Reisebericht Kanada Alberta

30. Juni 2017 1 Von Mikesch

Mit Waterton Lakes National Park, Banff, Jasper…

Vorheriger Bericht: Nordwest USA Idaho und Montana

20.06.2017 – Waterton Lakes National Park Alberta- 155 km

Entlang des grandiosen Glacier National Park mit den schroffen Gebirgszügen sind wir über den Chief Mountain Hwy. nach Kanada eingereist, dabei hatte ich eine Schnapszahl auf dem Tacho. Danke Bimo, dass du uns so ohne Murren transportiert hast 🙂
Zur Feier des Tages hatte das Bimo bei Rückenwind, aber trotzdem Berge nur 9L/100km verbraucht! Ansonsten sind es immer 14 und manchmal mehr.

Schnapszahl

Schnapszahl

Die Aussicht hinter der Grenze auf den Waterton war so was von kitschig schön!

Waterton

Waterton

Daraufhin sind wir ganz spontan in den Waterton Lakes National Park (der kanadische Teil des Glacier) abgebogen und sind den Red Rock Canyon Trail gelaufen, mit den roten Felsen eine Besonderheit.

Red Rock

Red Rock

Die Landschaft mit den Gebirgen ist so was von grandios, ebenso spontan sind wir gleich auf dem nahen Campground geblieben zudem uns auch ein Bär eingeladen hat 🙂

Bear-Xing

Bear-Xing

21.06.2017 – Pincher Creek – 107 km

Alberta

Alberta

Pincher Creek sollte der Startpunkt für den Crowsnest Pass sein. Genächtigt hatten wir wieder mal beim Walmart um für nächste Zeit in der Pampa einzukaufen und nach etlichen Tagen Internet zu haben. Blog pflegen, Karten aktualisieren und einfach mal schauen, was in der Welt so passiert ist. Dass BumBum pleite ist, ist mir da schon sehr nahe gegangen 🙂
Trotz Sonne erlebten wir hier einen Sturm, den wir in dieser Form noch nicht erlebt hatten. Wir dachten schon, das Bimo kippt um…

Nun, Walmart-Plätze sind nun nicht das HighLight der Stellplätze, aber dennoch hatten wir eine geniale Aussicht!

22.06.2017 – Crowsnest Pass – 47 km

Nach ca. 25 km sind wir in Crowsnest Pass auf den den gleichnamigen Pass auf die Forestry Trunk Road abgebogen. Eine ca. 60km lange Schotterpiste die verschlungen durch Wald und einem Hauch Hochgebirge am Bob Creek entlang führt.

Piste

Piste

Überall sind Boondocking-Plätze zu finden, wo man wunderbar, wer will Wochen, traumhaft schön stehen kann. Das Schöne daran, hierhin verschlägt es keine Touristen.

Boondockingplatz

Boondockingplatz

Die Straße selbst ist mit jedem Wohnmobil zu befahren, für die Boondocking-Plätze ist aber ein zumindest hochbeiniges Gefährt zu empfehlen. Wenn es geregnet hat, ist sogar ein Allrad zu empfehlen. Bei den holprigen Wegen mit Absätzen hat das Bimo ganz schön geätzt und ich freute mich wieder mal über die Untersetzung. Sorgen bereiteten mir wieder die Zwillinge, die sind für so was nichts!

Unser Platz war an einem Abgrund zum Bob Creek hin mit einer traumhaft herrlichen Aussicht. Besuch von zwei Weißwedelhirsche am Fluss hatten wir auch und ich konnte zum ersten Mal legal meine Hummel fliegen lassen.

Nach Holz sammeln und hacken gab es dann auch wieder ein Lagerfeuer, kurzzeitig…

Unser Nachbar Shane kam vorbei, also er campte 100m weiter und wir hielten einen Schnack.
Das endete dann darin, dass wir bei ihm am Lagerfeuer saßen. Also wirklich mal ein Lagerfeuer. Ein ganzer Baum gind in dieser Nacht dabei drauf.
Sein Trailer war ja so was von genial: Ein Wildnis-Party-Trailer mit Außenlautsprechern und ausziehbarer Küche mit Bar im Heck, alles eingerahmt mit bunten LED.

Partytrailer

Partytrailer

Irgendwann Nachts kam sein Kumpel Justin mit seinem fast 20m und 200 k teuren Gespann vorbei.
Er wollte dort lang, wo ich auch lang gefahren bin, aber mir das im Tageslicht vorher angesehen hatte. Für unser Bimo war das schon grenzwertig, aber für so einen Trailer?
War das ein Gefrackel, letztendlich gings nicht und er musste sich einen anderen Weg suchen. Überhaubt, mit solch einem Teil auf solch ein Gelände 😮
Das war aber mal ein Trailer, mit Heckgarage als Werkstatt und Stellfläche für ein fettes ATV. Riesen Kühli mit Eisautomat und vier Slide-Outs. Gute 10 Tonnen wog der Trailer und war um die 4m hoch 🙂
Als Zugmaschine diente ein GMC PickUp 4×4 mit “nur” 350 PS aus einem 5,8 L V8 Diesel, aber fette 1000 Nm Drehmoment!

Trailer

Trailer

Diese Dinger sind hier übrigens völlig normal, in DE könnte er Eintritt für all die Neugierigen verlangen 😉

Die Party ging dann nach Aufbau des Trailers und mit den wichtigen Dingen wie LEDs, Markisen, Eisproduktion und SlideOuts sowie U.s Mitfahrt mit dem ATV über Platz bis 3:00 Uhr am Morgen weiter.

Zum nächsten Tag gibt es folglich nicht viel zu Berichten: Kopfschmerz, Kater, bis Mittags schlafen, Frühstücken, Mittagsschlaf und Abends weiter Party…
…schön, wenn man ganz spontan einfach mal irgendwo ohne Zeitnot abhängen kann!

Der Clip bis hierher, ca. 6:10 min.

24.06.2017 – Kananaskis Lakes – 155 km

Gestern waren wir ganz solide, zwar auch spät, aber ohne Alk 😉

Trans-Canada

Trans-Canada

So sind wir fit die Schotterpiste weiter Richtung Norden zu den Kananaskis Lakes im Peter Lougheed Provincial Park  gefahren.

Lower-Kananaskis-Lake

Lower-Kananaskis-Lake

Das waren jetzt gut 120 km Schotterpiste und einer unglaublichen Staubproduktion. Das Bimo sieht aus wie braun gepudert. Dann der Staub der entgegengekommenden Fahrzeuge…
Aber nichts, aber rein gar nichts von dem feinen Staub ist ins Bimo eingedrungen. Ich hatte da aus früheren Erfahrungen schon die schlimmsten Befürchtungen. Das Zeug wieder heraus zu bekommen ist fast unmöglich. Die nächsten Staubstrecken können also ruhig kommen 🙂

Die Berge wurden langsam zerklüfteter, ein grandioser Kontrast zu den sanften Wäldern.

Die Campgrounds in dem Provincial Forest sind echt toll angelegt.
Wir sind dann mit insgesamt 7km zu dem Lower Lake und später zu dem Marl Lake gelaufen. So etwas wie ein Hochmoor hätte ich hier nun gar nicht erwartet.

Marl-Lake

Marl-Lake

25.06.2017 – Johnston Canyon – 124 km

Zunächst ging es wieder knapp 60 km Schotter über den Spray Lakes bzw. Smith-Dorrien Trail.

Smith-Dorrien-Trail

Smith-Dorrien-Trail

Schönes Wetter und Sonntag, da war die Hölle los, so ein Verkehr.
Wenn einem drei Autos entgegen kamen, sah man nichts mehr.
Umringt von den Bergen hatte die Straße fast etwas von Abenteuer, vor allem das kurze Stück, wo sie sich nach Canmore herunter schlängelte.
Nach kurzem Einkauf wollten wir nur weg. Kitzbühl ist nichts dagegen. Überall Hektik, Verkehr und sportlich schöne Schickimickis. Der Ort sieht auch aus wie ein Skiort in Österreich, Banff wird nicht anders sein. Das ist nicht unsere Welt, erst recht nicht, wenn man aus der Einsamkeit kommt.

Wir sind ein Stück weiter die 1 entlang zum Johnston Canyon und gleichnamigen nett angelegten Campground.
Hier hielten wir erst mal einen Mittagsschlaf, denn etwas unternehmen war kaum möglich. Menschen, Menschen und noch mal Menschen. Die Parkplätze waren überfüllt und der Bow Valley Parkway völlig zugeparkt.
Ich hatte ja so meine Vorurteile bezüglich der Parks Banff und Jasper, die wurden einfach nur bestätigt und weiß, warum ich hier eigentlich nie hin wollte. Die Berge sind wirklich toll, aber diese Menschen. Wir werden einige Highlights abklappern die bestimmt grandios sind, aber dann nur weg.
Es ist alleine schon nervig, um 7 Uhr einen Parkplatz anfahren zu müssen um überhaupt einen Platz zu bekommen. Wanderwege voll von Menschen, sind auch nicht unsere Welt.

Am frühen Abend, nachdem die Ameisen zum größten Teil weg waren, sind wir die 8km am Johnston Creek entlang zu den Upper Falls.

Johnston-Canyon

Johnston Canyon

Johnston-Fall

Johnston-Fall

Nun ist klar, warum der Johnston Canyon ein Highlight ist und sich Heerscharen von Menschen hier durch zwängen, das isser wirklich.
Getrübt wird die Schönheit durch den rollstuhlgerechten asphaltierten Weg im Canyon und die Heerscharen von Menschen, selbst noch am frühen Abend.

Menschen am Johnston

Menschen am Johnston

Hochzeitsbild

Hochzeitsbild

Leute, die Hochzeitsbilder machen, Leute, die ihre Kanus schleppen, zwängen sich durch die Unzahl von Japanern, die Selfies machen.
Schlicht gruselig, dass man die Schönheit des Canyons so nicht wirklich genießen kann und ihn eher verschandelt.

26.06.2017 – Marbles Canyon, Ink Pots, Lake Louise und Lake Agnes zum Mosqito Creek – 111 km

Heute sind wir mal wieder früh auf, um 6:00 Uhr. Wir hatten einen Abstecher zum Marbles Canyon und den Ink Pots mit dem Ocker gemacht. So früh hatten wir die Spots für uns alleine.

Schwarzbär

Schwarzbär

Der Marble Canyon ist wirklich ein HighLight. Der Der Tokumm Creek hat sich teils 30m tief in nur ca. 5m Breite durch den Fels gefressen. Die Natur ist schon ein irrer Architekt. Das ist weder zu beschreiben, noch in Bildern zu erfassen!

Marble Canyon

Marble Canyon

Die Ink Pots bestehen aus Tümpeln in denen sich Ocker abgelagert hat. Jetzt im Frühjahr, wo alles grün ist, ist das ein imposantes Farbenspiel, gerade jetzt bei dem Sonnenschein.

Ink Pot

Ink Pot

Weiter ging es wieder an einem Bären vorbei Richtung Norden zu dem Lake Louise, dem HighLight des Banff, wo einfach jeder hin will. Doch, mit dem Türkies und dem Gletscher im Hintergrund, sieht das schon imposant aus.

Wir waren um 9:45 Uhr dort und um 10:00 war aller Parkraum dicht. Dort ging es zu, wie auf der Düsseldorfer Kirmes. Menschen, Menschen, Menschen…

Menschenmassen

Menschenmassen am Lake Louise

Lake Louise

Lake Louise

Von hier hatten wir einen 8km-Hike zu Lake Agnes gemacht. Obwohl es recht steil bergauf ging, auch hier Menschen ohne Ende.
Der Aufstieg hatte sich aber gelohnt, wirklich imposant die Bergwelt.

Lake Agnes

Lake Agnes

Gut, dass wir so früh waren, so bekamen wir 40km weiter auf dem Campground am Mosquito Creek, mitlerweile im Jasper National Park, noch einen Stellplatz. Ansonsten hätten wir noch 60km weiter fahren müssen.

So toll die Landschaft auch ist, wir werden bestimmt froh sein, wenn wir wieder im Nichts sind, es sind einfach zuviele Menschen unterwegs.
Darum, wer je diese Parks besuchen möchte, auch hier: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Nach 10:00 Uhr braucht man nirgends mehr ankommen, Campgrounds im Vorfeld reservieren oder in der Woche außerhalb der Ferien schon Mittags aufschlagen.

27.06.2017 – Icefield und Abraham Lake – 87 km

Bei tollstem Wetter wieder früh auf. Wir sind dann dem Icefield Parkway nordwärts und haben beim Peyto Lake

Peyto Lake

Peyto Lake

…und Bow Summit mit Mistaya Canyon einen kleinen Walk gemacht. Der Blick auf den See war schier unbeschreiblich!

Mistaya Canyon

Mistaya Canyon

Hier und da hatten wir immer wieder einen Stopp auf dem Parkway eingelegt.

Später sind wir ostwärts so ca. 20 km in den David Thompson Hwy. eingebogen, haben den Jasper NP verlassen und sind den Siffleur-Falls Trail zu den Fällen gelaufen. Einfach beeindruckend.

Siffleur Falls

Siffleur Falls

Siffleur Falls

Siffleur Falls

Genächtigt hatten wir wieder per Boondocking am Saskatchewan. Das war wieder einer der Stellplätze, die man nur ein paar mal im Leben hat! Die Aussicht auf den See, bzw. Zulauf und die Berge im Hintergrund war unbeschreiblich und hier standen wir nahezu alleine.
hier kam auch meine “Hummel” wieder zum Einsatz, aus der Luft sah der Saskatchewan mit den Bergen im Hintergrund noch beeindruckender aus.

Saskatchewan

Saskatchewan aus der Luft

Saskatchewan Boondocking

Saskatchewan Boondocking

28.06.2017 – Jasper Lake – 251 km

Grau und Regen…
Wir sind den Icefield Parkway weiter Richtung Norden und mussten natürlich am Athabasca Gletscher stoppen. Die Gletscher sind dramatisch zurück gegangen. Es wurden Markierungen mit den Jahreszahlen aufgestellt, in 100 Jahren dürften die tieferen Zungen verschwunden sein.

Athabasca Gletscher

Athabasca Gletscher

Athabasca Nebenzungen

Athabasca Nebenzungen

Von unten aus gesehen sehen die “Nebenzungen” noch am imposantesten aus. Geht man den Weg zur Hauptzunge hoch, sieht man nur hässliches Geröll und ein dreckiges Schneebrett. Eigentlich lohnt der Aufstieg in keiner Weise, besser, man betrachtet sich die gesamte Szene von unten.
Ok, das miese Wetter trug auch nicht gerade zu einem tollen Eindruck bei.

Weiter ginges mit einem kurzen Walk zum Sunwapta Fall, dessen Schönheit ebenso wie der Maligne Canyon hinter Jasper fotografisch nicht zu erfassen ist. Die Flüsse graben sich in engen und verschlungenen Windungen toll Bewachsen durch den Fels.

Sunwapta Fall

Sunwapta Fall

Maligne Canyon

Maligne Canyon

Maligne Canyon

Maligne Canyon

Jasper war wieder so ein überfülltes Touri-Kaff mit Wohnmobile, Wohnmobile, Wohnmobile…

Genächtigt hatten wir ein Stück weiter nördlich auf dem Pocahontas Campground am Athabasca River, der an sich schon eine Sehenswürdigkeit ist.

Wir sind keinen Schritt mehr vor die Tür, solch eine Mückeninvasion hatten wir noch nie erlebt. War eh egal, es Pladderte in einem durch.

29.06.2017 – Grande Prairie – 376 km

Sonne, na bitte 🙂
Wir sind den Hwy 40 weiter Richtung Norden nach Grande Prairie, die letzte große Stadt, bevor es langsam einsam wird.

Der Hwy führte die Mosel entlang durch den Niederrhein, sprich fast langweilig sanfte Hügel mit viel Wald und einigen Steinen, Flüssen, später flach und viel Verkehr mit viel “Endlosigkeit”.
Ich war über die gefahrenen Kilometer völlig überrascht, aber hier ist das Fahren einfach etwas Anderes. Bei 100 den Tempomat rein und fahren, nichts, was einen ausbremst.
Nur drückt, zwar sind 100 erlaubt, aber die 60 T Trucks knallen hier mit 120 über die Landstraße, äh, Highway.
In Grande Prairie standen wir wieder am Walmart mit Internet und wieder Wäsche waschen sowie letzte Einkäufe.

Grande Prairie

Grande Prairie

Leider haben wir den Verdacht, dass sich das Wetter nachteilig entwickeln wird…

Der Clip bis hierher, ca. 10:00 min

Gefahrene km: 9.886
Gelaufene km: 299

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