Reisebericht Vancouver Island Kanada

Cowichan Lake

Vorheriger Bericht: British Columbia Mitte

29.08.2017 – Rathtrevor Beach Provincial Park Vancouver Island – 0 km

Die Fahrt ĂŒber den Sun to Sky Hwy ging uns wie im Vorbericht geschrieben gezwungenermaßen ja viel zu schnell.
So legten wir einen “Urlaubstag” mit kleinen Walks am Strand, Wald und Faulerei ein. Wir konnten mit GlĂŒck einen der besten PlĂ€tze ca. 50 Meter von Strand entfernt ergattern 🙂

Rathtrevor Beach Campsite

Der Rathtrevor Beach Provincial Park fasst 190 StellplĂ€tze und trotz der GrĂ¶ĂŸe hat man hier viel Raum in altem Baumbestand wo sogar Rehe herumlaufen und die Nachbarn sind auch kaum zu sehen. Der Park bietet kostenlose Duschen, toller Spielplatz, weitere Möglichkeiten und ist großartig angelegt, die 35 Dollar gehen völlig in Ordnung! Von hier ist man schnell am Strand und ein Trail fĂŒhrt durch einen mĂ€rchenhaften Wald, wo uns auch wieder ein Reh begegnete.

Krebs

Strandburg

Hier bekommt man einen Vorgeschmack dessen, was die nĂ€chsten Wochen so bringen werden. Regenwald, skurrile BĂ€ume an der KĂŒste


30.08.2017 – Stamp River – 87 km

Dieser Tag stand im Zeichen der BĂ€ume und WasserfĂ€lle. Wir sind zunĂ€chst zu den den Englishman River Falls und dann den Hwy 4 Richtung Tofino. Wir hatten einen Stopp bei den Qualicum Falls und bei der Cathedral Grove mit den uralten RiesenbĂ€umen eingelegt. Die Besonderheiten und die Gewaltigkeit der BĂ€ume ist fotografisch kaum festzuhalten, außer mit einem Superweitwinkel und Projektion auf eine Riesenleinwand.
Ebenso die kleinen WasserfÀlle in ihren Canyons, klein aber fein, umgeben von RegenwaldbÀumen.

Englishman River

Cathedral Cove

Nun begann die Suche nach einem Campground mit einem freien Platz. Mit GlĂŒck hatten wir einen Platz am Stamp River ergattert, weitab des Hwy. Nach einer Unterhaltung mit Einheimischen mit unseren Zielen brachen sie in GelĂ€chter aus. Will sagen, nur mit viel GlĂŒck werden wir einen Campground finden, ohne Reservierung geht gar nichts. Wenn nĂ€chste Woche die Ferien vorbei sind, schlagen die Rentner auf, hier herrscht Halligalli das ganze Jahr ĂŒber. Das sahen wir ja heute schon, Verkehr ohne Ende, ĂŒberfĂŒllte ParkplĂ€tze, Rest Areas voll

Die Einheimischen sind gar nicht glĂŒcklich ĂŒber diesen Rummel, der scheinbar immer schlimmer wird.

Stump River

31.08.2018 – Ucluelet und zurĂŒck – 251 km

Wohlweislich hatten wir uns zwei NĂ€chte am Stamp River einquartiert. Wir sind frĂŒh auf und zunĂ€chst auf den Hwy 4 nach Ucluelet nebst ein StĂŒck im Pacific Rim Park an der KĂŒste, um wenigstens etwas von diesem Teil der Insel mitzubekommen.

In Ucluelet liefen wir den kleinen West Pacific Trail durch den Regenwald an der felsigen KĂŒste entlang. In dem Nebel gespentisch und mystisch, einfach gigantisch. Auch diesen Wald kann man fotografisch nicht wĂŒrdigend darstellen. Kein Wunder, dass hier “The Fog” gedreht wurde 😉

Regenwald

Im Pacific Rim Park gönnten wir uns bei diesem herrlichen Wetter einen Strandspaziergang, unglaublich, ein fast menschenleerer Strand.

Pacific Rim Beach

Auf der RĂŒcktour hielten wir noch am Kennedy River an, der durch eine bizarre Steinlandschaft fließt. Bei diesem Wetter ein idealer Spielplatz zum Steine laufen oder in einen Pool zu springen.

Kennedy River

Eine Weiterfahrt nach Tofino ersparten wir uns


Der Tag war zwar etwas anstrengend, hat sich aber unbedingt gelohnt, alleine die Strecke hierhin war schlicht imposant.

01.09.2017 – Kitty Coleman Beach Provincial Park – 133 km

Wir wagten in der Hoffnung, dass es vielleicht nicht so voll sein wird, doch noch die Fahrt in den Norden der Insel.
Wir sind die Pacificside Route, der Neben Hwy des Trans Island Hwy die KĂŒste entlang bis nördlich von Courtenay zum Kitty Coleman Beach Provincial Park gefahren. Es fĂŒhlte sich in der Tat ruhiger an, aber der Campground war trotzdem rappelvoll. Nur ein Platz im Wald war zu vergeben, schade, aber was will man machen. Die meisten PlĂ€tze befinden sich am felsigen Strand mit eigenen StrandplĂ€tzen mit Bank und Feuerplatz sowie einem schier traumhaften Panorama auf die teils Gletscher.
Wir hatten uns dann den ganzen Tag auf der leeren Day use Area aufgehalten und sind erst bei Anbruch der Dunkelheit zu unserer Site gefahren.

Kitty Coleman Beach

Panorama Kitty Coleman

Rehe am Campground

02.09.2017 – Campbell Lake, Gosling Bay Recreation Site – 70 km

Dass der Campground im Elk Falls Provincial Park voll sein wird, damit hatten wir ja gerechnet, aber er musste ja nicht wirklich gÀnzlich dicht sein.
So sind wir auf einer recht humpeligen Forest Road (vor dem Befahren wurde eindringlich gewarnt) zum schönen Campbell Lake gefahren. Hier befinden sich etliche kostenlose und -pflichtige Recreation Sites mit teils abenteuerlichen Zufahrten. Kein Schwein fĂ€hrt hier freiwillig rein, Touris schon gar nicht. Was war? Alles voll mit Einheimischen mit Zelt, Trailern und ihren 4×4

Mit GlĂŒck hatten wir an der Gosling Bay einen schönen Platz ergattert und beschlossen, hier das lange Wochenende auszusitzen.
In zwei Tagen beginnt wieder die Schule und dann mĂŒssen die Kanadier wieder nach Hause. Vielleicht können wir uns dann endlich die Dinge anschauen, die wir möchten, bevor die Rentner aufschlagen 😉

Gosling Bay

Auf Grund der WaldbrĂ€nde herrscht in BC verstĂ€ndlicherweise ĂŒberall ein Fire Ban. Aber ein Gas Pit, die sind erlaubt, ist ja kein Campfire 😼
So hatten wir wohl den letzten Fire Pit ergattert, der noch zu haben war. Geil die Dinger, fast wie echtes Campfire! Und wenn man keine Lust mehr auf Feuer hat, dreht man einfach den Gashahn zu.
Campen ohne Campfire, das geht nun mal gar nicht


ich seh schon die Blockwarte, wenn wir damit auf deutschen StellplĂ€tzen aufschlagen 🙂

Fire Pit

03.09.2017 – Faultag am Campbell Lake

Das war auch wieder mal schön, herumfaulen bei allerschönstem Wetter. Sogar ich wasserscheues Weichei bin freiwillig in das glasklare Wasser gegangen 🙂

Mondaufgang

Es wurde sogar ein Platz am Wasser frei und wir konnten einen genialen Mondaufgang genießen.

04.09.2017 – Kitty Coleman Beach Provincial Park – 96 km

Auf Anraten eines Einheimischen sind wir den Campbell Lake anders herum zum Hwy gefahren, er sei sehr gut zu befahren, meinte er. Dachte ich die Tage, dass wĂ€re ein Gehumpel gewesen, das war es nun wirklich. Nun, die Kanadier sind da schmerzbefreiter 😉
Ich brauchte jedenfalls mal wieder bei dem GefĂ€lle auf Schotter den Allrad mit Untersetzung, um ĂŒberhaupt vom Campground weg zu kommen und der Rest der Road war ein Schlagloch-Lehrpfad vom besten Kaliber 😉
Aber eine tolle Strecke ist das, gewunden fĂŒhrt der schmale Pfad an Seen vorbei und durch den Wald.
Die Strecke ist fĂŒr normale europĂ€ische Wohnmobile aber nicht geeignet!

Campground Ausfahrt

Dieses Mal hatten wir bei den Elk Falls einen Parkplatz bekommen und hatten dort einen kleinen Walk zu den Falls unternommen.

Elk Falls

War das wieder ein Wetter! 32 Grad bei blauem Himmel. In Campbell River hatten wir zunĂ€chst mal eingekauft, entsorgt und ich Mails gecheckt sowie den Blog gepflegt. Wir fĂŒhlten uns bald gegrillt und so beschlossen wir deshalb, wieder den nahen Kitty Coleman Beach Provincial Park aufzusuchen. Wie ich schon vorher vermutet hatte, die Familien wurden durch die Rentner abgelöst. Trotzdem hatten wir diesmal einen Platz unmittelbar am Strand erwischt, einer der Letzten.
So genossen wir den lauen Sommerabend mit diesem traumhaften Panorama beim Vollmond.

Campbell River

05.09.2017 – Cowichan Lake – 218 km

Wir gehen raus, schauen in den Himmel, oh nein, nicht schon wieder

Rauch, der eine gespenstische AthmosphÀre schaffte. Ab und zu konnte man die Sonne erahnen, insgsamt war trotz eigentlich tollem Wetter alles nur graublau in diffusem Licht.
In Wahington und Oregon soll es brennen, der Wind hat die Richtung geÀndert und treibt riesige Rauchwolken Richtung Norden.
Eigentlich wollten wir doch dort hin, bin mal gespannt


Vancouver Island im Rauch

Wir sind Richtung SĂŒden und legten in Chemainus, ca. 60 km nördlich von Victoria einen Stopp ein.
Der Ort ist wirklich nett gemacht. Die SehenswĂŒrdigkeit(en) sind u.A. Malereien (Murals) auf den HauswĂ€nden.

Murals

Chemainus

In North Cowichan sind wir auf die 18 westlich zum Cowichan Lake abgebogen. Wir hatten lange ĂŒberlegt, ob sich das bei dem Rauch lohnen wĂŒrde. Aber der Rauch ist ĂŒberall, ganz Vancouver Island ist eingerĂ€uchert, also hatten wir unseren Plan eingehalten.
Wir wollten in einem Bogen vom Cowichan Lake ĂŒber Port Renfrew an der KĂŒste und China Beach Victoria ansteuern.

Am Pine Point hatten wir direkt am See unser Lager aufgeschlagen und noch einen Spaziergang am See gemacht.
Das hatte was bei diesem Rauch. Am spĂ€ten Nachmittag drĂŒckte sich noch einmal die Sonne durch und der See mit den Bergen wirkten völlig mystisch, eigentlich viel schöner als bei schönem Wetter.

Am Cowichan Lake

Cowichan Lake

Irgendwie fĂŒhlten wir uns nicht wie in Kanada. 30 Grad, hohe Luftfeuchte, Regenwald und dann diese rauchig diesige Luft, wie in Indonesien.

06.09.2017 – Port Renfrew – 99 km

Immer noch Rauch, aber die Sonne quÀlte sich in einem Gelb durch. Das Licht war wie an einem diesigen SpÀtnachmittag.
Wir fuhren die sich schlĂ€ngelnde, aber gut zu fahrende Pacific Marine Road Richtung Port Renfrew durch die Berge. Eine an sich sehr schöne Strecke, leider kann man hier den Raubbau an dem Regenwald sehr schön sehen. In ein paar Jahren dĂŒrfte hier alles kahl sein.

Bei Port Renfrew hatten wir uns mit einem auf und ab Walk den Avatar Grove angesehen. In diesem uralten Regenwald mit den knorrigen RiesenbÀumen könnte echt Avatar gedreht worden sein. Der Rauch mit der Gelbsonne kam hier gerade recht und zauberten ein faszinierendes Licht.
Die Zufahrt war wieder mal recht holprig. Mit einem normalen europĂ€ischen Wohnmobil sollte man von der Fahrt absehen, da sie meist zu tief liegen und mit dem Überhang Probleme bekommen können. Die Piste und auch der asphaltierte Teil ist von tiefen Dellen und Schlaglöchern durchzogen. Der letzte Teil dazu sehr steil auf losem Schotter mit großen Steinen.

Avatar Grove

In Port Renfrew hatten wir auf dem Pacheedaht Campground nahezu einen Platz auf dem Strand. Eigentlich sah der Sand recht harmlos aus, aber Pustekuchen, die Harmlosigkeit war nur vorgetĂ€uscht, pöser Sand. Ohne Allrad hĂ€tten wir wohl schlechte Karten gehabt. Aber die Kanadier sind ja darin recht schmerzbefreit

Ein Neuankömmling war da mit seinem Dickschiff zu sorglos und musste mit einem 4×4 Truck heraus gezogen werden.

Strandplatz

Festgefahren

Beach Miniaturen

Beach im Rauch

Wir hatten dann noch einen Spaziergang an dem grandiosen Strand mit dem ganzen Treibholz gemacht.
Ist schon irre, was fĂŒr Strandbauten und Miniaturen die Kanadier aus dem Treibgut zaubern.

07.09.2017 – Jordan River – 51 km

Diese Nacht hatten wir Besuch von einem Cougar (Puma) bei Bimo. Ich weiß schon, warum ich mich bei Dunkelheit ins Bimo verziehe. Anders als in Europa sind die Viecher hier weniger scheu und sollen teils ein Problem darstellen.

Wir sind wegen der Ebbe frĂŒh auf und sind die paar Kilometer zum Botanical Beach gefahren. Nur bei Ebbe sieht man die Felsen und Tidal Pools und nur dann sind einige Abschnitte der KĂŒste begehbar. Die Mischung aus FelskĂŒste und Regenwald ist schon was ganz besonderes.

 

Botanical Beach

Tidal Pool Leben

Tidal Pools

Hier war ich wieder mal ĂŒbermĂŒtig und wollte an einem Baum herum turnen. Was war, ich knallte mit dem RĂŒcken auf den Boden, schlug mir den Kopf an und konnte jenen kaum noch bewegen. Hoffentlich wird das bald wieder, ich lief herum, als hĂ€tte ich einen Stock gefressen.

Von dort sind wir den Hwy 14 weiter Richtung Victoria wo auf dem Hwy wieder mal ein BĂ€r den Weg kreuzte. Am Campground Jordan River hatten wir unmittelbar am Strand unser Lager aufgeschlagen.
Der Platz fĂŒllte sich schnell. Kein Wunder, dass man auf Vancouver Island keinen Platz findet. Es sind die Einheimischen, die teils nur 50km entfernt wohnen und fĂŒr Wochen unterwegs sind.

Botanical Beach

08.09.2017 – Victoria – 70 km

Wir sind die KĂŒste entlang nach Victoria. Teilweise schienen die Bergspitzen vom gegenĂŒberliegenden Washington durch den Nebel, das sah schon großartig aus.
In Victoria hatten wir gleich die FĂ€hre fĂŒr den morgigen Tag gebucht.

Wir mögen ja keine StĂ€dte, aber Victoria hat was. EuropĂ€isch mit teils alten HĂ€usern. Überall sind Blumen, in der Stadt herrscht richtiges Leben mit Straßenmusikanten und den unterschiedlichsten Volksgruppen.

Geparkt und genĂ€chtigt hatten wir auf dem Parkplatz mitten in der Stadt am Hafen, hatte etwas von Hamburgs Innenalster. War schon irre, in dem kleinen Becken fahren die großen FĂ€hren, Wassertaxis, Ausflugsboote (Whale watching) und hier starten und landen Wasserflugzeuge. Bei dem schönen Wetter hatte das einen besonderen Flair und die GerĂ€usche des “Lebens” störten uns in keiner Weise. Ebenso wenig, als auf einer FreiflĂ€che zig VerkaufsstĂ€nde aufgebaut wurden. Um 23:00 Uhr war wieder alles leer und in der Stadt war fast eine Stille wie in der Wildnis 😉

Von hier sind die Altstadt, Chinatown und die Fishermans Warf gut zu Fuß zu erreichen, was wir natĂŒrlich erkundet hatten.
Wie lange das ĂŒbernachten (15 Dollar fĂŒr 24 Std.) noch geduldet wird, keine Ahnung. So lange es wie jetzt nur so 4 Wohnmobile sind, wird es wohl noch ok sein.
Leider gibt es in der NĂ€he keinen Campground


Chinatown

Fishermans Warf

GegensÀtze

Hafen

Stellplatz im GetĂŒmmel

Morgen geht es dann mit der FĂ€hre wieder in die USA, tschĂŒss Kanada, war toll mit Dir 😉

Tipps: Wer in einem normalen Urlaub Vancouver Island besuchen möchte, sollte seine Reise planen und vorab die Campgrounds frĂŒhzeitig reservieren!!
Auf den PlĂ€tzen ist in der Saison echt die Hölle los und in der Regel bekommt man ohne Reservierung keinen Platz. Das Problem sind noch nicht einmal die normalen Touristen, sondern die Einheimischen, die teils nur ein paar Kilometer entfernt wohnen und manchmal fĂŒr Wochen die PlĂ€tze fĂŒllen.
Selbst die entlegensten Campgrounds, die manchmal nur mit 4×4 zu erreichen sind, sind voll. Erst ab September wird die Lage etwas entspannter, wobei man auch hier Mittags schon auf dem Campground sein sollte.
Als Langzeitreisende kann man eine solche Tour natĂŒrlich nicht planen und so sind wir einige Spots nicht angefahren, da es ein unsĂ€gliches Hin und Her geworden wĂ€re und zeitlich wegen des nahenden Winters ein Problem fĂŒr Spots in den USA entstanden wĂ€re.
Ein Freistehen ist nur begrenzt möglich und wenn, dann sind die PlÀtze nicht wirklich der Hit.

Der Clip bis hierher, ca. 17:10 min

Gefahrene km: 21.133
Gelaufene km: 555

NĂ€chster Bericht: Olympic National Park, Washington USA

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Zuletzt geÀndert: 25. MÀrz 2021 10:14