Unterbodenschutz–Hohlraumversiegelung beim Wohnmobil

Unterbodenschutz–Hohlraumversiegelung beim Wohnmobil

4. Dezember 2020 12 Von Mikesch

Ist eine Konservierung bei einem Wohnmobil sinnvoll?

Macht eine Konservierung des Unterbodens (Unterbodenschutz) und der Hohlräume bei Wohnmobilen Sinn und wenn ja mit welchen Mitteln?
Ich hatte mir ehrlich gesagt über Korrosion bei Wohnmobilen noch nie den Kopf darüber zerbrochen, zu sehr bin ich von meinen PKW geprägt. Erst als ich einen Bericht gelesen hatte, dass ein nahezu neuer C. (VI) nach 6 Jahren im Wert von rund 150.000 Euro wegen Korrosion aus dem Verkehr gezogen werden musste, entfleuchte mir ein Oooops.
150k Euro nach 6 Jahren wg. Totalausfall verbrannt!!

Wohnmobile sind wie LKW, ohne Konservierung

Nun erst beschäftigte ich mich mit dem Thema Korrosion bei Wohnmobilen…
PKW sind heute so gut wie nicht mehr von Korrosion betroffen, da die Fahrzeuge werksseitig nahezu alle verzinkt sind.
Anders ist es bei LKW, das sind die Chassis unserer Wohnmobile halt, hier wird ja einfach ein Aufbau auf einem LKW-Chassis gepappt, bzw. drum herum gebaut.
Bei LKW ist die Zielsetzung eine Andere. Die Fahrzeuge werden von Gewerbetreibenden genutzt und müssen viele Kilometer in kurzer Zeit abspulen können. 300.000 km für Ducatos oder auch 600.000 km bei Sprinter oder Iveco Daily sind fast normal. Diese Fahrzeuge werden von den Firmen aber spätestens nach ca. 6 Jahren wieder abgestoßen, dann sind sie steuerlich abgeschrieben und es wird sich ein Neues zugelegt. Entsprechend sind diese Fahrzeuge seitens der Hersteller ob der Nutzungsdauer leider auch nicht so umfangreich gegen Korrosion geschützt.
Sicherlich ranzen sie heute auch nicht mehr so, aber wenn ich da an die alten Sprinter um 2003 denke 😮

Wer vor hat, sein Wohnmobil länger zu fahren, sollte gleich bei dem NeufahrzeugMaßnahmen ergreifen!

Das geht auch später, aber auf Grund der oft notwendigen Entrostungs- und Reinigungsarbeiten kann das dann richtig teuer werden!!
Ebenso steigert es den Verkaufserlös, wenn man sein Wohnmobil nach > 10 Jahren wieder rostfrei verkaufen möchte. Die Investition wird hier dann mehr als amortisiert!

Welcher Unterbodenschutz oder Hohlraumversiegelung ist sinnvoll?

Da bin ich auf sehr interessante Experimente gestoßen:

Experimente

Christian Merten
F-Body

Vaseline hat bei F-Body mit am Besten abgeschnitten 🙂
Bei Christian die Öle, Kettenfett und Wachse…
Keine Sau schmiert seinen Unterboden oder Hohlraum mit Kettenfett, Balistol oder Vaseline ein. Am KFZ werden auch Anforderungen in Bezug auf Temperaturen und am Unterboden an die mechanische Belastung gestellt. Der Unterboden soll bei kalten Temperaturen elastisch bleiben und mechanische Belastungen aushalten können. Die Hohlraumversiegelung soll bei Hitze nicht aus den Hohlräumen heraus tropfen.
Sinn machen hier für mich also eher die Spezialprodukte, was mich aber nicht hindert, bestimmte Teile des Wohnmobils gerade auch im Motorraum regelmäßig mit Balistol zu besprühen. Balistol ist eh ein geiles Mittel, hatte ich Anfangs als Waffenöl kennen gelernt: Wikipedia > 

Die Korrosionsschutzmittel

Mike Sanders wäre ein Mittel der Wahl für die Hohlräume, welches bei der Restauration von Oldtimern Einsatz findet. Einem gelesenen Bericht zu Folge, soll es eine modifizierte Vaseline sein, darum so gut 🙂
Hier kann es aber bei großer Hitze aus den Hohlräumen heraus tropfen. Das soll nicht schlimm oder dem Korrosionsschutz unträglich sein, ich finde so etwas aber nicht so toll. Das mag bei Oldtimern, die nur gelegentlich unter bestimmten Bedingungen ausgeführt werden ok sein, aber bei einem Wohnmobil sehe ich das als nicht so vorteilhaft an.

Beim Unterbodenschutz sollte man auf die üblichen meist auf Kautschuk mit Harzen basierenden verzichten! Der Unterboden muss dann laufend kontrolliert werden und kleine Beschädigungen sind nur schwer erkennbar. Es besteht dann die Gefahr, dass selbst durch kleine Beschädigungen Wasser eintritt und den Unterbodenschutz unterläuft. Unter dem Unterbodenschutz kann es dann unbemerkt und sogar eher zu Korrosion kommen. Auf diese Mittel würde ich verzichten, nur Mittel auf Basis von Wachs machen hier wirklich Sinn!

Die Bedingungen für einen guten Unterbodenschutz, der nicht durch Nässe unterwandert wird, auch bei kalten Temperaturen elastisch bleibt, auch mechanische Belastungen aushält sowie eine wirksame Hohlraumversiegelung, die nicht bei hohen Temperaturen heraus tropft erfüllen nach meinem Kenntnisstand z.B. die Mittel:
TimeMax und Waxoyl (Schweiz!!)

Die Produkte TimeMax und Waxoyl (unbedingt darauf achten, dass es sich um das schweizer Produkt handelt!!) sind auch so im Handel zu beziehen (Google bemühen). Das Wachs der Hohlraumversiegelung kriecht überall hin, wird aber bei hohen Temperaturen nicht flüssig und tropft nicht heraus.
Der Unterbodenschutz ist auch auf Basis von Wachs, ist aber dauerelastisch fest und fühlt sich nach Austrocknung fast wie Lack an.
Zumindest bei Waxoyl so erklärte man mir, dass im Gegensatz zu Mike Sanders keine Spezialwerkzeuge benötigt werden. Von daher steht einer Eigenbehandlung grundsätzlich scheinbar nichts im Wege sofern man über Kenntnisse, die technischen Möglichkeiten und Räumlichkeiten verfügt. Wichtig ist eine komplette Unterboden-Reinigung und fachmännische Entrostung bei älteren Fahrzeugen.

Wo den Unterbodenschutz und die Hohlraumversiegelung durchführen lassen? Was kostet eine Konservierung?

Reinigung, Entrostung und Konservierung nehmen ein paar Tage in Anspruch. Nach der Reinigung muss das Fahrzeug komplett trocken sein. An dem Aufwand ist erkennbar, dass eine fachmännischen Konservierung nicht zum Nulltarif zu haben ist!
Da ich die Möglichkeiten nicht habe, kam für mich nur ein Dienstleister in Frage.

Angebote von regulären Werkstätten mit konventionellen Mitteln lagen für mein Bimobil bei ca. 800,- Euro. In Anbetracht der verwendeten Mittel und der Vorbereitung kamen die nicht für mich in Betracht.
TimeMax und CS-Autokosmetik mit Waxoyl vertreten hier, auch als Oltimer-Fachleute, eine andere Philosophie. Hier steht Qualität in Durchführung und verwendeter Mittel an oberster Stelle. Die Fahrzeuge werden zunächst gründlich gereinigt und erst dann wird mit der Versiegelung begonnen. Zusätzlich hierzu werden die einzelnen Arbeitsschritte auch fotografisch Dokumentiert.

Je nach Arbeitsaufwand, insbesondere auch Vorarbeiten, sollten schon ab 4 Tage eingerechnet werden.
Preislich darf man hier deshalb gerne um 2.500,- bis 2.800,- Euro rechnen. Aber nur dann, wenn das Fahrzeug wie bei mir noch niegelnagelneu ist und keine umfangreichen Entrostungen oder Reinigungen durchzuführen sind. Ansonsten dürfte man in Bereiche vorstoßen, wofür Andere sich einen kleinen gebrauchten Wagen kaufen 🙂
Da Waxoyl mit der Firma Cornelius und Schröder einen Vertragspartner hier in Oldenburg hat, bin ich natürlich dort hin 🙂
Das Unternehmen ist wirklich eine Empfehlung!  Von der Beratung, wo man sich wirklich Zeit lässt, bis hin zur Durchführung der Arbeiten, top!

Update:
Wer sich über die Langzeiterfahrung nach 5 1/2 Jahren interessiert, lese den Folgebericht Langzeiterfahrung mit Waxoyl Konservierung->

Fotos: Cornelius & Schröder