Reisebericht Rumänien-der Norden

Reisebericht Rumänien-der Norden

5. August 2023 0 Von Mikesch

Nachdem uns Rumänien im letzten Jahr so gut gefallen hatte, mussten wir dem Land unbedingt noch einmal einen Besuch abstatten.
Auf der letzten Reise hatten wir die üblichen Sehenswürdigkeiten besucht, die man so unbedingt gesehen haben muss. Transfagarasan, Donaudelta und die üblichen Städte etc. findet ihr im Reisebericht Rumänien 2022.
Dieses Mal wollten wir in 2023 jedoch Neues entdecken, deshalb war zunächst der Norden und speziell das Bergland sowie den Moldauklöstern nahe der Ukraine unser Ziel.

Vorheriger Reisebericht: Ungarn

14.07.2023 – Satu Mare – 140 km

Am Tag zuvor hatte ich zunächst einmal online für 13€ eine e-Vignette für 90 Tage (30 Tage kosten 7€) erworben. Dies sollte man rechtzeitig tun, da die Bearbeitung und Übersendung per Mail gut 6 Stunden und manchmal auch mehr dauern kann. Auch wenn man bezahlt hat, dürfen Mautstraßen ohne vorherige Übersendung der Vignette nicht befahren werden.
Satu Mare ist eine größere Grenzstadt im Norden Rumäniens und hier an der Someș fanden wir unseren ersten Übernachtungsplatz.
Da der Platz nicht für jedes Wohnmobil, vor allem nach Regen, so ohne Weiteres zu erreichen ist, standen wir hier alleine. Schade nur, dass man von dem Fluss bedingt durch die hohen Bäume nicht all zu viel sehen kann.

Murphy, oder wenn alles schief geht

War das vielleicht ein Tag…
Zunächst wollten wir noch in Ungarn in Nyíregyháza einkaufen, weil es dort Soda-Stream Flaschen zu erwerben gibt. Plötzlich, in der Innenstadt das Matrica-Schild und kurz danach über uns die Kameras. Ich war bisher immer der Meinung, dass zumindest die Durchgangsstraßen mautfrei wären, falsch gedacht!
Laut ADAC und selbst auf der Karte der offiziellen ungarischen Seite ist die Innenstadt mautfrei. Blöd nur, wenn die Infos nicht aktualisiert werden! Wenn einem dies passiert, hat man noch eine Stunde Zeit um die Maut zu zahlen, ansonsten folgt die Rechnung nebst einem Zuschlag in Höhe von 50 € an die Heimanschrift. Bis ich mit dem Einkauf durch war, alles recherchiert und die Maut nachgelöst hatte, war garantiert etwas mehr als eine Stunde um. Mal sehen, ob das noch mal gut gegangen ist.
Auch so waren das recht teure 500m🙁

Dann hielt ich auf einem breiten Seitenstreifen an, um Wasser zu bunkern. Als ich wieder los wollte, sackte das Bimo auf der rechten Seite fast 30 cm tief in dem weichen Boden ab. Das knirschte vielleicht und bis ich begriffen hatte, was da passiert ist. Gott sei Dank kam ich rückwärts leicht wieder raus.
Da hatte wohl jemand ein Loch nur mäßig wieder mit Sand gefüllt.

Gyros sollte es heute geben, dazu gehört natürlich auch Tsatsiki. Ich wollte den Becher mit nach draußen nehmen, da rutschte er mir aus der Hand. Klar, dass er seitlich auf den Boden prallte und sich der Joghurt in vielen kleinen Dosen im gesamten Bimo verteilte. Soviel Weitwinkel habe ich gar nicht, um das darzustellen.

Glück im Unglück

Nach dem Einkauf bin ich wieder auf eine Mautstraße in der Stadt geraten, dies hatte ich aber erst viel später mitbekommen, die Buße wäre mit dann sicher gewesen, also Glück gehabt.
Das Bimo war bis zur Bodenplatte eingesackt und der rechte Faltenbalg wäre garantiert kaputt gegangen, hätte ihn nicht ein Träger geschützt. Wäre das auf der linken Seite passiert, dann prost Mahlzeit, also Glück gehabt.
Ulrike hatte meine Yoghurt-Ferkelei weg gemacht, also Glück gehabt.
Wir hatten einen wunderbaren Übernachtungsplatz gefunden und das Wetter war mit Sonne besser als vorhergesagt, also Glück gehabt.

17.07.2023 – Săpânța – 110 km

Die sich breit machende Hitze hat uns nun mit 33 Grad auch erreicht. Das hatte schon seinen Grund, dass wir die letzten Jahre den Sommer immer im Norden verbracht hatten.
So sind wir ein ein Stück weiter zu einem See bei Adrian umgezogen. Allerdings lud der See auf Grund des Geruchs und des Aussehens nicht gerade zum Baden ein.
So wunderschön der Platz auch war, sind wir dann nach Săpânța weiter gefahren. Der kleine und ein wenig touristische Ort Săpânța, unmittelbar an der Theiß mit Grenze zur Ukraine gelegen, bietet gleich zwei Sehenswürdigkeiten.

Kloster Peri Săpânța Monasterie

Das Kloster Peri-Săpânţa Monastery gehört zwar noch nicht zu den Moldau-Klöstern, ist aber dennoch unbedingt sehenswert. Vor allem der 75m hohe Kirchturm ist eine Besonderheit. Keinesfalls auf dem Parkplatz des Klosters, aber in dem Wald davor kann man wunderbar im Schatten stehen wo einem nur die Schafe besuchen.

Fröhlicher Friedhof

Der Fröhliche Friedhof ist eher eine Art Kunstwerk. Über Jahrzehnte hinweg gestaltete der Künstler Stan Ioan Patras die hölzernen Grabstelen mit handgemalten Bildern und Versen zu ihrem Leben.
Mit Anekdoten wie z.B. „er war dem weiblichen Wesen zugetan und hat sich da so machen Ärger eingefangen“.

Kirchen

Die hölzernen Kirchen des Ortes erinnern ein wenig an Norwegens Stabkirchen. Allerdings finde ich diese hier mit ihrem besonderen und unterschiedlichen Baustilen schöner. Insbesondere innen erschlagen sie einen fast mit den gewaltigen Malereien.

18.07.2023 – Mănăstirea leud – 60 km

Eigentlich wollten wir heute bis Viseu de Sus gefahren sein, um von dort aus mit der Mocanita (Wassertalbahn) ins Gebirge zu fahren. Dies scheint allerdings solch ein beliebter Spot zu sein, dass man nur schwerlich ein Ticket bekommt. Die beste Chance besteht online, was wir natürlich versucht hatten. Nur, die Internetseite ist so etwas von nutzerunfreundlich. Bis wir eine Buchung vornehmen konnten, waren die Plätze wieder weg und konnten deshalb nur für einen Tag später buchen. Nun gut, dann ist das halt so und hatten bei dem hübschen kleinen Kloster Mănăstirea leud einen Zwischenstopp eingelegt.
Vorgelagert kann man wunderbar auf einem Parkplatz nächtigen und hier befindet sich auch eine Quelle wo von Einheimischen reger Betrieb herrscht die sich hier mit Wasser eindecken.

Mănăstirea Bârsana

Auf unserem Weg lag das Kloster Mănăstirea Bârsana, ein touristischen HighLight. Verständlich, das Kloster mit seinen Nebengebäuden ist schlicht eine Prachtanlage. Das Kloster und die wunderschöne großzügige Anlage wurde erst 1995 fertig gestellt.

19.07.2023 – Viseu de Sus – 22km

Von Viseu de Sus aus führt die Mocănița Maramureș (Wassertalbahn), eine alte historische Dampflok, ins Gebirge. Auch dies ist ein touristisches HighLight und man sollte seine Tickets (z.Zt. 18€/Person) im Vorfeld online rechtzeitig buchen.
Am Bahnhof befindet sich auch ein großer Parkplatz, wo man zwar nicht unbedingt schön, aber praktisch und kostenlos mit dem Wohnmobil übernachten kann.

Fahrt mit der Mocănița Maramureș

Mit viel tschtsch, Dampf und tüüüt beginnen um 9:00, 10:00, 10:30 und 11:00 Uhr die Fahrten mit der Dampflok durch das Tal ins Gebirge. Da die Wassertalbahn ein touristisches HighLight ist, findet man am Endpunkt natürlich Rummel pur vor. Die Fahrt dort hin dauert mit Stopps ca. 12 km/h ca. 2:30h für die rund 20 km wo man mit dem dauernden tschutschu und tüüüt in Nostalgie schwelgen kann.
Die Fahrt führt zunächst an Indonesien erinnernde Dörfer vorbei, um sich dann am Fluss entlang durch das enger werdende felsige Gebirge zu schlängeln.
An der Endstation für die Touristen, denn die Bahn könnte ja noch weiter tief in die Berge hinein fahren, befindet sich ein Schnellrestaurant, Toiletten und Picknickplätze.
Eigentlich muss man diesen Rummel wirklich nicht haben, aber irgendwie hatte dies und natürlich die Fahrt mit der alten Dampflok doch was. Ebenso die Diskussionen der Rumänen bei der Verteilung der Sitzplätze für die Rückfahrt. Jeder soll wieder auf seinen Platz zurück kehren, nur, wenn der Betreiber die Waggons mischt, wird es lustig 🙂
Hierzu noch ein kleines Video, ca. 1:55min.

21.07.2023 – Prislop-Pass/Pasul Prislop – 46km

In Anbetracht der Hitze und weil der Parkplatz an der Mocănița Maramureș wirklich nicht so prickelnd ist, sind wir zum Prislop-Pass weiter gefahren.
Hier empfing uns mit ca. 23 Grad am Nachmittag eine angenehme Kühle.
Auf der Passhöhe könnte man auch übernachten, das in Anbetracht des Verkehrs, der Verkaufstände mit der lauten Musik und der vielen Menschen nicht so entspannend ist.
Über einen steilen grob geschotterten Feldweg erreicht man ein kleines Plateau, schlicht ein Traumplatz mit einer grandiosen Aussicht. Da hier frontgetriebene Wohnmobile kaum hoch fahren und es ab 7m Länge eng wird, hat man die Natur fast für sich alleine. Nur einige Einheimische verirren sich mit ihren PKW hierher.

23.07.2023 – Kloster Moldovița – 120 km

Das Kloster Moldovița aus dem Jahre 1532 ist mit sechs weiteren Moldauklöstern in der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgeführt. Ich hatte mir das Kloster deshalb deutlich größer vorgestellt, aber Größe ist ja bekanntlich nicht alles, klein, aber fein!
Die Innen- und Außenwände der relativ kleinen Kirche wurden 1537 vollständig mit unglaublich kunstvollen Wandmalereien versehen. Der größte Teil ist bis auf die Nordseite vollständig restauriert.
Interessant ist, dass sich die Menschen immer schon überall verewigen mussten. Im Eingangsbereich sind die Mauern nahezu komplett mit Jahrhunderte alten Namenszügen versehen worden.

Daraufhin fanden wir ganz in der Nähe des Ortes Matra Moldovitei unseren hübschen Übernachtungsplatz auf einer Wiese.

24.07.2023 – Kloster Sucevița – 35 km

Das Kloster Sucevița soll eines der schönsten Moldauklöster sein. Wobei, ich sag mal so, für mich nicht unbedingt schöner als z.B. das Kloster Moldovița, jedoch nur deutlich größer. Das Kloster Sucevița ist übrigens das einzige, dessen Innen- und Außenwände vollständig mit Wandmalereien versehen sind. Auch die Fresken innen und außen sind nahezu vollständig erhalten.
Leider besteht im Innern der Kirche ein Fotografierverbot, insofern kann ich dieses mal keine Bilder zeigen. Die großartigen Fresken und Malereien sind aber ähnlich wie die im Kloster Moldovița, jedoch nur noch großartiger.

Auf dem Parkplatz vor dem Kloster darf man übrigens auch für kleines Geld mit Wohnmobil übernachten.
Da der Parkplatz jedoch recht unruhig und laut ist, hatten wir uns in der Nähe am Fluss an einen schönen und ruhigen Platz niedergelassen.

25.07.2023 – Mănăstirea Humor – 35 km

Das Kloster Humor gehört eher zu den kleineren Klöstern und liegt zudem Abseits der Touristenströme. Von daher ist eine Besichtigung auch recht entspannt. Die ganzen Verkaufsstände mit dem teils billigen Tand, aber auch wertigeren Kleidungsstücken und Handarbeiten am Parkplatz finden wohl eher bei den einheimischen Touristen anklang.
Obwohl das Kloster recht klein ist, sind die Fresken und Malereien nicht minder schön. Eine Besonderheit ist, dass die Klosterkirche eine der ersten bemalten Kirchen im heutigen Rumänien war.
Für uns fand die Tour zu den Moldau-Klöstern hier ihr Ende, denn uns reichte es jetzt an Klöstern, zumal sie sich auch alle irgendwie ähneln.
Wer mag, könnte hier auch noch das nahe Kloster Voroneț besichtigen, welches ebenfalls nahe des Ortes Gura Humorului liegt.

Unseren Nachtplatz fanden wir im Grünen in der Nähe der Moldau, wo uns in der Dämmerung noch ein kleiner Fuchs besuchen kam.

26.07.2023 – Kloster Dragormina – 40 km

Nomaden-Herausforderungen…
Als Nomade sind die täglichen Herausforderungen natürlich andere als die in einem Steinhaus.
Einkäufe, Energie, Wasser, Entsorgung und so einfache Dinge wie Wäsche waschen erfordern manchmal schon ein Maß an Logistik.
In Suceava können wir all diese Dinge erledigen, wobei, eigentlich war die wirkliche Herausforderung und Grund für dieses Ziel der leidliche Mercedes Rückruf für unseren Sprinter.
Ruhe fanden wir dann zunächst einmal beim nördlich von Suceava gelegenen Kloster Dragormina.

27.07.2023 – Suceava/Gura Humorului – 55 km

Zunächst sind wir in Suceava herein gefahren, um unsere Wäsche zu waschen und eine seltene Sicherung zu besorgen, die es heute nur noch in einem Lada gibt. Wie man so eine Sicherung in einem Stecker einbauen kann, unverständlich.
Ferner mussten die Vorräte wieder aufgefüllt werden und anderes wollte besorgt werden. Dann blieb abzuwarten, ob die Organisation mit dem Rückruf klappen würde.
Die Stadt ist eine verkehrsmäßige Hölle und nachdem ich mir noch an einer tiefen Stange das Bimo demoliert hatte, wollte ich nur noch weg. So sind wir anschließend wieder an den Fluss in Gura Humorului gefahren.

Herausforderung Mercedes Rückruf

Weil mich ein Bekannter darauf hingewiesen hatte, fragte ich im April bei Mercedes nach, ob auch eine Rückrufaktion für unserem Sprinter  bestehen würde.
Nein, hieß es da, aber wie ich jetzt recherchiert habe, besteht der schon seit März 🙁
Kaum in der Slowakei angekommen, kam im Juni per Post die Rückrufaktion für die Airbags.
Das Problem ist die rechtliche Seite! Kommt man dem Aufruf nicht nach, erfolgt keine Löschmeldung seitens Mercedes an das Kraftfahrbundesamt (KBA). Dieses leitet die Nichtlöschung an die zuständige Zulassungsstelle weiter und die wird dann Maßnahmen ergreifen. Die reichen von Bußgeldern, Stilllegung des Kfz bis u.U. hin zum Entzug des Führerscheins bei Nichtkooperation. Ob der Auslandsaufenthalt da ausreicht, wohl nicht?

Rückruf, der Spießrutenlauf

Eine Anfrage beim KBA endete damit, dass sie meine Situation nicht interessiert, sie leiten nur Daten weiter.
Dem Kundenservice bei Mercedes interessiert unsere Situation auch nicht, sie antworten nicht mal auf eine Mail! Mercedes könnte ja zumindest die Meldung aussetzen oder die Rückruf-Aktion organisieren, denn die haben ja den Mist verzapft! Mercedes hat dafür sogar eine Serviceseite, aber Menschen, die sich länger im Ausland befinden, interessieren die einfach nicht, keinerlei Hilfestellung!
Nun heißt es, entweder zurück nach Deutschland fahren, die Lebensplanung abhaken oder selber organisieren. Wir organisieren das dann doch lieber selber. Aber leider kann die Mercedes Werkstatt in Suceava nur einen Airbag tauschen und der Zweite muss unverständlicherweise aus Deutschland geliefert werden. Liebenswürdigerweise hat die Werkstatt Auto Schunn die Bestellung des Airbags nebst Termin in zwei Wochen in Sibiu bei einer Filiale organisiert. Nun ja, Rumänien ist schön und wir werden die zwei Wochen schon nutzen, liegt ja quasi auch auf dem Weg…

Rückruf-Tipp:

Wem ein Rückruf auf einer Langzeitreise ereilt, darauf achten, dass ihr eine Bescheinigung in zumindest englischer Sprache über die durchgeführten Arbeiten mit Erwähnung des/der Aktionscodes und Fahrgestellnummer erhaltet! Wie auch die Dame von Mercedes sagte, kann es passieren, dass im Ausland der Eintrag in die Mercedes-Datenbank nicht richtig erfasst wird, bzw. bei Mercedes Deutschland ankommt.
Dies bedeutet, dass der Eintrag beim KBA nicht gelöscht wird und durch die Zulassungsstelle eine Außerbetriebssetzung oder Bußgeld erfolgt.
Mit der Bescheinigung könnt ihr der der angedrohten Zwangsmaßnahme entgegen wirken.
Auf der KBA-Seite könnt ihr übrigens prüfen, ob schon ein Rückruf für euer Fahrzeug veröffentlicht ist.

28.07.2023 – Lacul Bicaz/Izvorul Muntelui – 188 km

Da wir in Gura Humorului nicht länger stehen bleiben konnten und in Anbetracht des kommenden Wochenendes, hatten wir uns am Izvorul Muntelui, allgemein auch unter den Namen Lacul Bicaz bekannt, einen hübschen Platz ausgesucht. Der Platz ist bekannt unter den Namen Camping OFF Bistricioara, eigentlich nur eine riesige wunderbare Freisteh-Wiese die auch von einer Kuhherde bewohnt wird. Der Platz wird vornehmlich von Einheimischen genutzt. Insbesondere an schönen Wochenenden im Sommer ist hier mit Lagerfeuern und Partys die Hölle los. Allerdings auf angenehme Art, wie ich meine. Bei unserer Ankunft war der Platz fast leer, was sich am Samstag aber schnell geändert hatte.
Und wir hatten hier wieder unsere erste Bärenwarnung…
Wohnmobile findet man hier kaum, vor allem Ausländische sieht man nicht, denn ab 3m Höhe und > 2,20m Breite gibt es auf der engen und humpeligen Zufahrt ein paar Kratzer mehr.

Die Hinfahrt

Eigentlich wären es nur ca. 120 km gewesen, denn ich wollte über den Transrarăul, einer kleinen Passstraße fahren. Doch leider befindet sich auf der DJ175A eine 3m-Höhenbegrenzung. So mussten wir einen über 60 km weiten Umweg in Kauf nehmen.
Wie der Teufel das so wollte, standen wir dann weitere 50 km später ohne Vorwarnung auf der DN17B vor einer Straßensperre. Übel, denn die DN17B ist die einzige Nord-Süd Verbindung zum Lacul Bicaz.
Nö, ich sah das jetzt nur als Empfehlung und bin weiter gefahren. Auch, weil uns sogar Reisebusse entgegen gekommen sind. Die Straße muss auch gerade erst wieder repariert und fertig geworden sein, ein Erdrutsch hatte nach heftigem Regen die Straße zerstört. Auch von dem letzten Unwetter war die Straße gerade von den umgestürzten Bäumen befreit worden. Also Glück gehabt! An der südlichen Zufahrt war die Straße sogar halbseitig mit Baken gesperrt. Ob die die Schilder vergessen hatten? Wie auf dem Balkan üblich, Verbote sind nur Empfehlungen…
Allerdings war der Umweg nicht ganz so schlimm, die Fahrt auf der sich breiten und schlängelnden Straße entlang der Bistrita war schon schön und vor allem sehr entspannend.

Rarau / Transrarăul

Infos und Fotos mit Dank an Michael Bach, siehe instagram.com/michi_s_garage oder instagram.com/fritz_camper
Im Norden von Pojorata aus ist die DJ175B mit jedem Fahrzeug befahrbar. Auf der Passhöhe befindet sich ein großer Parkplatz. Hier befindet sich auch ein 3m Balken, und eine Gewichtsbeschränkung für 3,5T da die folgende DJ175A hier zwar neu, aber deutlich schmaler wird.
Von Chiril aus im Süden befindet sich ebenfalls ein 3m-Balken und eine 3,5T Begrenzung. Die Höhenbegrenzung ist einem Felsvorsprung auf der DJ175A geschuldet.

Die Rarau ist ein ein ideales Wandergebiet und wer mit einem Kasten oder Dachzelt unterwegs ist, deshalb auch ein Routentipp zum/vom Lacul Bicaz. Auf dem Parkplatz oben kann man mit herrlicher Aussicht auch übernachten.
Von Pojorata aus bis zum Parkplatz sind es teils schlängelige und steile 15 km. Also hin und zurück rund 30 km.

31.07.2023 – Târgu Mures – 188 km

Das war mal wieder eine Monsteretappe, also zumindest für uns. Die relativ breite DN15 führt zwar über einen kleinen Pass und durch viele kleinere Orte, allerdings war die Fahrt recht entspannt.
Hintergrund für die große Etappe war, dass wir über Tiberiu, einem Leser unseres Blogs mit Levante eine Empfehlung für die Beulenreparatur unseres Bimos erhalten hatten.
Mit Tiberiu hatten wir uns dann in Târgu Mures getroffen um anschließend Levante, übrigens ein begnadeter Handwerker, aufzusuchen. Weil, es klingt schon fast lustig, Tiberiu hat sich genau an der gleichen Stelle nahezu die gleiche Delle in seinen LBX365 gefahren.

Am Complexul Weekend, einem riesigen Freizeitzentrum mit etlichen Restaurants, hatten wir dann auf einer Wiese an der Mieresch unseren hübschen Übernachtungsplatz gefunden.

Die Dengelei ging flott von der Hand und als wir nach einem ausgiebigen Spaziergang durch Târgu Mures zurück kamen, war die Reparatur an beiden Fahrzeugen schon beendet.

Sicherlich nicht wie neu, wie soll das an der Stelle auch gehen, ist aber akzeptabel. Levante hätte es auch gespachelt und lackiert, aber das war uns jetzt zuviel. Wir werden die Stelle später Folieren und gut ist.

Da Levante so schnell bei der Hand war, hatten wir uns gleich auch noch zwei Abdeckungen für den Herd basteln lassen. Uns nervten immer schon die Fettspritzer auf den anderen beiden Brennern beim Braten. Außerdem haben wir nun bei Bedarf zusätzliche Abstellflächen. Was wir für die ganze Arbeit bezahlt haben, mag ich nicht sagen, ich habe noch 40% zu dem verlangten Preis drauf gelegt 😉

02.08.2023 – Turda/Cheile Turzii – 88 km

Bei Turda befindet sich in einem schon von weitem zu sehenden tiefen Einschnitt des Trascău-Gebirges die Cheile Turzii, zu deutsch, Thorenburger Schlucht. Die etwa zwei Kilometer lange Kalksteinklamm wird vom Hășdate-Bach durchflossen, der sich hier in den Kalkstein eingegraben hat und von ca. 300 Meter hohen Steilwänden begrenzt wird.
Am Talgrund befindet sich ein rund 1,5 km langer Fußweg durch die imposante Landschaft. Der Fußweg ist zwar nicht wirklich anstrengend zu laufen, allerdings erfordern die glatten Felsen und die Kraxelei ein wenig Konzentration.

Sportliche Naturen können auch eine Rundwanderung über den Bergrücken und durch die Schlucht zurück unternehmen. Zwar ist die kleine Tour nicht länger als rund 6,5 km, allerdings sind hierbei auf kurzer Distanz rund 300 Höhenmeter zu überwinden. Also das ist wirklich anstrengend sag ich euch. Wobei, ein Jogger lief die Strecke 2 Mal! über beide Bergrücken, das sind 1.000 m Höhenmeter und rund 14 km in knapp über 2 Stunden, dabei geht es zudem über glitschige Felsen und ist nicht gerade zum Laufen geeignet.
Hier noch ein kleiner Clip von der Wanderung:

Am westlichen Punkt der Schlucht hatten wir unseren ruhigen Übernachtungsplatz mit tollem Blick auf die Felsen gefunden. Tja, und die Hunde versammelten sich auch wieder um uns 🙂
Der Hauptparkplatz befindet sich allerdings am östlichen Eingang der Schlucht.

Hitzeflucht – Lacul Tarzan

Mit 34 Grad wurde die Hitze für uns unerträglich und wir verließen diesen wunderbaren Platz. Denn wenn sich der Boden noch zusätzlich aufheizt, kann man es gar nicht mehr aushalten und das Bimo wurde außerdem zu einem Backofen.
Nur 1km östlich vom Stadtzentrum Turdas entfernt befindet sich neben dem Zoo ein landschaftlich interessantes und gleichermaßen Freizeitgelände.
Hier befinden sich mehrere Salzseen, in denen man auch baden kann. Im Moment waren die Seen aber nahezu ausgetrocknet und die Einheimischen unternahmen hier Schlammbäder in der salzigen Erde.
Nur im Lacul Tarzan konnte man baden, da dieser offensichtlich von einer Solequelle gespeist wird. Ich weiß nicht wie hoch der Salzgehalt ist, aber dieses schwerelose Schwimmen ist einfach nur geil!
Bei den Seen befindet sich übrigens, oder ist, ein freier und kostenloser Campingplatz mit Toiletten und Duschen.
Wir sind allerdings den steilen holprigen und engen Weg hoch oberhalb des Lacul Tarzan gefahren. Wir fanden hier einen fast mystisch schönen Ort mit den unterschiedlichsten Baumarten, freien Flächen aber trotzdem mit Schatten und auch Zugang zum See. Für Vans ist die Zufahrt recht problemlos, ich musste allerdings mit dem Hochentaster los und die Zufahrt zumindest ein wenig frei schneiden 🙂

Fortsetzung folgt…

In der Mitte Rumäniens angekommen, die Hitze aussitzend, endet hier unser Reisebericht.
Wir haben am 08.08.2023 unseren Termin in Sibio wegen dem leidlichen Mercedes Rückruf, danach geht es weiter durch die Mitte und dem Süden Rumäniens.

Nächster Reisebericht: Rumänien 2023 – die Mitte und Süden (in Vorbereitung)