lange Strände ebenso wie toll bewachsene Felslandschaften. Mit Glück entdeckt man auch einige antike Plätze oder Gräber die nirgends aufgeführt sind.


Dipkarpaz/Rizokarpazo

Heute Morgen sind wir früh raus. Wider erwarten fing es an zu tröpfeln und bevor die Lehmfalle zuschnappen konnte, hatten wir zügig unseren Platz verlassen.
Den ganzen Tag über hatte es gepladdert, weshalb wir an einem Piknik Alani nach einem Frühstück erst mal einen Mittagsschlaf gehalten haben.
Die weitere Route führte durch eine hügelige, auch mit dem würzigen Geruch, an Korsika erinnernde Landschaft. Anschließend fuhren wir die nördliche felsig zerklüftete Küste der Karpas-Halbinsel entlang. Die Bebauung und auch der Verkehr hatten hier auf einmal ein Ende und wir fühlten uns wieder in der Natur.
Nördlich des kleinen Ortes Dipkarpaz fanden wir an der Küste schließlich unseren wunderschönen Übernachtungsplatz, wo wir den Regen ausgesessen hatten.
Interessant: In Dipkarpaz, griech. Rizokarpazo, existiert noch eine Enklave mit rund 250 ehemaligen griechischen Einwohnern, die angeblich durch die UN mit Lebensmitteln versorgt wird. Hierbei handelt es sich um zumeist ältere Menschen, da die jüngere Generation in den Süden gezogen ist. Die Lebensbedingungen waren in der Vergangenheit oft schwierig. Es gab Einschränkungen in Bezug auf Bewegungsfreiheit, Eigentumsrechte, Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung.

Karpaz Küstenwanderung

Die Küste ist mit den erodierten schroffen Felsen ist einfach nur faszinierend. In den Felsen eingelagert findet man dermaßen geometrisch akkurate Strukturen, wo man sich fragt, ob sie künstlich sind oder die Natur sie geschaffen hat.
Auf jeden Fall befindet sich hier ein alter römischer Hafen, dessen Struktur mit einer alten Treppe noch schwach erkennbar ist.

Das Bild wird lediglich durch den hinterlassenen und tonnenweise vom Meer angespülten Müll getrübt. Wieder die Frage, warum nur?

Ruinenstadt Aphendrika

Heute unternahmen wir eine kleine Spazierfahrt zu dem nach dem Regen östlichsten und für Bimo in der Matsche machbaren Punkt an der nördlichen Karpaz-Küste.
Hier befindet sich in schöner Landschaft eingebettet die antike Ruinenstadt Aphendrika mit der Kirche der heiligen Jungfrau (Panagia Chrysiotissa) aus byzantinischer Zeit.
Abends ereilte uns dann noch ein Gewitter vom Feinsten. Von weitem sah das Gewitter schon imposant aus, da musste ich doch schnell meine Kamera aufbauen. Blitze, Wolken und Sternenhimmel sieht man ja nicht so oft. Wie das dann meist so ist, je schöner desto Platsch. Das Bimo stand fast in einem Fluss, mal sehen, wie das morgen früh um uns herum aussieht. Ebenso imposant, wenn Blitze nicht weit entfernt ins Meer einschlagen. Das ist ganz schön spannend und während ich diese Zeilen schreibe, knallt das immer noch wie wild. Schade, dass ich das nicht im Bildern festhalten kann.


Karpaz Südküste

War das eine Regennacht, aber wir wurden doch nicht weg gespült. Der Morgen war noch nass, aber dann lugte doch die Sonne durch die Wolken. So sind wir rund 25 km zur Südküste der Halbinsel Karpaz gefahren. Lediglich ein paar Kilometer weiter, doch es eröffnete sich eine völlig andere Landschaft, die an Korsika erinnerte.
Unser 1. anvisierter Platz war einfach nur ein Träumchen, allerdings hatte der Regen hier eine Schlidderbahn aus Modder geschaffen. Nicht tief, aber das Bimo war nur schwerlich unter Kontrolle zu bekommen. Da weiterer Regen zu erwarten war, sind wir ein Stück weiter zu einem ebenso traumhaften Platz gefahren.
Hier fanden wir wieder eine völlig andere Landschaft vor. Zu der Macchia-Landschaft gesellte sich eine nahezu unberührte Dünenlandschaft.
Offensichtlich ist bei dem Sturm die Ladung eines Obstfrachters über Bord gegangen. Der Strand war übersät mit frischen Citrusfrüchten und Äpfeln. Die Äpfel waren so lecker und die Zitronen kamen uns so frisch vor, dass wir den Einkaufsbeutel gefüllt hatten den Ulrike vorsichtshalber immer dabei hat.

Golden Beach

Junge, hat das diese Nacht gepladdert, gefühlt waren das um die 100 L/qm. Um uns herum ist eine Seenlandschaft entstanden und die Wassermassen haben sich breite flussähnliche Durchbrüche durch die hohen Dünen geschaffen.
Als dann Mittags die Sonne durch kam, hatten wir einen Strandspaziergang und auch durch das Hinterland unternommen. Was für eine Wahnsinnslandschaft, als hätte die Natur die erodierten Felsen und Sandsteine mit dem Bewuchs farblich abgestimmt.
Eigentlich war dies auch die erste Wahl für unseren Übernachtungsplatz gewesen, aber wie man an den Bildern sehen kann, wäre dies keine gute Idee gewesen, da wir schlicht abgesoffen wären.
Diese Nacht soll es mit dem Gepladder weiter gehen. Hoffentlich wird es nicht so schlimm wie in der Türkei, denn dort fielen um die 200 L/qm mit der Folge von Erdrutschen und Straßenunterspülungen.

Kap Apostolos Andreas

Trotz Regen wagten wir heute die Fahrt zum Kap Apostolos Andreas, dem östlichsten Punkt Europas. Wir hatten Glück, denn die Piste war besser zu befahren als erwartet.
Hier befindet sich auch das gleichnamige Kloster, das aber optisch nicht wirklich zu einem Besuch einlädt.
Ein wirkliches Highlight ist allerdings die Landschaft mit den zerklüfteten Felsen und und die Küstenlandschaft an sich.
Tja, uns dann die vielen frei lebenden Esel.  Sie wissen genau, wie sie an Futter kommen. Sie versperren einfach die Straße und verlangen Wegezoll in Form von Karotten oder Äpfeln

28.12.2024-Tatlisu

Da sich das Wetter einfach nicht bessern wollte, sind wir zurück an die Nordküste gefahren, da es hier einen kleinen Deut besser war.
Wieder erschloss sich eine andere Landschaft. Würziger Duft erfüllte die Luft, und die braunen kunstvoll weich erodierten Sandsteinfelsen mit der roten Erde sowie dem Wacholder ließen die Landschaft wie aus einer Märchenwelt erscheinen. Ich empfehle, an Stelle der gut ausgebauten D.10 die alte Küstenstraße zu fahren. Dem langsamen Verfall hingegeben führt sie sich schlängelnd durch die traumhaft schöne Landschaft.
Inmitten dieser Traumwelt, wo nur noch die Wildtiere fehlten, fanden wir unseren Nachtplatz.
Hier im Irgendwo endete dann heute die 250km Rundtour um die Karpaz-Halbinsel.

Aprilwetter

Das Aprilwetter nahm irgendwie kein Ende. Eine Regenpause nutzten wir für einen kleinen Spaziergang und hatten uns diese speziellen Sandsteinformationen noch einmal genauer angesehen.
Ehemalige Dünen, die zu Steinstein erstarrt sind und nun in saften Formen erodieren.
Schon näherte sich faszinierend das nächste Gewitter und zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich eine gigantische Wasserhose oder Tornado beobachten. Leider hatte ich keine Kamera dabei, sondern lediglich mein Handy. Die Hose war bestimmt zwischen 5 und 10 km entfernt, somit sind die Bilder nicht ganz so optimal.
Bevor es dann los ging, entdeckte Ulrike im Gras noch eine große Stabheuschrecke. Unglaublich, wie getarnt sie im Gras sind, das Foto ist also eher ein Suchbild.

02.-05.01.2025-Karpaz-Rundtour-220 km

Eigentlich wollten wir noch etwas westwärts ziehen, aber plötzlich ist alles nur noch zugebaut. Überall Hotels und Rohbauten. Die wenigen netten Plätze sind eng und nach einer Seite hin blickt man nur auf Bauten. Der westliche Teil Nordzyperns sieht auch nicht anders aus. Da dies nicht unsere Welt ist, sind wir wieder zurück gefahren und unternahmen dann bis zur Abfahrt unserer Fähre am 8. nocht eine kleine Karpaz Rundtour.

Kaleburno

Wir fuhren wieder über das Kyrenia-Gebirge an die Südküste der Karpaz-Halbinsel. Bei Kaleburnu hatten wird dann wieder einen schönen Nachtplatz gefunden.
Das Wetter entwickelte sich einfach nur gigantisch. Ein tiefblauer Himmel und es wurde extrem klar. Die Farben nach Sonnenuntergang hätten einer Farbpalette entsprungen sein können. Dazu die helle Venus und der fast Neumond, wo man sogar noch die dunkle Seite erahnen konnte.
Ein besonderes Highlight waren die Starlink-Satelliten von Elons SpaxeX. Ulrike hatte sie gestern durch Zufall entdeckt und sie fast für UFOs gehalten. Leider war auf die schnelle kein vernünftiges Foto zu schießen. Ulrike hatte dann nach einer Tabelle gegoogelt und siehe da, heute war noch einmal ein Tag mit guter Sichtbarkeit in unserer Gegend.
Die Satelliten fliegen nur eine kurze Zeit hintereinander bis sie sich verteilen, die gute Sichtbarkeit währt nur ein paar Tage und das auch nur über einem bestimmten Gebiet. Sie werden ja nicht dauernd ins All geschossen, somit war das für uns ein seltener Glücksfall.

Heute gab es lediglich einen kleinen Spaziergang entlang der Felsenküste. Irgendwie sind wir immer wieder fasziniert was die Natur so gezaubert hat.
Bei der Küste handelt es sich ja um durch die eurasische und afrikanische Kontinentalplatten hoch gedrückter Meeresboden. Erodierender Sandstein wechselt sich ab mit Kalkstein, in dem noch Millionen Jahre alte mittlerweile versteinerte Schalentieren eingelagert sind. Dazwischen dann wieder feinster Sandstrand.

Dipkarpaz

Nur rund 16 km weiter fuhren wir zu einer traumhaft schönen Piknik Alani wo wir neulich schon einmal hin wollten. Da allerdings erschien es uns auf Grund des Regens und dem Matsch zu unsicher.

Zum Thema Matsch, es gibt auf Zypern drei Sorten Matsch:
Der rote lehmig fettige Matsch, ich nenn die Erde Kartoffelerde. Trocken hart wie Beton aber sobald die ersten Tropfen fallen, nur weg! Der wird schmierig tief und hält alles fest. Die Amis nennen das Zeugs Lehmfalle, weil selbst leichte 4×4 Probleme bekommen.
Die helle graue Erde, die ist auch fest wie Beton, allerdings nach Regen nicht so tief. Dafür wird sie glatt wie Schmierseife und die Reifen setzen sich sofort völlig zu. Wenn es bergab geht oder die Piste schräg ist, haben zumindest Gläubige einen Vorteil, denn sie können beten🙃
Die braune Pampe die wir heute hatten, tut so, als wenn sie gefährlich wäre. Gut, stehen bleiben,sollte man darin auch nicht unbedingt und ein Fronttriebler ist auch suboptimal. Allerdings verklebt sie nicht so das Profil und man hat ein wenig Grip, so dass man mit ein wenig Schwung gut dadurch kommt. Dem Bimo war das Zeug heute ziemlich egal.
Bei unserer Piknik Alani befindet sich eine besondere Sehenswürdigkeit, ein parallel zum Ufer verlaufendes Riff. Augenscheinlich handelt es sich hier um eine versteinerte Sandbank die hoch gedrückt wurde.
Das Gestein ist nicht sonderlich hart, so dass Wind, Wetter und Wellen schier unglaublich faszinierende Gebilde in zarten Formen geschaffen haben.
Läuft man über diese Sandstein Ebene, Riff, was auch immer, glaubt man fast, sich auf einem anderen Planeten zu befinden.

Östliches Riff

Wir unternahmen auch noch einen weiteren Spaziergang über das östlich gelegene Riff, welches sich noch ein wenig weiter hin zieht. Hier mussten wir auch ein wenig klettern und uns durch große Felsbrocken vorbei einen Weg suchend zum nächsten Riff durchzwängen.
Die Formationen sind hier noch extremer, die Natur ist scheinbar völlig durchgedreht.
Hier hätte ich hunderte Fotos schießen können und ich musste mich echt zusammen reißen. Dieses Mal sind die Fotos auch mehr oder weniger out of the cam.
Was für uns völlig unverständlich ist, diese Naturwunder finden nirgends eine Erwähnung und scheinen nahezu unbekannt zu sein!


06.01.2025-Kap Kormaritis-145 km

Nach gut drei Tagen ohne nennenswerter Sonne bekamen auch wir langsam ein Stromproblem.
So sind wir, um ein paar Kilometer zu machen, entlang des Pentadaktylos Gebirges ganz in den Westen zum Kap Kormakitis gefahren. Hinter Alsancac, so 15 km hinter Girne, endete die unschön bis hässlich verbaute Küste mit dem unsäglichen Verkehr. Danach führt eine kleine Küstenstraße sich schlängelnd weiter die schön bewachsene und wild bergige Küste entlang.
Am Kap Kormaritis änderte sich die Landschaft schlagartig in eine äußerst  interessant steinig felsige Halbwüste. Mit einem kleinen Lost Place erinnerte das Kap ein wenig an Kolmanskop in Namibia, nur der viele Sand fehlte.

07.01.2024-Girne-45 km

Am nächsten Morgen sind wir zurück nach Girne gefahren, denn von dort aus ging unsere Fähre zurück in die Türkei.
Nach all der Ruhe und der Natur in den letzten Wochen war das heute mit dem Verkehr und dem Verkehrslärm schon fast ein Schock 🙂
Egal, bei schönem Wetter unternahmen wir heute noch einen netten kleinen Abschieds-Spaziergang durch die Innenstadt und zum historischen Hafen.
In der Nähe des Hafens hatten wir sogar einen halbwegs netten Übernachtungsplatz gefunden.
Tschüss Zypern, es war schön mit dir und sollten wir noch einmal in der Nähe sein, schauen wir bestimmt noch einmal vorbei.
Im Nachhinein betrachtet: Wenn wir unser Zolldokument für die Republik Zypern nicht abgegeben und gewusst hätten wie einfach das Prozedere trotz abgelaufenem Zolldokument für Nordzypern so abläuft, wären wir glatt noch einen Monat länger auf der Insel geblieben.

Es gingen 7 1/2 äußerst interessante Wochen mit neuen Entdeckungen auf Zypern zu Ende.
Der nächste Reisebericht: Türkei Tour 2024 IV