Reisebericht Griechenland Teil IV

Reisebericht Griechenland Teil IV

5. Januar 2023 4 Von Mikesch

Reisebericht im Wohnmobil über den Peloponnes im Winter.
Teil 2 der Reiseberichte Peloponnes: Entlang der Küstenlinie des Argolischen Golfes bis in den Süden des Peloponnes zum Kap Malea. Auf dieser Etappe mit den wilden Gebirgen und Landschaften sowie die Traumstraßen wurden wir zum ersten Mal durchgehend geflasht.

Vorheriger Reisebericht: Griechenland III Peloponnes Teil I

14.12.2022 – Cheronisi Beach – 60 km

Von Nafplio aus folgten wir auf der schlängeligen Küstenstraße dem Argolischen Golf Richtung Süden.
Bei Ágios Andreás befindet sich das kleine Naturschutzgebiet Igroviotopos Moustou mit einem recht interessanten Busch- und Feuchtgebiet. Am Rande befindet sich mit dem Cheronisi Beach ein netter kleiner Strand, von dem man auch das Gebiet erkunden kann. Der Strand ist auch recht gut von alternativen Vanlifern besucht, die hier fast den ganzen Winter verbringen.

Zwar hatten wir ein paar nette Menschen kennen gelernt, allerdings waren wir auch froh, auf einer kleinen Wanderung in der Nähe unseren Traumplatz gefunden zu haben. Nach langer Zeit fast ohne Wohnmobile waren die vielen Menschen mit Kindern und Hunde für uns schon gewöhnungsbedürftig. Also sind wir schnell zum Bimo zurück gelaufen, Allrad rein und los. Ich denke, es war mit einer grandiosesten Plätze auf denen wir hier in Europa bisher gestanden hatten. Na jedenfalls gehört er mit zu den Top ten. Wahrscheinlich spielte auch dieses fast unglaubliche Himmelsfeuerwerk in dieser Landschaft eine große Rolle.

Dieser Platz ist fast nahezu mystisch zu nennen und dazu diese Ruhe. Nein, halt, nur das laute Heulen der Schakale die uns schon auf unserer Wanderung begrüßt hatten, hallte durch die Nacht (Lautsprecher an!).

Da das Wetter auch die nächsten Tage heiter werden sollte, beschlossen wir spontan, hier am Strand die Schönwetterphase auszubaden, äh, auszusitzen. Dies war auch eine gute Gelegenheit, wieder einmal die Hummel auszupacken und euch den Platz aus der Luft zu zeigen.

19.12.2022 – Fokiano – 81 km

Das Wetter hatte in grau und nass umgeschlagen, was für uns eine gute Gelegenheit war, ein Stück weiter zu ziehen.
Nach fünf Tagen wurde es auch wieder Zeit, in Leonido zumindest ein wenig unsere Vorräte in einem Supermarkt aufzufüllen. Ich frage mich allerdings, wie können die Griechen das bezahlen? Sicherlich ist Obst und Gemüse erschwinglich, aber ansonsten? Das Pfund Kaffee für 9,- Euro oder ein Bier für 1,70 Euro. Die Konservendosen müssen vergoldet sein. Klar, hier befindet man sich im völligen abseits, aber wie machen das nur die Griechen?
Leonido ist von einem schroffen und steilen Gebirge umgeben. Die eindrucksvollen roten Felsen sieht man schon von weitem. Das Gebirge ist durchzogen von Wanderwegen und ein beliebtes Klettergebiet. Gerne hätten wir hier ein paar Tage verbracht, aber leider ist das Bimo wieder einmal zu groß. Wir hätten kaum einen der wenigen engen Parkplätze ergattern können und mit unseren Klapprädern 400m Höhenunterschied zu bewältigen ist nicht unsere Welt.
Die Durchfahrt durch den interessanten Ort war wieder einmal sehr spannend. Wegen einer Baustelle mussten wir durch enge Gassen, wo es an den Balkonen und um die Ecken um Zentimeter ging.

So sind wir die neue und teils grandios schöne Küstenstraße weiter gefahren. Die Straße schlängelt sich eng bergauf und bergab mehr oder weniger der Küstenlinie entlang.
Unterwegs hielten wir an einer Quelle um unseren Tank und jede Flasche mit köstlichem Frischwasser aufzufüllen. Dieses kostbare Wasser hat mittlerweile für uns eine ganz besondere Bedeutung erhalten, da solcherlei Trinkwasser halt nicht selbstverständlich ist.

Den Platz für die Nacht fanden wir im verlassenen zwei Häuser-Nest Fokiano an einem Traum von Strand. Hier hat man noch nicht einmal Netz! In all den Monaten war dies das erste Mal, dass wir uns in einem solchen Funkloch befunden hatten.

20.12.2022 – Mitropoli – 22 km

Wir fuhren die wahnsinnig schöne Küstenstraße weiter entlang und landeten im kleinen Dorf Mitropoli
Mitropoli ist der erste von uns entdeckte Ort in Griechenland, der durchgängig ordentlich, sauber und dazu gleichzeitig wirklich hübsch zu nennen ist.
Mitropoli liegt am Fuße des fast 1.000 m hohen schroffen Parnon-Gebirges und das fast schreiend blaue Meer der Bucht lassen den Ort wie aus einem Bilderbuch erscheinen.
Jetzt außerhalb der Saison mag man hier sogar eine Nacht dezent verweilen können. In der Saison sind Wohnmobile jedoch eher nicht gerne gesehen, was aber auch verständlich ist. Der Parkraum ist in dem engen Ort mehr als begrenzt.

22.12.2022 – Kokkinias Beach – 68 km

Für diese Strecke legten wir nach 37 km einen Zwischenstopp in in dem kleinen Dorf Agios Dimitios ein.
Der Grund war das langsame Tuckern über die grandiose kleine Bergstraße durch das Parnon-Gebirge. Die schmale Serpentinenstraße windet sich teils abenteuerlich an den steilen Felswänden entlang und bietet grandiose Aussichten auf das Mittelmeer. Nach Überwinden der ca. 1.000 schroffen Höhenmeter erschließt sich eine völlig neue grüne Hochplateau-Landschaft. Die teils mit 26% Gefälle und in den Dörfern enge Straße ist ein absolutes HighLight und gehört für mich unbedingt mit zu den Top der bereits gefahrenen Straßen. Mit dem Bimo war es recht spannend, mit einem 2,55m breiten ExMo dürfte die Strecke jedoch mehr als anstrengend zu fahren sein. Eigentlich ist die Strecke auch auf Grund des hervorragenden Asphalts eher eine super geile Motorradstrecke.

Heute gibt es deshalb primär an statt Bilder ein kleines Video, gefilmt von Ulrike auf dem Beifahrersitz zu ihrer Beruhigung;-)

In Skala hatten wir dann für die nächsten 2 Wochen beim LIDL eingekauft, denn es lagen ja die Feiertage vor uns und die Umrundung des östlichen lakonischen Fingers sollte ja auch dauern. Auf diesem Finger besteht außer ein paar kleinen Läden keine wirkliche Einkaufsmöglichkeit, da man sich hier wirklich am A. der Welt befindet.
Anschließend sind wir dann hinunter zum Kokkinias Beach gefahren und ruhten uns erst einmal von der „Anstrengung“ des Einkaufens aus.

Natürlich hatte ich meine Hummel auch mal kurz fliegen lassen…

Lost Place Camping Lykourgos

Auf einer Wanderung fanden wir durch Zufall tief im Unterholz und Gebüsch versteckt, einen seit 2001 verlassenen Campingplatz. Der Pächter befindet sich seit dem irgendwo in Afrika. Auf Grund der Tafeln auf dem Platz, konnten wir die Geschichte gut ergoogln.
Der Campingplatz muss Hals über Kopf verlassen worden sein. Da steht im Restaurant das Geschirr teils gestapelt herum und in einem Schrank befindet sich noch eine halb volle Flasche Whiskey. Dies ist jetzt bestimmt ein edler Tropfen, ist ja schließlich weit über 22 Jahre alt. Ich hatte mal daran geschnuppert und es roch recht mild.
In einem Kleiderschrank hängen noch Klamotten, anderswo stehen Bierkisten und Weinflaschen herum. Nur kurz müssen hier einige Deppen ihrer Zerstörungswut freien Lauf gelassen haben. Mittlerweile scheint den von der Natur zurück eroberten Ort niemand mehr zu kennen. Sonst wäre der Whiskey ja auch weg 😉

Interessant war die Speisekarte, die noch in Drachmen ausgezeichnet ist. Ein Tzatziki für umgerechnet 80 Cent, das waren noch Preise!
Warum jedoch lässt man das toll gelegene riesige Gelände so ungenutzt verfallen? Das Grundstück stellt doch ein gewisses Kapital dar. Der Campingplatz ist übrigens mit Inhaber und Telefonnummer auch nach über 20 Jahren immer noch auf unterschiedlichen Plattformen im Netz zu finden 🙂
Im Clip seht ihr eine kleine Diashow da es für eine Galerie wirklich zu viele Bilder geworden wären.
19 Bilder / ca. 53 Sek.

Stellplatzsuche mit dem Rad

Irgendwann sollten wir auch mal wieder den Platz wechseln, oder? In 10 km Entfernung hatte ich mit GoogleMaps einen scheinbar netten Platz entdeckt. Allerdings sind die Google-Karten meist steinalt und so wollte ich mir zunächst einen Überblick verschaffen. Also ein Klapprad ausgepackt und los ging es.
Es galt einige Höhenmeter zu überwinden, was mit solch einem Klapprädchen nicht gerade zur größten Freude führt. Der Platz war zwar recht nett, aber nicht so schön wie unser Jetziger, was aber egal war. So hatte ich ein kleines Juwel entdeckt.
Die kurvige Strecke führte durch ein kleines Gebiet mit traumhaft schönen farbigen Erosionen, die an Utah, Spanien oder Portugal erinnerten. Von daher hatte sich die kleine Radtour mehr als gelohnt, denn wenn man hier mit einem Fahrzeug einfach so entlang fährt, kann man die Schönheit gar nicht in Gänze erfassen.

Hierzu ein kleiner Clip von ca. 1:30 min. Gut, dass es hier keine Polizei gibt, mit dem Handy auf dem Rad filmen… 🙂

Wanderung nach Kato Glykovrisi

Wir unternahmen von unserem Übernachtungsplatz am Meer aus eine kleine 9 km-Wanderung.  Durch Orangen- und Olivenhaine führte der Weg zum kleinen ursprünglichen Ort Glykovrisi. Wir fühlten uns manchmal in dieser Ursprünglichkeit fast an Indonesien erinnert.
Hierzu auch einen kleinen Clip von ca. 2 min.

28.12.2022 – Limnes Pantánassis – 40 km

Nach sechs Tagen verließen wir unseren tollen Strand und zogen weiter die Küste entlang. Die Landschaft hatte sich nun schlagartig verändert. Zerklüftete Berge und an deren Fuße begann der Ginster zu blühen.
Nach ca. 40 km fanden wir denn den über eine kurze Schotterpiste erreichbaren Übernachtungsplatz an einer Felsküste.
Hier offenbarte sich uns wieder einmal ein kleines Juwel. Die Felsen sind auf diesem Küstenabschnitt teils skurril ausgewaschen bzw. erodiert. Ob es sich hier um hochgedrückten Meeresboden handelt? Keine Ahnung…
Auch der Bewuchs erinnert eher an Portugal denn an Griechenland. Jetzt im winterlichen warmen Licht erscheint die Landschaft einfach nur traumhaft.

Da der Bilder einfach zu viele sind, hier eine kleine Diashow, 20 Bilder, 0:55 min:

29.12.2022 – Geopark of Agios Nikolaos / Áyios Fokás – 66 km

Das kleine geologische Juwel Geopark of Agios Nikolaos befindet sich fast am Südzipfel der Lakonischen Halbinsel und kurz vor dem Kap Malea. Hierbei handelt es sich um einen kleinen versteinerten Wald mit unzähligen eingelagerten Fossilien im Gestein.
Runde Öffnungen ehemaliger Bäume reichen durch den Fels bis zum Meer hinunter wo das Grollen und Plätschern der Wellen hindurch klingt. Die Versteinerungen und Gebilde der Erosionen in dem ockerfarbenenen und roten Gestein bilden eine nahezu mystische Landschaft.
Nahe der Küstenlinie beginnt eine völlig andere, ebenso mystische sowie skurril und sanft ansteigende Felslandschaft. Leider kann man sie nur aus der Ferne bewundern. Es wäre schön, wenn hier wenigstens ein kleiner Weg hindurch angelegt wäre. Ebenso wie ein Weg hier, fehlt es auch an einem richtigen Parkplatz für den Geopark. Hier muss man für eine Besichtigung schon rechtzeitig vor Ort sein, denn es stehen lediglich fünf Parkbuchten zur Verfügung! Ist das Absicht? Jedenfalls können so nur eine Hand voll Menschen gleichzeitig durch das große Gebiet laufen, was natürlich die Landschaft schont und die Fotografen erfreut.

Wer möchte, kann auch eine 10 km Wanderung hin und zurück bis zur kleinen Kapelle Agios Georgios und dem Kap Malea unternehmen. Uns erschien die Wanderung allerdings nicht so spannend.
Auch hier noch ein kleines 2:50 min Video, welches die Eindrücke vielleicht noch besser herüber bringt.

Im Geopark wird auf etlichen großen Schildern auf das Campingverbot hingewiesen. Laut einigen Berichten wird manchmal auch kassiert. Da man weithin sichtbar ist, wollten wir nicht für Unmut sorgen und sind deshalb auf die Ostseite der Halbinsel weiter gefahren. Bei Áyos Fokás fanden wir dann einen wunderbaren Übernachtungsplatz.

Wanderweg Agios Fokas zur Kastania Cave

Von hier aus kann man auch über einen gut markierten Pfad die 10 km zu der Kastania Cave laufen. Der geniale Weg führt entlang der Küste und den schroffen Felsformationen. Wir sind den Weg zumindest 3 km hinein bis zu einer an einem Tal gelegenen Bucht gewandert. Eigentlich traumhaft schön, allerdings wird man an der Bucht mit dem Zivilisationsmüll konfrontiert. Wie mittlerweile an allen Meeren der Welt, wird hier bei Sturm der ganze Müll angespült. Auf dem Foto nicht zu sehen, die ganzen kleinen geschredderten Kunststoffteile.

Wandern Richtung Norden

Ebenso führt ein schmaler Schotterweg Richtung Norden zu einer entfernten Ansiedlung. Es lohnt sich jedoch allemal, ihn ein paar Kilometer hinein zu laufen. Die Küstenlandschaft mit den skurrilen und bunten Felsen erinnert ein wenig an Island.

Kastania Cave

Wenn man schon hier ist, kann man auch die Kastania Höhle besuchen. Die Tropfsteinhöhle ist nicht unbedingt groß, aber wenn man die Fotos im Netz so sieht, doch recht schön.
Uns war es die umständliche Fahrt in die Berge nicht wert, insbesondere auch deshalb, weil uns seit der gigantischen Carlsberg Cavern in Texas kaum noch eine Höhle interessiert. Dazu kam, dass man auch hier nicht übernachten darf und den umständlichen Weg wieder zurück fahren sowie einen Übernachtungsplatz suchen muss. Und für mich persönlich ein absolutes NoGo für einen Besuch: Nicht wenig Eintritt verlangen und dann ein Fotografierverbot erlassen!

Agios Fokas aus der Luft

Hier noch ein paar Luftaufnahmen von unserem kleinen Paradies, ca. 0:50 min. als 4k-Video.

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…oder die geringer auflösende Version von unserem Server ohne Datenerhebung.

02.01.2023 – Monemvasia – 15 km

Der historische Ort Monemvasia liegt auf der seewärtigen Südost-Seite eines Felsens von ca. 194 Meter Höhe und 1,8 km Länge. Die Ansiedlung besteht aus zwei Teilen: Der ummauerten mittelalterlichen Unterstadt am Abhang des Felsens und der Zitadelle auf der Höhe des Felsens, die nur über einen einzigen, vielfach gewundenen, steilen und gut gesicherten Weg erreicht werden kann (Wikipedia). 
Monemvasia ist wirklich eine Perle! Der Ort ist zwar sehr touristisch, aber die absolut saubere und liebevoll restaurierte Altstadt ist wirklich ein Hingucker! Man sollte sich unbedingt etwas Zeit nehmen und die Altstadt durch die engen Gassen kreuz und quer erkunden.
Wer nicht gar so Zivilisationsgeschädigt ist, sollte auch den steilen Aufstieg hoch zu den Ruinen der Zitadelle unternehmen. Hier wird man mit herrlichen Aussichten belohnt und ebenso ist das Innere der Kirche Hagia Sophia ein Besuch wert.
Wir hatten zudem das Glück eines traumhaften Wetters und das Grün mit den Blumen des beginnenden Frühlings.

Auch hier noch ein kleines Video (3:40), welches unsere Eindrücke ein wenig mehr unterstreicht.

Ab 02. 01.2023 – an den Stränden des Zeigefingers

Anschließend beschlossen wir, hier am Zeigefinger des Peloponnes noch ein paar Tage Urlaub einzulegen. Wir genossen den schönen Strand nördlich von Monemvasia und noch einmal den Kokkinias Beach. Der Peloponnes scheint sich auch langsam mit Wohnmobilen zu füllen, da wollten wir doch noch einmal für ein paar Tage die Ruhe an diesen Stränden genießen. Außerdem hatten die Griechen ein langes Wochenende, da sucht man sich besser vorher einen schönen Platz.
Die folgenden Bilder sind ungeordnet uns unsortiert, spontan an den Übernachtungsplätzen oder auf unseren kleinen Wanderungen entstanden.

Nach dem Urlauben an den Stränden des Zeigefingers wurde es wieder Zeit, an der Kapelle das kostbare Nass in unseren Tank und alle Gefäße zu füllen sowie für einen Großeinkauf beim Lidl in Skala.
Anschließend waren dann der mittlere Finger Lakoniens mit der Mani und weiter der Bezirk Messenien Ziele der nächsten Etappe.

Nächster Reisebericht: Griechenland Teil V / Peloponnes Teil III