Reisebericht Portugal Süden und der Algarve

Reisebericht Portugal Süden und der Algarve

26. Januar 2019 3 Von Mikesch

Dieser Reisebericht beginnt nach dem Besuch von Lissabon und führt zu unserem Schlussziel in Portugal, an die Algarve.
Entlang der Steilküste mit schroffen Klippen und Sandsteinformationen wie wir sie eher aus den USA kennen, Strände, mit Abstechern in das Inland zu Orten mit grandiosen Altstädten wie z.B. Evora, bis hin zu der grandiosen Steilküste der Algarve mit den traumhaften roten Felsformationen .
Und je weiter es Richtung Süden ging, desto enger wurde es mit Stellplätzen und der Ent- und Versorgung. Die Wohnmobil-Dichte wurde größer und die Gründe, warum Wohnmobile zunehmend verscheucht werden waren teils auch unschön zu beobachten.

Wer sich für Portugal insgesamt interessiert, unter dem Hashtag Portugal sind alle Portugal-Reiseberichte zu finden.

Vorheriger Reisebericht: Portugal, die Mitte

08.01.209 – Fonte da Telha – 23 km

So leer der Parkplatz in Lissabon am Wochenende war, so voll bis auf den fast letzten Platz ist er in der Woche, mehr Wohnmobile und insbesondere PKW. Unser Wohnmobil hätte keine 10 cm länger sein dürfen, dann wären wir nicht mehr vom Parkplatz herunter gekommen. Einer der hier wer weiß wie lange lebender Alternativen hat eine Einnahmequelle gefunden. Stellt sich hin und spielt den Einweiser. Ich glaube, er hatte in einer Stunde bestimmt 20 Euro eingenommen. Dann hatte er wohl keine Lust mehr…

In Corrois hatten wir an einer der immer knapper werdenden Entsorgungen entsorgt und sind dann an den Strand bei Fonte da Telha gefahren um uns ein paar Tage von dem ganzen Lärm und Verkehr zu erholen.
Außer ein paar jetzt im Winter geschlossenen Bars ist hier nichts. Herrlich dieser Platz, wir stehen auf einer kleinen Düne, nur 50 m zum Wasser und das bei wolkenlosen Himmel (GoogleMaps). Wie man auf GooglMaps sehen kann, braucht man das in der Saison kaum versuchen…

Auf jeden Fall sollte man von hier aus einen Strandspaziergang über den endlosen Strand Richtung Süden unternehmen und ein kleines Naturwunder bewundern. Wenigstens ca. 3 Kilometer sollte man aber bis zu den Sandsteinformationen laufen…

Eine Steilküste wie schon in Foz do Arelho aus erodiertem farbigen ca. 500 Millionen Jahre alten Sandstein, nur viel größer, bestimmt das Bild. Die Auswaschungen erinnern als Miniaturausgabe an den Bryce Canyon in den USA. Genau wie in dem Sandstein der USA findet man hier jede Menge Fossilien, weshalb der Zugang wahrscheinlich auch gesperrt ist. Der Küstenstreifen mit dieser Art Sandstein zieht sich über etliche zig Kilometer weiter, bis die Steilküste in Kalkstein, bzw. dem gröberen Sandstein der Algarve über geht.

Solange wir uns an der Westküste befinden und das Wetter so gut ist, gibt es natürlich auch wieder ein Sonnenuntergangsbild…

10.01.2019 – Evora – 133 km

Nach dem Strand war uns wieder mal nach etwas Anderem und wir hatten einen Abstecher ins Inland gemacht. Ziel war das genau östlich gelegene Evora, dessen Altstadt zum UNESCO Weltkulturerbe gehört.

Da wir jetzt keine Lust auf zig Kreisverkehre und Bumps auf kleinen Straßen sowie dichte Bebauung mit Verkehr hatten, wählten wir die Autobahn. Ein völlig entspanntes Fahren, wobei ich während der Fahrt die weite Landschaft mit den Korkeichen bewundern konnte. Endlich mal nicht nur Häuser, sondern Landschaft, was wir in den 4 1/2 Wochen in Portugal noch nicht einmal gesehen hatten. Durch mein DPF-freundliches Fahren konnte der DPF auch mal richtig ausbrennen, den Geruch im Fahrzeug nahm ich wohlwollend zur Kenntnis. Ebenso wurde die Batterie wieder einmal vollständig geladen und bekam einen vollständigen Ladezyklus, was in den letzten Tagen selbst bei dieser Sonne nicht möglich war. Das alles waren uns die 16 Euro für 100 km Autobahn wert.

Evora

In Evora befindet sich ein ca. 8 km langes Aquädukt, das in der Stadt teils zu Wohnungen umgebaut wurde, Reste römischer Bauten u.A. mit dem Diana-Tempel, die engen Gassen, der der Praca do Geraldo mit dem Marmorbrunnen, die skurrile Capela dos Ossos (Beinhaus) mit Wänden, wo menschliche Gebeine gestapelt sind und vieles mehr.

Irgendwie befremdlich wirkte das skurril schöne und restaurierte Beinhaus, die Capela dos Ossos auf mich schon. Zusammen mit dem Altar und dem Museum sollte man sich einen Besuch nicht entgehen lassen.
In der Saison tummeln sich hier Horden von Asiaten, jetzt zu dieser Zeit war es leer und ich konnte ungestört fotografieren.

Das war so ein herrlich klarer Tag, da sind wir zur Blauen Stunde noch einmal heraus in die Altstadt gelaufen, sind ja nur 200m.
Völlig überrascht waren wir, als wenigstens fünf Pfauen über die Dächer trappelten, sich jagten und herum flogen, tz, tz…

12.01.2019 – Viana do Alentejo – 55 km

Nordöstlich von Viana do Alentejo liegt der Stausee Albufeira do Alvito. Die mit Menschen arme Landschaft, das viele Grün und der geringe Verkehr veranlassten uns dazu, noch ein wenig durch das Inland zu fahren. Außerdem ist Wochenende, da tummeln sich auch die Portugiesen wieder an den Stränden. Am Stausee suchten wir uns einen Platz mit herrlicher Aussicht fernab von allem. Nur die GNR kam einmal mit ihrem schicken 4×4 vorbei und grüßte freundlich.

13.01.2019 – Lousal – 77 km

Über wenig besiedeltes hügeliges Land mit Korkeichen und Olivenbäumen fuhren wir wieder über teils recht schmale Straßen gen Westen.

Da es quasi auf dem Weg lag und ich etwas darüber gelesen hatte, legten wir einen Stopp in dem Dorf Lousal ein (GoogleMaps), wo sich auch ein kostenloser Stellplatz mit VE befindet.
Hier befindet sich eine stillgelegte Pyrit-Mine (auch Katzengold genannt) deren Gelände und einige Gebäude man erlaufen kann. Durch die Mineralien ein farbig bunter Lost Place, der in der warmen Wintersonne so richtig zur Geltung kam. Hätte es in der Lagoa Vermelha geblubbert, hätte es fast etwas vom Yellowstone gehabt.

14.01.2019 – Sines – 87 km

Weiter ging es über Korkeichenlandschaften Richtung Küste nach Sines. Hier und da legten wir einen Stopp ein und endlich mal konnte ich eine Mühle ohne störenden Hintergrund fotografieren. In Sines stoppten wir beim Intermarche zum Einkaufen und Waschen. Eine Entsorgung ist auch vorhanden, die man auch nutzen sollte. Ab jetzt werden Ver- und Entsorgungen bis zur Algarve eher selten. Nur noch 100 km Luftlinie bis zur Algarve wird die Wohnmobildichte auch größer, geht aber noch.
Sines besteht aus 90% Tankläger und Raffinerien, so sind wir hier schnell weg.

Südlich von Sines beginnt eine flache und felsige Küste mit bunten skurrilen Felsformationen unterschiedlicher Gesteinsarten, dazwischen immer wieder eingelagerte Sandstrände. Manchmal muss man genau hinsehen, um die kleinen Schönheiten zu sehen.

Mit GoogleMaps findet man entlang der Küste etliche schöne Plätze zum Verweilen. Aus bestimmten Gründen nenne ich hier keine Koordinaten…
Über einen Rumpelweg hatten wir einen traumhaften Platz am Meer gefunden.

Am nächsten Tag genossen wir einfach nur die Ruhe und die Sonne. Spätnachmittags kündigte sich aber schon weniger schönes Wetter an.

Grauer Sonnenuntergang
Grauer Sonnenuntergang

16.01.2019 – Praia das Furnas – 25 km

Wie erwartet begann und endete der Tag recht wolkig, ohne aber viel zu regnen. Nur 5 km weiter befindet sich das 1000 Seelen Dorf Porto Covo. Klein, aber wirklich fein. In nur 10 min ist man durch den Ortskern gelaufen, lohnt sich aber.

Ebenso sollte man an zumindest einen der Parkplätze auf dem Klippen anhalten und die Aussicht über die Küste genießen oder ein wenig herum zu laufen.

Südlich von Vila Nova de Milfontes und dem Rio Mira befindet sich der Praia das Furnas, wo man hinter den Dünen, aber nah zum Meer mit dem langen Strand stehen kann. Nicht weit entfernt, befindet sich ein kleines uriges Restaurant, was leider geschlossen hatte.
Das hatten wir erst später erfahren, das Übernachten ist hier verboten, soll um 300,- Euro kosten, Glück gehabt!

17.01.2019 – Cabo Sardao – 17 km

Das Wetter meinte es heute wieder richtig gut mit uns….

Morgens am Praia das Furnas

Langsam tuckerten wir die Küste weiter südwärts zu Cabo Sardao. Die Felsküste mit den Klippen ist einfach grandios. Auf unserem Spaziergang hatten wir sogar einen richtig großen Arch entdeckt.

Das Besondere an diesem Ort sind die Störche, die in den Klippen nisten.

Hier befindet sich auch ein Leuchtturm mit Parkplatz wo wir uns nieder ließen, wovon ein Weg weiter über die Klippen führt mit Teils hübschen Übernachtungsplätzen.
Hier standen dann auch etliche Wohnmobile. Dies ist jedoch Naturschutzgebiet, wo das Übernachten besonders verboten ist. Ist auch verständlich, manch ein Wohnmobil walzte die Vegetation platt, wohin auch mit dem Abwasser und der Schiete? Die Unarten konnten wir zunehmend beobachten, wie solche Dinge mit Spaten ins Gestrüpp rennen, Grauwasser einfach über den Parkplatz laufen lassen. Kein Wunder, dass langsam durchgegriffen wird.
Heute ging auch jemand rum und hat die Wohnmobile vertrieben. Da wir unterwegs waren, war das bei uns schwierig und wir waren so mutig, ordentlich auf dem Parkplatz stehen zu bleiben.

18.01.2019 – Mikki`s Place Albufeira – 117 km

Morgens klopfte es an der Türe, aber wir taten so, als wären wir nicht da. GNR war es wohl nicht, denn die hätten uns einfach ein Ticket an die Scheibe geklebt, wohl aber bestimmt der gestrige Mensch von der Gemeinde, der die anderen Wohnmobile schon verscheucht hatte.
So beschlossen wir, die Südwest-Küste zu verlassen, so schön sie auch ist. Das ganze Gebiet bis hinunter nach Sagres ist Naturschutzgebiet. Auch wenn viele Wohnmobilfahrer sich darüber hinweg setzen und sich in die Wallachei stellen, wir haben keine Lust auf ein Ticket von der GNR. Laut einigen Berichten von getroffenen Leuten wird zunehmend durchgegriffen.
Offizielle Stellplätze sind ebenso nicht vorhanden, schon gar keine Entsorgung. Die z.B. im Campercontact aufgeführten Plätze sind lediglich Parkplätze, bei den Meisten steht ein Verbotsschild für Wohnmobile,
also auf an die Algarve.
Am Rande: Auch im Inland an den Stauseen wird mittlerweile vertrieben!
Wir fuhren nahezu auf kurzem Weg vorbei an verlassene Dörfer über die sanften Berge nach Albufeira.

Dann erreichten wir die Algarve, unseren Zielpunkt, wenn man denn von einem Ziel bei uns sprechen kann. Alles verbaut mit Hotels, Bettenburgen und und und…
Aber der große Schock blieb aus, insgesamt war das doch zumindest hier recht ordentlich gemacht. Wer denn den Trubel mit den Cafes, Bars und Restaurants mag, der kommt voll auf seine Kosten.
Dazwischen freie naturbelassene, auch Naturschutzgebiete wo man die Küste erkunden kann.

Auch hier wagen es etliche, sich in die Walachei zu stellen, ist ja auch verlockend. So einige tolle Plätze hatten wir auch entdeckt.
Aber die Zeiten des freien Campens sind wahrscheinlich ziemlich vorbei. Immer wieder kommt es zu verständlichen Räumungsaktionen mit teuren Tickets.
Ne, brauchen wir nicht…

Nicht weit von Albufeira wollten wir auf einen Stellplatz der zwar eng, aber nicht gar so hässlich ist (GoogleMaps). Nicht weit zum schönen Strand mit den Felsen und nah an Albufeira dran, was unser Hintergedanke für den Platz war. Tja, aber es ist Januar und die Rentner belegen jeden Platz. Da hatte ich meinen Papp schon auf, denn auf dem Platz nebenan und bei dem Campingplatz in Albufeira brauchten wir es erst gar nicht versuchen.

Ich erinnerte mich an Mikki`s Place to stay (GoogleMaps, aber so siehts nicht mehr aus, schöner. Ein mit Liebe privat betriebener Stellplatz, fast ein Camping-Platz mit Toiletten, Duschen und Strom. Nicht gerade am Meer, dafür aber im Abseits, außerhalb vom Trubel. Ich also angerufen und oh Wunder, es war noch ein Platz frei!

Wieso Mikki`s Place schon fast Kultstatus erhalten hat, merkt man sofort. Der ganze Platz ist mit so viel Liebe hergerichtet. Sogar die Waschbecken im Waschhaus sind schon Kunst.
Die Mitarbeiter sind ungemein freundliche Menschen, könnte sich Mikki mal ne Scheibe von abschneiden, und die Leute hier sind irgendwie anders drauf als auf einem gewöhnlichen Stellplatz. Hier stehen Zelte, Wohnwagen, Busse, alte Klapperkisten Wohnmobile und 800k Euro Teure 14m-Liner mit Slide Outs einträchtig nebeneinander. Die Meisten überwintern hier und stehen für Monate auf dem Platz.

Für uns ist Mikki`s Placet to stay der Stützpunkt für die kommenden Tage um die Gegend und vor allem die Algarve mit den traumhaften Felsformationen zu erkunden. Wir buchten einen Leihwagen, der nicht die Welt kostet.
Über Mikki`s Place rund 150, Euro für 7 Tage inkl. Vollkasko ohne Selbstbeteiligung und das Auto wird sogar gebracht und wieder abgeholt.
In Albufeira ist ein Mietwagen deutlich günstiger zu haben, dafür hat man aber keine nervende Fahrerei und die nervt mit einem Wohnmobil ganz schön. Das war es uns wert, da es von Mikki`s Place nach Albufeira doch umständliche 15 km sind. Mit unseren Rädern kein eigentlich kein Problem, aber wie bekommt man ein Bike in einen Kleinwagen…

19.01.2019 – Albufeira

Mit unserem Mietwagen sind wir zunächst einmal nach Albufeira gefahren. Wirklich spannend ist der Ort nicht, ein typischer Ferienort halt.
Alles sehr sauber und keine extremen Bettenburgen. Ich denke, manch einem wird es hier in der Saison gut gefallen.

Dann sind wir ein Stück weiter zum weiter zum Praia da Falésia gefahren. Hier bekommt man dann einen ersten Eindruck von der gewaltigen Schönheit der Algarve. Farbig bunte Sandsteinformationen, die an den Südwesten der USA erinnern.

Das Wetter war recht durchwachsen, von traumhaft blauem Himmel bis Regenwolken. Als sich ein großes Dunkel näherte, sind wir zurück. Unterwegs entdeckten wie einen Baum mit Stacheln, bisher noch nie gesehen. Da mussten wir erst einmal recherchieren, ein
Florettseidenbaum .

20.01.2019 – Lagos

Lagos ist drumherum nicht wirklich hübsch, die kleine Innenstadt, Altstadt kann man sie nicht wirklich nennen, ist Geschmackssache. Ganz nett auch mit einigen hübschen Gebäuden, vor allem, wenn sie in der Saison mit Leben erfüllt ist. Jetzt ist sie recht tot und trostlos, da es kaum Portugiesen gibt die hier leben und alles auf den Tourismus ausgerichtet ist.
In Lagos gibt es auch einen großen Stellplatz, nein danke, auf solch einem unschönen riesigen Platz wo sie wie die Heringe stehen, möchte ich nicht verbleiben. Nur zum Übernachten ok, aber für mehr auch nicht.

Aber Lagos war ja auch nicht das eigentliche Ziel, sondern der Ponta da Piedade, das Kap am südlichen Ende von Lagos. Diese Felslandschaft, die zur Felsalgarve gehört, hatte uns einfach nur geflasht, einfach nur traumhaft.

Zurück zum Parkplatz sind wir über die Halbinsel gelaufen. Auch hier findet man, wenn auch nicht spektakulär, kleine Sehenswürdigkeiten.

Auf der Rückfahrt legten wir noch einen Stopp in Alvor ein, ein für uns nicht gerade netter Rummelort. Hier findet sich aber ein Marschland, welches man über einen Bohlenweg erkunden kann.

Alvor-Marshland
Alvor Marschland

Unmittelbar am Marschland befindet sich ein Stellplatz. Sandig, nach Regen matschig und eng wie in einer Sardinenbüchse. Sieht ähnlich aus wie der in Lagos.

Stellplatz Alvor
Stellplatz Alvor

21.01.2019 – Algarve bei Lagoa

Südlich von Lagoa befindet sich ein Küstenstreifen, die Felsalgarve mit schlicht wahnsinnig schönen Felsformationen und Buchten. Entlang der Klippen führt ein ca. 6 km langer auf und ab gehender Wanderweg. Hin und zurück läuft man also gut 12 km. Wer die Kondition hat, sollte das aber unbedingt machen, nur so kann man die Schönheit der Algarve wirklich erfahren.
Auf kleinen Wegen sind die Klippen ebenso zu erreichen und da stehen sie denn mit ihren klapprigen Bussen, wahrscheinlich Tage. Und wohin mit Müll und Schiete? So wie auf dem Foto sieht es in großen Flächen aus.

Toilettenpapier

Dass man dort stehen möchte, kann ich ja verstehen, ist ja auch traumhaft. Aber diese Gegend ist dicht besiedelt, hier wandern viele Menschen und nicht weit entfernt wohnen Menschen. Mich stört dieser Anblick, ich kann verstehen, dass langsam abkassiert wird und die Portugiesen keine Toleranz mehr zeigen wollen.
Der Parkplatz am Praia da Marinha, wo das Übernachten bisher toleriert wurde, ist übrigens für Wohnmobile gesperrt und es wird vertrieben, wenn nicht sogar kassiert.

Die Felsalgarve

Die Felsalgarve ist der Inbegriff der Algarve. Steil ins Meer fallende Klippen, türkisblaues Wasser und idyllische kleine Strände.
Die Felsen der Algarve bestehen aus verschiedenen Sandsteinen und Tonschiefer, teils härter, teils weicher. Der Sandstein entstand aus unterschiedlichem Sand eines Meeresbodens, der unter Druck entstand und dann hoch gedrückt wurde.
Die einzelnen unterschiedlich farbigen Schichten sind sehr gut zu erkennen. Die hellen Schichten sind voll von Millionen Jahren alten Muscheln und anderes Getier. Wind, Regen und das Meer schufen hier fantastische Welt.
Der Fels ist durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Sog. Sinkholes, im Portugiesischen Algar genannt sind führen ca. 20 – 30 m in die Tiefen zum Meer. Teilweise kann man die Brandung sehen und bei Seegang rauscht und donnert es nach oben. Ein ganz bekannter ist der Algar de Benagil, in dem auch Boote hinein fahren.

22.01.2019 – Loulè / Quarteira

Loulè ist eine kleine Stadt, die eigentlich nicht besonders aufregend ist.
Ein kleiner Teil in der Innenstadt ist aber wirklich ursprünglich schön.
Wie so oft, muss man seinen Blick schweifen lassen. Eine wirkliche Sehenswürdigkeit ist die Markthalle, die erkennbar noch aus maurischen Zeiten stammt. Leider waren wir zu spät um das Treiben zu beobachten, Mittags wird sie wieder geschlossen.

Da wir überlegt hatten, Quarteira zu besuchen, schauten wir dort mal rein und schauten uns die Stellplätze an. Im Norden gibt es den offiziellen Stellplatz (GoogleMaps). Der war so abgrundtief hässlich und voll, dass wir dort eine Ehrenrunde gedreht hatten.
Video: 57 sek.

Ganz lustig muss es laut Augenzeugen Mittwochs sein, wenn wegen des Marktes auf den Nebenplatz umgezogen muss. Nach dem Markttag geht es wieder zurück. Auf dem Stellplatz gibt es einige Stromsäulen und dann beginnt die Schlacht. Kurz vor Freigabe stehen die Frauen dort mit Kabeltrommeln bewaffnet und warten. So bald man wieder auf den Platz darf, rennen sie los, um eine der wenigen Dosen und einen Platz zu ergattern und diesen auch verteidigen. Völlig schräg, Wohnmobilfahrer…

Weiter unten am Strand befinden sich zwei weitere Plätze, ein mal hier (GoogleMaps) und weiterer auf der anderen Seite der Lagune (GoogleMaps).
Auch wenn Google die Plätze als Wohnmobil Stellplätze kennzeichnet, es sind noch nicht einmal Parkplätze und das Übernachten wird (noch) lediglich geduldet.

Die Plätze sind eigentlich schön, manch einer würde sogar traumhaft sagen. Die Landschaft mit der Lagune, der lichte Wald und dazu unmittelbar am Strand. Logisch, dass dieser Platz die Wohnmobil-Fahrer wie das Licht die Mücken anzieht. Entsprechend voll ist es dort und manch einer steht hier für Wochen, was immer man dann hier macht?
Während ich es hier schon 2 oder 3 Tage ausgehalten hätte, denn im Bimo sieht man die Anderen nicht und hat freien Blick aufs Meer, schlug U. der Anblick von zig Yoghurt-Bechern und der Typ Wohnmobil-Fahrer aufs Gemüt. Sie wäre nicht einen Tag dort stehen geblieben.
Ist ja auch verständlich, wenn man fast für Monate nur ewig lange und menschenleere Strände kennt sowie mal nur einen oder zwei Nachbarn hatte.

Auf der Rückfahrt sind wir mitten durch Quarteira gefahren um uns ein Bild zu machen. Wer auf Ballermann-Atmosphäre steht, ist hier gut aufgehoben, für uns ist dieser Ort nichts…

23.01.2019 – Vila Lara

Waschtag…
Im kleinen Ort Vila Lara, nur 8 km südöstlich am Meer, befindet sich ein Intermache mit Waschautomat, den wir heute genutzt hatten. Um die Wartezeit zu überbrücken, fuhren wir den Kilometer runter zum Playa da Senhora da Rocha. Hübsch ist die kleine Kapelle auf dem Felsen und von hier hat meine eine schöne Aussicht auf die Küste. Da ich meine Kamera nicht dabei hatte, musste mein altes iPad her halten, irre, was die Dinger heute können.

24.01.2019 – Carrapateira – Sagres

Heute sind wir dem Trubel hier entflohen und zurück zur Westküste nach Carrapateira gefahren. War das herrlich, kein Verkehr, eine leere schlängelige Straße durch Pinien und Eukalyptuswälder und ebenso kaum Menschen. Carrapateira ist ein kleines verschlafenes ursprüngliches Nest vor einem Kap wo sich ein kleiner Bummel lohnt, dauert auch nur 10 Minuten.

Eine kleine Straße führt zum Praia da Bodeira, wo es denn zu den Klippen hoch geht. Auf dem Parkplatz unten standen etliche Wohnmobile und Busse (GoogleMaps), allerdings ist das Übernachten hier im Naturpark besonders verboten.

Praia da Bodeira

Eine szeinige Schotterpiste führt um das Kap herum Richtung Süden, überall gibt es Parkplätze und Bohlenwege zu den Klippen. Heute hatte es richtig geblasen und gewaltige Wellen brandeten gegen die Küste wo die Gischt über 20m hoch spritzte. Der Fels ist völlig durchlöchert mit kleinen Kanälen. Wenn unten die Brandung rein haut, pfeift es sozusagen aus allen Löchern.

Ich wollte die Szenerie natürlich auch filmen, tja, das endete dann wieder mit einer Dusche. Ich sah zwar die Monsterwelle von vielleicht 6m anrollen, hätte aber nie gedacht, dass die Gischt über 20m hoch geht wo ich stand und mich von hinten erwischt hat.
Video: Ca. 58 Sekunden

Ulrike hat das natürlich mit dem iPhone festgehalten…

Dusche

Von hier aus sind wir noch nach Sagres zum Leuchturm und zum Kap mit dem Fort gefahren. Die Steilüste sah im Pnaorama schon toll aus, aber das wars dann auch schon. Kann man hin wenn man gerade in der Nähe ist, wenn nicht, hat man auch nicht wirklich was verpasst. Sagres selber hat für uns nichts, annimierte uns noch nicht einmal zum Aussteigen. Hier beginnt auch wieder der Rummel, überall nur Wohnmobile und vollgestellte Parkplätze.

Auf dem Rückweg legten wir noch einen Stopp in Salema ein, ein kleiner Urlaubsort. Auf einem kleinen Plateau sind mehrere Abdrück von einem Dinosaurier zu bewundern.

Salema-Dinosaurier Abdruck
Rio Arade Brücke

Und endlich hatte ich es mal geschafft, die Brücke, die über den Rio Arade geht zu fotografieren.

Rund 180 Kilometer waren das heute, so viel sind wir schon seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr gefahren.
Hier bewährte sich wieder der PKW, mit unserem Bimo wären wir einige Sträßchen garantiert nicht gefahren, weil die einfach zu eng waren.

15.01.2019 – Alvor

Wir sind noch einmal nach Alvor gefahren, dieses Mal, um den Praia dos Très Irmaos zu besuchen. Bei den drei Brüdern handelt es sich um kleine drei im Meer stehenden Felsen. Bei Ebbe kann man zwischen den Felsen und ein Stück an der Küste entlang laufen.

Das Wetter war kitschig schön, klar und warm. So konnten wir uns den Sonnenuntergang am ein Stück weiter liegenden Praia dos Careanos nicht entgehen lassen.

26.01.2019 – Praia do Cabeco/Altura – 90 km

Der Urlaub bei Mikkis war vorüber und wir fuhren weiter gen Osten Richtung Spanien. Nach einem Spaziergang mit GoogleEarth wollten wir eigentlich Faro einen Besuch abstatten, das hätte sich bestimmt gelohnt. Nach 40 km durch unschönes dicht besiedeltes Gebiet mit viel Verkehr wollten wir aber nur noch weg.

Kirche-Lost Place
Lost Place

Hinter Faro ändert sich die Küste, sie ist flach und durch einen Saum von Salzwiesen vom Meer getrennt, was auch recht nett aussieht. Hier wollten wir uns eigentlich einen Stellplatz suchen. Aber entweder existierte keiner mehr, oder sie standen wie die Sardinen. Weiter ging es durch unschöne Orte mit viel Verkehr und langweiliger Landschaft.
Altura liegt kurz vor der spanischen Grenze und die beiden Parkplätze hier waren die letzte Gelegenheit zum Übernachten. Die Plätze sind auch recht nett, lockerer Pinienbewuchs, dann ein Dünensaum und dahinter endlos langer Strand. Aber was war? Rund 150 Wohnmobile quetschten sich aneinander, standen irgendwo oder im Wald und viele hatten sich hier erkennbar häuslich niedergelassen.

Praia do Cabeco-Stellplatz

Nur durch Zufall entdeckte ich einen Platz unmittelbar am Strand und nur ein Wohnmobil stand in halbwegs vernünftigem Abstand neben uns. Wahrscheinlich wollte da niemand drauf, da es recht sandig war. So konnte ich mir ein paar Löcher graben und das Bimo leicht in die Waage bringen. Die ganze Horde der anderen Wohnmobile war aus unserem Blickfeld.
Die GNR kam auch vorbei, mir unverständlich, dass sie nicht zumindest bei einigen zur Tat geschritten sind.

Spontan beschlossen wir, hier ein paar Tage zu bleiben, da unser gefundener Platz wirklich nicht so schlecht und für längere Zeit die wahrscheinlich letzte Gelegenheit ist, am Meer verweilen zu können.
Aber dann nichts wie weg hier und auf nach Spanien, wovon auch unser nächster Reisebericht handelt:

Spaniens Süden mit Andalusien Teil I->

Unser Fazit zur Algarve:

Update 12/2020:
Das wilde Übernachten im Wohnmobil war zwar in Portugal immer schon verboten, wurde aber meist toleriert. Allerdings haben die Portugiesen mittlerweile ob der Begleiterscheinungen die Nase voll und es wird nun durchgegriffen.
Das freie Übernachten auf den oben beschriebenen Plätzen ist nicht mehr möglich. Es wird geräumt und auch kassiert. Sogar das reine Parken ist an der Algarve auf vielen Parkplätzen für Wohnmobile verboten.

Es ist ein Rechenexempel: Tausende Wohnmobile tummeln sich an der Algarve auf einem Streifen von ca. 180 km Länge und max. 10 km Breite auf nur relativ wenige Orte.
Wohin man fährt, man sieht nur Wohnmobile. Überall stehen sie, auf jeden Parkplatz und sogar in der Natur, wohin allerdings nur kleinere Fahrzeuge wie die Busse hin kommen.
Die offiziellen Stell- und Campingplätze sind von Dezember bis in den März hinein voll von Überwinterern. Auch die freien Flächen oder Parkplätze, wo das Übernachten (noch) geduldet wird, sind oft voll. Hier tummeln sich oftmals bis zu 40 oder 50 Wohnmobile, manchmal auch mehr.
Jeder Parkplatz an netten Orten, Wohnmobile…
Der Platz in z.B. Quarteira am Meer ist ein Traum, der aber durch die rund 40 oder mehr Wohnmobile, wo einige dort teils über Wochen stehen mehr als getrübt wird. Nicht anders an anderen schönen Plätzen.
Die Natur wird, wie von mir oft gesehen, vollgesch…n wo sich das Toilettenpapier ansammelt, ebenso die Grauwasserpfützen. Wohnmobile nehmen Besuchern den Parkraum weg…
Die Frage ist, wie lange sich das die Portugiesen noch gefallen lassen. Der Praia da Marinha ist schon gesperrt und der Traumplatz in Quarteira wird wohl der Nächste sein.

Die Felsenküste der Algarve ist schlicht ein Traum, ja, hat schon ein wenig Superlative wie ihr an den Bildern sehen könnt. Allerdings das Drumherum hat uns nach einer Woche langsam genervt.
Touristische Orte mit Bettenburgen und Rämmidämmi-Promenaden, die außen oft unschön aussehen, bestimmen die Küste. Freie Naturflächen sieht man, aber eher selten oder muss man erlaufen.

Wer die Algarve zum Ziel hat, sollte die zwei Seiten der Medaille halt bedenken. Wer an einem Fleck in einem Ort überwintern möchte und dem das Kuscheln nichts ausmacht, der ist hier bestimmt gut aufgehoben.
Es gibt eine gute Infrastuktur mit Einkaufsmöglichkeiten, das Wetter passt meist und solche Innenstädte wie Lagos haben durchaus ihren Reiz, Dauerurlaub halt. Wie man sieht, gefällt es ja auch zigtausenden.

Reisende wie wir, die reisend unterwegs sind und es nie lange an einem Ort aufhält, denen der ganze Verkehr, die Menschen und die Kuschelei mit anderen Wohnmobilen nicht mögen, die haben ein eher schweres Los.

Die beste Entscheidung für uns war, uns auf dem schönen Mikki`s Place to stay nierderzulassen und mit dem Mietwagen ganz entspannt auch den letzten Winkel zu erkunden. Ansonsten wären wir nach zwei Tagen schlicht geflüchtet.
Auch so waren wir jedenfalls froh, als es wieder weiter ging…

Mit dem nächsten Reisebericht beginnt der nächste Reiseblock, über Spanien und Frankreich die Rückreise nach Deutschland: Reisebericht Andalusien/Spanien