Reisebericht British Columbia Kanada Nordwesten I
Vorheriger Bericht: Alaska USA Teil 3
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09.08.2017 – Über den White Pass zum Emerald Lake Kanada – 136 km
Von Skagway aus ging es langsam den Klondike Hwy hinauf zum White Pass. Gerade auf kanadischer Seite ist die L
andschaft so etwas von grandios, dass man sich fragt, was soll da eigentlich noch kommen?
Gletscher, alpine Tundra, wilde, mit bunten Flechten bewachsene Gesteinsformationen umrahmen Gletscherseen oder Tümpel, wo das Schmelzwasser stehen geblieben ist.
Mit 40 bin ich den Pass getuckert, wir konnten uns von der Landschaft nicht losreissen. Die Wirkung wurde durch den blauen Himmel und die Sonne noch verstärkt.
In Carcross sind wir zunächst ca. 10 km Richtung Whitehorse zum Emerald Lake gefahren, der durch seine besondere Farbe besticht. Hier am See hatten wir auch im Wald genächtigt.
Der Wald war auch bei 30 Grad im Schatten notwendig 😉
10.08.2017 – Atlin – 196 km
Wir sind wieder nach Carcross zurück und hatten uns die kleinste Wüste der Welt angeschaut. Viele amerikanische Grundstücke sind größer 😉
Durch Winde sammelt sich hier eingelagerter Staub aus den Gletschern nieder.
Anschließend sind wir die Tagish Road nordöstlich weiter. Kurz vor dem Alaska Hwy ging es rechts südlich auf den Atlin Hwy nach Atlin runter. Eine 120 km lange anfänglich langweilige Sackgasse ins nichts. Im letzten Drittel hat man einen großartigen Blick auf den Atlin Lake mit den dahinter liegenden Gletschern. Auch von Atlin selbst sieht das großartig aus.
Atlin ist eine urig ursprüngliche Goldgräberstadt, wo noch heute geschürft wird. Ein Dorfältester quatsche uns an und erzählte uns etlich wissenswertes. Touristen sind kaum anzutreffen, insgesamt ab und zu aber wohl etliche Deutsche.
Die “Campgrounds” mit je drei Plätzen sind eher von Einheimischen belegt.
Wir schauten uns noch den alten Friedhof und den Wasserfall an und hatten uns dann auf einen der kostenlosen “Campgrounds” am See niedergelassen.
900m weiter befindet sich eine warme Quelle mit nur hier vorkommenden roten Krebsen und seltenen Pflanzen.
11.08.2017 – Morlay River – 266 km
Zunächst sind wir den Atlin Hwy zurück, um dann die 350 km ermüdendende Trasse des Alaska Hwy Richtung Watson Lake zu fahren. Die Piste wurde frisch gegradet und nass gemacht, entsprechend sah das Bimo wieder aus 🙁
In Atlin hatten wir die frische Pampe erst mal mit Hochdruck abgespritzt.
Übernachtet hatten wir wieder an dem netten Plätzchen am Morlay River.
Ansonsten gibt es nicht viel zu schreiben, wie im ersten Bericht schon geschrieben und bebildert, dieses Stück ist bis auf ein/zwei Punkte recht langweilig.
12.08.2017 – Cassiar Hwy/Blue Lake – 226 km
Nach weiteren, bis auf zwei Bären am Straßenrand, eintönigen 200km Alaska Hwy sind wir vor Watson Lake Richtung Süden in den Cassiar Hwy abgebogen. Diese Route verläuft östlich des Alaska Hwy nahe der Berge und dem Pazifik. Wir möchten auch noch einmal nach Stewart und Hyder (Alaska), Bären gucken…
Schlagartig änderte sich mit Wäldern und zig mit “Drunken Forests” umgebenen Seen die Landschaft. Der Cassiar Hwy ist nicht so eine Asphaltpiste wie der Alaska Hwy, der Hwy passt sich noch der Landschaft an. Man bekam wieder das Gefühl von Wildnis, ich mein, da ist ja auf übeer 1.000km wirklich nichts.
Nach ca. 25 km sind wir bei herrlichem Wetter spontan am Blue Lake stehen geblieben. Leider bestand hier keine Möglichkeit eines Abendspazierganges und einfach die Straße lang wollten wir auch nicht, nachdem ich neben dem Bimo einen relativ frischen Bärenhaufen entdeckt hatte.
13.08.2017 – Boya Lake – 63 km
Eigentlich wollten wir nur mal gucken… 🙂
Der wunderschön gelegene Campground liegt ca. 2 km vom Cassiar Hwy ab. Als wir den im unterschiedlichsten Blau schimmernden Boya Lake erblickten, wollten wir nicht wieder weg.
Hier kann man auch zu moderaten Preisen Kanus mieten. Ein nettes älteres kanadisches Paar bot uns aber gleich ihr Eigenes an, womit wir uns später mit einem frisch gebackenen Brot bedankten. Die kleine Kanu-Tour auf dem tiefblauen klaren See zu der Beaver-Lodge bei der wir auch tatsächlich Bieber zu Gesicht bekamen bei dem zudem allergeilsten Wetter war einfach nur toll.
Episode am Rande: Mit Gerhard hatte ich vor der Abreise einigen Mailkontakt. Im Hafen in Halifax hatte ich an einem Wohnmobil einen Zettel mit Grüßen hinterlassen, da ich dachte, dass er es wäre. War aber falsch 😉
Trotzdem hatten ihn die Grüße erreicht, da er jenen Wohnmobil-Fahrer getroffen hatte und jener won dem wunderlichen Zettel erzählte. Und genau hier, so was von Zufall, trafen wir dann Gerhard und Beate, ein unglaublich nettes Pärchen. Klar, dass dies auch mit einem Biechen begossen wurde und Gerhard hielt auch sein Versprechen mit dem Wein, falls uns der Zufall wirklich mal zusammenführen würde 🙂
Zufälle gibts…
14.08.2017 – Kluachon Lake – 246 km
Der Cassiar Hwy windet sich weiter an den Bergen entlang. Leider hat das Wetter gewechselt, es ist kühl, grau und nass.
Nach ca. 150 km befand sich in Dease der Abzweig in die Telegraph Road, die ich eigentlich ob der Straßenführung und der landschaftlichen Reize unbedingt gefahren sein wollte.
Das sind hin und zurück ca. 240 km enge Schotterpiste mit teils Absätzen, extremen Steigungen und viel Verkehr. Soll sich aber echt lohnen.
Ich grübelte hin und her, aber bei dem Wetter sieht man nicht so viel und die Vorstellung, wieder eine betonartige Schicht Modder auf und unter dem Bimo zu haben verleidete mir mein/unser Vorhaben. Von der zwei Tage dauernden Rüttelei mal abgesehen…
Hoffentlich muss ich mich später nicht mal ärgern 😉
Geblieben sind wir freistehend am Kluachon Lake, wieder mal unmittelbar am Wasser herrlich gelegen.
15.08.2017 – Hyder – Granduc Road – 348 km
Der Morgen begann freundlich, wennauch in den Bergen über Nacht der erste Schnee gefallen ist. Dann wurde es aber zunehmend grauer und nasser.
Diese 200km des Cassiar Hwy sind die Schönsten. Vorbei an Seen, Flüssen und Schluchten und immer den Blick auf die grandiosen Gletscher. Also theoretisch…
Bei diesem Mistwetter waren sie nur ab und zu erkenn- und die grandiose Landschaft erahnbar.
An der Meziadin Junction sind wir die 60 km nach Stewart auf den Stewart-Cassiar Hwy abgebogen. Diese Straße führt durch die Gletscherberge, die teils bis nahe an die Straße reichen hindurch und gehört zu einer der grandiosesten Straßen, die der Norden hier zu bieten hat. Auch wieder theoretisch… 🙂
Wobei, die Landschaft hatte in dem Nebel einen ganz besonderen Reiz, erinnerte irgendwie an Jurassic Park, total verwunschen. Schönes Wetter kann jeder, aber die Welt in diesen Wolken zu erleben, war etwas Besonderes.
In Stewart kann man entsorgen (kein Wasser) und sich mit allem Möglichen versorgen. Hier ist bis zum ca. 700 km entfernte Prince George keine sinnvolle Gelegenheit mehr vorhanden.
Stewart hat sonst nichts zu bieten, es ist recht “ursprünglich”. Jetzt bei diesen Wolken und dem aufsteigenden Nebel über dem Meer erinnerte es an den Film “The Fog”, gespenstisch schön.
Warum die Meisten sich dort auch mit nahezu Ex-Wohnmobilen in den hässlichen RV-Parks einisten, keine Ahnung. Aber gut, dass sie es tun, dann haben wir mehr Platz 🙂
Wir sind dann die paar Kilometer weiter nach Hyder auf die Granduc Road. In Hyder ist außer nem Saloon, einem Postoffice und ein paar B&B nichts finden. Es sieht aus wie aus einem anderen Jahrhundert. Das Postoffice ist ganz wichtig für die Touris. Die verschicken von hier (Hyder liegt ja in Alaska) Postkarten und können behaupten, in Alaska gewesen zu sein, ohne um die 4 – 5.000 km gefahren zu sein 😉
Die Granduc Road führt weit über 40 km humpelig, teils verwunden eng und steil als Schotterpiste von 0 auf ca. 1.200m zu verlassenen Minen und am Summit Lake zum Salmon Glacier.
Das Tolle am Salmon Glacier ist, dass man ihn von oben betrachten kann und einen Blick auf zig Kilometer Länge hat.
Also theoretisch…
Die Gebirgslandschaft mit den vielen Bächen und Wasserfällen ist schlicht der Hammer, dazu die Panoramen auf die Gletscher.
Auch wieder theoretisch… 😉
Teils konnten wir sie sehen, dann waren sie wieder weg. Mal waren die Wolken da, mal wieder weg, das ging rasend schnell.
Die Landschaft erschien völlig surrealistisch, dann auf dieser Humpelstraße mit den Abgründen, das war richtig spannend.
Wir sind bis fast hinten durch zu einem Tunnel einer alten Mine (wieder Kanada) und hatten dort unser Lager aufgeschlagen. Hier hatten wir einen Blick auf die Gletscher und das Tal mit dem Fluss. Nicht immer…
Wolken kamen und gingen, mal hatten wir gute Sicht, dann sahen wir die Hand vor Augen nicht. So wunderschöne gespenstisch hatten wir in solcher Landschaft und Wetter noch nie genächtigt 🙂
…das Bimo sieht auch wieder aus wie eine Sau 😉
Am Fish Creek sind wir zuvor vorbei gefahren, die Bären mochten das Wetter auch nicht. Mal schaun, wie es morgen ist…
16.08.2017 – Stewart, Fish Creek und Clements Lake – 86 km
Die ganze Nachte hatte es wie aus Eimern geschüttet und ehrlich gesagt, war ich ob der Straße schon ein wenig beunruhigt. Ein paar Brocken hatten sich auch gelöst und über Nacht waren zig neue Wasserfälle entstanden. Würde ein Teil der Straße weggespült werden, hätten wir echt die A-Karte. Zig Kilometer im Nichts, aber meine Sorgen stellten sich als unbegründet heraus. Die Fahrt nach Stewart war einfach nur eine nasse Humpelei.
Aber was stellte ich fest? Bimobil liefert hochqualitative Arbeit, das linke Fenster ist undicht. Gut ein halber Liter Wasser, wenn nicht mehr sonstwo, hatten sich im Bimo verteilt! Man konnte dem Wasserstrom förmlich zusehen 🙁
Ich kommentiere das bei einem gut 2 Jahre alten Wohnmobil mal nicht.
In Stewart sind wir ein wenig gebummelt und hatten etwas eingekauft. Zufällig hatten wir das Schneckenhaus getroffen und einen Schnack gehalten.
Der Clip bis hierher, ca. 9:50 min
Abends sind wir zum Fish Creek gefahren, Abends bekommen die Bären Hunger 😉
Nach stundenlangem Warten tauchte dann an einem Nebenarm ein riesiger Grizzly auf. Türkisfarbenes glattes Wasser mit einer Nebelschicht darauf, woraus der riesige braune Kopf des Grizzlys auftauchte. Ein Bild, dass das Cover einer LP oder Buch zieren könnte, wie gemalt. Just in diesem Moment versagte der Autofokus der Kamera. Egal, ich habe das Bild unvergesslich im Kopf.
Dem Grizzly beim jagen der Lachse zuzusehen, war faszinierend. Ein Weißkopfseeadler suchte laufend genervt das Weite.
Just als wir zum Auto zurück wollten, tauchte eine Schwarzbärmutter mit ihren zwei Jungen auf und querten die Straße. Also das war schon ein Erlebnis, das Warten hatte sich gelohnt.
Der Bären, Fish Creek-Clip hierzu, ca. 4:35 min
Langsam wurde es dunkel und wir sind zum Clements Lake, gut 10 km nördlich von Stewart und ca. 2km abseits des Hwy gefahren. Hier passen vielleicht 5 Wohnmobile hin, gut, dass ihn kaum jemand kennt. Ein Traum von einem See!
Gefahrene km: 17.870
Gelaufene km: 445
Nächster Bericht: British Columbia Mitte
Vielen Dank, dass wir an all den schönen und manchmal auch etwas ärgerlichen Erlebnissen teilnehmen dürfen. Bezüglich dem undichten Fenster: War das nun ein VanGlas-Fenster in einem Seitz-Rahmen? Ist ev. der Seitz-Rahmen etwas zu schwach für die schweren VanGlas-Fenster?
Beste Grüsse
Reto
Moin,
die Vanglas sind es nicht, das deutlich schwerere Fenster ist ja dicht. Laut Bimobil soll ich die Schrauben mal nachziehen. Mal schaun…
Liebe Grüße, Michael
Moin,
nach Rücksprache mit Bimobil hab ich die Verschraubungen der Rahmen sämtlicher Fenster überprüft:
An allen Fenstern, auch der Kleinsten, hatten sich die Verschraubungen gelöst.
Alles angezogen und das Fenster ist wieder dicht.
LG aus Oregon,
Mikesch
Hallo Mikesch
Schön, dass die Reparatur so einfach war. Ich hoffe für euch, dass die Schrauben jetzt nicht regelmässig nachgezogen werden müssen.
Wir haben übrigens unser BiMo vor 10 Tagen erhalten (EX366) und haben eben ein verlängertes Wochenende damit verbracht. Da ist noch alles dicht und fest – und die Isolation ist einfach super verglichen mit einem Kastenwagen, was wir bis jetzt hatten.
Beste Grüsse aus der Schweiz
Reto
Moin Reto,
viel Spaß mit dem neuen Bimo, ihr werdet viel Freude haben!
Manche Dinge passieren eben und das mit den Fenstern ist wohl ein bekanntes Problem.
Viele Grüße,
Michael
Good morning. Just saw you drive past our site at Rathtrevor Provincial Park. I hope you are enjoying beautiful Vancouver Island.
Stephen
Hi Stephen,
Yes, we do 🙂
But it is a bit busy 😉
Michael