Welches Wohnmobil ist für mich das Richtige

Welches Wohnmobil ist für mich das Richtige

22. Januar 2016 17 Von Mikesch

Einleitung

Diese Tipps über die unterschiedlichen Wohnmobil-Arten richten sich besonders an den Anfänger oder auch den etwas erfahrenen Wohnmobilfahrer zur Orientierung und Planung.
Eine kleine Kaufberatung, damit ihr nachher kein teures Lehrgeld zahlen müsst.
Die Klasse der Expeditionsmobile lasse ich mal ausser acht, da diese Zielgruppe von Haus aus über ausreichend Fachwissen verfügt, bzw. sollte, oder einen eigenen Artikel wert ist.
Der Artikel ist bestimmt nicht vollständig, da wir Menschen einfach zu unterschiedlich in unseren Wünschen und Vorstellungen sind, ich hoffe aber, er dient für einen ersten Denkansatz und zur Orientierung, wenn es auch etwas viel zu lesen ist.
Ebenso bemühe ich mich, die Punkte möglichst objektiv darzustellen, aber ich bin auch nur ein Mensch 🙂
Was ich unter Anmerkung schreibe, ist gänzlich meine subjektive Meinung!

Macht euch mal Gedanken und beantwortet einige Fragen:

  • Wo will ich fahren? Also auch mal kleine Straßen, abseits befestigter Straßen, Städte
  • Mit wievielen Personen bin ich unterwegs?
  • Mein Anspruch an Komfort und die Art des Reisens
  • Wieviel Nutzlast / Zuladung benötige ich? Fahrräder, Boote, Surfbrett, Tauchausrüstung…
  • Welche Ausstattung wird benötigt? Solar, Markise, Festtanktoilette, Gastank etc.
  • Zu welchen Jahreszeiten bin ich unterwegs? Es macht schon einen Unterschied, ob Sommer oder Winter
  • Möchte ich autark sein? Danach richtet sich das Zubehör wie Toilette, Gas, Strom…
  • Wie hoch ist mein Energiebedarf? Muss es eine Kaffeemaschine, Fön, SAT oder ein Kompressorkühlschrank sein?
  • Wie hoch ist mein Qualitätsanspruch?
  • Wie hoch ist mein Etat/Budget?
  • Benötige ich eine Garage

Der Einsatzzweck, Etat und die Kompromissbereitschaft bestimmen die Wahl des Wohnmobils und Ausstattung, ansonsten wird man wahrscheinlich unglücklich! Bei der falschen Wahl eines Wohnmobils verbrennt ihr schnell zigtausende Euro!
Stellt nicht so viele allgemeine Fragen in Foren oder auf SocialMedia-Plattformen, nur selten bekommt ihr zielführende Antworten! Alle erzählen nur, was sie selber toll finden und ihr werdet fast erschlagen.
Wenn, dann nur mir Konkreten, wenn ihr schon eine Vorstellung habt!
Macht euch eine Liste mit euren Prioritäten sowie Wünschen und bewertet diese von 1-10 nach Wichtigkeit. Jede Bauart eines Wohnmobils hat Vor- und Nachteile, je nach Wichtigkeit könnt ihr hier bei Kompromissen besser eine Entscheidung treffen.

Wenn ihr Wohnmobil-Neulinge seid, leiht euch unbedingt ein Wohnmobil und geht länger auf Reise, notiert euch alles was euch wichtig ist! Auch erkennt ihr schneller, was euch wirklich wichtig ist.
Besucht dann z.B. die Caravan in Düsseldorf und besucht Hausmessen wo ihr euch in konzentrierter Form alle Möglichkeiten anschauen könnt!
Dann, erst dann trefft eine Entscheidung!

Die Wohnmobil-Typen

Busse

Ausgestattet mit Kochgelegenheit, kleinem Frischwasser- und Abwassertank und Kühlschrank, teils mit festem Bett, meist aber mit Hoch- oder Aufstelldach.

+Fast Alltagstauglich, auch in Bezug auf Verbrauch
+Kleine Straßen, Städte, Parkplätze und auch unwegsame Wege sind problemlos
+Stabile Bauweise
+Fahreigenschaften, hohe Reisegeschwindigkeiten

-Enge, gerade bei tagelangem Regenwetter unpraktisch, kein Wohnen
-Marken wie VW oder Mercedes sind sehr teuer, für den Preis bekommt man oft schon ein richtiges Wohnmobil
-Keine Toilette, Dusche
-Geringe Zuladung
-Kälte- / Hitzebrücke durch das Fahrerhaus und/oder Aufstelldach
-Autarkes Stehen

Zielgruppe:

Bild VW Bully

VW Bully

Wer ein alltagstaugliches Mobil für 2 Personen mit PKW-Eigenschaften sucht und sein Bett immer dabei haben möchte. Sich gerne auf kleinsten Straßen bewegt, auch mal einen Feldweg nutzt, meist bei schönem Wetter unterwegs ist und dem ein Klappspaten nicht fremd ist 😉
…oder zur Übernachtung Camping- und Stellplätze mit Toilette aufsucht.

Anmerkung:
Jahre waren wir mit einem VW California T4 in Skandinavien und Island unterwegs. Abseits der üblichen Straßen, einfach mal irgendwo stehen beleiben, ein Alltagsauto in hoher Qualität. Aber tagelanger Regen und die fehlenden Toilette wurden dann doch zum Problem…

Kastenwagen

Bild La Strada Kasten

La Strada Kasten

Im Gegensatz zu den Bussen erhält man hier schon kleine vollwertige Wohnmobile mit Dusche,Toilette und festen Betten. Marken sind hier FIAT, Citroen, Peugeot, Mercedes…
Sogar die Individualausbauer nehmen sich ihrer an. Man bekommt sie in Klapperqualität zu einem mittleren Jahresgehalt bis hin zu hochwertig zum Preise einer kleinen Eigentumswohnung.

 

 

+Fast alltagstauglich, auch in Bezug auf Verbrauch
+Kleine Straßen, Städte, Parkplätze und unwegsame Wege sind problemlos befahrbar
+Stabile Bauweise
+Dichtigkeit
+Oft auch hohe Zuladung
+Fahreigenschaften, hohe Reisegeschwindigkeiten

-Relative Enge, gerade bei tagelangem Regenwetter nur bedingt wohntauglich
-Dusche nur eine Notdusche
-Kälte- / Hitzebrücke durch das Fahrerhaus

+- Autark ist für einen Tag möglich, energiemäßig hängt die Autarkie von den Bedürfnissen ab z.B. welcher Kühlschrank (Gas oder Strom) verbaut ist, oder welche Ansprüche man in Bezug auf TV und Kaffeemaschine hat. Leistungsfähige Solarmodule sind nur bedingt zu montieren.

Zielgruppe:
Wer ein fast alltagstaugliches Mobil für 2 Personen mit PKW-Eigenschaften sucht und sein Bett immer dabei haben möchte. Sich gerne auf kleinen Straßen bewegt oder auch mal einen Feldweg nutzt und ungern mit einem großen Wohnmobil durch die Gegend fahren möchte, aber trotzdem die Vorteile eines Wohnmobils haben möchte.
Wer eher bei schönem, zumindest trockenem Wetter unterwegs ist und auch kein Problem mit einem Campingplatz ob des Duschens hat.
Ein kostengünstiger Start in die Wohnmobilwelt.

Preise:
Die Palette in Ausstattung und Qualität ist recht groß, der Anspruch an Qualität und Ausstattung bestimmt hier den den Preis.
Recht günstig sind hier z.B. die Kastenwagen von Pössl mit Fahrgestellen von Fiat oder Citröen, der Ausbau ist in meinen Augen auch dem günstigen Preis gewidmet.
Gut ausgestattete und qualitativ bessere Ausbauten wie z.B. von La Strada, HRZ oder Insividualausbauer auf Sprinter-Basis kosten dann schon mal locker so viel wie ein großes Wohnmobil.

Anmerkung:
Wir hatten die Vorteile bezüglich kleiner Straßen genossen, auch der Jumper war fast alltagstauglich. Den qualitativen Abstieg zum VW hatten wir hingenommen, das immer vorhandene Bett, mehr Raum und die Toilette waren wichtiger. Aber tagelanger Regen waren in dem Mobil auch nicht prickelnd, zum Wohnen nicht wirklich geeignet…

Absetzkabinen

Hier wird zumeist einem 4×4 PickUp hinten eine Wohnkabine aufgesetzt, die relativ schnell abgesetzt werden kann und somit eine Mobilität garantiert, die mit einem Wohnmobil nicht erreichbar ist. In einer kleinen Wohnkabine kann man natürlich nicht den Platz wie in einem großen Wohnmobil erwarten. Teils verfügen sie auch nicht über eine Toilette, schon gar keine Dusche. Allerdings gibt es auch einige Individualausbauer, die große Lösungen z.B. auf Sprinter- oder Iveco-Basis anbieten, mit allem drum und dran sowie viel Raum, das auch ein großes Wohnmobil bietet.

+Mobilität
+Geländetauglichkeit
+Bei Standzeit steht ein vollwertiges Fahrzeug als PKW zur Verfügung

-Preis
-Nur selten ein Bad
-Autarkes Stehen (Dusche/Toilette)

Zielgruppe:
Abenteuerlustige Menschen, die auch mal die Pfade verlassen wollen, die auf Schotterpisten und Gelände heimisch sind und auf eine Mobilität mit einem PKW nicht verzichten wollen.
Ebenso die Menschen, die mit geringem Raum zufrieden sind, aber mobil ihre Umgebung erkunden wollen.

Preise:
Selbst für die kleinste Lösung bekommt man fast zwei günstige Kastenwagen. Je nach Größe und Ausstattung kann man auch den Gegenwert für ein kleines Einfamilienhaus auf den Tisch legen.

Teilintergiert (TI) / Vollintegriert (VI)

Die meist verbreiteste Form der Wohnmobile, sie gibt es in kurz, lang, teuer, billig, Billigqualität und HighTec.
Für mich ist der Unterschied nicht wirklich gravierend. Bei Beiden ist es so, dass das Fahrerhaus in den Wohnraum integriert wird in dem die Vordersitze zugleich die Wohnsitze sind. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass bei einem Teilintegrierten das ursprüngliche Fahrerhaus erhalten bleibt, während bei einem Integrierten ein komplett neues Fahrerhaus konstruiert wird und vorne mehr Raum entsteht.
Folglich sind Vollintegrierte (scherzhaft auch Aquarium genannt) natürlich teurer. Warum man sie auch Königsklasse nennt, erschließt sich mir jetzt nicht, wahrscheinlich wegen dem Mehrpreis 🙂
Vollintegrierte haben dadurch auch keine richtige Fahrertür mehr, sondern eine Eigenkonstruktion aus GFK. Die Beifahrertür ist meistens gänzlich weg gefallen, bei etlichen sogar die Fahrertüre.
Über manche Vor- und Nachteile lasse ich mich nicht all zu sehr aus, da viele Dinge einfach zu sehr persönlicher Geschmack sind.

+Geringe Bauhöhe, dadurch relativ geringerer Verbrauch und weniger Einschränkungen
+In einigen Ländern deshalb geringere Mautkosten
+Bei < 3,5 T relativ hohe Reisegeschwindigkeiten, keine Beschränkungen bezüglich LKW
+ Geräumige Schlafmöglichkeiten

-Aufheizung des Fahrerraums, bzw. Auskühlung, insbesondere bei VI
-Keine Winterfestigkeit
-In Bezug auf das Raumangebot recht lang
-Kürzere Fahrzeuge oft verbaut und eng
-Bei VI: Stabilität und Sicherheit, zumindest bei billigen Fahrzeugen
-Bei VI: Höhere Wartungs- und Reparaturkostenm hier auch das Stichwort Windschutzscheibe
-Bodenfreiheit, Böschungswinkel
-Bei VI: Sicherheit wegen fehlender Türen
-Kondenswasser im Führerhaus
-Schlechte Traktion bei Fronttrieblern insbesondere auf Wiesen

Zielgruppe:
Menschen, bei denen das Wohnen vom Frühjahr bis Herbst im Vordergrund steht, auch Platz für mehrere Personen benötigen und das Verlassen des Asphalts nicht zum Ziel haben.
Ebenso steht der großzügige Schlafraum und das Design in Bezug auf Karosserie und Inneneinrichtung bei dieser Zielgruppe im Vordergrund. Menschen, die auch im “Schlafzimmer” Platz über den Kopf brauchen, hier mal sitzen oder auch einen TV-Abend verbringen wollen. Insbesondere Ideal für Menschen mit Handicap!

Preise:
Kleinere TI bekommt man schon zum Preise eines guten Kastenwagens, ansonsten herrscht nach oben hin je nach Austattung und Größe open end

Anmerkung:
Auf Grund der vielen großen Fenster im Fahrerhaus sind diese Wohnmobile nur bedingt wintertauglich, selbst wenn das Wohnmobil ansonsten gut isoliert ist. Auch im Sommer sollte man sich vor der Sonne schützen, weil der ganze Raum aufgeheizt wird.
Die Isomatten sollten also auf keinen Fall fehlen! Bei einem Vollintegrierten ist der Effekt durch die riesigen Scheiben noch größer! Der Vorteil der tollen Sicht, den viele so lieben, wird dann an heißen wie auch kalten Tagen durch die Abdeckungen wieder zunichte gemacht.
Die vielen unterschiedlichen Lösungen, gerade in Bezug auf das Schlafen und auch Sitzen sollten sich genau angesehen werden, ob das auch etwas für einen ist. Einige VI verfügen nur über Hubbetten.
Bei Vollintegrierten ist auch der Motor sozusagen integriert. Dies bedeutet, dass auch ein Teil der Motorwärme in die Wohnkabine abgegeben wird, ebenso sind Wartungsarbeiten nicht so einfach wie bei einem Teilintegrierten durchzuführen.
Da bei einem Vollintegrierten der Aufbau aus GFK völlig neu konzipiert ist, dürfte die Stabilität und Crash-Sicherheit nicht an einem Teilintegrierten heran reichen.

Da dies die häufigste Bauform ist, sollte man hier entsprechend seinen Wünschen ganz genau hin schauen! Es gibt sogar wintertaugliche TI/VI, für viele Tage autark, sei es in Bezug auf Energie oder Toilette, alles eine Frage des Preises… 😉

Alkoven

Bild Bimobil Alkoven

Bimobil Alkoven

Hier befindet sich das Bett über dem Fahrerhaus. Hier gibt es komfortable Lösungen mit Längsbetten und Treppe oder auch herkömmlich quer. Längsbetten verkleinern den Innenraum um ca. 50cm.
Dadurch, dass sich die Betten über dem Fahrerhaus befinden, bietet sich hier viel Gestaltungsspielraum für die Wohnkabine. Fast nur in Alkoven-Wohnmobilen findet sich auch die gemütliche Rundsitzecke.
Der gleiche Raum ist in einem VI/TI nur mit einem min. 2m längerem Fahrzeug zu erzielen.
Der Fahrerraum lässt sich leicht von der Wohnkabine abtrennen, sei es mit dickem Vorhang oder isolierter Wintertüre. Die Probleme bezüglich Wärme oder Kälte mit Kondenswasser wie bei den VI oder TI entstehen hier nicht.

+Optimale Raumausnutzung in Bezug zur Länge
+Kürzere Fahrzeuge (Parkraum/Wendekreis)
+Wintereignung und -Festigkeit durch Abtrennung des Fahrerraums
+ Insassensicherheit bei Unfall wie bei Bus/Kasten/TI
+ Bei einigen mit entsprechendem Fahrgestell kann man auch mal den Asphalt verlassen, einige sind sogar fast OffRoad-Tauglich

-Höhe, höhere Maut in einigen Ländern und Einschränkungen bei der Straßenwahl
-Höherer Luftwiederstand = höherer Verbrauch
-Geringere Reisegeschwindigkeiten

Zielgruppe:
Wer in Bezug zur Länge des Fahrzeugs nach optimalen Raumlösungen gerade auch mit Familie sucht und die Nachteile im Gegensatz zu den Vorteilen keinen hohen Stellenwert haben.
Wer den Schlafraum auch nur zum Schlafen nutzen möchte und den es nicht stört, nur 40cm über den Kopf zu haben. Menschen ohne Handicap…
Wer nicht unbedingt ins Gelände, aber mit dem richtigen Fahrgestell mal den Asphalt verlassen möchte.
Wer auch im Winter bei Schnee und Frost auf Tour gehen möchte, Winterfestigkeit ist nur mit einem Alkoven zu realisieren!

Preise:
Einsteigermodelle sind teils schon zum Preise eines Kastenwagens zu bekommen, nach oben hin je nach Zielen und Austattung open end

Anmerkung:
Alkoven-Modellen haftet bei Vielen etwas Altbackenes an aber die Nachteile werden in meinen Augen überbewertet. Die Zeiten der Hühnerleiter sind längst vorbei, heute erreicht man den Alkoven über Treppen oder die Sitze. Die Vorteile sind ein nicht zu unterschätzender Faktor. Ich habe einmal einen kleinen Chausson zum Preise eines Kastenwagens gesehen, der in Bezug auf Raum und Größe einfach genial war.
Mit einem kurzen Alkoven habe ich oft so viel Raum wie in einem 10m-Liner, nur finde mal mit jenem einen Parkplatz!
Nur mit einem Alkoven gibt es Fahrgestelle für Leute, die auch einmal festgefahrene Wege verlassen möchten. Alkoven sind optimale Fahrzeuge für Familien, da hier die Kinder einen eigenen Bereich haben. Weltreisende und Leute, die ganzjährig in einem Wohnmobil leben sind ob der Vorteile nahezu alle in einem Alkoven-Wohnmobil unterwegs.

Ausstattung

Das ist ein breites Feld, fast alles gibt es in sehr günstig bis teuer. Ich reiße hier nur ein paar Punkte an, die immer zu endlosen Diskussionen führen. Entscheidend ist hier einfach, was einem wichtig ist oder nicht und danach sollte entschieden werden!
Darum erwähne ich hier solche Dinge wie Backofen, Markiese, SAT-Anlage und all die Kleinigkeiten erst gar nicht.
Wer sich dafür interessiert, warum wir unser Wohnmobil mit welcher Ausstattung warum ausgerüstet haben, kann dies hier Nachlesen: Ausstattung Bimobil

  • Doppelboden: Schafft Platz, Tanks und Ventile können geschützt untergebracht werden und unabdingbar im Winter. Macht das Wohnmobil natürlich schwerer und teurer.
  • Solaranlage: Gibt es als günstig und auch Transportabel. Nahezu ein muss, möchte man autark sein. Euren Strombedarf solltet ihr halbwegs berechnen können. Braucht ihr einen Fön oder Kaffeemaschine? Lest bei Interesse dazu Autark im Winter, beinhaltet aber auch Grundsätzliches.
    Was habt ihr alles an Geräte? Da dies hier zu umfangreich ist, solltet ihr einen Fachmann aufsuchen, um das richtige Solarpaneel berechnen zu lassen und auszusuchen.
  • 230V Wechselrichter: Hier werden die 12 V aus dem Bordnetz in 230 V Wechselspannung umgewandelt. Gibt es in billig, hier schaltet der der Stom einfach hin und her, die Stromkurve hat ein Rechteckprofil. Viele Geräte, insbesondere Laptops und die vielgeliebte Nespresso vertragen das aber nicht und können den Geist aufgeben.
    Wer empfindliche elektronische Geräte betreiben möchte, sollte sich einen echten Sinus Spannungswandler zulegen, der Spannungsverlauf erfolgt hier in Form einer Sinuskurve. Diese sind allerdings auch deutlich teurer. Grundsätzlich sollten alle Verbraucher auf 12 V laufen, da die Wechselrichter selber ja auch Strom verbrauchen. Für alte Laptops oder auch einige Fernseher werden diese Wechselrichter allerdings benötigt.
  • Fäkaltank: Eine Philosophiefrage, ob man täglich die Kassetten über den Platz schluren und reinigen möchte oder nicht. Um Autark zu sein, kann man als günstige Lösung mehrere Cassetten dabei haben, die man austauscht. Die teure (vierstellig) Lösung ist ein Fäkaltank, wo man dann wenigstens 5 Tage, teils länger nicht entsorgen muss. Entleert wird der über einen Schlauch ganz normal an einer VE, anschließend wird mit dem Grauwasser gespült.
  • Gastank: Bietet Unabhängigkeit auch über einen langen Zeitraum. Gerade im Ausland ist es kaum, schwer oder gar nicht möglich, seinen Gasvorrat wieder aufzufüllen. Die Installation kostet allerdings auch im vierstelligen Bereich.
    Alternativ und günstiger hierzu gibt es auch Gasflaschen (Gastankflaschen), die normal an LPG-Tankstellen betankt werden können. Zu Beachten ist, dass die nicht immer befüllt werden, da hier besondere Anforderungen an die Installation gestellt werden. In D müssen sie wie ein Gastank montiert sein.
  • Kühlschrank: Gas oder Kompressorkühlschrank, das ist die Frage. Ein Gaskühlschrank kühlt nur relativ zur Umgebungstemperatur herunter, meist so um 20 Grad. Ein Kompressorkühlschrank kühlt auch dann weiter herunter wenn die Umgebungtemperatur jenseits von 30 Grad ist.
    Ein Kompressorkühlschrank verbraucht bis zu 50 Ah Strom/Tag, an heißen Tagen noch mehr. Zu empfehlen, wer meist auf einem CP oder SP steht, oder ausreichend Solarmodule auf dem Dach montiert hat und in zumeist sonnigen Gegenden unterwegs ist. Winterfahrer sollten sich eher für einen Absorber-Kühlschrank entscheiden.
  • Rückfahrkamera: Nützliches Teil, es sollte aber darauf geachtet werden, dass es sich um eine Shutter-Kamera handelt. Hierbei wird bei Nichtnutzung die Kamera abgedeckt und vor Verschmutzung geschützt.
  • Vorder- oder Hinterradantrieb oder gleich Allrad: Die meisten Wohnmobile haben Frontantrieb, welcher dem Preis und der Bauart der Fahrgestelle geschuldet ist. Bei den Wohnmobilen ist der Frontantrieb die ungünstigste Antriebsform, da durch die Belastung des Hecks Traktion verloren geht. Sehr schön auf nassen Wiesen zu beobachten 🙂
    Von daher ist der Heckantrieb die bessere Lösung für die meisten Gegebenheiten des Lebens. Zu finden meist bei den schweren Wohnmobilen, z.B. auf Sprinter, Ford oder Iveco-Basis. Wer es sich leisten kann, wenigstens fünfstellige Mehrkosten, der legt sich einen Allrad zu. Mercedes bietet hier die günstigste Lösung ohne Sperrdifferential an, welches durch das 4ETS simuliert wird. Infos und überhaupt zum Antrieb: Braucht man einen Allrad
  • Ladebooster: Sorgt mit erhöhter Spannung und einer anderen Kennlinie dafür, dass die Batterie(n) in kurzer Zeit auch wirklich voll geladen werden.
    Bei Euro 6 Fahrzeugen ist ein Ladebooster Pflicht, da ansonsten die Aufbaubatterie bei voller Fahrzeugbatterie nicht geladen wird!
  • Luftfederung: Sorgt für komfortableres Fahren und entlastet das Fahrwerk, ein Niveauausgleich ist möglich und teils auch notwenig, um manche Fahrzeuge aufzulasten. Grundsätzlich erst einmal teuer, günstigere Lösungen setzen eine Luftfederung nur zusätzlich ein, die Originalfedern bleiben erhalten.
    Diese Lösung halte ich auch für die Bessere: Gibt die Luftfederung – und das ist nicht so selten – den Geist auf, ist keine Weiterfahrt mehr möglich!
    Anders bei einer zusätzlichen Luftfederung, da wird lediglich das vorhandene Fahrwerk unterstützt und unterliegt deshalb einem geringerem Verschleiß!
  • Alarmanlagen: Sei es für Gas, Rauch, Einbruch, endlose Diskussionen gibt es hierüber. Rational gedacht, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit eines Einbruches, Gasaustrittes u.s.w.? Laut einer gelesenen Statistik aus NRW liegt die bei Einbruch im hundertstel Promille-Bereich, unvermittelter Gasaustritt im Nano-Promille Bereich.
    Es soll halt jeder machen was ihn glücklich macht und für ein Wohlbefinden sorgt. Wer sich sicherer fühlt, dann ist alleine deshalb die Investition das Geld wert.
  • Heizung: Eine Fußbodenheizung von Alde ist sehr komfortabel, verbreitet eine gleichmäßige angenehme Wärme. Die Reaktionszeit, bis die Heizung spürbar wird oder bei Nichtbedarf abkühlt, ist bauartbedingt langsam. Zusätzlich werden an bestimmten Stellen auch konventionelle Heizkörper installiert.
    Hierbei wird wie bei einer konventionellen Heizung Wasser durch ein Rohrsystem gepumpt. Einige Ausführungen arbeiten auch ohne Pumpe, hier sind die Reaktionszeiten allerdings deutlich langsam. Undichtigkeiten sind sehr selten, aber wer vor hat, oft unwegsames Gelände oder Schotterpisten zu befahren sollte besser eine andere Heizung wählen.Weit verbreitet ist immer noch die konventionelle Truma Heizung mit einem Gebläse. In billigen Mobilen fällt die Truma mit lauten Gebläsegeräuschen auf, es entsteht ein “Zug” und es kann auch Staub aufgewirbelt werden. Im Winter zeichnet sich die Truma in TI/VI und überhaupt in nicht winterfesten Wohnmobilen wegen dem Gebläse durch einen hohen Stromverbrauch aus. 50 Ah/Tag sind fast normal und verhindern ein längeres Stehen ohne Strom.
    Anders ist dies bei den winterfesten Reisemobilen der Individualausbauer. Bei einer ausreichend großen Heizung und durchdachter Verlegung der Rohre steht eine Truma Gebläseheizung einer Alde in Bezug auf angenehmer Wärme in nichts mehr nach. Auch der Stromverbrauch ist mit 5 Ah/Tag (bei + 5 Grad) relativ gering, da das Gebläse kaum arbeitet. Durch den Vorteil, dass es nicht zu Undichtigkeiten kommen kann und die schnelle Reaktion auf Temperaturwechsel, hat sie sogar einen Vorteil gegenüber einer Alde.

Selbstverständlich sind meine Einlassungen auch ein wenig subjektiv. Wenn ich z.B. einen Doppelboden für den Winter unabdingbar halte, sieht mancher Wohnmobilist das ganz anders. Ist halt eine Frage der Leidensfähigkeit und Kompromissbereitschaft.

3,5 Tonnen oder darf es auch etwas mehr sein?

Die Leute, die nur bis 3,5 Tonnen fahren dürfen, werden immer mehr und dazu kommt, dass es für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen eine ganze Latte an Beschränkungen gibt. Überholverbot über 3,5 Tonnen, höhere Maut im Ausland, Geschwindigkeitsbeschränkungen, nur um einige zu nennen.
Darauf hat sich die Industrie eingestellt und wirbt mit ihren Fahrzeugen bis 3,5 Tonnen. An sich kein Problem, wenn die Verkäufer richtig aufklären würden, denn die meisten Wohnmobilisten, gerade Anfänger, machen sich über die schöngeredeten Gewichte kaum Gedanken und fahren überladen durch die Gegend.
Hier mal ein Witz, dass das überhaupt so angeboten wird, eine Realsatire…
Hoffentlich hat das bald mal ein Ende, lest dazu auch meinen Artikel mit Urteile: Zu geringe Nutzlast ein Sachmangel
Kunde möchte ein Wohnmobil von 7 Metern und mehr, Tanks voll, 2 Personen, Bierkiste, Fahrräder hinten drauf, dazu das ganze Zubehör wir Markise, Alde, Solar, SAT und all das Pipapo. Das muss zu dem Leergewicht hinzu gezählt werden. Das geht meist gar nicht oder niemand darf mehr einsteigen!
In der Regel sind gefühlt > 90 % der 3,5 Tonner überladen! Abgesehen vom Sicherheitsgedanken, das kann bei einem Unfall u.U. eure Existenz kosten, von den drastischen Strafen gerade im Ausland rede ich erst gar nicht.
Ist ja kein Problem unter den 3,5 Tonnen bleiben zu wollen, nur dann man sich Gedanken darüber machen, was an Zubehör benötigt und was man alles mit sich herum schleppen möchte! Rechnet mal alle Gewichte zusammen, alles in allem stehen euch bei diesen Fahrzeugen oft nicht mehr als ca. 300 kg zur Verfügung.
Wem eine hohe Zuladung wichtig ist, sollte unbedingt über einen > 3,5 Tonner nachdenken, bzw. die Vor- und Nachteile sorgfältig abwägen.

Individuelle Wohnmobil-Ausbauten

Wer sein Traummobil einfach nicht findet, kann sich eines nach seinen Wünschen bauen lassen 😉
Hierauf haben sich etliche Ausbauer wie z.B. Bimobil, Dopfer oder Woelcke, nur um einige zu nennen, spezialisiert. Die Zielgruppe sind hier Wohnmobilisten, die besonderen Wert auf Qualität legen, eigene Vorstellungen für eine Raumaufteilung haben oder ein Fahrzeug für besondere Zwecke benötigen.
Die Qualität des Auf- und Ausbaus, Istallationen und Technik stellen im Gegensatz zu den üblichen Wohnmobilen eine andere Welt dar.
Hier sollte klar sein, dass man für Qualität auch etwas tiefer in die Tasche greifen muss. PickUps sind zwar schon für unter sechsstellig zu erhalten, ansonsten liegen die Preise aber deutlich darüber und dringen schnell in den Bereich eines kleinen Einfamilienhauses vor.
Wer sich für einen Individualausbauer entscheidet, sollte allerdings schon über ein gewisses Grundwissen über die Wohnmobiltechnik verfügen und im Groben wissen, was er möchte.
Ein Besuch lohnt trotzdem, da einige Individualausbauer einige Modelle in einer Art Kleinserie bauen und deshalb in vielen Bereichen auch für einen Normalbürger erschwinglich werden können.
Ebenso für den, der für ein Weißware-Wohnmobil um die 90.000 ausgeben möchte, der Mehrpreis für ein hochwertigeres Wohnmobil relativiert sich dann wieder, ebenso ist hier der Wiederverkaufswert zu berücksichtigen.

Das passende Wohnmobil gefunden

Da stellt sich wieder die Frage, neu oder gebraucht. Wer genug Geld hat, keine Frage…
Aber was ist, wenn der Etat nicht zu den Wünschen passt oder prinzipiell ein paar Euro sparen möchte? Meine Gedanken dazu auf der 2. Seite: Wohnmobil neu oder gebraucht

Seiten: 1 2