Reisen im Dachzelt

Reisen im Dachzelt

12. Juli 2019 0 Von Mikesch

Für unsere Baltikum-Tour und auch für später für kleine Touren hatten wir uns einen Lada 4×4 und ein Dachzelt zugelegt.
Solch ein Dachzelt ist in Minuten aufgebaut und ebenso schnell wieder verpackt.
Es dringt keine Kälte und Feuchtigkeit von unten herein und man schläft auf einer richtigen Matratze.
Wie ist das Leben so im Dachzelt? Es gibt sogar Leute, die dauerhaft im Dachzelt leben. Im Gegensatz zum Wohnmobil ist einiges anders und erfordert eine Umstellung. Dieser Artikel ist nicht der Weisheit letzter Schluss, sondern soll nur Anregungen aus unserer Sicht bieten, wer sich für ein Dachzelt entscheidet.

Rae Jaerve Campingplatz

Zwei Monate waren wir im Baltikum mit Dachzelt unterwegs (siehe die Baltikum Reiseberichte ->), es war einfach nur geil! Man ist nah an und in der Natur, erfährt sie unmittelbar und man härtet gegen Kälte ab, soll angeblich so sein 😉
Mit einem kleinen Auto, wenn dann sogar mit einem 4×4, kommt man in Gegenden und an Plätze, die den meisten Menschen verschlossen bleiben.
Liegt man oben im Dachzelt ist es einfach nur romantisch, egal, ob die Sonne scheint oder es regnet.
Es gibt aber auch Punkte, die einem das Leben schwer machen können, bzw., die organisiert sein wollen. Da kann es mit der Romantik schnell dahin sein 😉

  • Die Organisation mit Frischwasser und Lebensmittel will geplant sein. Hierzu gehört tägliches Einkaufen und wenn man auf einem Campingplatz übernachtet hat, das Auffüllen des Wasserkanisters. 10 L sollten immer dabei sein. Dort, wo man kein Trinkwasser bunkern kann, sollte man in Läden die günstigen 5 L-Gebinde erstehen.
  • Man sollte sein Gepäck gut organisieren. Wir hatten alles sortiert in Stapelboxen aus dem Baumarkt verstaut. Kochgeschirr, Klamotten, Werkzeug, alles hatte eine eigene beschriftete Kiste, so hielt sich die Rödelei sehr in Grenzen, man kam immer schnell an alles dran.
  • Lebensmittel wollen gekühlt werden, hier empfiehlt sich eine Kompressor-Kühlbox. Wer nur auf Urlaub in nicht gar so heißen Gegenden unterwegs ist, geht das auch ohne Kühlung. Lebensmittel wie Butter, Käse und Wurstsorten halten sich auch bei höheren Temperaturen ein paar Tage. Es gibt Boxen aus Styropor und auch ein Schlafsack isoliert gigantisch! Ein kaltes Bier bleibt gut 12 Stunden kalt! Lebensmittel und auch das Bier kann man in ein nasses Tuch gewickelt Nachts aufbewahren, durch die Verdunstungskälte wird das gekühlt und Morgens dann in den Schlafsack oder in die Styropor-Box. Dazu sollte es Nachts aber um 12 Grad kalt werden. Ab 25 Grad Tagestemperatur wird es kritisch und da ist eine Kompressor-Kühlbox wirklich keine schlechte Idee.
  • Stromversorgung: Heutzutage hat man ein Handy, Tablet oder Laptop dabei. Hierfür gibt es 12 V Ladegeräte die man in die Zigarettenanzünder Buchse steckt. Hat man mehr Geräte, gibt es Verteiler. Laden kann man dann während der Fahrt mit 12 V USB-Lader. Oft nutzt man die Geräte Abends, da empfiehlt sich eine Powerbank, die sollte dann um 25.000 mW haben, das reicht für mehrmaliges Laden eines Phones oder Tablets und mit einem Schnellladegerät geladen werden können. Diese wird dann während der Fahrt wieder geladen.
    Hat man eine gute Kompressor-Kühlbox dabei, sollte man die Nachts, bzw. bei Abstellen des Motors abschalten, die hält die Kälte dann schon. Besser ist natürlich eine 2. Batterie, aber die Installation mit Trennrelais ist nicht ganz billig.
    Auf jeden Fall sollte man ein faltbares Solarpaneel dabei haben. Eine Kühlbox saugt um die 40 – 50Ah/Tag aus der Batterie, das bringt eine Autobatterie mehr als an ihre Grenzen. Ein Solarpaneel sollte immer dabei sein, wenn man ein paar Tage frei stehen möchte. Ob man zusätzlich eine 2. Batterie braucht, hängt vom Reiseverhalten und der Verbraucher ab.
  • Campen:
    Der einfachste Weg ist, auf einen Campingplatz zu gehen, führt oft auch kein Weg dran vorbei.
    Meist ist man mit einem Wohnmobil besser bedient. Ein Dachzelt auf einem Wohnmobil-Stellplatz, auf einem Parkplatz oder gar in der Stadt aufzubauen kommt nicht so gut.
    Der Reiz mit einem Dachzelt unterwegs zu sein besteht eh darin, frei zu campen und vor allem dort, wo Andere nicht hin kommen.
    In Europa ist das freie Campen bis auf das Baltikum meist untersagt. Aber mit Apps wie PocketEarth oder GoogleMaps ist immer ein Platz zu finden. Manche schwören auf die App Park4Night, ich halte da allerdings nicht so viel von. Die meisten Plätze sind eher mit einem ? zu sehen oder schlicht verbrannt. Nur die im Abseits gelegenen und mit einen 4×4-Symbol versehenen Plätze sind oft ein Tipp, da dort halt kaum jemand hin kommt.
    Das freie Campen wird scheinbar mit Dachzelt eher toleriert, wenn denn mal ein Förster oder die Polizei vorbei kommt. Die sind eher neugierig…
    Nur, haltet euren Platz sauber!
    Die Toilette ist beim Freicampen auch ein Problem. Wenn ihr in den Busch müsst, hinterlasst kein Toilettenpapier, das zersetzt sich so gut wie gar nicht!
    Praktisch sind hier die Hundebeutel die man dann leicht entsorgen kann.
    Nehmt einen Spaten für das Dicke mit oder verwendet auch hier die Hundebeutel, ok, nicht jedermanns Sache 😉
    Duschen möchte man auch, dazu sind käuflich zu erwerbende schwarze Duschsäcke, die man in die Sonne hängt, ideal. In Military-Shops gibt es für wenig Geld stabile Trinkwasser-Säcke, die fassen locker 20 L.
    Seen und Bäche eignen sich ebenso für die Körperhygiene, aber verwendet bitte keine Seifen oder Dusch-Gels, sonst saufen die Wasserläufer ab!
  • Das Wetter kann nervig bis zermürbend sein wenn es denn nur pladdert. Man weiß nicht, wo man sich lassen soll, es ist mit all der Feuchte nur unangenehm. Ein Vorzelt sollte man immer dabei haben um im Trockenen seinen Kaff zuzubereiten, etwas zu kochen oder sich aufzuhalten. Die Schmerzgrenze ist unterschiedlich, aber mehr als einen oder zwei Tage ertragen wir das nicht, wir werden dann unpässlich. Viele Campingplätze bieten Pavillons und Küchen für Camper an, oder man kann einfache Hütten mieten. Kostet etwas mehr, hält einen aber bei Laune. Im Baltikum und Skandinavien sind solch ausgestattete Campingplätze usus und Hütten nicht viel teurer.
    Ebenso gibt es dort durch die Forstverwaltung eingerichtete kostenlose Plätze mit Feuerstellen, Pavillons, Toiletten…

Wie geschrieben, das Leben im Dachzelt ist ein einfaches Leben und will durchdacht und organisiert sein. Wir fanden die zwei Monate nur romantisch toll, eine ganz besondere Erfahrung, besonders das „Natur nah dran“ und abseits der Touristenrouten unterwegs zu sein. Aber zwei Monate waren für uns nach dem Kälteinbruch und dem täglichen Sturm dann auch genug. Auch ging uns der Dreck langsam auf den Nerv. Durch die tausende Kilometer Piste war vLadi so eingesaut, vor allem auch von innen, dass man nichts mehr anfassen konnte. Da war auch nichts mehr mit ein wenig ausfegen. Da war die Freude auf Bimo doch schon groß.
Eine Wiederholung wird aber bestimmt folgen, Norwegen will ja noch erkundet werden. Wir haben nun auch genügend Erfahrungen gesammelt, dass wir einige Dinge noch optimieren können.

Werbelinks zu Amazon, Hinweise zu Werbelinks->
Die Produkte haben sich in 2 Monaten mehr als bewährt und kommen auch im Bimo zum Einsatz.

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Die Powerbank reicht locker für 2x iPhone und ein großes iPad. Geladen wurde dann während der Fahrt oder mit Solar, falls wir mal einen Ruhetag hatten.
Das Laden dauert mit einem normalen USB-Lader unsäglich lange, aber sie kann auch mit einem intelligenten Schnelllader geladen werden. Dieses Teil kommt mittlerweile auch bei unseren Tablets zum Einsatz, auch im Bimo: Anker PowerDrive Speed 2 39W Auto Ladegerät, 2 Port Kfz Ladegerät mit Quick Charge 3.0 und PowerIQ für Samsung Galaxy/Note/ S9, iPhone, iPad, HTC, LG, Smartphones, Tablets, Powerbank und mehr
Die Anker-Produkte sind schon hochwertig. Die Powerbank wiegt richtig was, also im Verhältnis zu Anderen.

Mehr als bewährt hat sich das OffGrid-Faltpaneel. Leicht, platzsparend und leistungsfähig. Durch die Ausrichtung erntet man selbst dann noch ausreichend Strom, wenn die Sonne tief steht oder bedeckt ist.
Das Paneel kommt im Winter auch beim Bimo zum Einsatz, weil die Paneele auf dem Dach nichts mehr bringen. Für unsere Zwecke mit vLadi fast overdressed, aber wer eine Kühlbox dabei hat…
Gibt man ein paar Euro mehr aus, mit Victron 75/15 Laderegler, hat man eine BlueTooth-Anbindung, kann individuelle Einstellungen vornehmen und hat einen richtig guten Regler, der beim Wohnmobil-Einsatz nicht mit dem Regler des Womos ins Gehege kommt.
Offgridtec© FSP 2 Ultra 120W faltbares Solarrmodul mit integrierter Aufständerung und Laderegler mit USB Ladefunktion