
Welcher Wohnmobil-Schutzbrief für Langzeitreisende
Schutzbriefe für Reisende mit großem Wohnmobil > 3,5 T und über 3,20 m Höhe, die dauerhaft oder länger als 6 Monate im Wohnmobil unterwegs sind!
Für Normalreisende mit großen Wohnmobilen an sich, die nicht so lange unterwegs sind hatte ich ja schon mal etwas geschrieben: Schutzbrief für Wohnmobil über 3,20m ->
Update April 2024:
Artikelinhalt
Braucht man einen Schutzbrief für das Wohnmobil?
Als Bimo neu war, hab ich mir selbst im tiefsten Alaska oder Kanada keinen Kopp darüber gemacht. Mittlerweile hat Bimo aber ein Alter, wo er doch mal unterwegs erkranken könnte und ein Schutzbrief nicht schlecht wäre, vor allem, wenn man in der Pampa unterwegs ist. Abschlepp- oder Bergungskosten können da Ausmaße annehmen, die die Portokasse weit übersteigen.
Aber wir hatten bisher ein Problem, nein mehrere…
Die Höhe, denn ab 3,20m war bisher bis auf RMV keine Versicherung möglich.
Dann die Reisedauer, meist gilt die Versicherung nur für eine Reise von maximal 6 Monaten Dauer.
Die Kostenerstattung fürs Abschleppen oder Bergen sind IMHO bei den meisten Versicherungen ein Witz.
Mittlerweile gibt es zwei Anbieter von Schutzbriefen für schwere Wohnmobile, ohne Begrenzungen der Maße oder dem Gewicht und vor allem: Ohne Begrenzung der Reisedauer! Dieser Knackpunkt machte es zuweilen immer unmöglich, einen Schutzbrief abzuschließen, wenn man mit einem Wohnmobil dauerhaft oder über 6 Monate unterwegs ist.
Accura
Die Accura jetzt seit 2019 auf dem Markt bietet einige besondere Leistungen.
Preise von 99,- bis 199,- Euro
- Keine Gewichts-, Längen- oder Höhenbegrenzungen
- Keine zeitliche Begrenzungen
- Bergungkosten in voller Höhe
- Mietwagen
- Geltungsbereich Europa
Der Schutzbrief kann online von unterwegs abgeschlossen werden und die Unterlagen nebst Rechnung werden per Mail übersandt.
Der Schutzbrief ist teurer als die der anderen Anbieter, dafür sind die Leistungen auch nicht ganz ohne.
Einziger Wehrmutstropfen: Expeditionsmobile oder Geländefahrzeuge werden nicht versichert!
Alle Infos unter wohnmobilschutzbrief.de (kein Werbelink)
Was ist ein Geländefahrzeug oder Expeditionsmobil
Per Definition laut Typgenehmigungsverfahren ist unser Bimobil ein Geländefahrzeug.
Neben dem obligatorischen Allradantrieb und einer Differenzialsperre (oder einer vergleichbaren Vorrichtung) sind diese Geländewerte die Minimalanforderungen für einen Geländewagen:
- Steigfähigkeit (am Berg) von wenigstens 30 Prozent
- Böschungswinkel vorn mehr als 25 Grad
- Böschungswinkel hinten mehr als 20 Grad
- Rampenwinkel mehr als 20 Grad
- Bodenfreiheit direkt unter den Achsen mehr als 180 Millimeter
- Bodenfreiheit zwischen den Achsen mehr als 200 Millimeter
Von den sechs genannten Mindestgeländewerten muss das Fahrzeug wenigstens fünf erreichen, um offiziell als Geländewagen (Typ M1G) zu gelten.
Wer etwas Ahnung hat und den Sprinter gerade mit diesem Aufbau kennt, sieht das anders. Keine richtigen Sperren, viel zu schwer, zu langer Überhang, keinen Unterfahrschutz, keinen Schnorchel und keine Verschränkung möglich. Der Allrad ist eine Traktionshilfe, mehr nicht. Dazu der Eintrag in der Zulassung: Wohnmobil
So sah das auf Nachfrage auch die Accura und dies habe ich auch schriftlich.
Ich kann mir vorstellen, dass die Grenzen da fließend sind. Man sollte der Versicherung so viele Informationen wie möglich zukommen lassen. Insbesondere bei solchen Fahrzeugen wie unseres…
Fahrzeuge oder Wohnmobile wie Expeditionsmobile, die für Geländefahrten konzipiert sind, sind halt raus.
Nürnberger über Jahn&Partner
Die Nürnberger bietet mit Sonderkonditionen für Jahn&Partner für 66€/Jahr in etwa die gleichen Konditionen wie die Accura an.
Allerdings muss hier das Fahrzeug ebenso in der Haftpflicht und Kasko versichert sein.
Der Geltungsbereich schließt hier jedoch zudem die Mittelmeer-Anrainerstaaten ein. Also auch Türkei, Tunesien und Marokko! Weitere Länder wie Georgien können gegen Aufpreis temporär mit eingeschlossen werden!
Der Aufschlag beträgt 65% des regulären Beitrages.
Tipps:
Man sollte bei den Versicherungen ganz genau die AVB lesen! Ebenso auch die AVB der Haftpflicht- und Kasko Versicherungen. Preislich wird sich zunächst bei den unterschiedlichen Versicherungsmodellen nicht so viel tun.
Aber:
- Die Nürnberger hat für Wohnmobile nur 10 SF Klassen und eine Rückstufung kann deshalb im Schadensfall recht teuer werden.
Wer z.B. mit SF 20 bei der HUK zur Nürnberger wechselt, wird maximal in SF 10 gestuft. - Die Nürnberger ist in der Haftpflicht und Kasko nicht ganz so günstig, deckt dafür in der Kasko, Vollkasko und dem sehr günstigen Schutzbrief aber auch die außereuropäischen Mittelmeerländer wie Türkei, Tunesien und Marokko ab.
- Wer sich z.B. bei der HUK in SF 20 befindet, kann mit dem zwar teureren Accura Schutzbrief trotzdem einige Euro sparen und hat Vorteile bezüglich einer Rückstufung im Falle eines verschuldeten Unfalls.
Dafür genießt man in der Vollkasko und beim Schutzbrief aber auch lediglich einen Versicherungsschutz innerhalb Europas.
Fazit:
Wer über gute Konditionen und einem hohen SF-Rabatt bei seiner Haftpflichtversicherung verfügt und ausschließlich in Europa unterwegs ist, für den kann die Accura durchaus die bessere Wahl sein.
Für jeden, der auch die Türkei, Tunesien oder Morokko bereisen möchte, hat für mich die Nürnberger über Jahn&Partner für Langzeitreisende das beste Angebot.
Hallo Mikesch,
in dem Schutzbrief für hohe und schwere Wohnmobile (auch unseres hat 4×4) ist der Leistungsumfang auf Europa begrenzt.
Einen Schutzbrief für außereuropäisches Ausland (USA, Südamerika, Kanada, Australien etc …) habe ich leider noch nicht finden können.
Für Marokko wird beispielsweise auch ein Schutzbrief benötigt. Allerdings gibt es da widersprüchliche Aussagen.
Der sehr große -asiatische- Teil der Türkei ist ausgeschlossen.
Du hast den Beitrag 2019 geschrieben – hast Du zwischenzeitlich evtl. neue Erkenntnisse über einen anderen Schutzbriefanbieter?
Oder vielleicht einer Deiner Leser?
Moin Peter,
mir ist nichts Neues bekannt. Unsere Versicherung deckt auch nur Europa ab. Da wir erst mal hier bleiben…
Ich glaube, Du wirst auch keinen finden. Ich stelle mir gerade ne Panne in Alaska oder im Yukon vor… 😉
LG vom Mikesch
Moin Peter,
ist jetzt ein paar Jahre her und werde meinen Artikel die Tage überarbeiten.
Habe jetzt bei der HUK gekündigt und bin mit Haftpflicht, VK und Schutzbrief über Jahn&Partner zur Nürnberger gewechselt.
Hier ist auch der asiatische Teil der Türkei, Tunesien und Marokko abgedeckt.
Georgien kann z.B. gegen 65% Aufpreis für einen Zeitraum dazu abgedeckt werden.
LG Mikesch
Hallo Mikesch,
danke für das Update!
Wir hatten auch schon mal vor 2 Jahren bei J&P angefragt, aber zu diesem Zeitpunkt waren die Bedingungen im Vergleich zur HUK nicht besser und so blieben wir auch dort.
Unser Womo ist noch um einiges höher als Deines – da ist der Schutzbrief hinsichtlich Abschleppen ein ganz eigenes Thema.
Aber wir werden es nochmal angehen.
VG Peter
Die allgemeinen Bedingungen sind in Bezug auf Schadensfreiheit, Rückstufung und Beiträgen bei der Nürnberger im Allgemeinen schlechter als bei der HUK i.V.m. dem Accura Schutzbrief.
Ein Wechsel lohnt sich da eigentlich nicht, bzw. wäre nachteilig.
Nur wer auch in die Türkei, Tunesien oder Marokko möchte, da ist die Nürnberger eine Alternative, da diese Länder per se abgedeckt sind. Auch ein Land wie Georgien kann problemlos temporär dazu gebucht werden. Das ist bei der HUK und Accura nicht möglich.
Bei dem Schutzbrief der Nürnberger spielen Reisedauer, Höhe etc. ebenfalls keine Rolle.
Hallo Mikesch,
es hätte ja sein können, dass Du da einen Tipp parat hättest…
Trotzdem Danke!
VG
Da fällt dann unser Bimo auf Daily 4×4 Basis wohl auch raus, schade. 🙁
Ein Aspekt fehlt mir etwas im Bericht. Und zwar die Notwendigkeit in Ländern wie z.B. Marokko oder Türkei. Deutsche versichern sich ja gerne gegen alles mögliche und ich finde einen Schutzbrief hierzulande für über 3,2m auch wichtig, da es garantiert brutal teuer wird, Andere Länder, andere Sitten und vor allem ganz andere und herzliche Hilfsbereitschaft als in Nordeuropa. Und auch ganz andere Kosten.
Wir haben bei der VGH (Brandkasse Niedersachsen) einen Schutzbrief bis 7,5t und 4m Höhe für Europa in unserem normalen Versicherungsschutz enthalten (die ist nicht besonders günstig aber auch nicht teuer)..
Ich hatte zwar noch keine Panne in Marokko, mache mir da aber auch keinen Kopf. Zum einen muss das Fahrzeug nicht immer gleich weg von der Straße weil da meist eh kaum Verkehr ist (von den Städten mal abgesehen) und wenn der Camper weg muss, wird er mit Stange (vermutlich Seil) hinter Auto oder Esel abgeschleppt. Oder wird von ein paar helfenden Hände in die Seitenstraße geschoben. Das läuft in anderen Ländern ganz anders, da muss man sich nicht so viele Gedanken machen wie in DE, wo es ja gleich mit vierstelligen Beträgen anfängt.
Wir fahren im Spätsommer in die Türkei und vielleicht noch weiter, auch da mache ich mir keine Sorgen und werde sicher keine 200,- Euro für eine Versicherung ausgeben.
Wenn es uns mal erwischen sollte, schreibe ich die entstandenen Kosten hier gerne nieder.
Klar, muss jeder für sich selbst abwägen. Bei der Nürnberger kostet der Schutzbrief wie im Bericht erwähnt nur 67€, inkl. MA, TN und TR.
Der Artikel behandelt ja auch Langzeitreisende, Dein Inklusivschutzbrief wie nahezu fast alle Schutzbriefe sind bei uns sinnlos, da nicht gezahlt werden würde, da die Reisedauer zeitlich begrenzt ist.
Hallo Mikesch,
vielen Dank für Deine vielen Mühen. Wir haben vorgestern ein Angebot der Nürnberger eingeholt. Der Schutzbrief wird mit knapp 20 Euro angeboten. Die Maximaldauer einer Reise ist jedoch auf 6 Monate begrenzt. Hast Du bei der Nürnberger eine hiervon abweichende Reisedauer versichert?
Moin Oliver,
versichert bin ich bei der Nürnberger über Jahn&Partner, die haben Sonderkonditionen bei Schutzbrief und Kasko.
Darüber kostet der Premium-Schutzbrief 69€ und da spielt die Reisedauer keine Rolle.
Hallo Mikesch,
Dankeschön. Das ist ja super. Dann werden wir uns den Premiumtarif gönnen und gut ist.