
Polen 2025 Teil II
Für uns war dies nun der vielleicht 4. oder 5. Besuch Polens, keine Ahnung, wie oft wir schon in Polen waren. Die meisten Sehenswürdigkeiten und Regionen haben wir ja schon gesehen.
Wir sind jetzt quasi auf dem Weg nach Italien. Wir fuhren jetzt also quer durch Polen und ließen uns überraschen, was wir hier noch so für unseren Reisebericht entdecken. Diese Strecke liegt auch außerhalb der üblichen touristischen Routen.
Vorheriger Reisebericht: Baltikum 2025
Artikelinhalt
18.08.2025-Rospuda See-65km
Wie fand ich Schengen doch eine Errungenschaft, offene Grenzen in Europa!
Mit Corona ging es dann los, man fühlte sich wie in Afrika und jetzt meint ein Dobrindt, entgegen des Abkommens die Grenzen wieder dicht zu machen. Polen ist dann trotzig und macht dann auch die Grenzen zu. Ewig lange Staus sind die Folge. Beim kleinen Nachbarn Litauen macht das natürlich richtig Sind 😮
Deshalb nutze ich gestern einen kleinen Schleichweg, um an den großen Übergängen evtl. lange Schlangen zu umgehen.
Kaum über die Grenze gefahren, fühlte mich optisch fast wie im Krieg 🙂
Nachdem wir in Suwalki den Schmodder vom Bimo gewaschen und eingekauft hatten, fanden wir am Rospuda See einen netten Picknickplatz für die Nacht.



19.08.2025-Elk-50km
Nach all der Natur wollten wir wieder einmal etwas kleine Stadt.
Unser Glück fanden wir in Elk, eine kleine und eher unscheinbare sowie untouristische Stadt in den Masuren am See Elkie.
Für uns auch deshalb interessant, da sie ganz zentrumsnah über eine Badestelle mit Strand und viel Grün drumherum verfügt.
Da man hier auch nächtigen kann, war sie für uns einfach optimal.
Dennoch hat der Ort auch Sehenswertes. Eine rund 6 km lange Promenade die durch schön angelegte Parks mit Springbrunnen, Treffpunkten, Trimm-Pfaden oder Skateanlagen führt.
Die absolut saubere Innenstadt ist unaufgeregt, mit einigen alten Häusern, dem Wasserturm und Parks fast gemütlich zu nennen.
Neben dem modernen Bahnhof befindet sich ein Eisenbahnmuseum und ebenso ein Eisenbahn Lost Place.








Ein Ort, um mal für zwei Tage die Seele baumeln zu lassen und dennoch ein wenig Leben um sich haben, genau die richtige Dosis.
Ein eigenes Strandbad hatten wir bisher auch noch nicht.
21.08.2025-Biebrza Nationalpark-110km
Die Erwartung von Elche und Moore ließen uns in den Biebrza Nationalpark fahren. Da das Übernachten im Nationalpark verboten ist, hatten wir uns einen kleinen Campingplatz ausgesucht, wo angeblich von einem Aussichtsturm auch Elche zu sehen sein sollen.
Der Campingplatz sah zwar ganz hübsch aus, allerdings ist die Landschaft mit den Feldern und Höfen sehr landwirtschaftlich geprägt. Auch von der moorigen Flusslandschaft des Biebrza war schlicht nichts zu sehen.
Wenn denn überhaupt ein Elch zu sehen ist, dann auf eine Entfernung von vielleicht einem halben Kilometer. Von daher sind wir die Parkpiste weiter gefahren und konnten zumindest teilweise etwas von der Landschaft erhaschen.






Auf der Grenze zum Nationalpark hatten wir dann bei Osowiec-Twierdza an einem verfallenen Fort der Festung Osowiec unseren Nachtplatz in der Natur gefunden.
Klar, dass ich kleiner Junge das riesige Fort erkunden musste.



22.08.2025-Grady Woniecko-60km
Der Biebrza Nationalpark hatte uns bis jetzt nicht wirklich umgehauen, allerdings haben wir in der Hoffnung einen Elch zu sehen dennoch eine kleine Wanderung unternommen. Das Glück hatten wir zwar nicht, aber dafür hatte ich fast eine Kollision mit einem Wiesel, wobei wir uns beide mächtig erschrocken hatten. Leider war da in dem Moment nichts mit einem Foto.
Ein kleiner Fuchs schaute uns aus Ferne in so 400 m Entfernung skeptisch an, den konnte ich zumindest ein klein wenig ablichten.
Wie bereits erwähnt, ist der Nationalpark nicht wirklich spektakulär, aber die kleinen Schönheiten liegen eher im Verborgenen.
Die Wege kosten als Tagesticket übrigens 2,50€/Pers. Eintritt. Die kann man ganz easy online zahlen. Dazu befinden sich an den Eingängen Tafeln mit einem QR-Code der ein auf die Website des Parks führt. Gezahlt werden kann mi Kreditkarte, PayPal und ApplePay.
Am Fluß Narew, in dem der Biebrza fließt, fanden wir wieder ein Träumchen von Nachtplatz.






23.08.2025-Bug-85km
Nach einem Einkauf in Zambrow sind wir heute weiter hinunter zum Bug gefahren.
Die Fahrt war eher uninteressant, denn mit den abgemähten und vertrockneten Feldern sah die Landschaft schon eher trostlos aus.
Den Fluss Bug haben wir noch mit schönen Landschaften in Erinnerung. Auch jetzt hatten wir zuvor über GoogleMaps den Fluss erkundet und eine schöne Stelle gefunden.
Der Ort stellte sich dann als noch viel schöner heraus als wir erwartet hatten. Wir fühlten uns wie in einer afrikanischen Savanne gelandet. Ein schmaler holprig sandiger Weg führt hier durch eine vertrocknete Steppenlandschaft. Vielleicht ist es diesem Umstand zu verdanken, dass sich bis auf einen Angler kein Mensch in dieses große Gebiet verirrt.
In den Abendstunden erwarteten wir noch Elefanten und Zebras, doch leider blieben die aus.




24.08.2025-Nadkole-52km
Uns zog es noch ein Stück weiter den Bug entlang und fanden bei Nadkole am Liewiec, einem Nebenfluss des Bugs unsere temporäre Heimat.
Wir sind quasi von Savannenlandschaft Afrikas in einen sandig wilden Kiefernwald umgezogen, durch den sich wie in einem Märchen mit Fabelwesen der Liewiec windet.
Abends querten sogar zwei Rehe in unserer Nähe den Fluss und gegenüber scheint so einiges an Getier zu leben.






26.08.2025-Warschau-63km
Wir sind in Warschau angekommen und haben beim Narodowy Stadion auf einem riesigen Parkplatz unseren Nachtplatz gefunden.
Da mitten in der Stadt gelegen ist er nicht wirklich ruhig, aber durch die relative Altstadtnähe recht praktisch.
Gleich Nebenan liegt der historische Landschaftspark Skaryszew, einer der bedeutendsten Parks Warschaus. Selbstverständlich haben wir den Park als Erstes einmal erkundet. Bei solch einem schönen Wetter ist es immer wieder schön, dem lebensfreudigen Treiben zuzuschauen.
Die Tiere wie Meisen, Schwäne oder Eichhörnchen sind total zutraulich und besitzen kaum scheu da sie laufend gefüttert werden.
Die fast 2 Millionen Stadt Warschau hatte ich mir mit ihrem Verkehr eigentlich recht hektisch vorgestellt, aber den Verkehr empfand ich selbst am Nachmittag weniger schlimm und hektisch als in Deutschland, fast schon entspannend zu nennen.






Warschau Altstadt
Heute erkundeten wir die Innen- und Altstadt Warschaus. Wahrschau ist voll mit Sehenswürdigkeiten und man könnte sich Tage in Museen oder anderen Orten aufhalten.
Wir beschränkten uns auf unserer 14km Wanderung auf die Promenade an der Weichsel und der grandiosen, an einem Steampunk-Gebäude erinnernden Uni-Bibliothek. Weiter über die Krakowskie Przedmieście, der Einkaufs und Prunkmeile, dem Marktplatz in der wunderschönen Altstadt mit den wunderbar restaurierten historischen Gebäuden und zum Abschluss durchstreiften wir den morbiden Ortsteil Praga mit den Murals.
Ich muss schon sagen, Warschau hat uns ungemein positiv überrascht!
















01.09.2025-Antoniow-266km
Die letzten Tage hatten wir immer wieder wunderbare Plätze an Flüssen, dem See Zalew Sulejowski der von der Pilica durchflossen wird oder dem idyllisch an der Warthe gelegene Nest Mstow gefunden.
Ansonsten hat uns die eher langweilige Landschaft und die Städte nicht wirklich begeistert. Die Route von Warschau aus Richtung Südwesten werden wir daher nicht noch einmal fahren.



Erst ab Częstochowa änderte sich die Landschaft, hier beginnt das hügelige Jura mit zig Burgen und den hellen Kreidefelsen.
Wir besuchten u.A. die Burg Ogrodzieniec die zudem von schroffen Kalksteinfelsen eingefasst ist. Der Ort ist ein Tourimagnet, denn jeder der ein paar Quadratmeter übrig hat, macht einen Parkplatz daraus. Am Eingang steht Verkaufsbude an Verkaufsbude.
Eigentlich wollten wir hier auch übernachten, allerdings sind Wohnmobile im Ort scheinbar nicht gerne gesehen. Man spürt förmlich die Abneigung.



Da die Gegend eh nicht mit schönen Plätzen gesegnet ist, sind wir weiter zum See Zbiornik Kuźnica Warężyńska, einer von drei Seen bei Antoniow gefahren.
Hier hatten wir schon vor zwei Jahren ein paar Tage mit Wanderungen und Radtouren verbracht. Hier pulsiert unaufdringlich das Freizeitleben mit Joggern, Radlern und Badenden. Kein Wunder, mit den Spazier- und Radwegen sowie glasklarem Wasser liegt hier eine hervorragende Infrastruktur vor. Rund um den See befinden sich zudem etliche bewaldete wunderschöne Plätze die man auch mit einem Fahrzeug anfahren kann.
Hier fanden wir dann für ein paar Tage wieder unsere Heimat.



03.09.2025-Gliwice-60 km
Gliwice lag nicht nur auf dem Weg nach Tschechien, hier gibt es auch eine gute Laundry. Nach vier Wochen wurde es wieder mal Zeit zu waschen, da die Wäsche langsam knapp wurde.
Da wir zudem von einer netten Innenstadt gelesen hatten, viel uns der Entschluss, jener einen Besuch abzustatten recht leicht.
An einem Gradierwerk in einem wunderbaren parkähnlichen Ort gelegen, schlugen wir unser „Lager“ auf.
Am Gradierwerk befinden sich Bänke und Ruheliegen zum entspannten Inhalieren der Salzluft.
Von hier aus radelten wir in die Innenstadt und statteten zunächst dem städtischen Palmenhaus einen Besuch ab.
Im Palmenhaus befinden sich 5600 verschiedene Pflanzenarten, die ältesten sind ca. 140 Jahre alt. Eigentlich ist das Palmenhaus auch ein Zoo mit allerlei Kriechtieren und mit einem Aquarium.
Von aus ging es in die Altstadt die aus der Mischung einer gotischen Grundstruktur mit barocken und klassizistischen Fassaden geprägt ist.
Allerdings muss man für die Schönheiten schon die Augen offen halten. Der Marktplatz ist aber unbedingt einen Besuch wert, erst recht an einem Sommertag und wenn man das Treiben bei einem Essen beobachtet. Für uns hatte das wieder einmal etwas von Urlaub.









05.09.2025-Naturschutzgebiet Łężczok-44km
Heute hat es uns in das östlich der Oder gelegene Naturschutzgebiet Łężczok mit den vielen Teichen verschlagen. Die Teiche wurden im 14. und 15. Jahrhundert für die Fischerei angelegt. Das Naturschutz gebiet soll die Heimat vieler seltener Vögel sein.
Nun ja, neben etlichen Schwänen waren es vornehmlich Enten. Noch nie in meinem Leben habe ich so viele Enten auf einen Haufen gesehen.
Schlummernd am Rand und recht gerne auf den Ästen abgestorbener Bäume. Nun ja, einige sahen schon recht selten und eigentümlich aus.
Bemerkenswert war, wie scheu die Enten hier sind. Sie müssten Menschen doch kennen, aber wir hatten keine Chance, etwas näher heran zu kommen.






Raciborz
Wir blieben heute noch einen Tag im Naturschutzgebiet Łężczok und unternahmen eine kleine entspannte Radtour in die Stadt Raciborz.
Die Route führte zum Teil durch das Naturschutzgebiet und vorbei an das Arboretum Bramy Morawskie.
Hintergrund war, dass unser nächstes Ziel mit einem Aussichtsturm nur 14 km entfernt liegt. Hier wollen wir morgen, wenn uns dann das Wetter hold ist, die Mondfinsternis beobachten.






06.09.2025-Pogrzebień-15km
Der Tag stand im Zeichen der Bison und der Mondfinsternis.
Zunächst besuchten wir ein weitläufiges Bisongehege. Erst am Ende unseres Rundganges lies sich doch ein imposanter Bison blicken und kam uns ganz nah.



Auf einem Bergrücken mit Aussichtsturm bei Pogrzebień hatten wir uns für die Nacht niedergelassen. Hier hofften wir auf klare Sicht für die Mondfinsternis. Auch andere Menschen hatten die Idee und es wurde fast eine Mondfinsternisparty.
Mit dem Mond klappte es erwartungsgemäß nicht so, da es recht diesig war und der Mond schon mit Erdkernschatten aufging.
Dann trat auch noch mein Stativ dauerhaft unbrauchbar in den Streik.
Nun ja, jedenfalls klappte dann zumindest doch noch ein Bildchen als der Mond aus dem Kernschatten getreten ist. Zwar nicht so, wie man die Mondbilder ansonsten so kennt, aber zumindest anders und ich nenne es mal Kunst.





Am nächsten Morgen verließen wir dann Polen und sind nach Tschechien ausgereist. Vorweg: Tschechien gehört nun definitiv zu einem Byokottland, nie wieder. Warum, das lest ihr im nächsten Reisebericht: Tschechien 2025 (in Vorbereitung)
Kaum seid ihr über die Grenze nach Tschechien gefahren, gibt auch schon einen Rückblick über Polen. Und ich muss mich wiederholen, denn die Fotos gefallen mir im Blog einen Tick besser als auf Facebook. Natürlich liest sich der ganze Bericht interessant und nicht nur die Bilder.
Danke dir Jochen🤗
Das hängt halt damit zusammen, dass ich hier täglich mein Tagebuch schreibe und dann lediglich noch veröffentlichen brauche. Die Texte sind ja bis auf die Links hier und die Zeit fast identisch.
Die Bilder sind ebenso gleich, aber Facebook verändert sie ja in Auflösung und Farbmanagement. Sagt meine Holde übrigens auch immer 😉
Kann sein, dass sie hier, obwohl kleiner, deshalb besser aussehen.
Gute Weiterfahrt 🤗