Reisebericht Portugal Norden

Reisebericht Portugal Norden

27. Dezember 2018 3 Von Mikesch

Nach rund 6 Monaten und über 8.000 Kilometer durch Deutschland, Niederlande, Belgien, Frankreich und Spanien hatten wir endlich unser Ziel erreicht: Portugal
Portugal ist bei all meinen/unseren Reisen in alle Welt immer ein weißer Fleck geblieben, ich habe keine Ahnung warum. Es passte halt nie…
Jetzt, wo wir alle Zeit der Welt haben, wollten wir endlich einmal diesem tollen Land einen Besuch mit dem eigenen Wohnmobil abstatten. 
Wir sind hauptsächlich die Küste entlang bis zur Algarve, ein wenig ins Inland mit Bergdörfern und historische Altstädte wie Guimaraes, Evora sowie Lissabon.

Die Landschaft im Hinterland erinnert im nördlichen Teil eher an deutsche Mittelgebirge und ist zur Küste hin bis in den Süden recht dicht besiedelt.
Felsig rauher mit kleinen Straßen und ursprünglicher wird es in den höheren Bergen des Inlandes. Da sie teils mit Schnee bedeckt waren und es recht schattig war, haben wir die Berge ausfallen lassen.
Viele Landstriche im Inneren sehen auch wegen der vielen Waldbrände nicht wirklich ansehnlich aus.
Der mittlere und südliche Teil des Inlandes ist deutlich geringer besiedelt.
Dörfer und teils verlassen, Korkeichenwälder, Lost Places, Städte mit tollen historischen Altstädten und viele Stauseen wo man teils auch Übernachten kann.

Die oft auch abseits gelegenen Wohnmobil-Stellplätze sind mit GoogleMaps verlinkt, so dass ihr euch ein Bild machen und auch unsere Tour verfolgen könnt.
Kritikern sei gesagt, die meisten Plätze sind über die unterschiedlichen Apps und auch über GoogleMaps zu finden. Wirkliche Freistehsplätze veröffentliche ich natürlich nicht, das kann man ja heute leider nicht mehr machen.

Dieser Reisebericht behandelt den Norden Portugals mit seinen Stränden und felsigen Küsten sowie urige Altstädte bis nach Nazare, das recht mittig von Portugal liegt. Und Wellen, Wellen und Sonnenuntergänge, einer schöner wie der Andere.

Vorheriger Reisebericht: Galizien->

Wer sich für Portugal insgesamt interessiert, unter dem Hashtag Portugal sind alle Portugal-Reiseberichte zu finden.

Portugal Tipps:

  • Vorher in Spanien tanken, dort ist der Diesel zwischen 10 und 20 Cent günstiger
  • In einen NOS-Laden gehen und eine Daten-Sim kaufen. Unbegrenzte Daten kosten 1,- Euro/Tag. Wer nur die SIM für 2,50 Euro kauft, kann sie über das Internet erstmalig mit Kreditkarte und später immer wieder aufladen.
    Wer eine fertig aufgeladene Karte kauft, muss zum Wiederaufladen wieder in einen NOS-Laden die es aber überall gibt. Die fertig aufgeladenen Karte hat den Vorteil, rein stecken, los surfen. Das Aufladen per Internet und Registrierung ist etwas komplizierter.
  • Die Lebensmittel-Preise in Portugal sind etwas günstiger als in Spanien, nicht immer, aber meist. Wein, auch Guter ist fast zu einem Spot-Preis zu haben.
    Die Preise in Restaurants sind eher günstig zu nennen.
  • Warntafel-PortugalWer Fahrräder transportiert, sollte die Warntafel nicht vergessen, aber die Richtige: Drei Streifen von links unten nach rechts oben.
    Die muss auch dann montiert sein, wenn der Träger die ganze Breite des Wohnmobils einnimmt, Kennzeichen und Leuchten am Träger vorhanden sind!
    Ausnahme: Der Träger (mit Kennzeichen und Beleuchtung) ist mit der Gesamtlänge des Wohnmobils in der Zulassung eingetragen.
    Da dies bei uns zutrifft, haben wir keine Tafel, aber angehalten hat uns auch noch keiner.
  • Wie in Frankreich und Spanien schon, es gibt massig Kreisverkehre. Wer hier auf Dauer unfallfrei durch kommen möchte, sollte sich an einige Regeln halten.
    Blinken ist eigentlich Pflicht, links, wer den Kreis weiter fährt, rechts, wer die nächste Ausfahrt nimmt. Hält sich nur kaum jemand dran.
    Wer rechts im Kreisverkehr mit zwei oder mehr Spuren fährt, sollte auch die nächste Ausfahrt nehmen, sonst ist ein Unfall eher wahrscheinlich. Wer nicht die nächste Ausfahrt nehmen möchte, also die innere Spur nehmen und nach der vorherigen Ausfahrt wo er raus möchte, mit Blinker rechts, die Spur wechseln und raus fahren.
    Da man mit dem Wohnmobil recht langsam die Kreisverkehre fährt, bleibt man oder viele gerne auf der rechten Spur. DANN aber bitte unbedingt blinken!
  • In fast allen Läden kann man mit EC (mit Maestro-Zeichen) oder Kreditkarte zahlen. An Tankstellen sowieso…
  • In vielen Orten, insbesondere Intermarche Supermärkten gibt es eine Gelegenheit zum Waschen. Beim Intermarche oft auch eine Entsorgung.
  • Kontrolliert die Streckenführung eures Navis! Etliche können nicht zwischen kleinen und kleinsten Straßen unterscheiden und manövrieren euch gerne auf Straßen und durch Dörfer, wo ihr plötzlich fest stecken könnt! Ich navigiere teils mit Here, GoogleMaps, Maps.me und OsmAnd, wobei sich OsmAnd gerade in Frankreich, Spanien und Portugal als das hilfreichste Navi heraus kristallisiert hat. Ein Erfahrungsbericht zu OsmAnd >.
  • Freistehen ist in Portugal und in Nationalparks besonders, verboten!
    Oft wird, oder in der Vergangenheit wurde es außerhalb von Nationalparks toleriert, aber zunehmend verständlicherweise weniger und es wird auch abkassiert, gerade in den touristischen Gegenden im Süden wie der Algarve an den Stränden, wo alle hin wollen. Hier sollte man besser die ausgewiesenen Stellplätze aufsuchen.
    Horden von Weißwände, wildes Entsorgen, veranzte Klapperkisten, Müll, die Alternativen in ihren Vans, die die Natur voll sch…n und ihr Toilettenpapier überall hinterlassen, das wollen die Einheimischen nicht mehr vor ihren Fenstern oder in Erholungsgebieten sehen.
    Wer sich ins Abseits im Inland bewegt oder auch manche Plätze an der Küste im Norden, der findet immer noch sein Paradies. Aber bitte nehmt euren Müll wieder mit!
    Im Norden will im Winter kaum jemand hin, hier hat man auch offizielle, teils super Plätze für sich (fast) ganz alleine.
    Die Algarve ist ein besonderer Fall, lest dazu den letzten Teil der Portugal-Serie (Portugal Süden).
  • Im Winter fahren die Meisten in den Süden, verständlich, da das Klima im Norden bis zur Mitte wegen der Tiefdruckgebiete eher regnerisch ist. Aber man kann auch Glück haben, auf jeden Fall ist die Stellplatzsuche dann recht entspannt und man kann nahezu auf jeden Parkplatz übernachten.
  • Auf den meisten Autobahnen wird Maut erhoben, Stadtumfahrungen sind meistens frei. Auch wenn man wie wir nicht auf der Flucht ist, kann sich die Nutzung der Autobahn lohnen, da das Durchfahren dicht besiedelter Gebiete oder auch Städte recht nervig sein kann.
    Die Maut lag bei uns für eine gefahrene Strecke bei ca. 16,- Euro/100km.
    Bei den Wohnmobilen wird weder nach Gewicht, Höhe oder Achsen unterschieden, sie sind einfach Wohnmobile…
    Das Mautsystem ist ein wenig kompliziert, bzw. es gibt unterschiedliche Möglichkeiten. Karten bei der Post, so wie früher mit kassieren an einer Mautstelle, Easy Toll mit einfacher Bezahlung per Kreditkarte oder der Toll Card, eine Art Prepaid-Karte. Dafür muss aber vorher ein Welcome Point hinter der Grenze angefahren werden. Auch gelten auf unterschiedlichen Autobahnen unterschiedliche Systeme.
    Da ich das Rad nicht zwei Mal erfinden will, verweise ich auf andere Webseiten: maut-in-portugal.info mit allgemeinen Infos zur Maut in Portugal. Dort findet ihr auch eine Übersichtskarte der Autobahnen wo welches System gilt. Oder halt über Google: Maut Portugal >
  • Das Autofahren ist entgegen anders lautender Berichte recht entspannt, 80% der Portugiesen fahren nicht anders als bei uns.
    Ca. 10 % scheinen sogar unter Valium zu stehen, so langsam eiern sie durch die Gegend. Die anderen 10 % sind flotter unterwegs und sind auch mutiger beim Überholen.

    Auch was die Straßen anbelangt, hatte ich so meine Befürchtungen.
    In den Dörfern kann es mal recht eng werden, ansonsten ist es wie in Deutschland, ist ja auch nicht so der Hit.

12.12.2018 – Valenca – 55 km

Von Pontevedra in Spanien kommend, überschritten wir bei Tui/Valenca über dem dem Rio Mino die Grenze nach Portugal.
Auf dem Foto seht ihr die 1880 erbaute Brücke die bis vor 15 Jahren noch die wichtigste Verbindung zwischen dem spanischen Tui und portugiesischem Valenca war. 
Tui lohnt wegen seiner hübschen Altstadt für einen Stopp, den hatten wir aber ausfallen lassen, da wir keinen Parkplatz gefunden hatten.

Blick auf Tui

Blick auf Tui

Kurz vor der Grenze sollte man noch einmal Tanken, da der Sprit in Spanien deutlich günstiger ist.
Unmittelbar hinter der Grenze liegt die nicht gerade hübsche kleine Stadt Valenca. Heute war wieder einmal ein Grauwettertag und wir hatten keine Lust, weiter zu fahren.
Direkt unter der Festung, in der sich die kleine Altstadt Valencas befindet, befindet sich ein großer und eigentlich netter Parkplatz, im Sommer mit viel Grün, der auch zum Nächtigen genutzt werden darf (GoogleMaps, der Platz unterhalb vom Verlinkten).

Valenca-Stellplatz

Valenca-Stellplatz

Bei dem Schmuddel hielten wir erst einmal einen Mittagsschlaf, wagten uns dann aber doch noch bei dem Niesel raus, darum sind das auch alles Nachtaufnahmen geworden.
Das ursprüngliche Valenca wurde innerhalb einer Festung auf einem Berg gebaut, deren Mauern vollständig erhalten sind und der Zugang nur durch ein kleines Tor zugänglich ist.

Valenca-Festung

Valenca-Festung

Vom Stellplatz aus sind es nur ca. 300m in die urige Altstadt. Eigentlich besteht sie nur aus einer kleinen Hauptstraße mit vielen kleinen Geschäften, wo auch die Einheimischen einkaufen gehen. Am Ende hat man von der Festungsmauer aus einen tollen Ausblick auf Tui (s. Foto oben).
Vielleicht war die Atmosphäre bei diesem Wetter im Halbdunkel sogar noch uriger.

13.12.2018 – Afife – 45 km

 Nach ca. 10 km legten wir auf unserem weiteren Weg einen Stopp in Caminha ein, um die kleine mit vielen alten, teils unbewohnten und verranzten Häusern urige Altstadt zu bewundern. 

Bei Afife stellten wir uns auf einem Parkplatz mit Übernachtungserlaubnis unmittelbar am Meer (GoogleMaps). Im Sommer dürfte hier mächtig was los sein, heute hatten wir den Stellplatz für uns alleine.

Praia de Afife - Stellplatz

Praia de Afife – Stellplatz

Die Wellen brandeten heute mit bis zu vier Metern Höhe an den Strand. Fotografieren lohnte fast nicht, es sei denn, U. wäre ins Wasser gegangen um einen Größenvergleich zu haben…

Praia de Afife - Panorama

Praia de Afife – Panorama

Aber auch so sah das Meer bei dem Aprilwetter mächtig aus. Das abwechselnde dunkle Grau, Blau, Sturm und die Sonne, zauberten eine besondere Atmosphäre.

14.12.2018 – Viana Do Castelo – 12  km

Viana Do Castelo liegt am Rio Lima wo wir durch die die Altstadt und am Hafen bummelten.

Am Sportboothafen befindet sich ein großzügiger kostenloser Stellplatz (GoogleMaps) ohne VE mit Blick auf den Rio Lima. Um die Stadt zu besichtigen ist er für eine Nacht völlig ok. Die Altstadt ist recht ursprünglich und interessant. Muss man nicht unbedingt hin, aber wir fanden sie mit den Krämerläden recht nett und interessant. Anders halt, da völlig untouristisch.

Linha do Minho

Linha do Minho

Den Stellplatz hatten wir aber wieder verlassen, von der nahen Brücke kam uns zu viel Lärm rüber. Viel schöner steht man an der Praia Norte, nur 4 km entfernt (GoogleMaps). Direkt am Meer mit Blick auf die hohe Brandung. Wenn hier viel los ist, wird es mit dem Parkraum eng und da sollte ein Wohnmobil nicht länger als 6,5m sein. Zu dieser Zeit geht es, wir hatten einfach längs 4 Parkplätze belegt.

Viana do Castelo-Stellplatz

Viana do Castelo-Stellplatz

Auch einen Spaziergang über den gut angelegten Wanderweg sollte man nicht auslassen. Ganz in der Nähe befindet sich das Forte Areosa.

Im Verlauf des Weges hat man immer den grandiosen Blick auf das Meer. Leider war das Wetter nicht so toll, aber mal nicht so ein blaues Meer zu haben, ist ja auch mal was.

Hauptgrund für das Ziel Viana Do Castelo war aber unser Einkaufs- und Waschtag am nächsten Tag. Im 8 km entfernten Mazarefes gibt es einen großen Intermarche mit Lavanderia und einer vorbildlichen Ver- und Entsorgung! Vor und nach solch einem Einkaufs- und Waschtag haben wir einfach keine Lust mehr für weitere Unternehmungen bzw. Strecken und da bot sich der nahe Stellplatz mit dem vorherigen Altstadtbesuch einfach an. Im Ort besorgten wir uns auch noch eine Daten-Sim von NOS, unbegrenzte Daten für 30,- Euro/30 Tage. Da kann man nicht meckern…
Mit unseren 23 GB kommen wir zwar zu zweit trotz Blog-Pflege, sogar mit manch einem Video hin, aber mittlerweile wollen Karten, iPads, iPhone und Laptop wieder einmal aktualisiert werden und da gehen gut 20 GB bei drauf. Außerdem wollen wir uns bei manch einem Schmuddeltag den Luxus gönnen, mal einen Film zu Streamen.

Praia Norte-Viana do Castelo

Praia Norte-Viana do Castelo

15.12.2018 – Praia de Rodanho – 14 km

Was für ein Regentag, es hatte den ganzen Tag nur geschüttet. Nach dem Waschen und Einkaufen sind wir nur 6 km weiter zum Praia de Rodanho gefahren (GoogleMaps). Ein einfacher Sand- und Grasplatz inmitten eines Kiefernwaldes im Nichts ohne VE, ca. 300 m vom ewig langen Strand entfernt. Im Sommer soll es ein wenig stauben aber bei diesem Wetter glich er eher einer Seenlandschaft.

Praia de Rodanho-Stellplatz

Praia de Rodanho-Stellplatz

Schade, es gibt viele Wanderwege durch den Wald, den Dünen und natürlich dem Strand mit den hohen Wellen. Brandungsbilder hab ich mir, bzw. euch mal erspart…
Bei schönem Wetter hätten wir es hier mit Wanderungen und Fahrradtouren ein paar Tage aushalten können, aber die nächsten Tage soll es auch nicht besser werden.
So beschränkten wir uns auf einen kleinen Spaziergang im Regen.

Praia de Rodanho-Dünen

Dünen im Schmuddelwetter

Einzig die vielen Bordsteinschwalben an der Zufahrt mögen manch einen stören.
Unglaublich, ein  kleiner Ort und hier in der Pampa, da stehen zig Bordstein, äh, hier eher Waldschwalben herum, frösteln und warten auf Kunden.  Nun, wer alleine unterwegs ist, so ein Schmuddelwetter wie jetzt ist und mit seiner Zeit nichts anzufangen hat, da kann ein Wohnmobil recht praktisch sein 🙂
Über die Preise bin ich allerdings nicht informiert…

16.12.2018 – Esposende – 18 km

War das ein Morgen…
Gestern hatte es ja fast ohne Unterbrechung nur geschüttet. Heute Morgen mache ich eine Klappe auf und was sehe ich? Der Zwischenboden stand einen halben Zentimeter unter Wasser. War das eine Freude, den ganzen Boden ausräumen und trocken wischen. Gott sei Dank schien heute die Sonne. Ebenso Gott sei Dank, dass wir alles in Kisten verstaut haben, das wäre sonst mehr als ärgerlich geworden. Nun gut, der Boden musste eh mal wieder gewischt werden…
Was war passiert? Zwischen dem Rahmen der Klappe und dem Sandwich hatte sich ein feiner Spalt gebildet wodurch das Wasser gekrochen ist. Da es gestern ja so geschüttet hatte und genau dort das meiste Wasser vom Dach herunter geflossen ist, konnte sich genug ins Bimo herein schleichen. Mit Tape hatte ich dann erst mal alles abgedichtet, auch bei anderen Klappen zeigen sich erste Erscheinungen, also auch die getaped. Das Bimo sieht jetzt wie ein Penner-Mobil aus…

Esposende

Esposende

Nach der Rödelaktion sind wir nur kurz weiter nach Esposende, dort am Faro an der Mündung des Rio Gavado wo es einen großen Parkplatz gibt (GoogleMaps).

Faro Esposende

Faro Esposende

Zwar war heute am Sonntag bei dem schönen Wetter richtig was los, aber wir konnten noch einen Parkplatz ergattern. Es gibt noch mehrere Plätze in der Nähe, aber wir brauchten heute nach dem Stress einen schönen Strandspaziergang.

17.12.2018 – Guimaraes – 60 km

Zunächst sind wir noch zu einem nahen Strand gefahren, um die heute teils 4 m hohen Wellen zu bewundern. Auf dem Foto fehlt leider die Relation, U. steht auf einer Anhöhe und die großen Wellen sind ca. 200m entfernt…

Am Strand

Am Strand

Anschließend machten wir einen Abstecher ins Inland, nach Guimaraes. Die Altstadt ist UNESCO Weltkulturerbe. Stimmt, einfach toll.
Auch wenn ich mich bemüht hatte, möglichst wenig Bilder zu machen, ging nicht…

Es gibt mehrere Stellplätze im Ort, wir stellten uns am Castell hin, da er mit viel Grün und dem Castell sehr hübsch ist (GoogleMaps). Allerdings ist er wegen der steilen Auffahrten zum Parkplatz für normale Wohnmobile nicht zugänglich. Mit unserem Bimobil ging es so gerade, also ein hoher Allrad mit nicht so viel Überhang sollte es sein. Ein Kasten würde wohl ohne Schrammen auch gehen…

Guimaraes-Stellplatz

Guimaraes-Stellplatz

Am nächsten Tag hatte es im tiefsten Grau nur geschüttet wie aus Eimern. Der kleine Bach im Ort wurde zu einem Fluss und die Kanaldeckel wurden hoch gehoben.
Wie soll es auch anders zu erwarten sein, es ist wieder Wasser über die Außenklappe in den Zwischenboden gelaufen. Nicht so viel wie vorgestern, aber trotzdem blöd.
Was macht man da? Richtig, ein tolles Frühstück mit Sekt und O-Saft und wieder ins Bett. Als wir wieder wach wurden, so gegen 16:00 Uhr, hörte es auf zu regnen und die Bewölkung riss auf. Diese Gelegenheit nutzten wir noch einmal für einen kleinen Stadtbummel. Die Altstadt erinnerte im Dunkeln eher an einen großen Weihnachtsmarkt, richtig nett.

Guimaraes-Abendimpressionen

Abendimpressionen

 

Guimaraes-Weihnachtsbaum

Weihnachtsbaum

 

Guimaraes-Weihnachtsmarkt

Guimaraes Plaza im Weihnachtslicht

19.12.2018 – Praia de São Pedro de Maceda –  102 km

Eigentlich stand Porto auf den Plan, aber wir hatten schlicht genug von Stadt und dem ganzen Verkehr. Wir werden halt alt, nach ein/zwei Tagen Stadt sind wir nur noch genervt.
Statt dessen habe ich mir ein Bier geschnappt und bin mit GoogleMaps kreuz und quer durch Porto gelaufen und habe einen Rundflug gemacht, das Wetter war auch besser. Ist schon echt genial, was Google da auf die Beine gestellt hat.
Nun, ehrlich? So richtig umgehauen hat es mich nicht. Da sind viele schöne alte Gebäude sowie Kirchen, dazwischen aber immer wieder hässliche Bausünden. Der Bahnhof Sao Bento ist eine Sehenswürdigkeit, mit den vielen Mosaiken innen wirklich toll. Die Parks waren ebenso schön, aber als die Aufnahmen gemacht wurden, war Frühling, jetzt sind die Bäume kahl und es blühen keine Blumen. Die Altstädte der bisherigen Orte, insbesondere Guimaraes finde ich da auch mit ihrem Flair deutlich netter und schöner. Porto kann man machen, muss man aber nicht, so rein subjektiv betrachtet.

Wir wollten wieder Ruhe und sind zurück zum Atlantik. Am Praia de São Pedro de Maceda fanden wir beides, ringsum nur nichts. Der sandige Parkplatz liegt direkt am Strand (GoogleMaps). Herrlich, endlich wieder am Strand herum laufen und den Wellen zuschauen.

Nachts hatte es wieder mal gepladdert und das Bimo stand Morgens in einem See. So hatten wir einen Grund, den Durchgang zum Führerhaus zu nutzen.

20.12.2018 – Fouradouro – 7 km

Wir sind ein Stück weiter zum kleinen Ferienort Fouradouro gefahren. Der kostenlose Stellplatz liegt direkt am Meer (GoogleMaps) und der Promenade des Ortes.
Von hier kann man über Bohlenwege über die Dünen spazieren und hat eine tolle Aussicht auf den Atlantik. Insbesondere heute, wo das Wetter wieder mitspielte und riesige Wellen brandeten. Wenn man vorne auf einer Mole steht, sieht das fast beängstigend aus, wenn eine 5 m hohe Wasserwand auf einen zu kommt.

Weil das Wetter so gut war, hatten wir das Bimo gewaschen, musste wirklich mal sein. Im Ort gibt es eine wirklich tolle Waschanlage für große Fahrzeuge und dort befindet sich ebenso eine VE, wobei Wasser mit 2 Euro für 40 L recht teuer ist. 
Abends genossen wir als Belohnung ein Weizen beim Sonnenuntergang, den wir ja jetzt etliche Tage nicht hatten.

Als die Sonne im Begriff war unter zu gehen, ist gegenüber gerade der Mond aufgegangen. Ein Schauspiel, das man auch nur ein Mal im Monat sehen kann.

Fouradouro-Mondaufgang

Mondaufgang

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21.12.2018 – Murtosa – 18 km

Ein Stück weiter liegt der kleine ursprüngliche Ort Murtosa am Canal de Santo Jacinto, eigentlich eine riesige Wasserfläche die von Salzwiesen umgeben ist und eine Verbindung zum Meer hat. Gerade die moorähnlichen Salzwiesen passten zum Wetter. Tiefgrau mit feinstem Niesel. Da möchte man eigentlich gar nicht aus dem Bett raus, was wir auch gemacht hatten.

Störche

Am Hafen, wo die bunten Fischerboote liegen, ist ein wirklich großer Parkplatz mit tollem Picknick-Platz. Wir hatten diesen schönen den Platz für uns ganz alleine und standen unmittelbar am Wasser.

Nur im Bett liegen ist ja auch nicht so prickelnd. Ich wollte mich um den ganzen Internet-Kram eigentlich nicht mehr kümmern müssen, aber geht leider wohl nicht anders. Gott sei Dank ist ein Regentag und so verbrachte ich Stunden vor dem Rechner.
WordPress ist mal wieder aktualisiert worden und nicht mehr so wie vorher. Zunächst hatte ich die Hasskappe auf, aber nach einigen Stunden Einarbeitung bekam ich dann doch gefallen daran.
Der Editor ist eine völlig neue Welt und wenn ihr euch wundert, dass die Galerien nun anders, meistens eher netter aussehen (es hapert noch bei der Software), das ist dann dem neuen Editor geschuldet. Die Hasskappe liegt aber griffbereit, da das WordPress nicht immer das macht, was es soll und manchmal ein Eigenleben entwickelt. Manno, so was auf Reisen…

Der nächste Tag bot eine Überraschung, schönes Wetter mit 17 Grad. Spontan hatten wir unsere Bikes runter geholt und eine kleine Tour durchs Hinterland über die Dörfer und entlang der Bucht über die Salzwiesen gemacht.

Wie immer nach solch einem Tag genossen wir den Sonnenuntergang mit einem Weizen. Heute war er wieder ganz besonders schön, zwar mit Schleierwolken, aber durch den Ententeich irgendwie auch fast gespenstisch schön.

23.12.2018 – Coimbra – 80 km

Es ist Sonntag und herrliches Wetter, da strömen die Portugiesen wieder aus, u.A. auch an die Strände. Dem wollten wir entgehen und sind ein Stück ins Inland nach Coimbra gefahren.
In den Städten sind sie natürlich auch, sie gehen einkaufen, flanieren, sitzen vor den Restaurants und Bars. Dadurch, dass der Berufsverkehr fehlt, haben die Innenstädte am Wochenende ein entspannt lebendiges Flair.

Coimbra

In Coimbra gibt es einen kostenlosen Wohnmobil-Stellplatz mit VE, schaut mal auf GoogleMaps. Die Parknischen sind mit Erhöhungen abgegrenzt, mehr als eng und kurz, man benötigt einen Platz, wo man das Heck über stehen lassen kann. Der Platz liegt direkt am Rio Mondego, ist mit 1,5 km Zentrumsnah gelegen und über eine Fußgängerbrücke ist man schnell durch einen Park in der Altstadt.

Coimbra-Portagem

Wie sind wir auf Coimbra gekommen? Für die Planung benutzen wir ja PocketEarth, ein mittlerweile unverzichtbares Karten-Tool. Dazu haben wir uns die Wikipedia herunter geladen und so erkunden wir unsere Umgebung. Was dort stand, hatte uns einfach neugierig gemacht. Coimbra hat eine sehr ursprüngliche Altstadt mit engen Gassen, kleinen Geschäften und uralten Bauten. Einige Häuser sind recht verfallen, aber das tut der Optik keinen Abbruch, ganz im Gegenteil.

Eine ganz besondere Sehenswürdigkeit ist die 1290 gegründete und älteste Universität des Landes, heute eine Forschungsbibliothek die auch das Leben der Stadt bestimmt.
Die Bibliothek kann zu bestimmten Zeiten auch besichtigt werden, dieses Glück hatten wir heute nicht.

In der Stadt sprudelte das Leben, Viele trugen Weihnachtsmann-Mützen und überhaupt die unterschiedlichen Menschen.
Leider auch ganz viele Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.

Heute Abend, also besser bis tief in die Nacht trudelten sie wieder ein, die Wohnmobile. Keine Ahnung, warum die Spanier und Portugiesen Nachts auf die Stellplätze fahren müssen. Das hat nichts mit irgendwelchen Tagen zu tun, das ist immer so.
Ebenso keine Ahnung, ob das hier so üblich ist und zum guten Ton gehört, passiert laufend, diese Dumpf- und Kuschelcamper…
Der Platz ist groß, wirklich sehr groß und ziemlich frei, ganze Reihen wo niemand steht. Was machen zwei Dumpf-Camper? Kommen um 23:00 und 00:30 an, rangieren wie blöde herum, nur um sich dicht an uns zu quetschen. Der Eine bekommt noch nicht mal seine Aufbautüre richtig auf! Warum macht man das?
Ich könnte jetzt noch nicht einmal weg fahren, keine Chance, völlig eingekeilt.

24.12.2018 – Figueira da Foz – 55 km

Der schlimmste Kuschler hatte Mittags den Platz geräumt. Gut, dass wir Langschläfer sind, ich hätte sonst einen Anfall bekommen.
Nach ausreichend Kaffee sind wir denn weiter zum westlich gelegenen Seebad Figueira da Foz gefahren. Der Hauptgrund für das Ziel war der Umstand, dass wir wieder einmal waschen mussten und sich im historischen Markt eine Lavanderia befindet.

Figueira da Foz

Der eigentlich, zumindest jetzt nette Stellplatz befindet sich unmittelbar am Strand, der Hafeneinfahrt und dem Stadtkern. Auf der einen Seite der endlose Strand und die Mole, auf der Anderen ein kleines Fort und die Innenstadt. Von Mai bis Ende September kostet er 8,50 Euro, dazwischen ist er kostenlos. Die Entsorgung ist schon seit zwei Jahren verstopft, da kann man sich vorstellen, wie das bei Wärme müffelt.

Der riesige Strand ist relativ bekannt, hier wurden u.A. Moto-Cross Rennen abgehalten.
Im Sommer dürfte hier der Bär toben, ist halt ein Seebad, sogar mit einem Casino.

Am nächsten Tag unternahmen wir eine Radtour über die Promenade am Strand entlang.

Ein Abstecher in die Berge führte über eine steile, verwitterte und üble Straße durch den Wald. Plötzlich war Schluss, überall umgestürzte Bäume. Drei Bäume hatten wir noch mit den Rädern überklettert, aber dann war komplett alles dicht, kein weiterkommen mehr und wir mussten wieder zurück. Egal, toll war es durch den fast Urwald trotzdem. Das muss das Ergebnis des Hurrikans im Oktober gewesen sein, warum die Bäume niemand zumindest beiseite geräumt hat…

Der Sonnenuntergang heute war so etwas von kitschig, ich hätte 100 Bilder machen können und jedes wäre anders grandios gewesen. Gut, dass ich meine Kamera nicht dabei hatte. Diese Bilder hier sind von Ulrike mit ihrem iPhone gemacht.

26.12.2018 – Sao Pedro de Moel – 63 km

Heute legten wir ein paar Kilometer mehr zurück, eigentlich bräuchte man bis zur nächsten schönen Ecke nur 10 km fahren.
Ein großer Teil der Strecke führte durch Kiefernwälder, also da waren mal Wälder. Das sah schon sehr deprimierend aus, ganze Flächen wie gerodet, verbrannte bäume oder verbrannt und umgestürzt. Erst kamen die Waldbrände und anschließend im Oktober der Hurrikan, der vielen Wäldern den Rest gegeben hat.

Nach dem Waldbrand

Den Platz nahe Sao Pedro de Moel hatten wir uns ausgeguckt (GoogleMaps), weil er so schön im Abseits liegt.
Links vom Parkplatz die Klippen mit dem Leuchtturm, rechts davon kilometerlanger Strand.

27.12.2018 – Nazarè – 22 km

Nazarè muss man unbedingt einmal besucht haben, einfach wegen der hohen Wellen, den Klippen mit dem fort und dem endlosen Strand.
Ein Tiefseegraben von bis zu 5.000m Tiefe reicht bis kurz vor die Küste. Eigentlich gar nicht so hohe, aber recht lange Wellen auf dem Atlantik, die im tiefen Wasser so vor sich hin schwappen. Wenn Wind und Strömung passt, stoßen sie plötzlich auf die ansteigende Küste und bauen sich meterhoch auf um sich zu brechen.
Wellen von 10m Höhe sind keine Seltenheit und wenn weit draußen auf dem Atlantik ein Sturm getobt hat, können sich die Wellen bis zu 30m hoch auftürmen. Klar, Nazarè ist deshalb ein Tummelplatz für Surfer, Touristen und Fotografen.

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https://youtu.be/Al5LDb79MYY
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Leider flauten die Wellen in den letzten 2 Wochen immer mehr ab, nun ist nur noch Ententeich auf dem Atlantik, schade, diese Monsterwellen hätte ich gerne gesehen!
Genächtigt hatten wir auf einem Parkplatz (GoogleMaps) am Praia do Norte, nördlich von Nazare. Recht eng mit wenig Platz und wenn Wellen sind, braucht man es erst gar nicht versuchen. Die GNR kam vorbei, sagte aber nichts, das Übernachten wird wohl toleriert.

Nazare Praia du Norte
Nazare Praia du Norte

Einen weiteren Parkplatz gibt es noch 300m vor dem Fort. Der ist aber immer rappelvoll und ist mehr als schräg. Leider gibt es in der Nähe von Nazare keine weiteren, bzw. offizielle Stellplätze.
Angekommen, unternahmen wir einen Spaziergang am Strand. So ein glattes Meer hat auch mal was. Faszinierend die Felsen der Klippen, die von hellbraun bis rosa leuchteten.

Faszinierend die Felsen der Klippen, die von hellbraun bis rosa leuchteten.

Übermut tut selten gut…
Ulrike meinte, ich solle doch mal auf die Felsspitze gehen. Bei dem Ententeich eigentlich kein Problem, aber ich konnte nun erahnen, wie gefährlich dieser Atlantik an dieser Stelle sein kann. Wie aus dem Nichts baute sich eine ca. 2m Welle auf, brach und ich war pudelnass bis auf die Haut. Gott sei Dank konnte ich noch meine Kamera schützen.

Weggespuelt

Aber nur die Harten kommen in den Garten…
Klatschnass wie ich war, bin ich doch noch die 30m in die Höhe zum Fort und durch die Altstadt gelaufen. Die Leute guckten teils schon blöde, wieso da so ein nasser und tropfender Feudel durch die Gegend läuft…
Aber es hatte sich mit einer traumhaften Aussicht, einer netten Altstadt und einem traumhaften Sonnenuntergang mit Blick auf den Atlantik und dem Fort gelohnt.

Nach einer warmen Dusche endete dieser Tag auf der Couch und auch dieser Reisebericht.
Morgen geht es wieder südöstlich ins Inland nach Obidos.

Und noch als Info: Noch treffen wir nur wenige Wohnmobile an und finden immer ohne Stress einen Platz. Mal sehen, ob das so bleibt…

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