Welche Schneeketten für das Wohnmobil

Welche Schneeketten für das Wohnmobil

4. März 2017 6 Von Mikesch
Schnee

Ok, der Winter ja ist eigentlich vorbei, aber vielleicht macht sich ja im nächsten Winter jemand Gedanken darüber…
Ich mache mir gerade ob der Vorbereitung unseres Amerikatripps  den Kopf in Bezug auf Schneeketten. Dort werden wir uns garantiert mal durch den Schnee kämpfen oder über Glatteis bewegen müssen. Eigentlich dachte ich nach den letzten Erfahrungen im Schnee, ich benötige keine Schneeketten, aber das Problem entsteht dann, wenn es bergab geht. Da habe ich gehörigen Respekt vor! Ebenso die Erfahrung auf der Glatteisplatte bei unserem letzen Tripp hat mich dann doch bestärkt, sich Schneeketten zuzulegen.

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Wird es bei Talfahrt glatt, gibt es auch mit den besten Winterreifen bei den 5 Tonnen kein Halten mehr, insbesondere auf kurvenreichen Straßen ist das nicht ungefährlich. Schwere Wohnmobile haben bei steiler Auffahrt auch mit dem Heckantrieb so ihre Probleme, wer will schon am Berg liegen bleiben.
Dazu kommt, dass auf vielen Gebirgsstraßen in Europa und auch in Nordamerika eine Schneekettenpflicht besteht.

Grundsätzliches zu Schneeketten

Es gibt eine unendliche Auswahl an Schneeketten, von billig bis teuer mit unterschiedlichem Komfort und zig Tests.
7 Stunden verbrachte ich vor dem Computer und habe nur recherchiert, in Foren und Erfahrungsberichte gelesen sowie Herstellerseiten besucht. Die Testberichte waren für mich nicht sehr hilfreich, da es sich meist um Schneeketten für PKW handelte, sie boten nur einen Anhalt zu den Herstellern an sich. Bei einem Wohnmobil mit 5 Tonnen sind ganz andere Anforderungen an die Schneeketten zu stellen. Ich trage im Ergebnis mal einige Punkte zusammen, worauf beim Kauf von Schneeketten grundsätzlich zu achten ist.
Anmerkung: Die Links unten führen zu Amazon mit weiteren Produktinfos und Rezensionen, lest dazu bitte bei Interesse die Infos unter Werbung ->

  • Preise:
    Man sollte nicht gleich zu den billigen NoName-Angeboten greifen. Irgendwo muss der Preis ja bleiben und es nutzt nichts, wenn sich die Schneeketten nach kurzer Fahrt auflösen. Wie gesagt, auf Grund des Gewichts unterliegen die Schneeketten bei einem Wohnmobil einer besonders hohen Belastung. Es geht um unsere Sicherheit!
    Billig-Schneeketten fehlt auch oft das Ö-Norm Zeichen!
    Wo man über den Preis nachdenken kann ist, wenn es um den Komfort geht. Es gibt günstige Ketten, die nach alter Manier übergeworfen werden oder etwas teurer und komfortabler, die mit einer Bügelkette oder Seilringkette und im Stand montiert werden können. Ich empfehle zumindest diese Form der Schneeketten-Montage, im Schnee und Frost hätte ich keine Lust hier noch großartig herum zu frickeln.
    Ganz komfortable Lösungen gibt es von Thule mit der Thule K-Summit, sehr teuer und leider für die meisten Wohnmobile nicht passend. Außer Kastenwagen mit entsprechenden Felgen vielleicht.
    Ob man sich dann für Thule, RUD, Pewag oder Ottinger entscheidet, ist wohl eher eine Frage des Geschmacks, des momentanen Angebots oder seinen Ansprüchen an die Handhabung. Schlecht ist davon keine, eher das Gegenteil ist der Fall.
  • Ö-Norm V 5117:
    In Österreich dürfen nur Schneeketten verwendet werden, die der ÖNORM V 5117 (u.A. Fahrzeuge der Klassen M1, wie unsere Wohnmobile) bzw. der ÖNORM V5119 (Fahrzeuge der Klassen …M2;M3… bzw. einem gleichwertigen Produkt aus anderen EU-Mitgliedstaaten entsprechen (dies gilt auch für ältere Produkte § 4 Abs. 7 KDV).
    Auch wer nicht nach Österreich will, gewährleisten solcherlei Schneeketten Mindeststandards in Bezug auf Qualität. Die Standards der ÖNORM V 5117 haben auch Einzug in die europäischen Verordnungen gefunden und setzen einen Maßstab.
  • Kettenstärke:
    Bei PKW sind die Schneeketten feingliedriger, die haben meist eine Kettenhöhe von 5 – 9 mm. Das ist auch abhängig davon, wieviel Platz sich im Radkasten befindet. Zu bedenken ist auch, dass sich durch die Zentrifugalkraft die Schneeketten vom Rad abheben und noch einmal den gleichen Raum benötigen können.
    Bei einem Wohnmobil bis 3,5 T sollten es mindestens 12 mm sein, darüber sollte die Kettenhöhe 16 mm betragen. Der Stahl ist dicker und ist für hohe Belastungen gedacht, diese Schneeketten sind extra für schwere Wohnmobile und LLKW . Hier müsst ihr aber auf jeden Fall nachmessen, wieviel Platz ihr im Radkasten habt! Bei einigen Wohnmobilen ist der nicht vorhanden und man muss wohl oder übel zu den 12 mm Schneeketten greifen. Auf jeden Fall darauf achten, dass es sich um verstärkte Ketten handelt!
  • Anzahl Ketten:
    Die Anzahl und Verteilung der Schneeketten über der Lauffläche ist mit entscheidend für die Fahreigenschaften. Je mehr Ketten, desto dichter deren Verteilung, desto mehr Grip.
    Das schlägt sich auch im Preis nieder, je weniger Kettenglieder, desto günstiger. Ich empfehle hier aber, besser etwas mehr auszugeben, denn ich möchte, dass sich immer Kettenglieder im Schnee befinden und keine freien Laufflächen vorhanden sind.
  • Auf welcher Achse Schneeketten montieren:
    Die Schneeketten gehören logischerweise auf die Antriebsachse!
    Es gibt Zeitgenossen, die montieren bei Talfahrt ihre Schneeketten auch bei Heckantrieb auf die Vorderachse. Grund: Man erhält beim Abbremsen eine bessere Traktion und vermeidet ein Untersteuern (Hinausschieben über die Vorderachse in Kurven). Das ist soweit richtig, nur, man wird u.U. schneller von seinem Heck unkontrollierbar überholt, als einem lieb ist. Also gar keine gute Idee! Zwar kann auch bei einem Fronttriebler das Heck ausbrechen, allerdings wirken hier keine Antriebskräfte oder Motorbremse auf die Hinterachse und ein Ausbrechen des Hecks ist somit kontrollierbarer.
    Allrad 4×4: Hier ist in die Betriebsanleitung zu schauen wo die Schneeketten montiert werden sollen!
    Mercedens-Benz gibt für den Sprinter eine klare Anweisung, auf alle 4 Räder!
    Das hätte ich auch ohne diese Vorgabe gemacht. Es macht doch keinen Sinn, sich für einen teuren Allrad entschieden zu haben und gerade dann, wenn man einen Allrad brauchen könnte und sei es nur aus Gründen des Fahrkomforts, zu sparen und den Vorteil des Allrades zunichte zu machen!

Meine Schneeketten-Wahl

Zunächst hatte ich mit meiner Reifengröße 215/85/16 ein Problem. Hier gibt es nur wenige Anbieter, da die Reifengröße eher selten anzutreffen ist. Fündig wurde ich dann doch, auch günstiger, aber letztendlich hätte ich mich so oder so für Thule entschieden.

Eigentlich hatte ich die KÖNIG | THULE XG-12 PRO im Visier. Mir gefiel die einfache Handhabung, die Montage angeblich auch für Frauen ein Kinderspiel. Die Schneekette weist für mich zwei große Vorteile auf: Sie Spannt sich selber nach, man braucht nicht nachspannen und die Kettenstege.
Rein optisch verspricht das schon eine bessere Spurtreue gegenüber herkömmlichen Schneeketten. Nur leider gibt es sie nur in 12 mm. Sie sollen auch für Wohnmobile geeignet sein, die Frage ist nur, für welche? Bei meinen 5 Tonnen und vor allem an nur einem Zwilling montiert habe ich rein subjektiv so meine Bedenken. Die gab es auch mal in einer 16 mm Ausführung, sind aber leider nicht mehr zu haben. Meine Bedenken mögen vielleicht ja übertrieben sein, hat ja wohl seinen Grund, dass es die 16 mm nicht mehr gibt, trotzdem habe ich mich für die…

KÖNIG | THULE XD-16 entschieden. Diese Hochleistungs-Schneekette ist ausdrücklich für schwere Wohnmobile und LLKW ausgelegt. Sie ist gemittelt sogar rund 40,- Euro günstiger für den Satz.
Hier hat man aber den Nachteil, dass sie sich nicht selber nachspannen. Mann muss nach ein paar 100 m anhalten und nachspannen. Sie verfügt auch nicht über die Kettenstege. Allerdings hat die Schneekette sehr viele Kettenglieder, die sich relativ dicht über die Lauffläche verteilen. Das sieht schon optisch im Vergleich zu anderen Schneeketten sehr gut aus. Wie sie sich so gemacht haben, darüber werde ich denn später mal berichten.

Sie ist genau so einfach zu montieren wie die XG-12 PRO. Die Montage erscheint relativ einfach, auch im Schnee, im Video wird das gut dargestellt, hier die Thule XD-16.

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https://youtu.be/K0oLY3iODzQ