Reisebericht Rumänien-Karpaten

Reisebericht Rumänien-Karpaten

30. August 2023 3 Von Mikesch

Reisebericht 2023 mit unserem Wohnmobil über die Mitte und dem Süden Rumäniens. Von den Karpaten in die Walachei. Klingt irgendwie komisch, oder? 🙂

Vorheriger Reisebericht: Rumänien 2023 – der Norden

06.08.2023 – Sebes/Râpa Roșie – 88km

Auf dem Weg nach Sibiu zu der Mercedes Werkstatt, wo wir den leidlichen Mercedes-Rückruf erledigen wollten, legten wir von Turda aus auf halber Strecke bei Sebes einen Zwischenstopp ein.
Hier befindet sich ca. 3 km nordöstlich von Sebes das Naturreservat Râpa Roșie. Das Areal besteht aus Ablagerungen von rotem Ton, grauem und rotem Sandstein, weißem lockerem Sandstein, rotem bis ziegelfarbigem Mergelgestein sowie auch Kalkmergel.
Die Erosionen erinnern ein wenig an Utah und insbesondere dem Bryce-Canyon, nur eben in klein. Ähnliche Formationen findet man ansonsten in Europa nur an einigen wenigen Stellen in Südfrankreich, Nordspanien oder auch an der Algarve vor.
Wer die ca. 4 km lange steile und humpelige Zufahrt in Kauf nimmt, kann am Fuße der Râpa Roșie traumhaft schön stehen. Das hat dann wirklich etwas von Utah…

07.08.2023 – Sibiu – 90 km

In Sibiu kamen wir unserem Mercedes Rückruf bei der Fa. Schunn nach. Den Termin und die Bestellung der Airbags hatten wir bereits vor zwei Wochen über einen anderen Standort organisiert. Mercedes hat uns hier mächtig hängen gelassen und wir hatten keinerlei Unterstützung erhalten. So viel zum After Sale Service von Mercedes 🙁
Ich hege übrigens den Verdacht, dass nicht beide Airbags getauscht worden sind und ich warte dann mal ab, ob da nicht noch etwas Unschönes auf uns zu kommt…
Anschließend hatten wir uns nahe dem Zoo in einem wunderschönen kleinen Park mit altem Eichenbestand niedergelassen. Fast mystisch und traumhaft schön!

Sibiu Zoo

Da der Zoo in unmittelbarer Nähe lag, bot sich hier natürlich auch ein Spaziergang an. Im Gegensatz zu dem wunderschönen Zoo in Opole/Polen ist der kleine Zoo in Sibiu nicht gerade ein Aushängeschild für artgerechte Tierhaltung. Aber gut, den mehr als minimalen Eintritt sahen wir auch als Spende für die Tiere an und wirklich unschön ist er ja auch nicht.

Sibiu Altstadt

Da wir im letzten Jahr eine Besichtigung Sibius ausgelassen hatten, bot sich dies nun wegen unserem Mercedes-Rückruf an.
Von unserem Übernachtungsplatz aus führt ein vorbildlicher Radweg bis in die Innenstadt.
Die Altstadt von Sibiu soll ja eine der schönsten in Rumänien sein. In der Tat, sie hat schon einige Schätze zu bieten.
Sie ist von einer mittelalterlichen Stadtmauer umgeben und beherbergt viele historische Gebäude, darunter das Rathaus, die Brukenthal-Galerie und die evangelische Kirche. Wobei, von den Kirchen hebt sich die orthodoxe Kathedrale wirklich ab. Schon von außen sticht die Architektur heraus. Leider ist das Gebäude kaum zu fotografieren, was wirklich schade ist. Innen ist die Kathedrale voll von imposanten Malereien und Kunstwerken.
Der Große Ring ist der Hauptplatz der Altstadt von Sibiu. Er ist umgeben von Geschäften, Restaurants und Cafés sowie ein beliebter und lebendiger Treffpunkt für Einheimische und Touristen.
Leider wird in der Altstadt die Sicht auf die wundervollen Gebäude oft durch PKW und die vielen Terrassen mit den großen Sonnenschirmen getrübt. Trotzdem, ein Besuch lohnt sich wirklich!

Astra Museum

Nur 1,5 km von unserem Übernachtungsplatz entfernt, befindet sich südlich des Zoos das Astra Museum.
Auf einer Fläche von 96 ha befindet sich hier ein Freilichtmuseum der traditionellen bäuerlichen Kultur im Jungen Wald/Pădurea Dumbrava. Die bebaute Fläche mit Ausstellungen beträgt rund 46 ha und man kann das Gelände auf rund 10 km Wege erkunden.
Es ist schon gewaltig, was hier geschaffen worden ist. Mich verwundert es, dass so viele Ausstellungsstücke wie Pressen, Mühlen und Werkzeuge offen im Original ausgestellt sind. Das sieht natürlich richtig toll aus, da man sich in der Zeit zurück versetzt fühlt. Ich frage mich jedoch, ob die Stücke nicht zu schnell verwittern, auch wenn sie überdacht sind.
Also das Muzeul ASTRA gehört für mich bei einem Besuch von Sibiu unbedingt dazu und man sollte daran keinesfalls vorbei fahren!

11.08.2023 – Obârşia Lotrului – 120 km

Letztes Jahr hatten wir die DN67C, die Transalpina, ausgelassen, da sie für unsere Tour zu weit ab gelegen hätte. Dieses Jahr jedoch wollte ich die Transalpina unbedingt einmal fahren, da viele behaupten, sie sei schöner als die Transfăgărășan.
Die touristische Straße durchquert auf einer Länge von 148 km die Transsilvanischen Alpen und erreicht dabei eine Höhe von 2132 m.

Transalpina – nördlicher Teil

Zunächst fuhren wir den nördlichen Teil der Transalpina. Der interessanteste Teil war allerdings eher die schmale Zufahrt durch die Dörfer von Sibiu aus. Ansonsten fühlten wir uns eher wie im Schwarzwald. Die relativ breite Straße ist mit ihren Kurven ein Paradies für Motorradfahrer, was an den Horden an Mopeds unschwer zu erkennen war.
Was völlig bescheuert ist, nach rund 40km Transalpina ist die breite Straße für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt und nur 10 km weiter für über 7,5 Tonnen. Interessiert den Schwachsinn jemand? Natürlich nicht…

Übernachtungsplatz Obârşia Lotrului / Fahrräder geklaut

Bei Obârşia Lotrului hatten wir dann im Tal unseren Übernachtungsplatz auserkoren. Im letzten Jahr hatten wir genau hier eine Pause eingelegt und da dachten wir schon, was für ein schöner Platz.
Hier hat sich eine Familie Roma, Sinti oder wer auch immer in Zelten niedergelassen. Vorurteile, die ich in etlichen Jahren gegenüber dieser Ethnie abgebaut hatte, sind nun leider wieder da…
Nur sie konnten uns sehen, nur sie konnten auch unsere Fahrräder auf dem Träger sehen. Irgendwann in der Nacht, still, leise, professionell und ohne dass wir es bemerkt hatten, wurden unsere nicht gerade billigen Fahrräder samt Plane geklaut. Ebenso professionell leise auch die Schlösser geknackt. Meine Vorurteile sind wieder da…
Besonders ärgerlich daran ist, dass Ulrikes Fahrrad neu war und wir einiges an Zubehör verbaut hatten.
Andererseits war es zumindest auch ein Glück, denn wenn ich es bemerkt hätte, wer weiß, was dann passiert wäre. Denn entweder ich oder der/die Täter hätten erhebliche Verletzungen mit ungewissem Ausgang hinnehmen müssen. Aber ist ja nur Materielles…

12.08.2023 – Polovragi Monastery – 60 km

Eigentlich wollten wir ja oben auf der Transalpina stehen bleiben, aber es war uns einfach zu ungemütlich dort oben. Ebenso konnte man auch nichts weiter unternehmen, so sind wir dann weiter nach Baia de Fier gefahren. Hier befindet sich das Kloster Mănăstirea Polovragi wo man auf dem großen vorgelagerten Gelände auch Übernachten kann. Außerdem gibt es hier neben dem Kloster auch noch einiges zu entdecken.
Allerdings, an einem langen Wochenende zur Cheile Oltețului zu fahren ist eigentlich keine so gute Idee.
Aber nur eigentlich, denn der ganze Trubel im und am Kloster sowie drumherum in der Schlucht hatte durchaus etwas. Wir hatten mit unserem Übernachtungsplatz allerdings auch wieder Glück gehabt.
Ein Rudel Hunde hatte sich über unseren Besuch auch gefreut, denn sie bekamen nun abgesehen von Futter und Wasser, einen tollen Schattenplatz.

Eine Messe im Kloster Polovragi Monastery
Diese Atmosphäre in diesem Licht mit den Menschen und diesem Gesang hatte mich schlicht in den Bann gezogen. Über drei Stunden hatte die Messe gedauert und von überall sind die Menschen hierher geströmt. Schaltet für das Video bitte den Ton an!

Transalpina – südlicher Teil

Schon am Anfang der Zufahrt der breiten Transalpina steht ein Verbotsschild für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen. Wahrscheinlich ist dies den wirklich steilen Passagen, insbesondere in den engen Kehren geschuldet.
Wie nahezu immer, sind diese Verbotsschilder wahrscheinlich eher als Empfehlung zu sehen, kein Mensch hält sich daran. Große LKW und Reisebusse befahren die Transalpina trotzdem.
Der obere Teil der Transalpina führt durch eine etwas sanft mit Gras bewachsene, doch wilde und teils kahle Hochgebirgslandschaft.
Die Meinungen, ob nun die Transfăgărășan oder die Transalpina schöner seien, gehen ja auseinander. Ich persönlich finde die Transalpina insgesamt etwas spannender, aber gleichsam schön. Jede Straße ist halt für sich anders.

Cheile Oltețului

Bei der Cheile Oltețului handelt es sich mit ca. 2 km Länge um eine relativ kleine, aber recht nette Schlucht. Der Fluss Oltețu hat sich hier im Kalkstein zwischen dem Parâng und dem Capatânii-Gebirge eingefressen. Der Fels ist mit den vielen Höhlen löchrig wie ein schweizer Käse. Die rund 10 km tiefe und rund 1 km begehbare Höhle Peștera Polovragi ist am Wochenende recht gut besucht. Deshalb und weil ich in meinem Leben schon genug Höhlen gesehen habe, hatte ich von einem Besuch abgesehen.

Spannender für mich war da die etwas im Abseits gelegene kleine Höhle Peștera lui Săbăreanu. Wahrscheinlich wegen dem steilen Aufstieg und man für den Besuch der engen Höhle außerdem eine Lampe benötigt ist sie wohl kaum besucht.

Der rund 17 km lange und schmale Schotterweg durch die Schlucht ist auch mit größeren und höheren Fahrzeugen bis 3,50m, vielleicht auch mehr, befahrbar und führt auf 1.600 m ins Gebirge.
Allerdings ist das in der Saison und schon gar nicht an den Wochenenden auf Grund des Verkehrs empfehlenswert, da es nur wenige Ausweichstellen gibt. Selbst mit PKW hat man da teils Probleme.

16.08.2023 – Cheile Sohodolului – 71 km

Nordwestlich von Târgu Jiu befindet sich wieder eine kleine Kalkstein-Schlucht, die Cheile Sohodolului. Durch die Schlucht schlängelt sich die kleine und schmale DJ672C und man könnte sogar durch das hohe Gebirge die 32 km bis Uricani im Norden fahren. Allerdings sind lediglich die ersten 7 km leidlich asphaltiert, danach empfiehlt sich wahrscheinlich eher ein kleiner 4×4 wie ein Landy. Gleich am Anfang der Schlucht befindet sich ein 3,5T Verbotsschild. Das macht auch Sinn, da es nur wenige Ausweichstellen auf der engen Straße gibt und an zwei Stellen wird es für hohe und breite Fahrzeuge bedingt durch Felsüberhänge etwas eng. Wobei, die 40 Tonner Holzlaster schaffen das auch. Jedenfalls ist deshalb die Strecke durch die Schlucht für ein dickes Bimo nicht wirklich geeignet.
Die Cheile Sohodolului ist übrigens ein Naturschutzgebiet, Lagerfeuer, Campen und sogar Picknicken sind verboten. Dafür gibt es aber einen großen Picknick-Platz mit Feuerstelle.

Runcu

Unseren Übernachtungsplatz hatten wir im Dorf Runcu am Eingang der Schlucht auf einem kleinen Parkplatz des Dorfmuseums gefunden. Hier treffen sich die Jugendlichen und Kinder sowie Abends auch Erwachsene. Wir wurden herzlich begrüßt, Kinder brachten uns einen Milka-Keks und die Mutter eines Kindes Äpfel. Sie freute sich sichtlich, dass uns ihr Dorf und die Gegend gefiel.

18.08.2023 – DN57D – 72 km

Da wir nun eh wieder ein wenig abgedriftet sind, hatten wir uns entschlossen, eine weitere Runde durch die Karpaten zu drehen und fuhren weiter westwärts Richtung Serbien. Karpaten hat irgendwie etwas von am A. der Welt. In gewisser Weise ist es auch so, denn wir waren zwei Tage nahezu ohne Internet 🙂
Auf einem Parkplatz an der DN57D mit wundervollem Blick auf dem Fluss fanden wir unseren Übernachtungsplatz in einer wundervollen Schlucht.

Plötzlich stoppte ein 40Tonner mit Begleitfahrzeugen auf dem Parkplatz. Wahrscheinlich der Leiter der Aktion entschuldigte sich dafür, dass es hier für einige Zeit wohl etwas hektisch und laut werden würde.
Warum? Hoch auf dem Berg würde gebaut und es müssten Materialien  hoch geschafft werden. Da die Örtlichkeit mit LKW nicht erreichbar ist, müssten die Materialien und Haushaltsgegenstände halt mit dem Hubschrauber hoch gebracht werden.
War das eine Aktion! Die Flugkünste des Hubschrauberpiloten waren schon faszinierend. Irgendwann landete er auf engstem Raum auf dem Parkplatz der engen Straße und wurde auch noch aus einem Keg betankt.
So etwas müsste man sich einmal in Deutschland vorstellen! Niemand bekäme für solch eine Aktion eine Genehmigung, unmöglich.
Dazu keine Absicherung, niemand kümmerte sich um den Verkehr, ich als Zaungast konnte nach belieben zwischen ihnen herum laufen.
Was für eine geile Aktion! Wenn ich bedenke, dass alleine eine Hubschrauberstunde um die 3.000 Euro kostet, wer ist so arm, sich solch eine Aktion leisten zu können? Schaut euch das Video an!

19.08.2023 – Cascadar Bigar – 80 km

In Baile Herculane befinden sich etliche Thermalquellen und ca. 6 km nördlich das Sapte Izvoare Freibad. Das Thermalbad wird vornehmlich von Einheimischen besucht. Wir hätten uns das Bad ja gerne angesehehen, allerdings  war das dort mit den Verkaufsbuden und den Menschenmassen der reinste Rummelplatz. Selbst wenn wir uns in das Getümmel hätten stürzen wollen, die Straße und der wenige Parkraum waren völlig dicht geparkt. Die Stadt hatten wir deshalb auch ausgelassen, wobei mich die eher an einem Endzeitfilm erinnernde Stadt mit den Thermalbädern schon interessiert hätte.

60 km weiter hatten wir den bei der Cascadar Bigar einen ruhigen Platz gefunden. Ansonsten war auch hier mächtig was los. Der kleine Miniwasserfall, der sich in die kleine enge Cheile stürzt, sieht auch recht hübsch aus.

20.08.2023 – Kraschowa – 70 km

Die schlängelnde hoch und runter Fahrt über die Berge der Karpaten ist für einen alten Mann wie mich schon ein wenig anstrengend. Aber ein Mal musste das noch durch die schöne Bergweld sein, vor allem, da es hier oben mit 30 Grad etwas kühler war. In Kraschowa hatten wir im Ort einen hübschen Übernachtungsplatz am Fluss gefunden. Die sind hier übrigens recht rar gesät und man muss ein wenig suchen. Leider hatte der kleine Fluss keinen Zugang für ein kühles Bad.

Kraschowa Nachtplatz

21.08.2023 – Naidăș – 80 km

Hier in Kraschowa beginnt auch der Zugang in die Cheile Carașului, einer ca. 6 km langen Kalkstein-Schlucht. Die Schlucht ist nicht besonders aufregend, aber landschaftlich und auch mit den Höhlen irgendwie märchenhaft. Nur dieser Kalkstein…
Dieser Kalkstein ist so etwas von glitschig wenn er feucht ist und er ist hier immer feucht. Früher hatte ich damit mit meinen Treckingschuhen keine Probleme. Heutzutage sind die Sohlen aber alle so hart und damit hat man einfach keinen Grip. Wofür kaufe ich mir eigentlich solch teure Schuhe, wenn man damit nicht über Felsen laufen kann?
Wir sind dann nach einem Drittel der Strecke umgekehrt, da wir auf dem nassen Boden einfach nicht weiter gekommen sind. Dabei war das noch nicht einmal steil! Ulrike ist dann barfuß gegangen. Für diese Kalksteinfelsen kann ich unbedingt nur Barfußschuhe, Turn-Joggingschuhe oder auf jeden Fall Schuhe mit ganz weichen Sohlen empfehlen!

In Anbetracht der Hitze sind wir heute relativ frühzeitig zu der Wanderung in die Schlucht aufgebrochen jedoch auf Grund des Abruchs auch wieder früh zurück gewesen. Wir sehnten uns bei dieser Hitze aber auch nach Wasser zum baden. Bei Naidăș, unmittelbar an der Grenze zu Serbien gelegen, fanden wir am kleinen Fluss Nera einen wunderschönen Platz für die nächsten Tage. Bei 34 Grad ist ein Bad im Fluss fast unbezahlbar!

23.08.2023 – Hitzeflucht zur Donau – 47 km

Eigentlich wollten wir ja hier am Flüsschen einige Tage verbracht haben, denn hier ließ es sich bei dieser Hitze ja wirklich schön abkühlen und aushalten.
Aber das Bimo! An der Außenhaut bekam man bei Berührung Brandblasen und innen heizte sich alles schier unerträglich auf. Die Elektronik begann zu spinnen und unsere iPads- sowie Phones heizten sich bedenklich auf und waren nach kurzer Zeit unbrauchbar. Ebenso auch jede andere Elektronik wie der Router und der Inverter, der selbst bei kleiner Belastung sofort eine Überlast meldete.
So sind wird dann in der Hoffnung auf etwas Schatten zur Donau herunter gefahren. Hier finden sich überall Plätze zum verweilen und für die Nacht. Mit etwas Glück hatten wir einen großen und zumindest halbschattigen Platz mit tollem Blick auf die Donau gefunden. Glück auch deshalb, weil die Rumänen nahezu jede Lücke für sich mit Autos und Zelten entlang der Donau belegt und sich hier scheinbar für Wochen häuslich niedergelassen hatten.

25.08.2023 – Eșelnița – 72 km

In Anbetracht der viel befahrenen Straße und dass man hier in der Hitze außer herum faulen nun gar nichts machen kann, sind wir ein Stück weiter entlang der Donau gefahren.
Die entspannte Landschaft erinnerte zunächst ein wenig an den Rhein, die erst beim „Eisernen Tor“ (Porțile de Fier), einem engen Donau Durchbruchstal mit seinen steilen Felsen recht imposant wurde.

Camping Mala

In Eșelnița hatten wir uns auf dem Camping Mala zum Aussitzen der Hitze niedergelassen. Hier fanden wir für Bimo zumindest halbtags einen Schatten. Wir konnten uns dabei den Tag über im Schatten aufhalten und hatten zudem einen kleinen Pool für etwas Abkühlung.
Der Camping Mala ist ein liebevoll und gemütlich hergerichteter kleiner Naturcampingplatz. Es gibt einige Grills, eine urige Küche und einen Aufenthaltsraum/Terrasse mit kleiner Bar. Alles ist offen angelegt und erinnert im Positiven ein wenig an Thailand oder Indonesien. Einfach nur toll und ideal, um die Hitze auszusitzen! Die Sanitäreinrichtungen sind sauber und entsprechen positiv gesehen nicht dem, was man sonst so in Rumänien gewohnt ist. Ein kleines Juwel, welches mit 12€ inkl. Strom dazu recht günstig ist.

Bootsfahrt Eisernes Tor

Die netten Betreiber vom Campingplatz vermitteln für 12€/Pers. auch eine kleine Bootstour durch den Donaudurchbruch. Die ca. 75 minütige Fahrt lohnt sich auf jeden Fall. Vom Fluss aus erscheint der Durchbruch in einer noch imposanteren Perspektive. Mit dem Boot fährt man in die ansonsten nur schwer zugängliche Höhle Peștera Ponicova.
Einige Boote fahren auch die Grota Veterani an, allerdings herrscht dort in der Saison wie überall hier ganz schön Rummel.

Statue des Decebalus

Die Statue des Dakerkönigs Decebalus ist eine 40 Meter hohe Statue und zugleich die höchste Felsskulptur in Europa. Sie befindet sich an einer Felsformation am Donauufer bei der Ortschaft Dubova.
Mit dem Projekt des rumänischen Geschäftsmanns Iosif Constantin waren insgesamt zwölf Bildhauer beschäftigt, die Fertigstellung dauerte zehn Jahre (1994–2004), siehe auch Wikipedia.

29.08.2023 – Cetate – 120 km

Es wurde nach vier Tagen langsam Zeit, wieder weiter zu ziehen. Das Wetter hatte sich auch geändert und die 29 Grad bei bedecktem Himmel kamen uns schon fast kühl vor.
In Drobeta-Turnu-Severin hatten wir noch unsere Vorräte aufgefüllt und sind dann anschließend weiter südlich die Donau entlang gefahren.
Bei Cetate bis Calafat beginnt ein wunderschöner Abschnitt der Donau, wo sich ein toller Übernachtungsplatz an den Nächsten reiht.

Unmittelbar an der Donau befindet sich das Port Cultural Cetate, ein Kulturzentrum mit Bewirtung und man ebenso auch übernachten kann.
Die Kunstwerke und die alten Gerätschaften hier in dieser Landschaft sorgen für ein ganz besonderes Flair.

In Calafat befindet sich eine der zwei Brücken über die Donau nach Bulgarien wo wir denn auch übergesetzt hatten. Vom leidlichen Fahrraddiebstahl einmal abgesehen, fanden hier nun sechs tolle Wochen Rumänien ihr Ende.

Der nächste Reisebericht: Bulgarien 2023

Rumänien Eindrücke

Zum Abschluss noch einige unsortierte Bilder mit Rumänien Eindrücken: