Reisebericht Dordogne – Périgord – Frankreich

Reisebericht Dordogne – Périgord – Frankreich

8. März 2020 4 Von Mikesch

Reisebericht Frankreich mit dem Wohnmobil durch Neu Aquitanien – dem Perigord und der Dordogne weiter durch Frankreichs Zentrum.

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26.02.2020 – Belvès – 30 km

Letzte Stationen waren die südlich gelegenen Bastiden Villeréal und Monpazier. Nur diese paar Kilometer weiter befindet man sich architektonisch in einer neuen Welt. Die mittelalterliche Stadt Belvès sollte man unbedingt besuchen. Morbider Charme gepaart mit restaurierten Gebäuden und mit viel Liebe dekoriert.
Einen halbwegs netten kostenlosen Stellplatz mit VE gibt es natürlich auch (GoogleMaps).

27.02.2020 – La Roque-Gageac – 24 km

Unmittelbar an der Dordogne liegt La Roque-Gageac wo in den nahen Schlössern ebenfalls der Film “The Last Duell” gedreht wurde, ich berichtete bereits
Hier hatten wir uns auf einen Pass Ètapes-Platz (GoogleMaps) an der Dordogne nieder gelassen. Für 10,- Euro mit allem, also inkl. Strom und gutem WiFi kann man nicht meckern und schlecht ist er auch nicht, gerade zu dieser Jahreszeit. Hier saßen wir mit kleinen Spazierfahrten tagelanges Grau mit Regen aus denn ohne Sonne hilft auch kein Solar, selbst bei den kleinen 25 Ah/Tag, die wir verbrauchen.
Wobei, an einem Regentag machte ich meine Steuererklärung und den ganzen Tag den Laptop laufen lassen, saugt ganz schön.

La Roque-Gageac-Stellplatz

Vom Stellplatz aus sind es nur rund 20 min östlich gemütliches laufen bis La Roque-Gageac. Den kleinen Bummel sollte man unbedingt unternehmen!
Das hat schon seinen Grund, dass La Roque-Gageac mit zu den schönsten Dörfern Frankreichs zählt.
Der mittelalterliche Ort ist teils mit einigen Häusern in den Fels gebaut, sogar Höhlenwohnungen gibt es.

Interessant ist der kleine Bambus-Hain am Ende des Dorfes wo auch Bananen wachsen, gedeihen und sogar Früchte tragen.

Castelnaud-la-Chapelle

Ebenso nur ca. 20 min zu Fuß, jetzt westlich, liegt auf einem Berg der mittelalterliche Ort Castelnaud-la-Chapelle. Neben dem märchenhaften Ort ist die 1966 restaurierte, hoch oben thronende imposante Burg Castelnaud die besondere Sehenswürdigkeit. Der Ort dürfte in der Saison gut besucht sein. Auf dem Parkplatz (GoogleMaps) darf man mit einem Wohnmobil gegen 7,- Euro auch übernachten. Der gemischte Parkplatz ist aber teils recht schief, die Zufahrt eng und hat über längere Strecken gut 25 % Steigung. Ist also nur etwas für Leute, die nach dem Besuch des Ortes und der Burg keine Lust mehr haben weiter zu fahren.

Baynac-et-Casenac

Noch 2 Kilometer weiter westlich hinter Castelnaud befindet sich ebenfalls an der Dordogne Baynac-et-Casenac. Dieser kleine mittelalterliche Ort wird von der auf einem 150 m hohen Plateau gelegenen imposanten Burg Baynac überragt, in der einst auch einmal Richard Löwenherz residierte.

Sarlat-la-Canéda

Nur ein paar Kilometer nördlich liegt Sarlat-la-Canéda mit der in großen Teilen restaurierten mittelalterlichen Altstadt. Der Ort ist ein unbedingtes HighLight und ein Besuch sollte nicht ausgelassen werden. Man fühlt sich in der Tat wie im Mittelalter. Verstärkt wird der Eindruck dadurch, dass die Gebäude aus dem ockerfarbenen Gestein der umliegenden Berge erbaut worden sind.

04.03.2020 – Montignac – 28 km

Nachdem wir all die kleinen Orte abgeklappert hatten, wurde es Zeit, wieder ein Stück weiter zu fahren. Montignac ist ebenso ein kleiner mittelalterlicher Ort mit morbidem Charme an der Vézère gelegen. Ich habe das Gefühl, die Orte sehen hier alle so aus und die Bilder gleichen sich. Von daher hielt ich mich mit dem Fotografieren ein wenig zurück. Die Kirche von Montignac, die ist schon etwas anders. Mit dem warmen Stein hat die Kirche fast etwas gemütliches.

Auf dem günstigen Stellplatz mit VE und Strom (GoogleMaps) harrten wir ein paar Tage aus, da das Wetter mit dem Grau und Regen immer noch nicht so wirklich toll war.

Entlang der Vézère im Land des Cro-Magnon Menschen

Die Vézère hat sich hier in den Kalkstein gegraben und zu interessanten Formationen geschliffen. In der ganzen Gegend finden sich Höhlen, wo Steinzeitmenschen mit ihren Malereien ihre Spuren hinterlassen haben.
Hier befindet sich auch die Wiege des Cro-Magnon Menschen, des ersten “modernen” Menschen.
Im Mittelalter wurden die Höhlen weiter genutzt, bzw. die Siedlungen ausgebaut.

Kalkfelsen

Weitere Sehenswürdigkeiten sind die unzähligen Chateaus und kleinen mittelalterlichen Orte.

Chateau

Saint-Léon-sur-Vézère

Saint-Léon-sur-Vézère ist ein klitzekleiner mittelalterlicher Ort der im Sommer gut besucht erscheint. Durchaus verständlich…

Saint-Léon-sur-Vézère

Roque Saint-Christophe

Nur wenige Kilometer an der Vézère entlang kommt man zu der 900m langen und 80m hohen in den Fels gehauenen Steinzeit-Siedlung Roque Saint-Christophe.
Im Mittelalter wurde die Siedlung befestigt und bot ca. 1.500 Menschen Schutz.

Strong House of Reignac

Nur ein Stück weiter befindet sich das Felsenschloss Strong House of Reignac.

Les Eyzies

Les Eyzies ist touristisch recht erschlossen. Der hübsche Ort, der teilweise in den Felsen gehauen ist, hat aber auch was. Ich glaube, in der Saison dürfte kaum ein Parkplatz zu bekommen sein und der Rummel pur herrschen.
Hier befindet sich ein naturkundliches Museum, das in den Berg gehauen ist und die Höhle L’abri Cro-Magnon wo die ersten Knochen des Cro-Magnon Menschen gefunden wurden. Heute eine für Touristen aufbereitete Stätte.
Früher dachte ich immer, der Name hätte was wissenschaftliches, aber weit gefehlt. Cro heißt schlicht Delle und der Besitzer der Höhle hieß Magnon, so entstand dann der Name.

Terrasson-Lavilledieu

Terrasson-Lavilledieu liegt östlich von uns auch an der Vézère. Sehenswert ist vor allem die alte Brücke “Vieu Pont de Terasson” und die auf dem Berg gelegene morbid hübsche Altstadt mit der Abtei.

07.03.2020 – Saint-Jean-de-Côle – 68 km

Da ist die Tage aber auch ein Wasser runter gekommen! So viel Mistwetter hatten wir in den fast drei Jahren, die wir unterwegs sind, noch nie! Nördlich sollte es etwas besser sein und so fuhren wir nach Saint-Jean-de-Côle wo wir uns auf dem kostenlosen Stellplatz mit VE und Strom (GoogleMaps) nieder ließen. Wasser und Strom gibt es mit Jetons, die in der Epicerie käuflich zu erweben sind. Also am Wochenende keine Versorgung!
Hier musste ich zunächst wieder einmal die Verschraubungen der Rahmen der billigen Seitz-Fenster fest ziehen. Drei Fenster waren undicht geworden und das Wasser ergoss sich in den Innenraum, unters Bett und in das Sandwich. Wenn man dies nicht alle halbe Jahr macht!! Ich hab das jetzt mal auf Termin gelegt. Echt, alle Schrauben lose!l

Saint-Jean-de-Côle-Stellplatz
Saint-Jean-de-Côle-Stellplatz

Saint-Jean-de-Côle ist ein wirklich kleiner Ort mit vielleicht 350 Einwohnern und so etwas von schön, ein Stopp muss sein. Speicherkarten hätte ich wieder füllen können!

Die Kirche ist von innen ein ganz besonderes Schmuckstück. Für den Erhalt und die Lichtinsatallationen wird um eine Spende gebeten, dem wir gerne nachgekommen sind!

08.03.2020 – Saint-Laurent-sur-Gorre – 51 km

Ziel war ein netter, an einem See gelegener kostenloser Wohnmobil-Stellplatz mit Ver- und Entsorgung (GoogleMaps). Sogar Strom könnte man über zwei Dosen kaufen. Das war wohl mal ein ehemaliger Campingplatz.
Vorsicht nur nach längerem Regen wie jetzt, da hatte ich vorsichtshalber mal den Allrad eingeschmissen und tiefe Furchen gezogen.
Zuvor war bei einem Intermachè wieder Waschen angesagt, Mann, wie die Zeit vergeht…

Hier verließen wir dann auch den Naturpark Perigord-Limousin und bewegten uns nordöstlich ins Zentrum Frankreichs.

Das Périgord im Winter

Und? Lohnt sich das Périgord zu dieser Jahreszeit? Es ist noch merklich Winter, das Grün fehlt und nur zaghaft wagen sich die ersten Knospen und Blüten ans Tageslicht. Bei dem ganzen Grau und Nass hält sich deshalb die landschaftliche Begeisterung in Grenzen. Jedoch, teilweise und wenn doch ein Sonnenstrahl durch kommt, kann man die Schönheit der Landschaft erahnen.
Aber all die kleinen Orte, vor allem die vielen “Beaux Villages” kann man nun frei von Touristen und Menschenmassen erkunden. Überhaupt scheint es den Eindruck zu machen, dass alles und jeder Winterschlaf hält.
Schön sind die leeren Straßen und Übernachtungsplätze. Selbst auf Stellplätze steht man oft alleine, kann eigentlich stehen wo man will und Beschränkungen kann man getrost vergessen. Doch, wir fanden es toll!

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