Reisebericht Nordwest USA Idaho Montana

Reisebericht Nordwest USA Idaho Montana

21. Juni 2017 8 Von Mikesch

Dies ist zunächst einmal der letzte USA-Bericht, es geht von den Craters of the Moon langsam nördlich Richtung Kanada.

Vorheriger Bericht Nordwest USA Yellowstone

10.06.2017 – ins Nirgendwo – 130 km

Zunächst hatten wir ja gedacht, noch einen Tag länger im Yellowstone zu bleiben. Aber nach dem Wetterwechsel mit einem Temperatursturz von über 25 Grad, nahe dem Gefrierpunkt und sogar Schnee entschieden wir uns, von hier aus unser nächstes Ziel, Craters of the Moon in Idaho anzusteuern.

Wir hatten bei wolkenverhangenen Himmel den Südausgang Richtung Teton genommen. Zuvor ging es noch mal über den Craig-Pass auf 2.500m hoch und durften noch einmal ein wenig Winter kosten.

Craig Pass

Craig Pass

Kurz hinter dem Süd-Eingang ging es Richtung Westen in die Grassy Lake Road, eine kleine Gravel-Piste mit zig Möglichkeiten, sich im Wald ins Abseits zu stellen. Irgendwie genossen wir das Schmuddelwetter mit Mittagsschlaf und einfach nur faulen 🙂

Der Wald hatte offensichtlich vor Kurzem gebrannt, irgendwie hatte das was mit den verbrannten Bäumen und dem beginnenden neuen Leben.

Stellplatz

Stellplatz

Waldbrand

Waldbrand

11.06.2017 – Idaho Falls – 254 km

Idaho

Idaho

5 Grad kalt und Schmuddelwetter, so sind wir durch den Teton. Schade, man konnte so die gewaltigen Bergmassive nur erahnen. Auch die geplanten Wanderungen fielen aus, es macht einfach keinen Sinn, wenn man nichts sieht.

Blumen am Grand Teton

Blumen am Grand Teton

Grand Teton

Grand Teton

So sind wir langsam durch und bei besser werdendem Wetter mit Sonne und 20 Grad nach Idaho Falls weiter gefahren. Die Stadt wird nur deshalb in Erinnerung bleiben, weil wir selten eine hässlichere Stadt gesehen hatten. Wir wollten eigentlich im Touristic South Park übernachten, wahrscheinlich der netteste Platz in der Stadt. Der war aber von sagen wir mal, reisenden Arbeitslosen bevölkert wo die Polizei auch mit mehreren Streifenwagen patrouillierte. Deshalb wahrscheinlich auch der sicherste Ort, aber es war uns schon komisch.
Einer hatte wohl seinen gesamten ehemaligen Hausstand vor deinem Zelt drapiert, sah aus wie eine Müllhalde. So sind wir wieder beim Walmart gelandet, was sich auch gut traf da wir wieder Proviant bunkern und unseren Blog pflegen konnten…

Idaho Falls

Idaho Falls

Anmerkung:
Wie durch ein Wunder funktionierte meine WLAN-Antenne wieder und konnte den Yellowstone-Bericht vom anderen Ende des Parkplatzes im Bimo einpflegen 🙂

12.06.2017 – Craters of the Moon

Aufstehen im trockenen Grau, nach dem Kaff erst mal Gas tanken…
Verbrauch bisher mit Duschen, Kochen, Heizen und Brot backen: ca. 22 kg
Verwendung finden ja eigentlich die ACME-Anschlüsse wir bei uns in DE. Habe sogar Dish dabei und was ist? Hier in Idaho ist ein noch ganz Anderer im Einsatz. Ich dachte, man könne einfach an der Tanke tanken, hier ist Autogas sehr weit verbreitet. Nein, man muss Google bemühen und zu einem Gashändler fahren, der die Gasflaschen befüllt, denn die haben den ACME-Anschluss.

 

Gastanken

Gastanken

Die Leuts waren damit schon ein wenig überfordert, dass an unserem Gastank ein ACME-Anschluss war und jener über eine Füllbegrenzung verfügt. Sie rechneten hin und her, aber die Füllanlage ließ nicht vermuten, dass sie so auf Sicherheit bedacht sind 😉
Zwar hatten wir noch 20 kg im Tank, aber wer weiß, wie das später in Kanada in der Wallachei ist, so kommen wir auf jeden Fall wieder 3 Monate hin, wenn es warm ist, entsprechend länger.

Wolkenspiel

Wolkenspiel

Ach ja, die Craters of the Moon
Ehemalige recht junge erloschene Vulkane in einer der abgelegensten Regionen der USA. Über hundert Kilometer nur Nichts mit Nichts. Nur ab und zu begegnete uns ein Auto. Nachdem die frühen Vulkane erloschen sind, ist das ganze Gebiet abgesackt und bildet heute eine Halbwüste, die River Snake Plains.

Wir erlebten abermals einen Temperatursturz von 18 auf 6 Grad und wieder endlos Pladder. Die Wolkenformationen waren faszinierend beängstigend.

In Arco, nördlich von den Craters gelegen, hatten wir eine Pause nebst Mittagsschlaf eingelegt. Was Besseres fiel uns da auch nicht ein. Hätte nie gedacht, dass es noch häßlicher als Idaho Falls geht 😉

Abschlussjahrgänge

Abschlussjahrgänge

Behausungen, die eher an unbewohnte Lost Places oder einen Schrottplatz erinnern als an eine kleine Stadt.
Dabei ist die Stadt geschichtsträchtig! Die erste Stadt überhaupt, die in den 60ern mit Atomstrom gespeist wurde. Hier passierte der erste GAU, das stillgelgte Atomkraftwerk kann man heute besichtigen.

Als der Regen aufgehört hatte, sind wir in den Park auf den Campground gefahren.
Da war es wieder, das Aha…
Wir glaubten, man hätte uns nach Island gebeamt. Lavaformationen mit lebenden und abgestorbenen Bäumen, kleine Lava-Blumen in einer unglaublichen Pracht. Einfach grandios! Diese Landschaft dürfte auch für die USA recht einmalig sein, wie gesagt, klein Island.
Abends hatten wir denn noch ein paar kleine Walks gemacht und sind den Loop abgefahren.

versteinert

versteinert

lebendig tot

lebendig tot

Lavaleben

Lavaleben

Schade, dass das Wetter so mies war, so kamen die Farben und Strukturen gar nicht so richtig raus. Andererseits hatte die Landschaft so etwas ganz Besonderes, anders halt.

13. u. 14.06.2017 – Craters of the Moon – 31 km (Loops)

Trotz 3 Grad, grau und Pladder hatten wir uns entschieden, noch zwei Tage zu bleiben, die Landschaft ist einfach zu grandios.

Walks über die Lava und die unterschiedlichen Landschaften sowie in Höhlen. Der Wettergott hatte es uns gedankt und ab Mittag kam bei rund 15 Grad sogar die Sonne durch.

Ausblick

Ausblick aus dem Bimo

Höhlenmonster

Höhlenmonster

Höhlenwaende

Höhlenwaende

Lavalandschaften

Lavalandschaften

Strukturen

Strukturen

Höhlen

Höhlen

Interessant waren hier die Tree Molds. Bäume, die von Lava umspült wurden, verbrannten und Löcher mit den Strukturen der Bäume hinterließen.

Lava-Trees

Lava-Trees

Die Nacht wurde so klar, dass ich um Mitternacht noch mal mit einem Bier und der Kam raus auf die Lava musste. Der seltene Fall des Aufgangs des Zentrums der Milchstraße und des Mondes bei ansonsten absoluter Dunkelheit zu beobachten. Wenn man so etwas erlebt, fühlt man sich so klein und unbedeutend…
Das Erlebnis war so erhebend, dass ich das mit einem weiteren Bier erst mal sacken lassen musste.

Milkyway and Moon

Milkyway and Moon

Craters Sternenhimmel

Craters Sternenhimmel

Der Folgetag wurde sogar noch besser, jetzt konnte man die Landschaft in Kontrasten und Farben in ihrer vollen Pracht genießen.
Bei klarstem Himmel und Sonne pur sind wir den 16 km langen Wilderniss-Trail marschiert. Welchselnde Landschaften und die Vulkane, einfach nur traumhaft. Dieses Gebiet muss man erwandern, vieles bekommt man sonst gar nicht zu Gesicht.

Baum auf Lava

Baum auf Lava

Lava-Trees

Lava-Trees

Strukturen

Strukturen

Trail

Trail

Weite

Weite

Der Clip zum Bericht, ca. 7:30 min, dieses Mal mehr Bilder

15.06.2017 – vor Salmon – 200 km

Heute ging es nordwärts, zunächst durch endlos erscheinende Täler von schneebedeckten 4000ern umgeben und darinnen nicht. Auf 100 km begegneten uns vielleicht 20 Autos.

In diesem Nichts liegt das Kaff Challis, ein typisches Westernstädtchen. Die abgestellten Autos auf den Grundstücken erinnerten eher an ein Museum, denn an eine Stadt. Klar, die Amis haben ja viel Platz und Schrottplätze gibt es keine, also werden die Fahrzeuge einfach auf den Grundstücken oder sonstwo abgestellt. Das alles erinnerte eher an einen drittklassigen Gruselfilm 🙂

for sale

for sale

Challis

Challis

Cars

Cars

Weiter ging es dann den Salmon River entlang. Der schlängelt sich durch eine atemberaubende Schlucht mit den unterschiedlichsten Bergformationen. Hier irgendwo haben wir dann am frühen Nachmittag unser Lager aufgeschlagen. Keine Ahnung, warum diese grandiose Schlucht in keinem Reiseführer erwähnt wird…

Campground am Salmon

Campground am Salmon

Weil es so früh war, hatten wir innen mal wieder klar Schiff gemacht, am Bimo Öl und wieder den Reifendruck geprüft.
Was soll ich sagen, dieses Mal ist das Ventil des linken äußeren Zwillings hin. Egal, hab ja nen Kompressor und morgen ist auch wieder ein Tag…

16.06.2017 – Florence (Südl. Missoula, Montana) – 281 km

Montana

Montana

Weiter entlang des grandiosen Salmon Rivers…

Salmon River

Salmon River

Vorbei an nur wenigen Käffern die wieder völlig Kurios waren.
Wer ein Automuseum aufmachen möchte, sollte hier mal vorbei fahren, hier stehen jahrzehnte der unterschiedlichsten Fahrzeuge in den “Gärten” herum und gammeln vor sich hin. Richtig geil die Werkstatt, oder war es ein Museum mit vergammelten uralten Traktoren, Zapfsäulen und anderen Krams wo wir beim Fotografieren einen netten Small-Talk mit der Besitzerin gehalten hatten.

Bulldogs

Bulldogs

In Hamilton, nach gut 200km die erste größere Stadt, dort konnte ich auch mein Ventilproblem lösen. Der nette kompetente Mensch in dem Tire-Laden schraubte einfach den Ventilstift fest, fertig. Nett wie der Mensch war, schenkte er mir einen Spezial-Dreher, um ihn selber wieder fest ziehen zu können falls er sich wieder löst.
Was garantiert passieren wird…

In Lolo, kurz vor Missoula, war dann Waschtag angesagt. Genächtigt hatten wir dann im Abseits im benachbarten Florence auf einen netten Campground am Fluss.
Eigentlich wollten wir wegen dem Einkaufen ja am Walmart in Missoula nächtigen, aber gut, dass wir das nicht gemacht hatten.
Wie wir am nächsten Tag gesehen hatten, ist es dort nicht erlaubt, laut und der Parkpplatz ist von den sozial benachtteiligten in ihren klapprigen RV bevölkert.

17.06.2017 – Alva Lake – 153 km

In Missoula wurde erst mal wieder Proviant gebunkert, gerade in Hinsicht, dass es bald nach Kanada gehen wird. Vor allem Wein und Bier 😉

Paprikapreise

Paprikapreise

Ebenso zu meiner Beruhigung Bärenspray. Das Zeug ist mit um 40,- Euro recht teuer, keine Ahnung warum, ist doch nur Pfefferspray.

Bärenspray

Bärenspray

Das Spray ist ein anderer Schnack, als das, was man bei uns zur Selbstverteidigung kaufen kann, es reicht um 10m. Wissen sollte man, dass das Spray bei uns Einfuhrverboten ist. Na egal… 😉
Kann auch bei uns seine Dienste leisten, wenn auch nicht gegen Bären, sondern gefährlichere Raubtiere 😉
Motoröl und vor allem AddBlue standen auch auf dem Einkaufszettel, AddBlue kostet hier nur die Hälfte von dem in Kanada. U. schüttelte zwar den Kopf ob meiner 30 gehorteten Liter, aber wir haben ja schließlich noch etliche tausende Kilometer in Kanada vor uns und die AddBlue-Versorungslage ist auf Grund der Entfernungen nicht so gut wie in den USA.

Anschließend sind wir ganz gemütlich den Hwy 83 Richtung Norden zum Campground am Alva Lake gefahren. Eigentlich wollten wir vorher Boondocken, aber alles war belegt. Klar, Wochenende und Sonntag ist hier Vatertag 😉
Glück gehabt, der CG hatte eigentlich bis vor kurzem geschlossen und das hatte sich wohl noch nicht herum gesprochen, dass er auf hat. So hatten wir für kleine Kohle gaaanz viel Platz.

Am Alva Lake

Am Alva Lake

Hier kam auch wieder mein Mückennetz zum Einsatz, Mann, das sind ja Plagegeister. Mein Repellent interessierte die gar nicht, abgesehen davon, dass ich das eh nicht mag.
Das Mückennetz gehört einfach zur Grundausstattung!

18.06.2017 – Glacier National Park – 192 km (+20 Loop)

Im grauen Wetter über hügelige und seenreiche Landschaften sind wir vorbei am Hungry Horse Dam zum Glacier National Park.

Hungry Horse Dam

Hungry Horse Dam

Ein Vorhaben konnten wir dann gleich begraben, die Fahrt über die Going to the Sun Rd. Zum Einen war sie noch wegen dem Schnee gesperrt und unser ansonsten kleines Bimo wäre eh zu groß gewesen.
Erlaubt sind 21 ft. Länge und 8 ft. Breite inkl. Spiegel. Gerade mit der Breite wären wir nicht hingekommen.
Leider ist auch der Trail, den wir für den Folgetag geplant hatten, wegen Bärenverkehr gesperrt worden 🙁

 

Warning

Warning

Genächtigt hatten wir auf dem wunderhübschen Spreak Creek Campground am Lake McDonald, eigentlich eher für Zelte gedacht, aber hier hatten wir mit unserem wiederum kleinen Bimo einen Vorteil.

Bei einem kleinen Walk Abends über den Trail of the Cedars konnten wir die Schönheit des Parks erahnen.

Structures

Structures

McDonalds-Creek

McDonalds-Creek

19.06.2017 – Glacier National Park, Two Medicine Lake – 144 km

Die Sonne lachte mal wieder und der Lake McDonald erstahlte, dass die Bilder durch den fehlenden Wind mit den Spiegelungen nahezu kitschig wirkten.

Lake McDonalds

Lake McDonalds

Umgezogen sind wir zu dem Two Medicine Lake im Osten des Parks. Vom traumhaften Campground aus sind wir die 13 km um den See gelaufen. Ursprünglicher Wald und dann diese wilden Berge, wie ein Märchenwald.

Two Medicine Trail

Two Medicine Trail

Campground

Campground

Zum Abschluss begegnete uns in der Nähe des Campgrounds noch eine Elchkuh, endlich mal…

Der Clip zum Bericht, ca. 4:04 min.

Gefahrene km: 8.474
Gelaufene km: 242

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