Das Leben geht weiter

Das Leben geht weiter

9. Juni 2018 3 Von Mikesch

Fast fünf Wochen sind wir nun wieder in Deutschland gewesen, ein Graus und Greuel…!
Viele muffelige Menschen, unsäglich nervender Verkehr, Nachbarn, die sich an unserem Strom bedient und den Garten als Abfallplatz auserkoren haben.
Da wir wieder ein immer zur Verfügung stehendes Internet haben, tummel ich mich wieder mehr in Foren, Facebook-Gruppen rum und lese Nachrichten. Ich habe das Gefühl, mich in einem riesengroßen Irrenhaus zu befinden. Von Rinderwahnsinn befallene Politiker und Wohnmobil-Fahrer schlagen sich mit Problemen in einer Tonlage herum, dass ich gar nicht so viel mit dem Kopf schütteln kann.

Motorräder und Anhänger zum TÜV und wieder zulassen. Motorräder warten mit neuen Reifen, Bimobil in die große Inspektion mit neuen Stoßdämpfern hinten (lese Wanken und Hüpfen beim Sprinter vorbei), Reparatur der Domsättel an den vorderen Stoßdämpfern sowie neuen Reifen.
Ganz lustig, hier trafen wir zufällig den Peter S. mit seinem Bimobil, mit dem ich schon länger in Kontakt stand.

Treffen bei Marquart

Treffen bei Marquart

Dann der Spießrutenlauf zum Besorgen eines Reserveschlüssels für meine Ducati. Ne, den kann man sich nicht einfach besorgen, man erhält nur einen Rohling, muss den schleifen lassen, dann wieder zurück zur Werkstatt und den Schlüssel codieren lassen. Nur, der Schlüsseldienst in Oldenburg kann das entgegen der Aussage von Ducati in Oldeburg nicht, selbst wenn, für die Codierung hätten sie ebenso keine Zeit gehabt, obwohl abgesprochen. Der nächste Schlüsseldienst ist 200 km entfernt, nicht jeder hat das Glück wie wir, dass der auf der Reiseroute liegt. Was der Schlüssel insgesamt gekostet hat ist ein Wahnwitz, > 100,- Euro. Dazu eine unverschämte Arroganz,  Unfreundlichkeit und Ignoranz der Werkstatt, Servicewüste Deutschland! 

Von Mercedes bekamen wir eine Rechnung, klar, bei unserem Glück mit falscher Abrechnung. Draufschlagen von USt bei Endverbraucherpreisen und für den Mietwagen einen Tag mehr berechnet. Dafür, dass wir unseren Anhänger dort für den TÜV abstellen durften, nahmen sie > 40,- Euro.
Die Rechnung sollte per Mail geschickt werden, aber ob man mit den Damen hinterm Tresen spricht oder in China ein Sack Reis umfällt…

Neue Krankenversicherung für U., neue Brille für mich, dann die Plage Steuerklärung und noch etliche Dinge, die es zu erledigen gab. Für das, was der Mai gekostet hat, kaufen sich Andere Leute ein Auto!
Dann der Stress, meinen Blog auf die neue DSGVO, diesem an Rinderwahnsinn erinnerndem Erguss praxisfremder Euro-Diktatoren einzurichten, zwei Nächte und etliche Bier hat das gekostet. Wenn das nicht schon reichen würde, hat der EuGH am 5.5.2018 ein für mich weltfremdes Urteil gefällt, dass dazu führen wird, dass ich wohl meine Fan-Page auf Facebook schließen muss. Diese Euro-Diktatur geht mir langsam auf den Senkel. Merken die Menschen eigentlich nicht, wie auf wahnwitziger Weise langsam die Meinungsfreiheit abgeschafft und kleinen Unternehmen die Existenzgrundlage genommen wird? Dass wir in eine Diktatur der Unfreiheit und Bevormundung herein schliddern?

Durch all die Versicherungen wird das Leben auch wieder richtig teuer. Ist schon komisch, von unserem knappen Geld blieb bei der Nordamerika-Tour sogar etwas übrig, hier müssen wir an unser Erspartes.

Ganz schlimm, dass durch den Stress, Ärger und das Leben in dem Steinhaus das vergangene Jahr fast völlig aus dem Kopf verschwunden ist! Weg, alles weg, null nadda… 🙁
Die Erinnerungen holten wir uns ein wenig zurück, in dem wir uns die Videos angeschaut hatten. Auch waren wir ein paar Tage mit dem Bimo unterwegs und jedes Mal, wenn wir in das Wohnmobil betreten hatten, war es wieder da, das Gefühl von zu Hause und auch die Erinnerungen, auch wenn wir uns in diesem Zoo Deutschland befinden.

Endlich, endlich haben wir wieder alles soweit geregelt und zogen in unser Bimobil, endlich wieder zu Hause. Raus aus dem Steinhaus stehen wir nur ein paar Kilometer entfernt, die letzten Dinge erledigen wir vom Bimo aus, nur nicht in dem Steinhaus hausen.

Wie z.B. der Stellplatz an der Thülsfelder Talsperre. Völlig abseits im Grünen ohne nichts. Eine Umrundung der Talsperre sollte man sich unbedingt gönnen, eine abwechlungsreiche Landschaft aus Heide, Tümpeln und Moor.

Stellplatz Thülsfelder Talsperre

Stellplatz Thülsfelder Talsperre

Das richtige leben geht endlich weiter!
Wir müssen noch einmal zu Marquart, die Domsättel der vorderen Stoßdämpfer sind auf den Rüttelpisten ausgeschlagen. Mercedes ruft hier um 1.400,- Euro auf, hallo?  Dann fahren wir langsam nach Oberpframmern zu Bimobil, Wunden lecken. Leider hat sich auf dem Dach das Alu an einer Stelle nach oben ausgebeult und der Kantenschutz am Alkoven muss erneuert werden. Ursache dürften hier die extremen Temperaturschwankunken bei unserer Nordamerika-Tour gewesen sein.

Dies erledigen wir ganz gemütlich, haben unseren Anhänger mit den Motorrädern angekoppelt und wenn wir bei Bimobil alles erledigt haben, geht es ganz langsam Richtung Frankreich, vielleicht bis Portugal und Südspanien um dort zu überwintern.

Für die kommenden Monate werden wir nicht mehr in Tagebuch-Form berichten, sondern nur noch ganz speziell über besondere Orte oder Erlebnisse.
Auch dem Internet werde ich zukünftig meines Seelenfriedens wegen mehr entsagen, ohne hat man deutlich mehr Frieden und Entspanntheit 🙂

Wir stehen gerade in Minden auf der Kanzlersweide, ganz alleine, ganz hinten völlig im Abseits im Grünen, nahe der Weser. Warum sich die anderen Wohnmobil-Fahrer weiter vorne eng an eng aneinander kuscheln, keine Ahnung…