Reisebericht Frankreich von Süd nach Nord

Reisebericht Frankreich von Süd nach Nord

4. April 2019 0 Von Mikesch

Vorheriger Reisebericht: Spanien, Aragonien und Katalonien ->

Wer sich für alle Frankreich Reiseberichte interessiert, die sind unter dem Hashtag Frankreich zu finden.

Die iberische Halbinsel hatten wir nun umrundet und waren wieder auf dem Weg nach Deutschland, leider…
In diesem Reisebericht erwähne ich einige HighLights wie den Cirque de Mourèze, die Camargue, Alpilles, die Ockerberge, das Colorado de Rustrel, Ardeche, Perouges aber vieles bleibt unerwähnt, da wir Frankreich ja recht zügig von Süd nach Nord queren mussten. Einiges wurde ja auch schon in anderen Reiseberichten erwähnt. Ab und zu erwähne ich eine Sehenswürdigkeit, auch wenn wir sie jetzt nicht besucht hatten. In diesem Gebiet, wo die Meisten schnell nur durch fahren, könnte man eigentlich mindestens sechs Monate verbringen, eher mehr.
Trotzdem hatten wir wieder so einiges Neues entdeckt, abseits der gewöhnlichen Touristenrouten.
Froh waren wir, wieder in Frankreich zu sein. Spanien war schon toll, aber es ist einfach anders, in vielen Teilen nicht so, wie wir das mögen.
Endlich wieder eine vernünftige Infrastruktur, die vielen Einkaufsmöglichkeiten allerorts, die tollen Wander- und Radwege und vor allem die Möglichkeiten, einfach spontan eine Gegend erkunden zu können.
War das eine Freude, als wir gleich hinter der Grenze an dem ersten schönen Picknick-Platz vorbei gekommen waren.

12.03.2019 – Gruissan Frankreich – 140 km

Wir hatten unseren Stausee Nähe Figueras verlassen und fuhren über die NII hinter La Jonquera bei Le Perthus über die Grenze nach Frankreich. Wer es nicht eilig hat, diese Strecke ist mehr als zu empfehlen!
Sie führt über eine angenehm zu fahrende Straße schlängelig über die nicht so hohen Berge durch eine tolle Landschaft.
In dem kleinen Grenzort Le Perthus lohnt sich ein Einkaufsstopp, da dies eine steuerfreie Zone in Frankreich ist. Gerade Raucher dürften sich hier freuen!

Gruissan liegt östlich von Narbonne am Meer. Gruissan hat 2 Stellplätze, ein nett gelegener Stellplatz liegt am Meer, der im Winter aber geschlossen ist. Ein Anderer befindet sich am Yachthafen, die Stellplätze mit VE sind in jedem Stellplatzführer und Karte verzeichnet. In der Saison dürfte hier auf den riesen Plätzen die Hölle los sein, im Moment ist es relativ ruhig.
Gruissan liegt hinter einem kleinen Gebirge wie aus einem Winnetou-Film, helle, teils grobe, teils runde Felsen, dem Garrigue de Figuieres.
Am Meer befinden sich Salinen und das Stelzendorf Gruissan Plage.
Über ein gutes Netz an Wander- und Radwegen kann man die schöne Gegend erkunden. Am Ankunftstag liefen wir von unserem Stellplatz am Yachthafen an den Salinen vorbei zu dem Stelzendorf. Das Dorf auf Stelzen wurde schon 1870 gegründet. Keine Ahnung, warum man dies gemacht hat, denn Hurrikans mit Flutwellen sind hier nicht zu erwarten.
Unten zwischen den Stelzen befinden sich meist Geräteschuppen und Garagen, oben die Wohnräume. Sieht schon lustig aus, aber mit ein wenig mehr Liebe könnte das richtig schnieke aussehen.

Ist schon lustig, dass wir vor genau einem Jahr die gleiche Art Häuser bewundern durften, an der Ostküste der USA. Das ist uns in den letzten Wochen mehrfach passiert, gleicher Tag ein Jahr vorher, gleiche Landschaft. Vielleicht ist das ein Wink…

Stelzenhaus-USA

Gruissan, der Ort

Eigentlich wollten wir heute eine Radtour hoch in die Winnetou-Berge der Garrigue de Figuieres unternehmen. Hier hoch führen einige Wander- und Radwege mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden durch die traumhafte Landschaft.
Bei der Rezeption vom Stellplatz gibt es ausreichend Infomaterial.
Leider hatten wir mit dem Wetter Pech gehabt. Zwar schien meist die Sonne, trotz gezählt 10 kleinen Regentropfen, aber es war so etwas von stürmisch. Gegen den Sturm mit dem Fahrrad und dann noch 350 Höhenmeter überwinden? Ne, lass mal…
So hatten wir einen kleinen Spaziergang in den Ort unternommen.
Zunächst sind wir über den kleinen Hügel “Pech des Moulins” hochgelaufen.
Hier befinden sich alte Kasematten, Weinpressen und man hat eine wundervolle Aussicht auf Gruissan und die Salinen.

In Gruissan fällt einem gleich der Unterschied zu vergleichbaren Orten in Spanien auf. Die Einwohner richten ihre Häuser, auch wenn diese Zeichen der Verwitterung zeigen, mit viel liebe und Schmuck her.
Auch die Menschen sind viel entspannter und freundlicher. Wenn man Monate in Spanien war, fällt einem der Unterschied drastisch auf.

14.04.2019 – Cirque de Mourèze – 90 km

Ein seltsames Wetter, die Regenfront aus dem Westen löste sich hier am Mittelmeer auf. Mal war es grau, dann sonnig und zwischendurch kam immer wieder die Sonne durch.
Wir sind denn noch ein Stück durch die Berge gelaufen.

Über Beziers fuhren wir die A 75 richtung Norden, die ist übrigens Mautfrei! Wer Zeit hat, sollte bei Clermont-L`Herault abfahren. Westlich der A 75 befindet sich einmal der Lac Salagou, in einer herrlichen Berggegend gelegen.
Geologisch ebenso besonders, da es hier kleine Badlands gibt und das Wasser durch Mineralien teilweise rot eingefärbt wird. Einen Stellplatz gibt es auch dort.
Wir erkundeten aber etwas Neues und besuchten das etwas südlich gelegene Mourèze. Bei der Touristeninfo am Ortseingang darf man gegen 7,-Euro auch übernachten, sogar eine spartanische Entsorgung befindet sich hier, ebenso Toiletten.

Mourèze-Stellplatz

Mourèze ist ein niedliches und verschlafenes Dorf umgeben von mittelhohen Bergen.
Und wieder der Unterschied zu Spanien, auch hier befinden sich alte Häuser, die ihre beste zeit hinter sich haben. Aber überall Blumen, selbst gebastelte Kunstwerke und Zierrat.

Das Basteln von Figuren aus alten Hölzern und anderen Materialien scheint in Mourèze eine Tradition zu haben. Schlicht der Wahnsinn, was sie aus den alten Hölzern basteln…

Unmittelbar am Ort befindet sich eine kleine Besonderheit, ein Schmuckstück der Natur. Der Cirque de Mourèze, inmitten von Büschen und Bäumen erodierendem Limestone.
Von hier aus gibt es einen Wanderweg unten zwischen die Felsen hindurch und längere, einer bis zu 7 km lang über die Berge. Hierzu sollte man aber etwas sportlich sein, da 500 m Höhenunterschied zu bewältigen sind.
Überhaupt hat die Gegend viel zu entdecken, Höhlen, Arches…

Neben den Felsen bieten sich tolle Aussichten auf das romantische Dorf.

15.03.2019 – Camargue, Saintes-Maries-de-la-Mer – 125 km

Auf jeden Fall wollten wir auch noch die Camargue aufsuchen, schon alleine wegen des Wetters, um so lange wie möglich relativ warme Sonnenstrahlen erhaschen zu können. Natürlich in erster Linie wegen der Camargue-Pferde, -Stiere und Flamingos.
Die Camargue ist eine Schwemmlandebene in der Provence wobei der größte Teil Naturschutzgebiet ist.

Stellplatzinfos:
Freies Stehen ist verboten, es stehen auch Verbotsschilder, auch auf Wohnmobil-Parkplätze und der Tarif liegt bei 280,- Euro!
Es gibt einen großen strandnahen Platz westlich des Ortes, wenn leer, geht es eigentlich, ist aber bedingt durch die nahe Straße nicht unbedingt ruhig.
Dann einen ortsnah an der Promenade. Das ist nicht mehr als ein Parkplatz und enges Kuschelcamping pur. Da er an der Promenade liegt, schauen einem die Spaziergänger auf den Tisch, zumindest bei den üblichen Wohnmobilen.
Hier dran vorbei führt eine Sandpiste ca. 500m weiter und vor dem Eingang des Naturschutzgebietes links, dort ist ein richtig schöner Platz in der Natur und ruhig, da sich Fronttriebler meist nicht durch den Sand trauen.
Im Winter, wie bei uns jetzt, ist der Platz aber geschlossen und mit Betonsperren verbarrikadiert! Ob dieser tolle Platz überhaupt und wann mal geöffnet wird, keine Ahnung, versuchen.
Die Stellplätze kosten z.Zt. 13,- Euro/Nacht, Morgens um 08:00 wird man aus dem Bett geholt zum Bezahlen.
Bei der Stellplatzgebühr für solche eher unschönen Stellplätze sind wir auf dem strandnahen Campingplatz “La Brise” ausgewichen, kostete inkl. Dusche 15,- Euro/Nacht, aber wir hatten dafür ein ganzes Areal für uns alleine, das war wie Freistehen!
Und ich musste keine Dusche sauber machen…

Wir hatten einen wundervollen Tag, Sonne und knapp 20 Grad.
Saintes Maries de la Mer ist eine kleiner Ferienort und im Innern richtig hübsch.
Das Leben ist hier recht relaxt, richtig angenehm. Ich denke, wenn die Restaurants alle offen haben und hier Leben herrscht, hat das richtig was von Urlaub.
Im Frühjahr und zu Weihnachten pilgern tausende Sinti und Roma nach
Saintes Maries de la Mer und bevölkern den Ort, dann sollte man besser nicht hierhin.

16.03.2019 – Camargue Radtour 55 km

Mit PKW oder einem Kasten kann man auf einigen Strecken in den Nationalpark hinein fahren die zu Parkplätzen führen. Von hier aus kann man zumindest ein wenig laufen. Die Zufahrten sind mit Betonblöcke auf 2 m begrenzt. Wer nicht höher als 2 m ist, kann auch vom Stellplplatz in
Saintes Maries de la Mer aus ein Stück hinein fahren.
Die unbefestigte lehmige Strecke von Osten her ist ca. 8 km lang und mehr als humpelig mit zahllosen tiefen Schlaglöchern. Bei Regen ist sie ohne 4×4 nicht gerade empfehlenswert!
Der Nationalpark der Camargue ist riesig, das beste Verkehrsmittel ist das Fahrrad. Wir sind heute einmal durch und mit einem Schlenker wieder zurück. Eigentlich wollten wir noch bis zur Rhone-Mündung, aber das hatten wir uns bei der steifen Brise heute gespart.
Wer einmal um die Camargue herum möchte, das sind rund 90 km.
Aber solch eine kleine Radtour, wie wir sie gemacht hatten, lohnt sich auf jeden Fall. Einen Abschnitt nennen die Franzosen “pittoresk“, das war er in der Tat. Eine alte überwucherte und zerbröselte Straße, abenteuerlich toll.
Man erfährt diese Weite des Marschlandes, vorbei an Flamingos, Pferden und den Camargue-Stieren. Absolut lohnenswert!

18.03.2019 – Fontvieille – 55 km

Das niedliche Nest Fontvieile liegt bei Arles am Rande des Kalksteingebirges Alpilles, das märchenwaldartig bewaldet ist.
Neben der Landschaft sind die vielen Mühlen aus dem Mittelalter und der Römerzeit schon recht besonders.

Fontvieille verfügt über in einem kleinen Kalksteinkessel und bewaldeten sehr hübschen Stellplatz. Kostet z.Zt. 6,50€, wer entsorgen muss, jeweils + 2,-€ für Wasser und Entsorgung. Im Ort sind Wohnmobile nicht gern gesehen, das Parken ist fast überall verboten.

Fontvieille-Stellplatz

19.03.2019 – Arles – Radtour 40 km

Nicht weit entfernt von Fontvieille liegt Arles an der Rhone welches wir mit einer Radtour erkundeten.
Mit dem Wohnmobil nach Arles kann man gleich vergessen, man dürfte kaum einen Parkplatz finden, oder man steht irgendwo weit außerhalb der Innenstadt.
Das Fahrrad oder besser ein Roller ist das bessere Verkehrsmittel. Aber auch mit dem Rad ist es nicht so toll, denn es gibt dorthin keinen Radweg und auch in der Stadt findet man selten Radwege. Von der Steigung zurück nach Fontvielle mal abgesehen.
Die Altstadt von Arles erinnert in weiten Teilen durch die oft verfallenen Häuser eher an einen riesigen Lost Place. Aber sie hat was, auf eine interessante Art mit den vielen engen Gassen irgendwie schön.
Leider hatten etliche Sehenswürdigkeiten wie die Arena, die römischen Ruinen und die Kunsthallen wegen Restaurationsarbeiten geschlossen. Man tut also was…

Was ich Kunst ungebildeter Mensch nicht wußte, in Arles befindet sich die Brücke von Langlois, jene Brücke, die Van Gogh mehrfach verewigt hat.
Nun ja, ich habe dann diese Brücke auch auf meine Art verewigt, in Gedenken an Van Gogh.

20.03.2019 – Über Les Baux-de-Provence nach Saint-Rémy-de-Provence – 25 km

Les Baux-de-Provence ist ein Bergort in den schroffen Kalkfelsen der Alpilles welcher von einer Burg überragt wird. Mit den kleinen Geschäften wirklich nett gemacht und aufwändig restauriert, aber er ist halt auch ein wenig steriler Touri-Ort, wo es nur von Menschen wimmelt. Wie mag das nur am Wochenende sein?Da wir in der Woche außerhalb der Saison dort waren, war es nicht ganz so voll und wir hatten noch einen Parkplatz gefunden. Ich bekomme zunehmend den Eindruck, dass Wohnmobile in dieser Gegend eigentlich nicht gerne gesehen sind.
Wie das in solch einem Touri-Ort so ist, für jeden Atemzug wird die Hand aufgehalten. Besucht man die Cathedrale dˋImages mit den Projektionen alter Meister in einem Steinbruch und die Burg, dann ist man mit Parkgebühren für zwei Personen gut 60 Euro los.

Die Berglandschaft der Alpilles ist einfach so toll, dass wir spontan ein paar Kilometer weiter auf einem großen Parkplatz anhielten und ein wenig durch die Bergwelt zu dem “Rocher des Deux Trous” liefen. Von dem Felsen mit den zwei Löchern hat man eine tolle Aussicht auf die Ebene und auch die hellen Kalksteine der Alpilles.

Auch wieder nur ein paar Kilometer weiter befindet sich der Ort Saint-Rèmy-de-Provence.
Bei der römischen Ausgrabungsstätte “Glanum” hatten wir uns auf dem Busparkplatz am Plateau des Antiques zur Nacht niedergelassen, den wir ganz alleine für uns hatten.

Saint Remy-Stellplatz

21.03.2019 – Roussillion-> Rustrel – 75 km

Weiter westlich beginnt der Naturpark Luberon. Die sanften grünen Hügel bestehen eigentlich aus ner Art hochgedrückten Modder im dem etliche Mineralien eingelagert sind. Dort, wo der Mutterboden abgetragen wurde, erodiert der recht weiche Sandstein oder Lehm in bunten Farben dahin.
Schon vor 2.000 Jahren wurde hier Ocker abgebaut und ist noch heute Grundlage für rund 40 unterschiedliche Farben.
Nur 20 km westlich von Saint-Rémy-de-Provence liegt Roussillion und von hier kann man über einen kleinen Wanderweg die irre Natur bewundern.
Vor dem Ort befindet sich ein nicht gar so übler Parkplatz (GoogleMaps), auf dem man für 12,- Euro auch nächtigen darf.

Da uns das zu früh war, den Tag auf einem Parkplatz zu verbringen, sind wir ein Stück weiter nach Rustrel gefahren. Hier befindet sich das Colorado de Rustrel. Hier erodiert der bunte Sandstein offener und man wird ein klein wenig an das Colorado der USA erinnert, deshalb der Name.
Eigentlich sollte man auf dem Parkplatz auch übernachten dürfen, aber weit gefehlt, das Übernachten ist schlicht verboten!
Was nun tun? Jetzt um 18:00 Uhr hatte ich keine Lust mehr, ewig zu fahren.
Die nette Kassiererin telefoniert dann mit der Besitzerin des Parkplatzes und wir folgten einer Einladung in das kleine Dorf Rustrel, wo wir auf einen Picknick-Platz im Ort nächtigen durften. Hübscher Platz und danke schön für die Hilfsbereitschaft!

Rustrell-Stellplatz

An dieser Stelle etwas grundsätzliches zu dieser Gegend für Wohnmobil-Fahrer:
Die Landschaft ist einfach nur toll. Bewaldete unterschiedlichste Gebirge und hübsche Dörfer. Aber die Gegend ist nicht unbedingt für Wohnmobile ausgelegt. Der Unterschied zu anderen Regionen Frankreichs ist schon drastisch. Wir hatten immer das Gefühl, dass man uns nicht will.
Es gibt kaum Stellplätze und wenn, dann sind das eigentlich nur teure Parkplätze ohne VE wo das Übernachten lediglich geduldet wird.
Die Durchfahrten der meisten Orte sind für Fahrzeuge ab 3,5 T gesperrt oder Wohnmobile, egal wie groß, müssen eh draußen bleiben. Man kommt nicht hin, wo man hin möchte und muss teils größere Umwege in Kauf nehmen.
Umsonst ist der Tot…
Man sollte sich darauf einstellen, dass das Parken teuer ist und für jeden kleinen Pups Geld verlangt wird.

22.03.2019 – Colorado de Rustrel-> Fontaine-de-Vaucluse – 46 km

Zuerst erkundeten wir mit einer 4 km langen Wanderung das Colorado provencal de Rustrel.
Es hat in der Tat etwas vom Südwesten der USA, nur in Mini-Miniaturausgabe.
Auch wenn die roten, ockereren oder überhaupt bunten Erosionen im Gegensatz zur USA winzig sind, so sehen sie doch einfach nur toll aus.

Da es hier kaum eine Möglichkeit zum Übernachten gibt, auf den Picknick-Platz wollten wir auch nicht schon wieder, sind wir wieder westlich Richtung Rhone nach Fontaine-de-Vaucluse gefahren, das wir von einer Motorradtour her kennen.
Hier gibt es einen Stellplatz mit allem Pipapo, sogar mit WiFi, dafür sind 10€ wirklich nicht zuviel. Man benötigt lediglich einen Pass’Etappes, den wir ja schon haben. Für 3 Euro kann man den am Automaten ausstellen lassen, das lohnt sich, da die Plätze eher günstig und sehr gut ausgestattet sind. Lage: GoogleMaps->
Wir mussten auch langsam entsorgen und so beschlossen wir, bei dem warmen Frühlingswetter wieder mal ein paar Tage Urlaub in dieser herrlichen Gegend zu machen.
Da wir relativ früh dort waren, hatten wir den besten Platz ergattern können. Klappe auf und freien Blick in die Natur und auf die Berge. Nachmittags war der Platz dann mit Franzosen voll, aber das Schöne bei dem Bimo ist ja, dass man die Nachbarn nicht sehen muss.

23.03.2019 – L`Isle-sur-la-Sorgue – 20 km Radtour

Wir hatten ja schließlich Urlaub, also ließen wir es bei diesem Frühlingswetter gemächlich angehen und machten eine kleine Radtour nach L`Isle-sur-la-Sorgue, das nur ca. 7 km westlich an der Sorgue liegt.

Freicamper

L`Isle-sur-la-Sorgue ist eine Besonderheit. Wie der Name schon sagt, liegt der kleine Ort an der Sorgue. Ein Netz von Kanälen durchzieht den Ort, an denen sich überall Wassermühlen befinden. Heute natürlich nur noch zur Zierde. L`Isle-sur-la-Sorgue ist ein Touri-Ort voller Restaurants und Tandläden und irgendwie mit dem gepflegt Verfallenen richtig nett.

24.03.2019 – Kleine Radtour und Oltimer-Treffen in Fontaine-de-Vaucluse

Was machen Oldtimer-Liebhaber am Sonntag bei bestem Wetter? Klar, eine Ausfahrt…
Heute trafen sich die LKW-Liebhaber in Fontaine-de-Vaucluse und der Mini-Ort war dann dicht. Als die rund 30 Fahrzeuge in und aus dem Ort heraus fuhren, ging auf der schmalen Zufahrtsstraße nichts mehr.

Die meisten Fahrzeuge waren “Beriet“, eine französische Traditionsmarke, die erfolgreich mit hohen Stückzahlen LKW für die unterschiedlichsten Einsätze, auch für das Militär gebaut hatten, die 1980 von Peugeot übernommen wurde, die dann die Marke Beriet in den 80ern dem Untergang geweiht hatten.
Gegründet von einem jungem Bastler, der nebenher gegen die Widerstände seines Vaters Autos entwickelt und gebastelt hatte und schon 1896 seinen ersten eigenen Motor und auch einen PKW entwickelt hatte. Zukunftsweisend war sein Fahrgestell aus Stahl, die Fahrzeuge damals wurden ansonsten ausschließlich aus Holz gefertigt.
Ebenso wurden alle Teile, sogar der Stahl in Eigenregie produziert. Aber wie das leider so oft ist, die kleinen Genies sind nicht immer die besten Geschäftsleute…

Einmal, weil unsere Akkus mal richtig leer werden mussten und weil das Wetter einfach ein Traum war, unternahmen wir eine kleine Radtour von 10 Kilometern.
Über die kleine Straße nach im südlich gelegenen Dorf Le Laurier und von dort am Aquädukt entlang zurück nach Fontaine-de-Vaucluse.
Für die 150 m Höhenunterschied muss man schon ein wenig sportlich sein oder hat ein E-Bike. Am Aquädukt vorbei ist der Weg holprig und recht eng, man muss teils schieben und das Fahrrad über Hindernisse hieven. Aber das lohnt sich, die Strecke ist traumhaft schön, vor allem bei der späten Sonne!

25.03.2019 – Fontaine-de-Vaucluse

Fontaine-de-Vaucluse liegt in einem Tal eines Kalkstein-Gebirges wodurch sich die Sorgue schlängelt. Im Ort finden sich römische Überreste, eine Schlossruine, Aquädukt, Felsenwohnungen, eine alte Papiermühle und weitere mittelalterliche Gebäude.
Hauptattraktion ist die Quelle der Sorgue, die eigentlich gar keine Quelle ist.
Der Ursprung dieses Höhlen- und Quellsystems ist ein Siphon in 308 m Tiefe, der der einzige Ausfluss eines unterirdischen Beckens von 1.100 qkm Fläche ist.
Der niedliche Ort ist klitzeklein und urgemütlich, aber am Wochenende ist hier richtig was los. Ein reges Treiben in den Restaurants und Spaziergänger pilgern zu der Sorgue-Quelle.

26.03.2019 – Ruoms – 125 km

Ein Hoch hat sich förmlich fest gefressen, das muss man bis zum letzten Moment auskosten.
So hatten wir noch einen Abstecher links der Rhone nach Ruoms an der Ardeche gemacht.
Wir sind auf der Route durch Orange gefahren und konnten nur ein paar Blicke erhaschen, ich denke, die Innenstadt ist einen Besuch wert.

In dem Gebiet des Parcs Naturel des Monts d`Ardeche und auch Parc national de Cèvennes waren wir etliche Male, vor allem mit dem Motorrad.
Dieses traumhaft schöne Gebiet ist ein Paradies für Biker und Wanderer.
Da wir hier schon mehrmals waren, sind wir nicht die D 290 durch die Schlucht der Ardeche gefahren, sondern die D 4 weiter nördlich.
Die D 290 ist eine enge, traumhaft schöne Straße, die sich durch die Ardeche-Schlucht schlängelt. Allerdings gibt es einige Tunnel, wo wir mit unserem Bimobil mit 3,45 m Höhe zwar irgendwie durchgekommen wären, aber es wäre nur nervig und ich als Fahrer hätte nichts von der Landschaft.
Man muss auf den Verkehr achten und die Tunnel müssen auf der engen Straße mittig angefahren werden. Und dann diese Überhänge…
Südlich von Ruoms gibt es einen halbwegs netten Etappe-Stellplatz, besser als die Anderen die meist echt hässlich sind, die es so für das gleiche Geld gibt.

Ruoms-Stellplatz

Der Platz ist in einen Campingplatz angegliedert, in der Saison mag hier einiges los sein. Den Feierabend-Wein kann man an der nahen Ardeche einnehmen, jetzt, so fast ganz alleine ist das schon romantisch.

27.03.2019 – Labeaume – Radtour 20 km

Eigentlich wollten wir mit den Rädern ein Stück in die Ardeche-Schlucht hinein, wie erwähnt, die ist traumhaft schön. Aber auf der Straße mit dem Verkehr macht das keinen Spaß. Das holen wir nach, wenn Bimo sein Baby bekommen hat und wir wieder kommen.
So unternahmen wir eine kleine nicht zu lange Radtour. Wir wollten uns heute nicht anstrengen, so die Planung. Aber es kam doch wieder mal anders…
Zunächst sind wir nach Ruoms rein. Das nur wegen einem Missverständnis zwischen U. und mir. Aber gut, dass wir es gemacht hatten, das hat sich echt gelohnt.

Wir querten dann die Ardeche und über einem Berg erreichten wir dann da kleine Nest Labeaume. Der Ort soll einer der schönsten Dörfer Frankreichs sein, was ja viele behaupten. Aber Labeaume ist wirklich so etwas von hübsch!

Wir wollten nicht den selben Weg zurück und so wir versuchten einen Wanderweg, der über den Berg führt. Ich sach noch, 80 m Höhenunterschied auf 500 m Weg ist nicht ohne, wenn das man gut geht.
Zunächst war der Weg harmlos, aber dann…
Es handelt sich um einen hunderte Jahre alten schmalen Steinweg. Als wir die Hälfte hinter uns hatten, wurde es recht übel. Der Weg war teils weg gespült, war voller hoher Stufen und sowieso furchtbar steinig. Selbst ohne Fahrrad war der schon nicht gut zu laufen. Wie bescheuert muss man eigentlich sein, ein 26 kg schweres Bike einen Berg hoch zu schleppen?
Na egal, die Anstrengung hatte sich aber gelohnt. Der Steinpfad führte durch eine tolle Landschaft und wir konnten tolle Ausblicke auf die Schlucht der La Beaume erhaschen.

28.03.2019 – Balazuc Radtour – 36 km

Heute wollten wir nicht solch ein “Abenteuer” wie gestern erleben, genüsslich und gemächlich sollte die Radtour mit Ziel Balazuc, etwas weiter westlich an der Ardeche gelegen, werden.
Der gute Radweg dort hin führt über ehemalige Bahngleise. So etwas findet man in Frankreich oder Spanien sehr oft. So wird die alte Trasse sinnvoll genutzt und führt meist durch landschaftlich reizvolle Gegenden.

Das Dorf Balazuc liegt auf einem Hügel an der Ardeche. Die uralten Häuser sind im alten Stil restauriert und wo nicht, haben die alten Häuser ihren besonderen Liebreiz.
Das Besondere sind die kleinen, teils überbauten Gassen, die an ein Labyrinth erinnern. Der Blick von der Pont (Brücke) in die Schlucht der Ardeche ist einfach umwerfend. Einen Besuch sollte man sich keinesfalls entgehen lassen!

Zurück machten wir noch einen kleinen Abstecher in die Schlucht der Ardeche hinein, ein wenig OffRoad musste schließlich sein.
Anschließend ging es den Berg hinauf zur Ligne-Schlucht und auf schmaler Straße stetig bergab zurück nach Ruoms.
Was soll ich sagen, einfach nur traumhaft schön, selbst mit dem Fahrrad waren wir zu schnell für die vielen Eindrücke.
Wer dort mit dem Wohnmobil lang möchte, die Durchfahrtshöhe in einer langen Galerie mit Tunnel beträgt 3,10 m.
Wer die Radtour nachfahren möchte sollte ein wenig fit sein, da gut 100 Höhenmeter zu überwinden sind.

29.03.2019 – Tournon sur Rhone – 110 km

Die Zeit vergeht, leider müssen wir wieder weiter…
Unseren Übernachtungsstopp legten wir in Tournon sur Rhone ein. Die Fahrt dorthin führte durch hübsche Orte und bis auf ein Waldbrandgebiet, welches über Kilometer hinweg die Luft verpestete, tollen Landschaft.

Tournon sur Rhone ist ein recht ursprünglicher Ort. Den Ortskern mag ich nicht Altstadt nennen, eher eine alte Stadt. Heute war es recht warm und der abendliche Bummel fühlte sich wie Urlaub an.

30.03.2019 – Perouges – 133 km

Durch Zufall bei der Suche nach einem Stellplatz entdeckt…
Der winzige mittelalterliche Ort Perouges liegt nordöstlich von Lyon in der Nähe der A42 auf einem Hügel. Außer Bäckereien, die einen tollen Fladenkuchen verkaufen, Restaurants und Kunstläden gibt es hier nichts. Der Ort kommt mir eher wie ein Freilichtmuseum vor.
Sorry, dass dies so viele Bilder geworden sind, aber es hätten noch hunderte mehr werden können…

Unterhalb der Ortes gibt es einen im Grün gelegenen Parkplatz, wo man für 2€ auch nächtigen kann. Am Wochende boxt hier aber der Papst. Die Zufahrt ist recht eng, geht aber und die Plätze sind eher schief. Durch die nahe Straße nicht unbedingt ruhig, aber für eine Nacht ok. Der Ortskern ist nur ein paar hundert Meter entfernt.

31.03.2019 – Louhans – 94 km

Nach Louhans sind wir hin, da wir von den 157 Arcaden in der Altstadt gelesen hatten.
Hm ja, ok, wo sieht man schon 157 Arcaden auf einen Schlag, aber eigentlich ist die Innenstadt nur heruntergekommen und vergammelt, dafür lohnt sich der Besuch bestimmt nicht.

Seltsamerweise hat Louhans einige Wohnmobil-Stellplätze, die auch gut besucht sind.
Wir standen für 5 Euro am Jachthafen. Die Plätze sind etwas breiter als gewohnt, man steht im Halbkreis und nach hinten sowie in der Mitte befindet sich Rasen. Also gar nicht so übel, wenn es nicht so voll wäre.
Aber nur 50 m entfernt befindet sich die La Seille, wo man wunderbar entspannen kann.

Louhans-Stellplatz

01.04.2019 – Lohhans Radtour 10 km

Wider Erwarten war das Wetter immer noch Frühlingshaft schön. Spontan entschlossen wir uns, noch einen Tag hier zu bleiben und unternahmen eine ganz kleine Radtour an der La Seille entlang.
Ansonsten verfaulten wir in unseren Liegestühlen an der La Seille

02.04.2019 – Abois – Mesnay – 75 km

Weiter ging die Fahrt Richtung Deutschland. Eigentlich wollten wir bis Besancon, aber als U. den Wetterbericht anschaute, schien Übles auf uns zuzukommen.
Kaum zu glauben, dass es ab morgen kalt werden und Schnee fallen soll und zwar heftig. Vom französischen Jura über die Schweiz, Schwarzwald bis nach München und das nicht zu knapp.
Dabei hatten wir heute 20 Grad und Sonnenschein. Spontan hielten wir in Mesnay bei Abois, das liegt ca. 25 km südwestlich von Besancon um diesen wunderbaren Tag noch einmal zu genießen.
U. hatte einen netten kostenlosen Stellplatz in Mesnay bei einer historischen Kartonfabrik entdeckt (GoogleMaps).

Kartonfabrik-Stellplatz

Die Kartonfabrik kann man besichtigen und es werden immer noch Kartonagen durch eine alternative Gruppe hergestellt.
Ganz nah am Stellplatz fließt die glasklare La Cuisance vorbei an der ein kleiner Weg wie durch einen Märchenwald zu den “Wasserfällen” führt.

Von hier sind nach Abois, der Wirkungsstätte des Herrn Pasteur gelaufen. Der Ort ist recht ursprünglich nett.

Besuchen sollte man den “Turm”, im dem ein Künstler Lithographien in alter Weise mit Steinrohlingen herstellt.

03.04.2019 – Belfort – 145 km

Belfort war für mich schon immer das Tor zu Frankreich und nun unsere letzte Station. Das Wetter ist nun nach Monaten nasskalt, es pladdert und teils ist sogar Schnee dabei.
Wir wären gerne etwas länger in dem französischen Jura geblieben, die Gegend ist mit der Landschaft und den niedlichen Orten einfach nur zu schön. Aber bei diesem Wetter machte das keinen Sinn, müssen wir halt wiederkommen. Gestern 20 Grad, heute 0 Grad mit Flocken, irre…
Eigentlich wollten wir uns Belfort mit den Forts Anschauen, aber so?

Auch der nächste Tag begann nicht gerade einladend, der erste Schnee nach gut 1 1/2 Jahren. Wir sind sind dann zügig zurück nach Deutschland und raus aus dem nassen matschigen Schnee.

Hier endete dann auch unsere Tour durch Belgien, Frankreich und der Umrundung der iberischen Halbinsel. Seit Juli 2017 waren wir nun unterwegs und hatten rund 13.000 Kilometer abgespult.
Wer sich für die Reiseberichte der gesamten Tour interessiert: 1. Teil 2018 bis Portugal und den 2. Teil Spanien und Frankreich

Jetzt heißt es, zu Bimobil fahren, Kleinigkeiten beheben lassen und zurück nach Oldenburg um Bürokratisches zu erledigen.
Was machen wir dann? Ehrlich? Keine Ahnung…
Nur so viel sei gesagt, wir greifen eine völlig verrückte Idee auf und wieder ist alles was wir geplant hatten, über den Haufen geschmissen worden. Dazu bald mehr…