Umzug von Frankreich nach Portugal

Der ursprüngliche Plan

Ursprünglich dachten wir ja eigentlich, den Winter im Südwesten Frankreichs zu verbringen. Hintergrund war, wie schon zuvor erwähnt, das unwägbare böse C. mit eventuellen nicht absehbaren Einschränkungen und dadurch bedingt auch eine gewisse Reisemüdigkeit. Die iberische Halbinsel hatten wir ja außerdem bereits vor drei Jahren zuletzt ausgiebig erkundet. Spanien ist nicht unsere Welt und für Portugal mit zwei Fahrzeugen eigentlich zu reisefaul.


Das Schmuddelwetter ist mittlerweile längst vorbei und wir genossen die letzten Tage bei Sonnenschein am Atlantik. Mit vLadi unternahmen wir Ausflüge in die Umgebung, wir erwanderten das Hinterland und die ewig langen Strände, auch zogen wir mit Bimo etliche Male um.

Doch Langeweile machte sich breit

Es scheint, dass wir doch Nomaden sind und nach einer gewissen Zeit wieder weiter ziehen müssen. Es gab nichts mehr großartig zu Entdecken, also beschlossen wir, uns nach Portugal aufzumachen. Ziel war vor allem das Hinterland, ein wenig Meer und die Ecken, die wir noch nicht kennen.

Die Wahl der Route nach Portugal

Welche Route sollen wir nehmen? Unmittelbar durch oder entlang des Atlantiks wie vor drei Jahren (siehe Reisebericht Galizien oder Asturien)?

Kantabrien, Asturien und Galizien sind mit ihrer Landschaft und den ewig langen und menschenleeren Atlantikstränden wirklich toll zu nennen. 
Ab Bayonne bis hinter Bilbao für 250 km kurz Gas geben und man befindet sich fast in der Einsamkeit. Deshalb zügig, weil dieser Abschnitt ziemlich unschön bis hässlich verbaut und zersiedelt ist. Wer noch nie in der Gegend war, so wie wir damals, da lohnt sich vielleicht ein Stopp für eine Stadtbesichtigung wie in San Sebastian oder Bilbao, aber ansonsten?
So der ursprüngliche Plan…

Was mussten wir jedoch feststellen? Man mag dort offensichtlich keine Wohnmobile mehr. Vielleicht hat es auch hier überhand genommen, keine Ahnung.
Damals war uns schon die schlechte Infrastruktur in Bezug auf Wohnmobil-Stellplätze aufgefallen. Es gibt nur wenige Plätze und die sind dazu meist noch potthäßlich. Das war uns damals aber egal, es gab ja tausend tolle andere Übernachtungsplätze. Insbesondere in der Winterzeit wurde das Übernachten bei den wenigen Wohnmobilen nahezu überall toleriert.
Die Zeiten scheinen nun vorbei zu sein. Unsere tollen Plätze, sowie auch Andere sind nicht mehr anfahrbar, Höhenbegrenzungen verhindern den Zugang.
Glaubt man einigen Reisenden, wird auch gerne zu nachtschlafender Zeit mitten in der Nacht abkassiert. Klar, dass auch unsere Lieblingsplätze dazu gehören…

Wir hatten schlicht keine Lust, hunderte Kilometer weit zu fahren um den Wahrheitsgehalt zu verifizieren. Da wir eh ein gespaltenes Verhältnis zu Spanien haben, entschlossen wir uns, schnurstracks und so schnell wie möglich über das Inland und die Autobahn Portugal anzusteuern.

vLadi wurde abgestellt

Unser vLadi hatten wir in Frankreich gelassen, da Ulrike im Moment nicht so die Lust auf weitere Strecken, bzw. Etappen hatte.
Über Facebook mag man ja gerne schimpfen, jedoch richtig mit dem Medium umgegangen kann es eine tolle Hilfe darstellen.
Über eine Frankreichreich-Gruppe lernten wir Tom kennen, der hier unten seine Heimat gefunden hat. Er gewährte unserem vLadi für die Zeit unseres Abstechers Asyl in seinem Garten.

21.12.2021 – Santa Maria del Campo – 315 km

Solch eine lange Strecke sind wir lange nicht mehr gefahren, aber was solls.
Die Autobahn war schon eine gute Wahl, wenn auch für rund 150 km Mautstrecke mit rund 50 € nicht wirklich günstig. Der Rest der E80 ist dann mautfrei.
Bis Burgos, fast 300 km, war die Landschaft recht unschön und völlig zersiedelt. Die Städte und Orte lagen offensichtlich in einem Wettstreit der Hässlichkeit, das konnten auch die fernen hübschen Berge nicht heraus reißen. Wir erkannten wieder einmal, warum Frankreich zu unserem Lieblingsland gehört. Dieser Müll und Dreck hier überall…

Ulrike fand abseits der Autobahn in Santa Maria del Campo einen tollen und ruhigen Stellplatz als Übernachtungsplatz, sponsored by EU 😉
Wider Erwarten war der winzig kleine Ort um seine fast monumentale schöne Kirche herum richtig hübsch zu nennen. Der Spaziergang durch den Ort war ein entspannender Abschluss für den stressigen Tag.

22.12.2021 – Zamora – 200 km

Die Fahrt über die weite Hochebene mit den Hügeln hatte etwas entspannendes und erinnerte an den Norden der USA. Wären da nicht die hässlichen Städte Palencia und Villadolid angesiedelt, hätte die Landschaft sogar etwas.
Zamora ist die letzte große Stadt vor der portugiesischen Grenze. Da man für Portugal, egal ob geimpft, ab 1.12.2021 einen negativen Test benötigte, wollten wir uns hier kurz testen lassen. Was für ein Spießrutenlauf, es gibt nur 4 private Labore in dieser großen Stadt und die arbeiten nur sporadisch. Wird hier nicht getestet?
Rund 10 km sind wir erfolglos kreuz und quer durch die Stadt gelaufen bis uns ein netter Spanier einen Tipp gegeben hatte.
Ich mag das auch nicht diskutieren, ob man den Test machen sollte oder nicht, muss jeder selber abwägen. Ich hatte zuvor etliche Menschen kontaktiert. Die Hälfte hatte keinerlei Kontrollen und die andere Hälfte wurde kontrolliert. Von den Kontrollierten waren einige ohne Test dabei, die durften pro Person 135€ auf den Tisch legen und wurden ins nächste Testzentrum begleitet, wo dann die Testkosten noch dazu kamen.
Manche Leute laufen ja auch immer bei rot über die Ampel und werden nicht erwischt 😉
Ok, hätte das mit dem Test jetzt nicht geklappt, wir wären natürlich trotzdem gefahren, die Gedanken dazu im nächsten Reisebericht…

Bei der Gelegenheit konnten wir uns Zamora genauer anschauen. Wie fast immer, die Peripherie ist einfach nur hässlich. Im Kern der Altstadt findet man jedoch sehr viele schöne alte und verzierte Bauwerke. Insbesondere das Viertel um die Burg herum ist wirklich sehenswert!
Insgesamt wirkt die Altstadt aber recht heruntergekommen. Anders als in Frankreich fehlt hier der gewisse Charme, sie wirkt nur vergammelt. Verstärkt wird der Eindruck durch die allerorten vorkommenden Schmierereien. Die Schmutzfinken machen auch vor den historischen Bauwerken nicht halt 🙁
Vielleicht fehlten auch die Menschen und die, die herum liefen, versteckten sich fast alle hinter ihren Masken. Das wirkte fast schon wie aus einem Science Fiction Film.
Wirklich schade, allerdings lohnt sich ein Stopp auf dem netten kostenlosen Wohnmobil-Stellplatz (mit VE ohne Strom) von dem aus man unmittelbar in die Innenstadt gelangt.

Am nächsten Tag ging es dann bei Schmuddelwetter weiter, siehe , ,

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Zuletzt geändert: 4. November 2022 0:54

Zeige Kommentare (7)

  • Hallo Michael,

    Wohnmobile sind wie Hochwasser, sie überfluten alles und sickern überall hin. Doch während der Schutz vor Hochwasser aufwendig ist, hat man bei Wohnmobilen leichtes Spiel. Vier Schilder an den Ein- und Ausfallstraßen und zusätzlich an den relevanten Stellen eine Kette, ein Felsbrocken oder eine Schranke. Selbst in meinem geliebten Frankreich ist es vielerorts schon so. Wirklich einsame und geheime Plätze, an denen ich 30 Jahre immer alleine stand, sind nicht mehr zugänglich.

    Wir müssen uns, von dem was wir kannten und liebten, wohl endgültig verabschieden. Corona hat ein längeres Siechtum abgekürzt. Wir versuchen es dieses Jahr mal, ab April, im Baltikum. Ich bin kein Schwarzseher, doch die Erfahrungen aus 2021 weisen eindeutig darauf hin, dass uns das gleiche Schicksal bevorsteht, wie das der Nordamerikanischen Indianer, ein Leben außerhalb von Reservaten wird unmöglich gemacht. Ich kann die Gemeinden gut verstehen, es ist reine Notwehr. „Game isch over“ wie Schäuble mal zu sagen pflegte.

    Liebe Grüße
    Jochen

    • Moin Jochen,

      das sind klasse Vergleiche! Wir erleben es gerade in Portugal, das ja deutlich verschärft hat. Richtiges Freistehen ist wie eine Lotterie, ob man verscheucht wird oder gar zahlen muss. Den Süden lassen wir gleich aus, das müssen wir nicht haben.
      Das Inland war mehr als entspannt, keine Womos, aber dort will ja niemand hin.
      An der Küste war über die Feiertage die Hölle los, dabei sind hier in der Mitte kaum Ausländer anzutreffen.
      Auf einigen natürlich kostenlosen Plätzen haben sich auch ausländische Dauercamper wie auf einem Zigeunerlager mit dauerkläffenden Kötern, Gartenmöbeln, Wäscheleinen und knatternden Moppel nieder gelassen. Dies sind keine Reisende, die stehen hier Wochen rum. Es wird einen Frage sein, bis man dem Treiben ein Ende bereitet und selbst solche offiziellen Stellplätze dicht macht.

      Freut euch auf das Baltikum! Ich verspreche Dir, in zwei Jahren ist es auch damit vorbei. Vor drei Jahren sahen wir kaum Womos, letztes Jahr waren es teils Scharen, die vor allem den Einheimischen ihre RMK-Plätze weg genommen hatten. Dabei war der Ansturm wegen Corona sogar noch dezent.

      Wir denken mittlerweile ernsthaft darüber nach, wie es weiter gehen soll. Es ist durchaus möglich, dass wir in ein/zwei Jahren die Brocken hin schmeißen.

      Liebe Grüße,
      Michael

  • Was ist denn mit Euch los?
    fahrt auf der autobahn in nordspanien und portugal wirklich an allen highlights vorbei?
    Ihr und jammert!
    kein Wunder!
    Ist ja schrecklich!

    Erinert ihr Euch: Der weg ist das Ziel?
    Da war doch mal was?
    Man setzt sich als Womo Fahrer nicht auf die Autobahn und jammert um deíe hässlichen Aussenbezirke von Portugals und Spaniens Städten?

    Das gleiche, hässliche stadte und dreck, müll, kennt man nur zu gut aus Frankreich!

    Ihr redet von von Euren "Abenteuer" in Amerika und Europa.
    Klar,ihr ward das erste Mal in USA und habt das ausgelatschte angesehen,das macht man so. beim ersten usa urlaub ist das ja neu, abenteuerlich.

    aber europa?
    Autobahn?
    Never!!!

    lasst mal wieder Bewegung reinkommen! Abenteuer Womo, wacht auf!

    Sorry die Fehler,kann momentan nur mit 1 Finger schreiben

    Seid ihr bimo müde?

    Seit wann setzt man sich auf die Autobahn und kommentiert

    • Welche Schönheiten auf der Route? Wenn Du das Zersiedelte mit den hässlichen Häusern schön findest, ok, Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters…
      Ja, durch diese Gegend wollten wir schlicht nur durch! Wo sind wir in Portugal Autobahn oder an schönen Orte vorbei gefahren? In dem Bericht sind wir ja noch gar nicht in Portugal…
      Was hast Du für ein Problem mit Frankreich? Sicher gibt es auch dort die unschönen Orte, da halten wir uns aber nicht auf. Und ja, Frankreich ist unser Lieblingsland wo wir auch leben könnten.
      Wenn du die Berichte gelesen hättest, würdest Du wissen, dass wir meist nur um die 50 - 70 km und schon gar keine Autobahn fahren. Aber warum sollen wir uns durch in unseren Augen hässliche Gegend quälen?

      Woher beziehst Du dein Wissen, dass wir in F wochenlang nur einem CP gestanden hätten? Ebenso wie Du darauf kommst, wir wären das erste Mal in den USA auf „Urlaub“ gewesen und hätten nur die ausgelatschten Orte gesehen?
      Ok, 30 mal nicht, müsste ich durchrechnen... 1969 das erste Mal mit PKW den Norden und Neufundland…

      Mit den freien Übernachtungsplätzen und frei stehen scheint das mittlerweile wie mit den Veganern zu sein…
      Wer sagt, dass wir das nicht machen? Übernachtungsplätze sind ja nicht das Thema. Allerdings haben wir auch kein Problem damit, das Bimo auf einem strategisch günstigen SP abzustellen, schlicht, weil wir die Gegenden wo wir uns befinden erwandern oder mit dem Rad erkunden und den ganzen Tag unterwegs sind.
      Wenn wir 10 Stunden unterwegs sind, haben wir keine Lust, noch irgendwo einen Platz zu suchen oder das Bimo mit unserem Hausrat drinne auf einem Parkplatz abzustellen. Jedenfalls nicht hier im westlichen Europa.

      In einem Punkt liegt allerdings ein Kern Wahrheit, das erwähnte ich aber auch schon mehrfach…
      Wir sind nicht Bimo-oder reisemüde, wir sind Europa-müde! Wir sind in unserem Leben fast überall schon mehrfach gewesen, sehen den Wandel hin in unseren Augen zum Unschönen.
      Ja, es ist richtig, da fehlt es uns einfach an der Lust. Nur als Beispiel: Wenn ich heute den Trollstiegen, Preikestolen oder in GR die Meteora sehe, könnte ich das Heulen bekommen. Nordkap? Da bin ich in den 80ern das erste Mal mit Ente hin, hunderte km Piste und an jeder Tankstelle hat man sein nächstes Ziel genannt. Heute? Ein Rummelplatz der Pappschachteln. Andalusien? Orte die ich in schönster Erinnerung hatte, heute nur noch Rummelplätze. Die Liste könnte ich für viele Länder endlos fortsetzen…
      Überhaupt Norwegen, zuletzt vor 20 Jahren war das noch ein Paradies. Heute reichen mir die Fotos und Berichte. Aber das werden wir dieses Jahr noch einmal ausprobieren…

      Ich freue mich, das meine ich ernst, wenn Du dich noch so erfreuen kannst. Allerdings, warum echauffierst Du dich so ob unserer Sicht der Dinge und interpretierst nach Deinem Gutdünken?
      Akzeptiere doch einfach, dass wir das Reisen in Europa mittlerweile etwas anders sehen. Dabei sind wir in keiner Weise depressiv, nur die absolute Begeisterung für das Reisen in Europa, die ist schlicht weg oder sehen es etwas differenzierter.
      Was hast du eigentlich für ein Problem, dass du Dinge heraus liest die weder geschrieben sind oder du zu wissen glaubst?

      Ach ja, wenn du die Baltikum-Berichte gelesen hast, dürfte der Spaß am Reisen ja lesbar gewesen sein ;-)

      Ich beende hiermit das Thema, ich habe keine Lust, weiter unsere Lebens- und Sichtweise auszudiskutieren ;-)

  • noche eine frage:
    ihr seid sicher, wie wir,autarck?

    Warum stellt ihr Euch auf Campingplätze, Stellplätze,wenn ihr unterwegs seid und nicht wochenlang vor Ort?

    Wir finden problemlos freie! Übernachtungsplätze an den schönsten Ecken Frankreichs, Spaniens, Itliens und natürlich auch USA, Australien, Neuseeland wo auch immer.

    Probiert das mal, dann kommt auch die Freude an Eurem Bimo wieder zurück.

    Momentan wirkt ihr ja nur noch depressiv. Wäre ich auch, wenn ich wochenlang auf einem Campingplatz in Frankreich hocken würde.

    Auf, los gehts!

  • Hallo Margit,

    ich weiß nicht was du genommen hast, ich will es auch gar nicht wisssen. Aber um dich besser zu verstehen, gib doch einfach mal 3 Beispiele von deinen Standplätzen in Frankreich, mit Koordinaten.

    Vielleicht sind die Vorstellungen von schönen Standplätzen zu verschieden.

    "Also Butter bei die Fische" wie wir im Ruhrgebiet sagen

  • Um es zu präzisieren, Übernachtungsplätze zu finden waren noch nie ein Problem für uns, aber einen Stellplatz für einen Tag oder länger ist es, inzwischen geworden.