Italien 2025-Tirol bis Abruzzen
Nachdem wir vom Baltikum kommend in Deutschland einiges zu erledigen hatten, beginnt hier in Italien unsere eigentliche weitere Reise und knüpfen an unseren letzen Reisebericht Tschechien an.
Österreich haben wir einfach wie immer ganz schnell durchfahren, hier fühlen wir uns auch schlicht nicht wohl.
Wie im Text der Kategorie zu diesem und den kommenden Reiseberichten zu lesen ist, ist das Ziel unserer ersten Etappe Sizilien, welches wir noch gar nicht kennen. Anschließen soll es, sofern das Schicksal es will, über Griechenland, die Türkei weiter bis nach Georgien und Armenien gehen.
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02.10.2025-Glurns-145km
Heute sind wir in Anbetracht des kommenden langen Wochenendes recht zeitig los und haben uns bei Kaiserwetter über Fern- und Reschenpass auf gen Italien gemacht.
Wir waren froh, als wir aus Garmisch raus waren. Wir fragen uns, wie die Menschen hier nur diesen Lärm und Verkehr aushalten können.
Überhaupt dieser endlose Verkehr, auch über die Pässe und fast alles nur Deutsche. Alleine all die Wohnmobile! So viele Wohnmobile auf einen Haufen und das in beide Richtungen, haben wir bis auf der E6 in Norwegen noch nie gesehen. Über 100 km nahezu eine einzige Karawane an Fahrzeugen. Ich kann verstehen, dass die Einheimischen langsam die Nase voll haben und dem Einhalt gebieten wollen.
Glurns, hinter dem Reschenpass gelegen, war egal welche Richtung, schon immer eine Station für uns gewesen. Von hier aus ist man in einer Etappe schnell durch Österreich durch und wer mag zügig bis zum Gardasee.
Jetzt, von Norden kommend, beginnt auch mit Südtirol/Italien wieder eine neue Welt und es ist einfach anders.
Dieses typisch aufgeräumte Alpenländische und überall die Verbotsschilder ist einfach nicht unsere Welt.
Bei uns kommt nach dem Grenzübertritt nach Italien und erst recht in Glurns sofort wieder so etwas wie ein Urlaubs- bzw. Reisegefühl auf.
Der kleine abseits der Touristenroute Richtung Meran gelegene mittelalterlich erscheinende Ort Glurns ist einfach nur ein Juwel und mehr als nur eine Zwischenstation.






03.10.2025-Castelfondo-100km
Südtirol (Trentino-Alto Adige) ist landschaftlich, dazu mit all grandiosen Pässen, den schönen Orten und sogar Städte wie Meran sowie Freizeitmöglichkeiten ein touristisches Highlight.
Allerdings nicht für Wohnmobile wie ich meine. Es gibt kaum Stellplätze, wenn, dann völlig abgehoben, geschweige Nachtplätze und in den Städten kaum Parkplätze. Vor zwei Jahren hatten wir in Meran im Verkehrschaos wohl den letzten freien Parkplatz erwischt.
Die schönsten Straßen sind mit Wohnmobil nicht oder nur schwerlich zu befahren, zumindest stellt man auf den mittelgroßen Straßen ein Verkehrshindernis dar.
Dazu kommt dass die wichtige Verbindung Fern-/Reschenpass – Meran/Bozen/Trient über die SS38 eine mautfreie Alternative zum Brenner ist. Entsprechend herrscht hier Verkehr.
Da wir das wunderschöne Trentino aus unserer Motorradzeit fast wie unsere Westentasche her kennen, werden wir die Gegend nicht mehr wirklich intensiv erkunden.
Bevor wir uns irgendwo auf einem unschönen teuren Parkplatz oder an den Straßenrand stellen, gehen wir lieber auf einen Stellplatz, insbesondere wenn er schön gelegen ist.
Wir verließen deshalb bei Meran die Hauptroute, verließen die Blech- und Plastikkarawane und fuhren über den Gampenpass nach Castelfondo. Hier befindet sich auf einer Anhöhe ein wunderschöner Stellplatz mit einer traumhaften Aussicht auf das Brenta- und Adamellogebirge.
Der Stellplatz ist mit 15€ schon günstig zu nennen, zumal hier sogar der Strom inbegriffen ist.
Hier saßen wir dann in der Hoffnung, dass es ruhiger wird, das lange Wochenende aus.




05.10.2025-Bassano del Grappa-145km
Der Grappa war nicht der Grund mit Bassano del Grappe die Wiege des Grappa aufzusuchen, sondern einer der vielen Waschsalons.
Natürlich wollten wir auch die Altstadt besuchen, was sich an diesem Tag als eine Herausforderung erwiesen hatte. In der gesamten Altstadt fand eine Art Markt mit Altstadtfestcharakter statt und entsprechend war die Hölle los.
Auf unserem anvisierten Parkplatz fand eine Kirmes statt und der Wohnmobilstellplatz war dicht und eng voll belegt.
Wir wollten schon weiter ziehen, entdeckten wir doch nicht gar so weit von der Innenstadt entfernt einen großen und leeren Parkplatz und schwupps hatten wir unseren Nachtplatz.






Die typisch italienische Altstadt ist mit den in Pastellfarben gehaltenen historischen Gebäuden einfach ein Juwelchen. Wir lieben diese italienischen Orte einfach!
Leider war davon bei dem Rummel nicht viel zu erkennen und so halten sich die Bilder in Grenzen.
Dann hatte uns der Grappa doch eingeholt, als wir zufällig beim Grappamuseum vorbei gekommen sind. Eigentlich kenne ich mich ja aus, dennoch, mit den alten Destillen und der Vielzahl der Brände war das schon toll gemacht.
Das Museum finanziert sich wohl auch dadurch, dass man aus dieser Vielzahl ein Schlückchen probieren und je nach Geschmack eine oder Mehrere Flaschen zu einem wie ich meine fairen Preis erstehen kann.
06.10.2025-Cittadella-20km
Wenn wir uns schon durch die dicht besiedelte Po-Ebene kämpfen, können wir uns auch noch gleich einige Orte anschauen.
Cittadella ist einer dieser Orte. Die Altstadt ist mit der best erhaltenen, längsten und durchgängigen Stadtmauer Europas umgeben.
Am Stadion befindet sich ein Parkplatz, den die Gemeinde auf ihrer Website auch in Ermangelung eines Stellplatzes als kostenlosen Nachtplatz ausweist.






07.10.2025-Padua-30km
Wir wollen ja nicht zu schnell sein, warum nicht auch mal eine größere Stadt wie Padua besuchen. Bisher sind wir durch die dicht besiedelte Po-Ebene immer nur schnell durch geheizt.
Nördlich vom Zentrum Paduas befindet sich für z.Zt. 10€ ein nicht wirklich schöner, aber praktischer Stellplatz mit VE (45.44270° 11.88910°). Von hier aus kann man das 4 km entfernte Zentrum entweder mit dem Rad oder wie wir leicht mit der Tram erreichen. Die Haltestelle liegt gleich nebenan. Ebenso nebenan befindet sich ein Ali mit allerlei Köstlichkeiten. Teurer als ein Lidl, aber das Angebot ist auch in Punkto Qualität und Angebot ein ganz anderer Schnack.
Die Innenstadt, bzw. Altstadt kann man zwar nicht mit z.B. Venedig, Rom etc. vergleichen, dennoch, mit all den Sehenswürdigkeiten und den historischen Gebäuden ist sie schon recht sehenswert.
Auffällig ist, dass sich die Touristenströme in Grenzen halten und Padua mit seinem italienischen Leben einen eher ursprünglichen Eindruck macht.
Die teils morbid schönen Häuser verstärken diesen Eindruck noch.






Wir hatten einerseits das Pech, dass in der Innenstadt wieder einmal Markt war und somit der Blick auf die Piazzen und schönen Gebäuden versperrt war, andererseits konnten wir dafür so richtig das italienische Leben erleben.
Hungrig sollte man die Innenstadt auch nicht gerade entdecken wollen. Die Gerüche der Leckereien aus den Restaurants und Imbissen sowie handwerklichen Bäckereien können einen schon in den Wahnsinn treiben 🙂






10.10.2025-Po-67km
Mit einer Zwischenübernachtung am Po sind wir bei Comacchio gelandet. Hier befindet sich die gleichnamige Lagune mit Salinen wo sich auch Flamingos und Störche angesiedelt haben. Die Fischerei hat, wie an den vielen Fischerhütten und den aushängenden Senknetzen erkennbar, scheinbar auch eine hohe Bedeutung.
Das Gebiet werden wir dann die Tage mit Rad und zu Fuß erkunden.
Gleichzeitig kann man u.A. am Lido die Spina und einigen Anderen Stränden das Strandleben sowie das Meer genießen. Nach Monaten Entzug hatte das Meer für uns auch mal wieder was.
In der Saison muss hier die Hölle los sein, wobei, jetzt in der Nebensaison sehen die Ferienwohnungen und Strandrestaurants sowie Vergnügungsparks eher wie ein Lost Place aus. Die Sturmflut vor vier Tagen, der auch einige Wohnmobile zum Opfer gefallen sind, verstärkt den Eindruck noch.
Entlang des ca. 1,5 km langen Strandes zieht sich ein Streifen mit Parkplätzen wo es sogar Wohnmobilen erlaubt ist zu parken und nächtigen. Ab 01.10. sogar kostenlos, wobei 4€ eigentlich auch nicht die Welt sind.
Wir hatten mal wieder 6 Richtige und einen Platz im Grünen gefunden. Sogar ein recht unscheuer Nutria hat sich hier sein Zuhause eingerichtet.








Comacchio und Lagune
Klar, dass wir natürlich auch zumindest eine kleine Lagune um Camacchio umrundeten!
Der Mix aus Wanderung und Radtour war mit seinen Eindrücken nahezu umwerfend.
Überraschend war, dass sich der Ort Lido degli Esteni abseits des Strandes mit seinen Kiefern als recht nett erwies.
Als wir den Wander-/Radweg um die Lagune erreichten, erschloss sich uns plötzlich eine neue Welt die bei dem schönen, aber auch diesigen Wetter mit den Senknetzen, Fischerhütten auf Stelzen und der Salinenlandschaft fast etwas Mystisches hatte.
Hier sahen wir dann auch die Flamingos. Leider etwas weit entfernt, jedoch in solchen Massen, wie wir es zuvor noch nie gesehen haben.
Die Innenstadt von Comacchio besuchten wir eigentlich nur spontan.
Gott sei Dank, kann man nur sagen! Die historische Altstadt mit den Kanälen ist schlicht ein optisches Juwel!
Selbstverständlich war jetzt am Wochenende gut was los, aber unaufdringlich und nicht unangenehm, eher das Gegenteil.









Lago&Lido di Spina
Heute hatten wir den südlichen Teil mit dem Lago di Spina erkundet. Auch hier trafen wir wieder viele Flamingos und ebenso Kormorane in Bäumen an.
Das alles in einem herrlichem Licht bei klarem Wetter. Und was war wieder einmal?
Ich Dussel hatte meine Kamera nicht dabei😟
Aber egal, die Szenen leben ja auch in der Erinnerung weiter.






14.10.2025-San Marino-100km
Irgendwie wußten wir nicht welche Richtung wir einschlagen sollten. Autobahn zur anderen Seite oder kleine Schlängelstraßen? Entlang der verbauten Küste oder mal was ganz Neues?
Wir entschieden uns kurzerhand für ein neues Land und besuchten die Enklave Repuplik San Marino.
Wie ein kleines Geschwür befindet sich der seit 301 n.Chr. unbhängige Staat in Italiens Staatsgebiet und fast mitten in der EU. Dennoch ist er kein EU Mitglied, verwendet aber über ein Währungsabkommen den Euro. Auch die Telekom ist uns gnädig und gewährt in San Marino das EU-Roaming.
Bedingt durch die niedrigeren Steuersätze konnten wir hier auch wieder günstig tanken.
Unterhalb der Citta San Marino befindet sich eine kostenlose Area Sosta Camper mit teils schöner Aussicht auf die Ebene. Von hier aus lässt sich hervorragend die Altstadt erkunden, denn in nur 400m Entfernung befindet sich die Talstation der Seilbahn.
Da wir nach den gemächlichen letzten Tagen etwas Bewegung benötigten, haben wir die Mühen der 240 Höhenmeter hinauf in die Altstadt auf uns genommen und einen 7 km langen Streifzug unternommen.
Alleine schon die spannende Wanderung über die alte Eisenbahntrasse durch den langen Tunnel hat sich gelohnt.
Die Stadt bietet nicht nur einen atemberaubenden Ausblick auf das Umland, sondern mit den Kirchen und Wehrtürmen auch einige andere Sehenswürdigkeiten mehr, die ich hier nicht alle aufführen mag.
Schon von weitem sichtbar sind die Wehrtürme und der Stadtkern ist von Stadtmauern umgeben.
2008 wurden die Stadt und der Monte Titano, auf dem sie liegt, von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.









16.10.2025-Citta di Castello-93km
Auf der kleinen schlängeligen SS258, eigentlich eine wunderbare Motorradstrecke, querten wir über den 982m hohen Passo di Viamaggio den Apennin.
Der Pass verbindet das obere Tibertal mit der Adria. Bei leichtem Sonnenschein genossen wir die langsam immer bunter werdende Herbstlandschaft mit den Laubbäumen die wir so in der Form schon lange nicht mehr gesehen haben.


Unser Ziel war Citta di Castello, welches nach einem Vorabspaziergang mit GoogleMaps sehr vielversprechend aussah.
Und: Hier befindet sich fast im Grün unmittelbar neben der Altstadt ein kostenloser Sosta Camper und auch hier wieder sogar mit VE.
Dies ist für uns eine Überraschung in Italien, denn abseits der Küsten im Hinterland geben sich viele Gemeinden sehr viel Mühe, dass es uns Wohnmobilisten gut geht.
Die Plätze werden scheinbar vornehmlich von Italienern genutzt, ausländische Wohnmobile sieht man eher selten. Keine Ahnung, ob das ursprünglich auch so ein soziales Ding für weniger betuchte Italiener wie in Portugal ist. Wir haben uns von den Insta-Plätzen, die wir die letzten Jahre genießen durften eh erst einmal verabschiedet und freuen uns ungemein über solche Plätze um auch diese Orte besuchen zu können.
Den Altstadtbesuch verlegten wir ausnahmsweise mal in die Abendstunden. Zwar waren weniger Menschen im Ort, dafür war er jetzt von den Bewohnern die von der Arbeit gekommen sind zugeparkt.
Die 300m x 600m kleine Altstadt mit den uralten, oft mit Ornamenten, Figuren und anderen Verzierungen versehenen Gebäuden versprüht einen unglaublichen morbid schönen Charme. Verstärkt wird er noch durch die Dunkelheit, und man glaubt sich Jahrzehnte zurück versetzt.






17.10.2025-
Als wir neulich, also vor 13 Jahren mit den Mopeds an Assisi vorbei gefahren sind, blieb die hoch oben thronende Basilika dauerhaft in Erinnerung.
Dieses mal wollten wir natürlich Assisi auch einen richtigen Besuch abstatten.
Die Altstadt mit all ihren historischen Gebäuden und Kirchen ist einfach nur faszinierend.
Wenn es nicht diesen unsäglich chaotischen Verkehr durch die wie Fußgängerzonen erscheinenden engen Straßen und Gassen geben würde, hätte ich fast wieder mein Lieblingswort Juwel in den Mund genommen. Mit den ganzen Tandläden wird der schöne Eindruck jedoch etwas getrübt.
Man sollte auch eine Zeit in der Woche und abseits der Ferienzeit wählen, denn es ziehen neben den normalen Touristen, angeführt von Fähnchenträgern, ganze Busladungen durch den Ort.
Ein Besuch der Basilika San Francesco, deren Besichtigung natürlich nicht fehlen darf, ist seltsamerweise sogar kostenlos.
Die Basilika ist von innen mit all ihren Kunstwerken und Malereien einfach nur beeindruckend und macht fast sprachlos.
Bei unserem Besuch fanden gerade Messen in mehreren Sprachen statt, was den Eindruck nochmals verstärkte.
Leider ist das Fotografieren verboten, somit kann ich leider keinen Eindruck vermitteln. Da sich auch überall Security befand, mochte ich auch nicht heimlich ein paar Fotos schießen.







Am Fusse der Basilika befindet sich ein großer Parkplatz, wo man für 14€ auch recht ruhig nächtigen kann. Von hier aus sind es lediglich 1,5 km bis zum anderen Ende der Altstadt, allerdings sind auch gut 160 Höhenmeter zu überwinden.
Ansonsten gibt es in der Nähe noch Stellplätze wo man mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt fahren und eine Rolltreppe nutzen kann.
18.10.2025-
Wochenenden sind immer blöde, insbesondere an Spots wie Assisi. Der Parkplatz füllte sich Morgens schnell mit zig Reisebussen.
Jedoch, wohin fahren? Die Italiener sind ja auch reiselustig. Unser Ziel fanden wir im nahen Cannara, ein kleiner unscheinbarer Ort in der Nähe den wahrscheinlich kein Tourist interessieren wird.
Aber hier befindet sich ein kostenloser Sosta Camper und für den Einkauf ein relativ gut sortierter Conad.
Eigentlich wäre ich nie auf die Idee gekommen, hier durch den winzigen Ort zu laufen, aber ein wenig Bewegung ist schon nicht verkehrt.
Und was für eine Überraschung, ein ursprünglicher kleiner Ort in der Art wie wir sie lieben. Genau deswegen lieben wir Italien. Das ist eine Liebe wie mit Frankreich, das ganze Land ist nahezu eine Sehenswürdigkeit, man muss nur hinschauen.
Connara hat auch eine kleine Kirche, von innen wunderschön. Da gerade eine Messe statt fand, habe ich aus Respekt auf Fotos verzichtet.






Neugierig auf die kleinen Orte geworden, unternahmen wir mit Spello, Foligno und Bavagna eine rund 38km Radtour.
Spello
Spello soll eines der schönsten Dörfer in Italien sein. Nun, ob das stimmt vermag ich nicht zu sagen, aber nur soviel, es ist nahezu märchenhaft schön.
Es ist auffällig, mit wie viel Liebe die Einwohner den Ort mit all den Blumen, Verzierungen und kleiner Kunst noch zusätzlich in einem besonderen Licht erstrahlen lassen.
Man kann sich vorstellen, dass wir da an einem Sonntag nicht gerade alleine unterwegs waren.






Foligno
Foligno erscheint da insgesamt eher nüchtern. Wirklich sehenswert war für mich neben einigen wenigen Gebäuden und den durch die Stadt fließenden eingemauerten Fluss besonders die Kathedrale.
Hier hatte uns ein netter Italiener angesprochen und uns fast eine Stunde lang stolz Hintergründiges zur Kathedrale mit ihren Figuren und geschichtliches zu Franziskus erzählt. Er führte uns dann noch durch die Stadt und gab uns etliche Tipps für die Region. Dies wird wohl zur Folge haben, dass wir unsere Route etwas abändern werden.



Bavagna
Bavagna wirkt wiederum recht ursprünglich und auf eine schönen Art mobid.
Bemerkenswert sind die Kirchen, die außen und insbesondere innen einen besonderen Stil aufweisen. Nicht gar so prunkvoll, eher auf eine bescheidenere Art schön.



20.10.2025-Castelluccio-93km
Dem Tipp des netten Italieners von gestern folgend sind wir in die Berge des Sibillini Nationalparks nach Castelluccio gefahren.
Wieder erfreuten wir uns über die farbige Herbstlandschaft in den Bergen und hier abseits des Zivilisationstrubels liefen sogar Pferde über die Straße.
Castelluccio thront auf einem Hügel von wo aus man einen traumhaften Blick über die auf rund 1.500 m gelegene Karst-Hochebene mit einer Ausdehnung von ca. 5,5 x 2,5 km hat.
Die Landschaft der Ebene und die sanften bis zu 2.250 m hohen einfassenden Berge sind einfach faszinierend schön und haben fast schon etwas mystisches.
Unwillkürlich wird man an die Türkei oder Armenien erinnert. Auf dem Plateau weiden Schafe sowie Pferde und was dürfen dann ebenso nicht fehlen? Richtig, die großen Herdenschutzhunde, wie in Italien üblich, die Maremmano.
Keine Ahnung, was wir an uns haben, sogleich wurden wir wieder von einem großen Rüden begrüßt und die Körpersprache sagte einfach alles.
Klar, endlich konnten wir wieder unser Hunderfutter an den Mann, äh, Hund bringen.
Vielleicht spüren sie es, wir lieben die ach so gefährlichen HSH einfach. Dagegen werden wir von den wadenbeißenden Trethupen laufend angefallen 😁
Solch eine fremd exotische Landschaft mit Schafen, Pferden und dann noch mit den Hunden, das hätten wir in Italien nun ganz und gar nicht erwartet.






Wir durchfahren übrigens gerade das Erdbebengebiet wo es 2016 heftigst gerüttelt hat.
Was man selbst jetzt, nach 9 Jahren an zerstörten Häusern und immer noch an Baustellen sieht, ist einfach erschreckend und beklemmend.
Auch Castelluccio ist eine einzige Baustelle. Die Stadt muss augenscheinlich vollständig zerstört worden sein.
21.10.2025-Norcia-28km
So ganz spontan meinte das Wetter heute, uns in Grau zu hüllen und begießen zu müssen.
Bei diesem Wetter dann durch die Berge zu fahren, geschweige eine Wanderung zu unternehmen, macht dann auch nicht wirklich Spaß. Also fuhren wir in das nahe gelegene Dorf Norcia, das am anderen Ende der Hochebene hinter dem Gebirgszug im Tal liegt. Durch ein Dörfchen zu wandeln geht ja bei jedem Wetter.
Auch dies ist übrigens ein Tipp des netten Italieners den wir vorgestern kennen gelernt hatten.
Zunächst führte uns die Route südwestwärts durch die Hochebene. Bei dem Grauwetter war die Lichtstimmung schon etwas gespenstisch.
Von der Westseite her sieht die Hochebene, vor allem durch den „Riss“ noch eindrucksvoller aus. Der „Riss“ ist durch Erosion der abfließenden Flüsse entstanden.



Norcia wurde bei dem Erdbeben 2016 wie viele andere Orte in der Region auch, sehr stark beschädigt.
Die Bauarbeiten sind selbst jetzt nach 9 Jahren immer noch nicht abgeschlossen. Ich habe alleine in der kleinen Innenstadt noch rund 15 Kräne gezählt und alle großen Sehenswürdigkeiten sind eingezäunt und -gerüstet.
Ich hoffe, ich konnte auf unserem abendlichen Spaziergang etwas von dem Deprimierenden, aber dennoch ein wenig von der Zuversicht und dem ehemaligen Glanz einfangen. Irgendwann wird die Perle bestimmt wieder in ihrem Glanz erstrahlen.






22.10.2025-Cascata delle Marmore-57km
Bei Terni befinden sich die Cascata delle Marmore wo sich das Wasser aus etwa 165 Metern in drei Fallstufen über den Kanal Cavo Curiano aus dem Fluss Velino hinab in den oder die Nera stürzt.
Kanal sagt es schon, was völlig gewaltig und natürlich aussieht, ist in Wirklichkeit künstlich und zeigt wieder einmal, zu was die Römer imstande waren!
Die Cascata delle Marmore sind die höchsten durch Menschenhand geschaffenen Wasserfälle der Welt.
Im Jahr 271 v.Chr. ließ der Konsul Manius Curius Dentatus den Wasserfall anlegen um das Gebiet um Rieti zu entwässern.



Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Wasserfälle mehrfach verbessert. Damit die Umgebung nicht geflutet wird, werden die Schleusen heute lediglich temporär zu bestimmten Zeiten geöffnet wo man dann das Schauspiel in voller imposanter Pracht genießen kann.
Wobei, selbst wenn das Wasser spärlicher fließt, sieht der Wasserfall wunderschön aus.
Heute wird mit den Wassermassen teils ein Wasserkraftwerk betrieben.
Wer mag, kann über rund 600 Stufen hoch zum oberen Wasserfall kraxeln. Ist zwar schön, muss man sich aber nicht unbedingt antun.



In der Nähe des Eingangs befinden sich wenige Parkplätze wo man mit kleinem Womo parken mag, ansonsten ist das Parken für Wohnmobile verboten. Allerdings gibt es auch einen Sosta Camper (z.Zt. 20€ inkl. Strom und VE, bar zu zahlen am Automaten neben dem Ticketschalter).
Der Eintritt kostet z.Zt. rund 12€/Pers., Rollatorjahrgänge wie ich ü70 10€.
An Wochenenden würde ich von einem Besuch absehen, denn es dürfte unschön voll werden.
24.10.2025-Celano-115km
Ulrike hatte wieder einmal etwas Nettes für mich großes Kind gefunden: Die bei dem gleichnamigen Ort gelegene Celano-Schlucht.
Die Schlucht von Celano (Gole Celano) soll eine der schönsten Schluchten Italiens und als Grand Canyon des Zentralapennins bekannt sein. Die Schlucht wird durch das vom Wasser des Flusses La Foce erodierte Felswände gebildet. Die durchschnittliche Breite der Schlucht beträgt etwa 5-6 Meter und mit engen Passagen von 3 Metern.
An einigen Stellen erreichen die Wände eine Höhe von 200 m.
Nun gut, da ich nicht so viele Schluchten in Italien kenne, lassen wir das mal im Raume stehen. Aber so viel mag ich sagen, die Wanderung ist ein Erlebnis und schlicht eine Wucht!
Vom Parkplatz aus führt der gut markierte Wanderweg zunächst mäßig steil entlang des Flussbettes, um dann teils in Geröllfelder und steil nach oben gehenden großen Felsbrocken überzugehen die es zu überwinden/-klettern gilt. Bis auf die engen und klettrigen Passagen der Schlucht wandert man ausschließlich durch einen fast märchenhaften Wald.
Der letzte Abschnitt hoch zur Quelle, der Eremitage und des Aussichtspunktes wird dann nochmals sehr steil.
Auf dem rund 5km langen Wanderweg (one way, also 10km hin und zurück) sind ca. 500 Höhenmeter zu überwinden. Man sollte schon ein wenig fit sein und über Trittsicherheit verfügen. Wander- oder Trekkingschuhe mit Grip und die die Knöchel schützen sollten obligatorisch sein. Nach oder bei Regen sollte man von einer Wanderung absehen, da die Felsen sehr rutschig werden können!






Die Zufahrt war übrigens ebenso ein Erlebnis. Ich hatte die Zufahrtsstraße zwar mit GoogleMaps kontrolliert und als eng empfunden, aber dass sie so eng ist!
Mit unseren 2,35 m Breite und 3,45 m Höhe hatte es zwar geklappt, aber zu manch einem Baum oder Felswand waren es teils nur 5cm und die Reifen hatten ebenso nur ein paar cm bis zur Abbruchkante des Asphalts wo es dann einen Abgrund runter ging. Eigentlich ist das so ein Ding, kann man machen, muss man aber nicht. Eigentlich ist der Parkplatz eher was für Vans.


Infos zur Gole Celano:
Vom 15.Mai – 31. Okt. ist der Zugang begrenzt und man muss vorab eine Genehmigung vorab buchen. Ebenso soll eine Helmpflicht bestehen die auch kontrolliert wird.
Von alledem wussten wir nichts, darüber ist im Internet nichts zu finden, es befindet sich lediglich ein klitzekleiner Hinweis auf einer Tafel am Eingang zur Schlucht.
Infos findet ihr unter parcosirentevelino.it/ (italienisch).
Hier endet nun der erste Teil Italien in den Süden, der nächste Reisebericht: Italien 2025 Campana Basalikata Kalabrien (in Vorbereitung)



