
Reisebericht Tschechien 2025
Tschechien gehört eigentlich wie auch Ungarn zu den Ländern die wir boykottieren.
Hintergrund ist mit der neuen Maut ein Rückfall in das Mittelalter. Es geht nicht darum, dass wir Maut zahlen müssen, sondern um das bürokratische Prozedere.
Wahrscheinlich will man schlicht keine Wohnmobile im Land haben, die schwerer als 3,5 Tonnen schwer sind.
Für solche Fahrzeuge ist ein OBU (On Bord Unit), also eine Mautbox Pflicht und es wird eine streckenabhängige Maut erhoben. Die Box bekommt man an einigen Grenzübergängen bei Tankstellen oder Myto CZ Vertriebsstellen. Für den Kasten muss eine Kaution in Höhe von 115€ hinterlegt werden, die man bei Abgabe irgendwann wieder erstattet bekommt.
Wir hatten ca. 1,50€ für 100km Mautstrecken zu zahlen und dafür dann der ganze bürokratische Aufwand der nur unnütz Zeit kostet. Mit dem Geld kann nicht mal der bürokratische Aufwand abgedeckt werden, geschweige dass etwas für den Betreiber übrig bleibt. Das ist völliger Schwachsinn!
Alle Infos findet ihr auf den Seiten der Myto CZ.
Nun gut, wir hatten halt in den sauren Apfel gebissen, da wir ansonsten auf unserem Weg in den Süden einen großen Umweg hätten fahren müssen und Tschechien ist ja auch immer einen Besuch wert.
Vorheriger Reisebericht: Polen 2025 Teil II
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01.09.2025-Ostrava-50km
Wir hatte jetzt in Tschechien erreicht und ich weiß nun, warum ich das Land eigentlich boykottieren wollte und hier nie wieder hin fahre!
Nichts gegen Maut, aber warum nicht in einfach? Dieses Gehampel mit der klobig altertümlichen Box.
Die Damen und Herren an den Grenzen sollen wie gelesen ja nicht gerade hilfsbereit und freundlich sein. In der Tat, diese angenervte, desinteressierte und angeblich kein zumindest rudimentär englisch sprechende, man verzeihe mir das Wort Hippe, war einfach nur übel.
Zumindest hatte sie die Fahrzeugdaten richtig erfasst. Da sie jedoch nicht nach einer Mailadresse gefragt hatte, blieb uns nun der Onlinezugang verwehrt und dies ist auch nicht im Nachhinein zu heilen.
Dazu kam noch, dass sie uns so viel PrePaid abgerechnet hatte, dass wir nun rund 2.000 km Mautstraßen, sprich um die 5.000 km in Tschechien herum fahren können obwohl ich ihr klar gemacht hatte, dass es nicht mehr als 400 km werden würden.
Vielen lieben Dank an die nette polnische Angestellte, die uns helfen wollte und uns noch Info-Material an die Hand gegeben hatte.
Was für einen Aufriss an Zeit und Geld für vielleicht 4€ Maut! Wie würde Asterix meinen? Die spinnen die Tschechen…
Ich hoffe nur, dass wir die Box wie geplant auch wieder abgeben können um dann in Monaten unsere um 160€ wieder zu bekommen.
Auch hier habe ich schon Horrorstories gehört. Mit Pech muss man ein Dokument/Antrag herunter laden und mit Box zurück nach Tschechien senden um dann Monate später sein Geld zurück zu bekommen.
Zumindest haben wir an der jungen Oder einen schönen Platz gefunden.



09.09.2025-Sternberk-80km
Über eine landwirtschaftlich, aber auch teils waldig hügelige Landschaft fanden wir im Wald bei Sternberk an einem Picknickplatz unser Nachtquartier.
Die Besonderheit des Platzes ist die eisenhaltige Mineralwasser Quelle. Mir schmeckt das Wasser zu eisenhaltig, aber Ulrike mag den Geschmack.
Für den Tank ist das stark eisenhaltige Wasser auf jeden Fall nicht zu empfehlen.





10.09.2025-Olomouc-34km
Ein rosa rote Brille Insta Influenzer würde Olomouc so beschreiben:
Die Stadt wird oft als “das barocke Juwel” oder “kleines Prag” bezeichnet, da ihre historische Altstadt von einer Fülle prachtvoller Barockbauten geprägt ist. Dieser Stil dominierte die Wiederaufbauphase der Stadt nach dem Dreißigjährigen Krieg im 17. und 18. Jahrhundert.
Ebenso finden sich an den historischen Gebäuden vielfach Elemente der Renaissance und des Jugendstils.
Ja, ein Besuch lohnt sich wirklich!
Für mich/uns wäre es aber erst dann ein wirklich optisches Juwel, wenn es all die Schmierereien an den Häusern nicht gäbe und wenn die Geschäfte sowie die Ketten sowieso die Fassaden nicht so verhunzen würden. Dazu noch die Banken, die ihre hässlichen Betonklötze zwischen die schönen historischen Häuser gequetscht haben.
Wieso lassen die Stadtväter so etwas in solch einem historischen Juwel zu?









In der Stadt gibt es übrigens kaum Parkplätze, nur mit Glück hatten wir noch einen finden können.
Wissen sollte man auch, dass das Parken im Stadtgebiet, wie in den meisten Städten in Tschechien für Wohnmobile von 22:00 – 08:00 Uhr verboten ist! Wer hier auf P4N vertraut, spielt wohl auch gerne Lotto.
Wir hatten uns zuvor einen sogar netten Platz außerhalb der Verbotszone ausgeguckt, wo wir die Nacht verbracht hatten.
12.09.2025-Blansko-70km
Eigentlich wollten wir uns keine Tropfsteinhöhle mehr ansehen, denn davon haben wir wirklich, vor allem von den großen imposanten wie der Carlsberg Cavern in Texas, genug gesehen. Bei der Tropfsteinhöhle Punkevní jeskyně im Mährischen Jura bei Blansko hatten wir aber wieder einmal eine Ausnahme gemacht. Gott sei Dank!
Den Besuch sollte man übrigens rechtzeitig planen und online unter punkevni.caves.cz Tickets (13€/Pers.) erwerben. Wir konnten gerade noch welche ergattern.
Vom oberen Parkplatz aus führt ein 1,7 km langer und steiler Weg durch den Wald ca. 90m abwärts zum Höhleneingang.
Nach dem Besuch der Höhle kann man anschließend mit einer Seilbahn bequem wieder hoch auf das Plateau zum Parkplatz fahren. Klar, das Laufen kann man sich auch komplett sparen.
Wir hatten die Seilbahn ausgelassen und eine Rundwanderung durch die Karstlandschaft von ca. 8 km unternommen.


Am Ende der Höhle hat man einen grandiosen Blick in die 139m tiefe Horní můstek, der Stiefmutterschlucht. Eigentlich handelt es sich hier um ein Teil der Höhe wo die Decke eingebrochen ist, also nicht wirklich um eine Schlucht.
Nun kann man sich natürlich fragen, wieso die Schlucht Stiefmutterschlucht heißt 😉
Der Sage nach wollte sich eine nicht ganz so nette Dame sich ihrem Stiefsohn entledigen. Das klappte nicht so ganz und er überlebte. Das war natürlich blöde für die Dame und sie beging dann Selbstmord in dem sie sich in die Schlucht stürzte.




Von hier aus ist die Punkevní jeskyně mit einem Boot zurück zum Eingang befahrbar.
Die Fahrt durch den engen, nicht sehr hohen und schlängeligen Tunnel ist schon recht spannend und imposant. Leider ist das Fotografieren aus Sicherheitsgründen verboten was auch durchaus Sinn macht. Abgesehen davon, dass es wirklich nicht ungefährlich ist, wäre es auch viel zu dunkel.
Das ganze Gebiet ist übrigens mit zig Schluchten und Höhlen durchzogen durch die viele Wanderwege führen.
Neben einigen wunderschönen Sinterfahnen sind die Höhle und die Fahrt durch den Kanal die absoluten Highlights!
13.09.2025-Trest-100km
Im kleinen, eher unbedeutenden Ort Trest, aber mit einem Schloss und eigentlich auch nur eine Nacht-/Zwischenstation, hatten wir wider Erwarten so einiges aus unserer früheren Geschichte und Geologie gelernt, was in der Schule unter gegangen ist.
Beim Schloss befindet sich im Schlosspark ein gut gemachter geschichtlicher Lehrpfad und es werden u.A. auch die geologischen Besonderheiten der Gegend erklärt.
Zur Anschauung finden sich an den Wegen Tafeln mit Erklärungen neben teilgeschliffenen großen Felsbrocken aus Granit, Sandsteinen und anderen mineralischen Felsen.
Daneben erzählt die Tochter des Schloßbesitzers, Elonora von Sternberg auf den bebilderten Tafeln in unterhaltsamer Form die Geschichte des Ortes, des Schlosses und der Natur. Es war interessant zu erfahren, dass Trest ein Zentrum des Möbelbaus, Schnitzereien und der Herstellung von Zündhölzern war, die bis nach China exportiert wurden.
Es ist immer wieder spannend, was man so unerwartet entdeckt.





Das große Kind, also ich, war mal wieder übermütig und wollte über einen Baumstamm hüpfen, was auf dem glitschigen Boden natürlich auf dem Hosenboden endete. So alte Bäume wie ich werden auch immer unflexibler, so hat es die Takelage des Rückens doch recht strapaziert und es ist erst mal Schluss mit laufen. Hoffen wir mal, dass dies ein schnelles Ende findet, wir haben ja noch ein paar Stationen in Tschechien zu besuchen.
15.09.2025-Třeboň-75km
Třeboň ist bekannt wegen seines zum Denkmalreservat erklärten historischen Stadtzentrums mit dem Marktplatz, dem Schloss sowie jüdischem Friedhof. Die Stadt ist seit dem 16. Jahrhundert ebenso ein Zentrum der südböhmischen Karpfenzucht.
1506–1520 begann mit dem Bau des Goldbachs ein Kanalsystem, das sämtliche großen Fischteiche im südlich der Stadt gelegenen Wittingauer Becken verbindet und mit dem die bereits im 14. Jahrhundert angelegten Teiche gesichert wurden.
Eigentlich wollten wir den größten an der Stadt liegenden Svet umrunden, allerdings wären die 13 km für mit meinem lädierten Rücken nicht wirklich ein Spaß gewesen. Zu allem Ungemach ist bei uns auch noch eine Erkältung, oder ist es Corona hinzugekommen. Ich freute mich da schon über den kleinen 4 km Stadtbummel.






17.09.2025-Český Krumlov-45km
Als letzten Ort besuchten wir die rechts und links der Moldau liegende Stadt Český Krumlov. Die Moldau schlängelt sich hier in mehreren Schleifen durch den Ort.
Das in einer Moldauschleife liegende historische Stadtzentrumist ist seit 1992 Weltkulturerbe.
Das Schloss Český Krumlov ist nach der Prager Burg der zweitgrößte historische Bau in Tschechien und umfasst eine Gesamtfläche von zehn Hektar.
Die Mantelbrücke wurde 1767 als ein dreigeschossiger Verbindungsgang zwischen Residenz, Garten und Theater geschaffen. Nur um einige Sehenswürdigkeiten zu nennen.






Da es auch hier außer einem teuren Schotterplatz oder weit außen einen abgelebten und noch teureren Campingplatz keinen für uns akzeptablen Nachtplatz gibt, haben wir uns im nördlich gelegenen Dorf Třísov auf einen Parkplatz gestellt und sind von hier aus mit einer Bimmelbahn die 10 km nach Český Krumlov gefahren. Das hatte auch mal was!
Leider hatte ich Ulrike mit meiner Erkältung/oder eher wahrscheinlich Corona angesteckt und sie pflegte das Bett, weshalb ich dann alleine los bin.






Budweis wäre übrigens auch noch eine lohnenswerte Stadt für eine Besichtigung gewesen, allerdings hatten wir jetzt genug von Stadt und erst recht von solch einer Großen. Dazu kommt auch hier das Übernachtungsproblem. Derlei Städte besucht man besser mit Auto und geht in ein Hotel oder hat ein Fahrzeug dabei.
Aus unten genannten Gründen hatten wir jetzt Tschechien zügig durchquert und das Land verlassen.
Ein Resümee bezüglich Tschechien
Insbesondere in den dem Land umfassenden Gebirgen wie dem Riesengebirge im Norden, dem Böhmer Wald im Westen oder dem Mährischen Jura im Süden hat Tschechien auch neben vielen Städten und Orten einiges an landschaftlichen und kulturellen Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Dennoch wird es unser letzter Besuch in Tschechien gewesen sein, denn mit einigen Punkten können wir uns schlicht nicht arrangieren:
Viele Straßen der Städte und Orte sind für Fahrzeuge > 3,5 Tonnen gesperrt. Zudem besteht neben den üblichen Verboten ein generelles Parkverbot für alle Wohnmobile ab 22:00 Uhr.
Ebenso sind die Parkplätze der Supermärkte und Einkaufszentren für große Fahrzeuge gesperrt. Legal ist also kein Einkauf möglich, wenn man nicht gerade wie wir die Schilder einfach missachtet.
An Parkplätzen der Sehenswürdigkeiten werden Wohnmobile oft richtig zur Kasse gebeten, sofern es überhaupt erlaubt ist dort zu parken.
Einfache Parkplätze in Wandergebiete oder abgelegenen Sehenswürdigkeiten sind eher rar.
Das freie Übernachten ist außerhalb von Campingplätzen verboten, was sich auch auf die Beschilderung vieler Parkplätze auswirkt.
So finden Reisende wie wir nur mit Bedacht halbwegs nette Übernachtungsplätze.
Campingplätze stellen auch keine Alternative dar, da sie meist weit vom Schuss ab, oft unschön aussehen, für große Wohnmobile nicht geeignet und zudem völlig überteuert sind.


Das Highlight ist das neue in die Steinzeit zurück gefallene und völlig unsinnig aufwendige Mautsystem mit der Box, das für wenig zu zahlende Maut einen riesen Aufwand an Zeit und Geld neben dem herum plagen mit unfreundlichem Personal bedeutet.
Die Box konnten wir zwar wieder abgeben, wobei es ja nur wenige Stellen an der Grenze gibt und man teils große Umwege fahren muss, war aber trotzdem wieder ein Akt.
Auch hier sprach die junge Dame kein Wort englisch, wo sie das in den Vertriebstellen doch angeblich alle beherrschen sollen und verweigerte mit ablehnenden Bewegungen und dämlichem Gesichtsausdruck die Annahme. Ich zeigte auf das myto-Schild, das die Tankstelle als Vertriebsstelle auswies, dennoch, nur wieder Kopfschütteln.
Ulrike meint oft zu mir, ich würde gut grimmig drein schauen können. Nun, ich stand ja gerade kurz vor dem Platzen und dies schien auch äußerlich erkennbar gewesen zu sein. Jedenfalls holte sie dann eine wirklich nette Dame zu Hilfe, die dann die Rücknahme abgewickelt hatte.
Man hat in Tschechien einfach das Gefühl: Wohnmobile und insbesondere Schwerere sind unerwünscht!
Ende der Reise Baltikum und Polen
Insbesondere in Polen, natürlich bis auf Warschau und Český Krumlov hielten wir uns auf rund 6.300 km abseits der touristischen Pfade und Sehenswürdigkeiten auf. Es unglaublich interessant, was es dennoch so alles zu entdecken gibt.
Die weiteren Reiseberichte beginnen wieder mit Italien, denn unser nächstes Ziel heißt Sizilien um von dort aus u.U. bis nach Georgien zu reisen, das wird dann wahrscheinlich eine längere Tour.
Dieser Reisebericht ist ja viel kürzer als die vorherigen (Ironie aus). Ich musste mir die Sache mit der Mautbox noch einmal durchlesen. Dann freue ich mich auf eure nächste Reise, insbesondere auf Georgien das wir mit unserem Fahrzeug nicht bereisen werden/können.
So wat Jochen 🙂
Die Straßeninfrastruktur in Georgien wird aber immer besser. Alleine die Türkei ist eine Empfehlung, auch mit eurem Auto!
Könnt ihr ja auch so machen wie ich das u.U. durchführen werde. Für bestimmte Strecken in Georgien einen 4×4 Mieten. Meine U. mag bestimmte Straßen nicht fahren, da werde ich wohl alleine los müssen und sie im Bimo bleiben 🙂
Das mit dem 4×4 klingt gut und haben wir auf dem Balkan schon so gemacht. Da ist sogar meine U. mitgefahren. Naja, erstmal kommt Marokko dran und nächstes Jahr sehen wir weiter.