Reisebericht Entlang der Maas in Belgien

Reisebericht Entlang der Maas in Belgien

23. September 2018 4 Von Mikesch

Vorheriger Bericht: Maas und Niederrhein

Es ist mittlerweile Mitte September und wir entschlossen uns, unseren Weg an der Maas entlang abseits der üblichen Touristenrouten durch Belgien nach Frankreich fortzusetzen. Die Gegenden sind uns bereits bekannt von unseren Motorrad-Touren. Südlich von der Region Limburg, dem letzten Zipfel der Niederlande, beginnt der flämische Teil Belgiens. Die Bebauung und die Orte ändern sich schlagartig, man glaubt sich im tiefsten Frankreich zu befinden. Die Maas windet sich durch wunderschöne hügelige und bewaldete Landschaften.

Sicherlich ist die Route über Deutschland schneller, aber an der Maas entlang über Lüttich und von Namur aus Richtung Süden ist um Längen schöner. Man braucht natürlich etwas Zeit, aber davon haben wir ja genug. Touristisch ist die Route eher für “Einheimische” erschlossen, die meisten Urlauber lassen das Gebiet meist unverständlicherweise liegen, aber Gott sei Dank, dadurch findet man immer wieder ein schönes Plätzchen zum verweilen und übernachten.

17.09.2018 – Blegny

Das nichtssagende Kaff Blegny liegt auf einem Hügel, aber an der Museumsmine gibt es einen großzügigen kostenlosen Stellplatz mit einer hervorragenden Entsorgung. Mit einer Tour nach Vise an der Maas testeten wir gleich unsere Pedelecs in den Bergen. Einfach nur geil!

Maas bei Vise

Maas bei Vise

18.09.2018 – Huy Maas

Huy ist ein kleiner Ort an der Maas, westlich von Lüttich, der für einen kleinen Bummel durchaus lohnt. Lüttich hatten wir fallen gelassen, da es selbst im größeren Umkreis keinen Stellplatz gibt. Von Huy aus unternahmen wir bei schönstem Sommerwetter unsere Radtouren an der Maas entlang, u.A. rund 35 km nach Namur. An der stillgelegten Eisenbahnbrücke befindet sich unmittelbar an der Maas ein kleiner kostenloser Stellplatz ohne VE. Durch die benachbarte Straße am Tag nicht ganz ruhig, aber einfach nur idyllisch.

Bikes

Bikes

Huy-Stellplatz

Huy-Stellplatz

Namur ist ein typischer wallonischer Ort, sprich, sehr französisch. Die alten Gemäuer und das Leben auf der Straße versprühen einen ganz besonderen Flair.

Namur Innenstadt

Namur Innenstadt

Namur-Seitengasse

Namur-Seitengasse

Straßenleben

Straßenleben

20.09.2018 – Roillon

Auf dem Berg gelegen befindet sich der Jadins d’Annavoie, eine hübsch angelegte kleine Gartenanlage. Auf dem großen Parkplatz darf man auch für 1,25€ nächtigen. Den Garten hätten wir auch gerne besucht, aber 9,-€/ Person für ein wenig Grün war es uns doch nicht wert. Aber hübsch sah er so aus der Ferne schon aus.

Da kühleres Wetter angesagt war, genossen wir mit einer Radtour an der Maas entlang nach dem malerischen Ort Dinant die letzten warmen Sonnenstrahlen.

Dinant-Altstadtblick

Dinant-Altstadtblick

Maas und Gänse

Maas und Gänse

21.09.2018 – Haybes

Der kleine Ort Haybes liegt ca. 30 km südlich von Dinant, zwar bereits in Frankreich, aber den Grenzübertritt nimmt man nicht wahr. Die Maas mäandert sich hier durch die Ardennen. Der Ort ist nahezu von der Maas umschlossen. Hier befindet sich ein schöner kostenloser Stellplatz ohne VE unmittelbar an der Maas.

Haybes-Hotel de Ville

Haybes-Hotel de Ville

Haybes-Stellplatz

Haybes-Stellplatz

Von hier erkundeten wir den Ort und am Folgetag liefen wir an der sich schlängelnden Maas entlang zum 3 Kilometer entfernten malerischen Ort Fumay. Auch er ist fast von der Maas umschlossen und an der Maasschleife befindet sich ein Stellplatz (ohne VE) mit herrlicher Aussicht ebenso unmittelbar am Fluss.

Fumay

Fumay

Fumay-Chateau

Fumay-Chateau

Wir werden noch ein Stück der Maas folgen und dann die Maas Richtung Normandie verlassen. Die Champagne wäre dann doch zu weit ab, da kommen wir bestimmt auf der Rücktour durch. Wahrscheinlich werden es ein paar Kilometer mehr werden, da ein Pladdertag mit viel Wasser angesagt ist. Nachmittags ging es schon los…

Ein paar Zeilen zu Belgien:

Für Radfahrer ist das Land eigentlich nichts. Es gibt zwar einige schöne Radwege, wie hier an der Maas entlang, aber in den Orten gibt es keine Radwege geschweige jegliche Infrastruktur, schon gar nicht an den Landstraßen. Man ist hier immer auf der Straße unterwegs. Auf engen Bürgersteigen in den Innenstädten oder in Füßgängerzonen sein Rad zu schieben, kann schon mühselig sein. Von daher ist hier der gemeine Radler kaum anzutreffen, dafür aber vermehrt die Sportlichen mit ihren Rennrädern und die sind eh auf der Straße unterwegs.

Wallonien ist französisch geprägt, die Menschen sind ungemein freundlich, nahezu jeder hat ein Bonjour übrig und sind locker drauf. Sie flanieren durch die Ortschaften und besiedeln die Cafes oder sitzen schon Mittags mit einem Bier irgendwo herum.

Sportlich sind sie, in jedem Ort, jedem Dorf begegnet man zig Jogger und Rennrad-Fahrer.

Mit der Sauberkeit haben sie es nicht immer so, oft findet man Müll auf der Straße. Wäre auf den Plastikflaschen Pfand, wäre ich in die Maas gesprungen und hätte unser Spritgeld zusammen gesammelt. In Namur stehen auf einem Platz völlig offen wie auf dem Präsentierteller offene Pissoirs wo sich gleich vier Männer zeitgleich erleichtern können, schon gewöhnungsbedürftig 😉

Trotzdem, wer das Französische mag, die hügeligen Landschaften und die alten Ortschaften mit dem französichen Flair, für den ist das südlichen Belgien eine unbedingte Reise wert. Vor allem, da diese Gegend touristisch nicht so besucht ist, da sie abseits der üblichen Routen in den Süden liegt. Deutsche oder andere Nationen trifft man so gut wie gar nicht an.

Nächster Bericht: Südliche Normandie>

Hier noch ein paar zusätzliche unsortierte Bilder und Eindrücke: