Rumänien 2024

Rumänien 2024

25. August 2024 4 Von Mikesch

Unser dritter Besuch in Rumänien und auf der Suche nach neuen Sehenswürdigkeiten, natürlich wieder vermehrt abseits der Touristenwege. Bereits besuchte Orte, Plätze und Sehenswürdigkeiten werde ich hier nicht noch einmal aufführen. Die findet ihr unter den anderen Rumänien Reiseberichten und sind unter dem Hashtag Rumänien zu finden.

Vorheriger Reisebericht: Slowakei-Ungarn einfach durch

08.07.2024 – Satu Mare – 260 km

Für uns, die wir sonst immer so träge und langsam sind, war das schon ein etwas stressiger Tag.
Als Erstes dieses Gefrackel mit der Buchung des Streckenpasses für die ungarische Maut. Anschließend habe ich auch gleich die rumänische Vignette gekauft. Bemerkenswert, als ich die Website aufgerufen hatte, wurde ich nach einem Jahr sogleich wieder erkannt und brauchte bis auf die Kreditkarte nichts weiter eintragen.
Nach dem mussten wir nach den vier Tagen Urlaub am See wieder einkaufen, bevor es dann über meist kleine Holperstraßen nach Rumänien ging. Nicht, dass wir bei der Entfernung unbedingt solche Wege fahren wollten, aber außer einem 50 km Umweg und später dann über die Autobahn gibt es keine Alternative. Dies war auch erkennbar an dem ganzen LKW-Verkehr.
An der Grenze dauerte es wieder etwas, nun, wir sind durch Schengen ja ganz schön verwöhnt.
Hinter Satu Mare ließen wir uns wie schon im letzten Jahr am Ufer der Somes nieder, einem netten Wiesenplatz. Wenn Regen angesagt ist, sollte man ohne 4×4 den Platz nicht anfahren. Auch so ist der Platz durch die Zufahrt nichts für übliche Wohnmobile.
Wir erhielten auch gleich wieder Besuch von zwei Hunden die erst mal gefüttert wurden. Wir sind nun auf dem Balkan angekommen…

09.07.2024 – Cavnic – 92 km

Das Wetter hatte sich unerwartet dazu entschieden, ein paar Briketts mehr aufzulegen. Plötzlich hatten wir 34 Grad und dies sollte zunächst einmal auch so bleiben.
Das war einfach zu viel für uns, also ab in die Berge. Klar, wieder einmal fast 100 km, aber da mussten wir einfach durch. Bei Cavnic fanden wir auf 1.000 m Höhe bei angenehmen 28 Grad ein hübsches Plätzchen in einem verlassenen Steinbruch.

12.07.2024 – Gravity Hill Budești Cavnic – 48 km

Wir „kleben“ auf der Erde, alles rollt, stürzt oder fließt Bergab. Wirklich? Immer? An einigen wenigen Punkten auf der Erde spielt die Gravitation verrückt und es ist genau umgekehrt. Autos und Bälle die bergauf rollen, Wasser, das bergauf fließt…
Einer dieser Punkte ist der Gravity Hill Budești Cavnic. Leider war auf der Straße zu viel los mit esoterischen Leuten mit ihren Kultgegenständen und auch Fahrzeugen. So konnte ich leider nicht wirklich mit der Gravitation spielen. Aber es war schon irre zu sehen, wie das Bimo bergauf rollte.
Mit den Sinnen für das Übernatürliche geschärft, entdeckten wir rund 15 km entfernt noch einen weiteren Hügel wo die Gravitation zu spinnen scheint (47.64879° 23.89927°).

Klar, ist Unsinn und lediglich eine optische Täuschung. Ein leichtes Gefälle erscheint aufgrund der Beschaffenheit des umgebenden Geländes wie eine Steigung, so dass die optische Illusion entsteht, dass Wasser bergauf fließt oder dass ein Auto bergauf rollt. Auf der Wikipedia gibt es eine Liste der Orte auf der Welt.
Hier noch ein kleiner Clip wie das Bimo wie von Geisterhand bergauf rollt.

Lăpuș

Nach Besichtigung dieses Naturwunders hatten wir uns bei Lăpuș an einem wunderschönen See nieder gelassen. Bei der Hitze konnten wir ein Bad genießen, zwar nicht wirklich erfrischend, aber dennoch ein Genuss. Wer hier hin möchte, vorsicht es ist eng und es gibt garantiert Kratzer.

12.07.2024 – Tihuta Pass – 150 km

Was für eine Hitze! Der Wetterbericht war wie die Börse, fast stündlich änderten sich die Werte. Gestern stieg das Thermometer auf 35 Grad und selbst heute Morgen hatten wir um 8:00 Uhr fast 30 Grad.
Wir standen zwar an einem See, aber Erfrischung bot der ja nicht. Deshalb hieß es weiter fahren in die Berge zum Tihuta Pass, auch “Borgo-Pass“ genannt. Er war einst das Tor zum Königreich des Grafen Dracula.
Eigentlich sollten es ja nur 100 km werden, doch eine Straßensperrung zwang uns zu einem großen Umweg. Dazu kam noch ein Umweg von 10 km um an einer Quelle frisches Wasser zu tanken.
Wir hatten zu unserem Nachtplatz ja lediglich einen Höhenunterschied von nur 400 m zu überwinden, aber die Temperatur fiel auf angenehme 24 Grad ab. Das liegt wohl an dem teils schattigen Tal mit dem Wald und dem kleinen Bach. Klar, dass es hier nicht nur bei einer Nacht blieb.

Kleine Transilvanica Wanderung

Die Temperatur ist zwar auch hier auf 28 – 30 Grad angestiegen, allerdings durch den kühlen Wind am Fluss ist es noch recht angenehm. Ich nutzte die Gelegenheit für einen kleine Wanderung auf dem Transilvanica Wanderweg entlang des Flusses zu einem sog. Wasserfall.
Der Weg durch den Wald und über die bunten Wiesen hatte etwas beruhigendes. Teilweise muss man sich über den Wiesen den Weg suchen. Wieder ein Lob auf PocketEarth, denn laut Karte existiert nach rund 1 1/2 km kein Weg mehr. Die letzten 300 m wurden auf dem schmalen Pfad etwas spannender. Der Wasserfall entpuppte sich als eine kleine Stromschnelle die in einer kleinen toll bewachsenen Schlucht eingebettet liegt.
Wieder einmal ein kleines Schätzchen am Rande!
Der Transilvanica Wanderweg führt übrigens rund 80 km durch die Karpaten von Nord nach Süd.

15.07.2024 – Satu Mare – 80 km

Standortwechsel und durch die Karpaten nach Satu Mare an der Bistrita. Es ist so herrlich ursprünglich in diesem Landstrich der Karpaten und die Straße (DN17b)entlang der Bistrita ist einfach nur entspannend schön. Gerne hätten wir uns auch den Kurort Vatra Dornei mit den tollen Holzbauwerken  angesehen. Der ist leider nicht wirklich Bimotauglich und dann bei diesen Temperaturen. Da war uns ein Fluss doch lieber, vielleicht später mal.
An den Ufern der Bistrita hatten wir dann bei dem Dorf Satu Mare einen hübschen Übernachtungsplatz gefunden. Göttlich beschützt wurden wir auch, denn als es dunkel wurde, wurde die Beleuchtung eines 15m entfernten Kreuzes an- und wurde auch über Nacht nicht abgeschaltet.

Das Dorf ist uns schon speziell, das beleuchtete Kreuz im Abseits des Dorfes und wer bitte schön errichtet am Ende der Welt auf einem Berg eine Art Riesenradschaukel? Ich konnte die Radschaukel anfangs von unten gar nicht erkennen und benötigte dazu ein Fernglas. Klar, dass ich auf den Berg hoch und eine Runde schaukeln musste. Das erste Mal seit 60 Jahren, dass mir Schaukeln wieder einmal richtig Spaß gemacht hatte. Dazu diese Aussicht…
Der Besuch der Kühe Abends auf ihren Nachhauseweg an unserem Nachtplatz vorbei war auch recht eigenwillig.

17.07.2024 – Izvorul Muntelui Stausee – 142 km

Am Izvorul Muntelui Stausee, auch Lacul Bicaz genannt, dem größten gänzlich in Rumänien gelegen Stausee, verbrachten wir schon im letzten Jahr einige Tage. Der See ist bei den Rumänen sehr beliebt und hier befinden sich auf einer riesigen Fläche einige recht hübsche Übernachtungsplätze. In der Ferienzeit und am Wochenende ist hier natürlich so einiges los, denn die Rumänen lieben das Camping mit allem drum und dran. Als wir jetzt erschienen, war der Platz fast völlig leer und hatte fast etwas von Wildnis.
Letztes Jahr war der der Platz noch völlig vermüllt und jetzt ist er nahezu müllfrei, also oberflächlich betrachtet. Wahrscheinlich wird der Müll vom Wind in den See geweht und von dort wieder an das Ufer. Jedoch nicht nur, mach eine Stelle dient auch als Müllabladeplatz. An einigen Stellen sieht es deshalb aus wie auf einer Müllkippe. Wir konnten uns Gott sei Dank ein hübsches müllfreies Plätzchen sichern.

Ceahlău Massiv

Eigentlich wollte ich eine Wanderung in das Ceahlău Massiv unternehmen. Es gibt etliche Wanderwege von vornehmlich zwei Startpunkten. Die Wanderungen umfassen zwischen 12 und 16 Kilometern wobei je nach dem um 1.050 Höhenmeter zu überwinden sind. Ich wollte eigentlich vom 42 km entfernten Visitor Center des Nationalparks aus an der kleinen DJ155F starten, da von dort aus der Aufstieg mit 12 km Rundweg am Kürzesten ist. Im letzten Moment entdeckte ich auf Google Earth unmittelbar vor dem Visitor Center einen Balken mit Durchfahrtshöhe von 3 m. Davor ist kein Parkplatz und keine Wendemöglichkeit. Spinnen die Rumänen? Das wären 84 km auf der kleinen schlängeligen Passstraße für die Katz gewesen! Im 40 km entfernten Durau befindet sich weder ein Hinweis noch eine Höhenbeschränkung!
Der Parkplatz ist für hohe Fahrzeuge nur vom Süden, also von Bricaz aus zu erreichen. Leider gibt es in Bricaz keinen vernünftigen Übernachtungsplatz und der Parkplatz am Visitor Center ist recht klein.
In Durau befinden sich drei kleine Campingplätze wovon zwei nicht unbedingt Bimotauglich sind und am Wochenende natürlich recht voll sind, da das Wandergebiet recht beliebt ist. Je nach Campingplatz beträgt die Route hier durch das Massiv bis zu 16 km. Nicht nur deshalb, auch in Anbetracht einer längeren Schlechtwetterperiode hatte ich mein Vorhaben abgeblasen.
Der Eintritt in den Nationalparks kostet übrigens von 5 Lei/Person.

22.07.2024 – Bicaz Schlucht – 82 km

Die Bicaz Schlucht ist natürlich eines der HighLights in Rumänien, obwohl, verglichen mit den Schluchten, bzw. Georges in Frankreich nicht zu vergleichen. Der schönste Abschnitt mit den steilen und engen Wänden beträgt vielleicht gerade einmal 500m. Dann vielleicht noch einmal rund 500m mit den Felsüberhängen. Die Durchfahrtshöhe ist mit 3,80m angegeben und die Fahrzeuglänge mit 10m. Von Osten kommend muss man lediglich an einer Stelle aufpassen, da die Höhe der Felsen hier am Straßenrand ca. 3,60 beträgt. Von Westen kommend hat man vielleicht 4 Stellen die tiefer kommen und man etwas ausholen muss.
Der schöne Eindruck wird jedoch durch den ganzen an Kirmes erinnernden Rummel und den unzähligen Ständen mit minderwertigem Tand getrübt. Den ganzen Tag über herrscht ein unglaublicher Verkehr. Nicht nur Touristen, sondern auch der LKW-Verkehr mit 18m langen 40 Tonnern die hier regelrecht durch heizen und der Nachts besonders stark ist.

Eigentlich wären wir auch nicht wieder hier hin gefahren weil uns das alles einfach nur nervt. Aber irgendwie lag die Bicaz-Schlucht auf der Route und ich wollte die spannende Wanderung durch und über der das Gebirge der Bicaz-Schlucht unternehmen. Wenn man nur durch fährt, bekommt man eigentlich von der Schönheit der Landschaft gar nichts mit.

Damuc Pass

Wer von Westen kommt, kann ca. 6 km nach der Schlucht auf die DJ127A zum Damuc Pass abbiegen, siehe auch Reisebericht Rumänien 2022. Die kleine und schmale Piste ist ebenso ein HighLight, allerdings nicht für Standard Wohnmobile mit Frontantrieb geeignet, wobei es mit einem Kasten wahrscheinlich unproblematisch ist.

Bicaz Schlucht Wanderung

Die Route führt durch die Cheile Bicajeluluit , über die spannende Hängebrücke und über den waldigen Gebirgskamm der Schlucht.
Die Wanderung ist zwar nur rund 6 Kilometer lang, aber doch recht anstrengend, da auf rund 3 km rund 400 Höhenmeter oft an Sicherungsseilen kletternd über glitschige Felsen und rutschigem Waldboden überwunden werden müssen. Also für mich alten Mann war das schon eine Herausforderung und benötigte mit Pause rund 4 Stunden. Junge Menschen schaffen das auch in drei Stunden. Die Anstrengung lohnt sich jedoch allemal, da der Wanderweg durch Wald und mit den Aussichtspunkten einfach nur grandios ist.
Nach rund 2,5 Kilometer überquert man die Schlucht über eine spannende und schwankend hüpfende Hängebrücke, die bestimmt nicht jedermanns Sache ist.

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Camping Bicaz-Schlucht

Unmittelbar beim Zentrum der Bicaz-Schlucht befindet sich ein kleiner und schnuckelig hübscher einfacher Campingplatz ohne viel Service. Die Zufahrt ist holprig steil spannend und die Einfahrt recht eng. Der Campingplatz ist eigentlich eher für Zelte gedacht, aber hier finden auch max. 3 kleine Wohnmobile bis 7m Länge Platz. Wichtig ist vor allem etwas Bodenfreiheit, Wohnmobile mit langem Überhang werden hier durch die Dellen wohl einige Schwierigkeiten haben. Am Wochenende braucht man es aber in der Saison bestimmt nicht versuchen.
Von hier aus beginnen praktischerweise auch die Wanderwege in das Gebirge.

24.07.2024 – Vărșag – 84 km

Beim allerbesten Bäcker Rumäniens, Brutăria Pilcoop Pekseg in Gheorgheni, deckten wir uns mit grandiosem Kartoffelbrot ein und bei der in ganz Rumänien bekannten Karpaten Milk mit allerbestem Käse.
Danach fuhren wir sozusagen in die Karpaten bei Vărșag ins relative Nirgendwo. Die holprige Piste zum Nachtplatz auf die Hochebene führt an dem kleinen Vărșag Wasserfall vorbei. Unglaublich, wie viele Menschen hierhin gefunden hatten. Ist aber auch verständlich, so klein der Wasserfall auch ist, so hübsch ist er aber auch.

26.07.2024 – Mercheasa – 75 km

Das Dorf Mercheasa liegt ca.7 km nordöstlich von Rupea im Juletul Brasov. Unser eigentliches Ziel war hier allerdings der ca. 2 km entfernte östlich gelegene sanfte steppenartige Hügel der mit den uralten solitär stehenden Eichen. Hier steht auch die mit über 900 Jahren älteste Eiche Rumäniens.
Diese Eichenlandschaften haben irgendwie immer etwas mystisches an sich. Wenn die alten Eichen Geschichten erzählen könnten.

28.07.2024 – Rupea – 15 km

Im kleinen, typisch rumänischen Ort Rupea befindet sich die Cetatea Rupea, eine kleine, aufwändig restaurierte Burgruine.
Sicherlich gibt es imposantere Burgen und vor allem auch mit Einrichtungen, denn hier sind die Räume fast alle leer. Trotzdem ist die Burg insbesondere bei schönem Wetter einen Besuch wert, auch wegen der tollen Aussicht bis hin zu den hohen Karpaten bei Brasov.

29.08.2024 – Viscri – 14 km

Der Ort Viscri (Deutsch-Weisskirch) in Siebenbürgen zeichnet sich durch eine von sächsischen Höfen geprägte Dorfstruktur aus.
Neben dem Dorf ist ebenso die Kirchenburg aus dem 12. Jahrhundert eine besondere Sehenswürdigkeit. Die Kirchenburg und der Dorfkern wurden 1999 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen. Der Ort gehört durchaus zu den must do in Rumänien!

29.07.2024 – Racos Geological Complex – 34 km

Das ganze Gebiet in diesem Bereich der Karpaten ist vulkanischen Ursprungs. Überall finden sich Zeugnisse mit besonderen Felsstrukturen oder auch Aktivitäten.
Bei Racos befindet sich der Geological Complex, ein großes geologisches Feld eines ehemaligen Vulkans mit unterschiedlichen Strukturen und Formationen. Highlights dieses Feldes sind neben dem erloschenen Vulkan der Kratersee Lacul de Smarald und die Basaltsäulen von Racos.
Der Eintritt in den Park kostet 25 Lei/Pers./Tag und man kann auch auf dem großen Parkplatz in der Natur übernachten.

30.07.2024 – Sinca Veche – 53 km

Die Gemeinde Șinca liegt südlich des Siebenbürgischen Beckens, nördlich des Făgăraș-Gebirges (Fogarascher Gebirge).
Hier befindet sich ein etwa 350 Hektar großer unberührter Wald, in dem eine ca. 300 Jahre alte und 62,5 Meter hohe Tanne (die höchste in Rumänien) stehen soll. Uns interessierte aber vor allem das Höhlenkloster Mănăstirea Rupestră Șinca Veche auch “Templul Ursitelor” (Tempel der Auserwählten oder auch Bärentempel)genannt. Die Höhle soll schon vor rund 7.000 Jahren bewohnt und als Kultstätte unterschiedlicher Religionen gedient haben. Erst ab Mitte dem 18. Jahrhundert diente sie als orthodoxe Kirche. Das Kloster, bzw. Kirche hält natürlich keinen Vergleich mit jenen in der Türkei stand, trotzdem ist es zusammen mit der Anlage sehr hübsch anzuschauen.

Wir und die Hunde

Oberhalb des regulären Parkplatzes fanden wir unseren wunderschönen Übernachtungsplatz mit einer traumhaften Aussicht. Kaum hatten wir unseren Platz erreicht, wurden wir von zwei großen Hunden begrüßt. Der große weiße Rüde, Stockmaß bestimmt 65 cm, näherte sich mir unängstlich und taxierend.
Ich begrüßte ihn respektvoll, schaute ihn nicht an und redete ruhig. Dann gab es zunächst einmal Futter und Wasser. Da war der Bann gebrochen und wir freundeten uns nach und nach an. Die Hunde blieben den ganzen Tag bei uns und nur ab und zu gingen sie auf die Pirsch. Der große Weiße bekam den Namen Furchur. Wie eine Recherche ergab, handelt es sich um einen Ciobănesc Românesc Mioritic (Rumänischer Hirtenhund).
Abends kamen noch zwei Hunde die Furchur ofenbar freundschaftlich kannte und ihnen entgegen rannte. Als wenn sie reden konnten, so kam mir ihre Körpersprache vor. Als sie mich sahen rannten alle auf mich zu, begrüßten mich als wenn wir uns kennen würden und es wurde gespielt, geknabbert und gespielt.
Echt, Furchur hätte ich echt mitnehmen können, aber er gehört weder in eine Stadt, noch in die Zivilisation. Als gegenüber Fremden misstrauisch, ist er Beschützer seiner Herde und benötig Freiraum wo er selbstätig arbeiten kann (s. Link oben). Heulen hätte ich trotzdem wieder…

01.08.2024 – Cheile  Zărneștilor – 41 km

Westlich bei Zarnesti befindet sich das Piatra-Craiului Gebirge, ein aus jurassischem Kalkstein bestehender Höhenzug und ist mit 148 km² seit 1990 Nationalpark.
Der Nationalpark ist mit vielen Wanderwegen touristisch gut erschlossen.
Der Eintritt in den Nationalpark kostet 20 Lei/Person für 7 Tage und kann online (pcrai.ru)oder per SMS gebucht werden, wenn es denn funktioniert.
Einer der Wanderwege führt durch die Schlucht/Cheile Zărneștilor. Die Schlucht ist nicht unbedingt imposant, jedoch wirklich hübsch. Der angenehme und leicht zu laufende hin und zurück Weg beträgt ca. 8 km und es sind ca. 290 Höhenmeter zu überwinden. Die sportlichen Wanderer können auch weiter hoch in das Gebirge wandern oder auch über einen Waldigen Pfad einen Rundweg laufen.
Wie so oft in Rumänien, gibt es an der Piste des Startpunktes nur wenige Parkplätze. Man sollte also sehr früh hier sein und die Wochenenden meiden, da die Schlucht bei den Rumänen recht beliebt ist.

03.08.2024 – Cândești – 80 km

Bei Campulung liegt an dem Flüsschen Bratia der kleine Ort Cândești. Entlang des Flusses befindet sich auf ca. 4 km mit dem Summer Camp Festival Albesti de Muscel ein wilder Campingplatz, hier verbringen die Rumänen mit zumeist Zelten oder kleinen Wohnmobilen ihre Wochenenden oder auch Urlaub. Verständlich, denn eine offene Grasfläche und ebenso offener Wald bilden eine wirklich wunderschöne Landschaft.
Hier herrscht richtig leben mit Lagerfeuerromantik, laute Musik und Tanz. Das Bier fließt, es wird gegrillt und kleine Kinder um die 6 – 10 heizen mit Quads durch die Landschaft.
Sintis oder Roma sammeln Holz am Ufer, laden es auf ihre Pferdekarren und verkaufen es an die Camper. Es ist unfassbar, welche Menge hier verfeuert werden.
In Deutschland würde man über dieses Leben nur die Hände über den Kopf zusammen schlagen. Uns gefiel es… 🙂
Interessant auch die Abfahrt am Sonntag wie die Autoschlangen vor den Mülltonnen standen und die Pferde die Tonnen durchsuchten.

06.08.2024 – Transfăgărașan/Sibiu – 220 km

Das Bimo begann seit geraumer Zeit bei einer bestimmten Drehzahl beängstigend an zu Mucken. Deshalb hatten wir uns kurz entschlossen, nach Sibiu zu einer Mercedes Vertragswerkstatt zu fahren. Dort wurde letztes Jahr auch schon unser Rückruf erledigt.
Leider war der schnelle Weg, die E81/D70 vollständig gesperrt und so mussten wir halt über die Transfăgărașan fahren.

Transfăgărașan

Das Befahren der Transfăgărașan (Juli bis Ende Oktober offen) ist zumindest für uns nicht unbedingt ein richtiges Abenteuer oder gar Pass-HighLight. Obwohl, die Schlucht bei der Südauffahrt und die bewaldeten schroffen Berge, sowie die Panoramen mit dem Blick auf die Serpentinen sind schon schön. Ebenso die Landschaft am Bâlea-See und die Bären am Straßenrand, soweit man sie denn sieht. Wirklich spannend kann sich die Tunneldurchfahrt bei Stau entwickeln und natürlich bei Schnee am Balea See, wenn alles völlig zugeparkt ist.
Dennoch lohnt sich die Fahrt über die Transfăgărașan auf jeden Fall, denn die Hochgebirgslandschaft hat schon was. Erst recht für Leute, die Passfahrten nicht gewohnt sind. Für viele ist schon der Blick hinunter in das Tal der Nordseite mit den Serpentinen das HighLight.
Die Wochenenden sollte man unbedingt vermeiden! Dort oben tobt gewissermaßen der Bär, man bekommt selbst in der Woche kaum einen Parkplatz und wenn, dann ist das Parken teuer. Verkehrsregeln sind ebenso nahezu unbekannt! So schön die Passhöhe mit dem Balea See auch ist, für uns hieß es nur durch, da es wie auf dem Rummelplatz zuging.

Nachtplatz Transfagarasan

Wie schon vor zwei Jahren, legten wir auf der Nordseite am Fuße der Transfăgărașan einen Zwischenstopp an einem ruhigen Platz ein.

Bären an der Transfăgărașan

Leider verlieren die Bären bedingt durch die dämliche Anfütterung durch die Touristen zunehmend die Scheu vor den Menschen. Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, wann es zu ersten Zwischenfällen kommen wird und die Bären darunter zu leiden haben. Ein Übernachtungsplatz wurde offensichtlich wegen eines Bärenproblems geschlossen.
Dieses Mal kam eine Bärenwarnung über das Phone zurecht und hatten gut ein Dutzend Bären auf der Strecke.

In Sibiu fuhren wir nach dem Besuch bei der Werkstatt unseren bekannten schönen Übernachtungsplatz wie im letzten Jahr an. Einen Waschtag hatten wir auch noch eingelegt, denn die Gelegenheiten muss man ja nutzen.

Sibiu Altstadtbummel

Natürlich fuhren wir auch dieses Jahr mit den Rädern in die Innenstadt um einen Stadtbummel zu unternehmen.
Sibiu ist mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten wie die Innenstadt, das Astra Museum und dem Zoo schon sehenswert. Schaut hierzu in unseren Reisebericht 2023 rein!
Leider wird in der Altstadt die Sicht auf die wundervollen Gebäude oft durch PKW und die vielen Terrassen mit den großen Sonnenschirmen getrübt. Ebenso war auch der Piața Mare, der große Platz, wegen einer Veranstaltung völlig zugebaut und einige Häuser versteckten sich hinter Gerüsten. Fotos hatte ich mir deswegen erspart.

10.-26.08.2024 – Calafat – 420 km

Nachdem wir in Sibiu alles erledigt und uns etwas entspannt hatten, sind wir in kleineren Etappen entspannt weiter südwärts Richtung Bulgarien gefahren. Wir hätten auch wieder über die Transalpina fahren können, aber so spannend ist gerade der nördliche Teil auch wieder nicht, dass wir den Pass noch einmal hoch kraxeln müssten.
Statt dessen fuhren wir über die E81/DN7 entlang des Flusses Olt. Hier fanden wir einen schönen Übernachtungsplatz an einem Nebenfluss wo wir auch an einer heiligen Quelle unseren Tank fülllen konnten.

Durch die Karpaten

Wirklich viel Sehenswertes wäre auf der Strecke nach Calafat nicht zu entdecken gewesen und außerdem waren in der Ebene wieder Temperaturen um 40 Grad angesagt. Da wir so etwas wirklich nicht haben müssen, sind wir weiter in den Karpaten geblieben, wo es mit 30 – 32 Grad zumindest etwas kühler war.
Wir sind wie vor zwei Jahren schon über die DN7A von Brezoi nach Petrosani gefahren. Zwar ist die DN7A eine Straße der 2. Kategorie, da sie sich jedoch mitten durch die Karpaten schlängelt, ist sie vom fahren und der Landschaft her recht interessant.
Hier finden sich auch etliche nette Übernachtungsplätze am Fluss Mănăileasa. Aber selbst am Fluss, der warm wie eine Badewanne war, wurde es uns mit über 32 Grad zu warm und sind weiter gezogen.

Mănăileasa Nachtplatz
Nachtplatz am Mănăileasa

Auf 1.300 m Höhe fanden wir an einem riesigen LostPlace einer uralten Hotelanlage aus Ceaușescus Zeiten und einer tollen, aber deshalb auch etwas unheimlichen Gegend einen Platz für ein paar Tage. Hier genossen wir sogar nur 25 angenehme Grad!

Von Petrosani aus schlängelt sich dann die DN66 durch die wunderschöne Schlucht des Jiului Nationalparks aus den Karpaten heraus.

Hier fanden wir am Fluss Jiul de Est einen wunderbaren Übernachtungsplatz. Hierbei handelt es sich um einen von der Nationalparkverwaltung eingerichteten Campingplatz ohne jeglichen Service. Keine Toiletten, kein Wasser, einfach nichts. Da die Zufahrt recht schmal und humpelig ist, ist der Platz bis auf einige PKW oder mal einen Van auch nicht so sehr besucht. In dieser wunderbaren Umgebung verbrachten noch einmal ein paar Tage bis dann in einem für uns Gewaltmarsch zur Donau hinunter fuhren.

Port Cultural Cetate

Unmittelbar an der Donau bei Calafat befindet sich das Port Cultural Cetate, ein Kulturzentrum mit Bewirtung und wo man ebenso auch übernachten kann. Ein wunderschöner Ort, wo wir schon im letzen Jahr gestanden hatten.
Die Kunstwerke und die alten Gerätschaften hier in dieser Landschaft sorgen für ein ganz besonderes Flair.
Dies war nun auch unsere letzte Station in Rumänien. In Calafat befindet sich eine der zwei Brücken über die Donau nach Bulgarien wo wir denn auch übergesetzt hatten. 

Trotz Hitze verblieben wir dieses Wochenende noch am Port Cultural Cetate. Es ist einfach zu schön hier und außerdem haben wir einen wunderbaren Schattenplatz ergattern können. Dazu ab und zu ein Sprung in die Donau, so lässt es sich dann aushalten.
Außerdem sind die Wochenenden nirgends eine gute Idee, um eine Sehenswürdigkeit anzufahren.
Hier noch einige Impressionen vom heutigen Tag mit einem nach langer Zeit wieder einmal grandiosen Sonnenuntergang.

Der nächste Reisebericht also: Bulgarien 2024