Routenplanung Nordamerika

Routenplanung Nordamerika

17. November 2016 10 Von Mikesch

Allgemeines zur Planung

Unsere Art der Planung ist bestimmt nicht das Ei des Columbus, aber in der Art sollte man auch vorgehen, wenn man nur einen Urlaub in den USA plant. Die Entfernungen werden oft unterschätzt und mit zu hohen Geschwindigkeiten geplant, so dass man man kaum etwas sieht. Pannen können einen aufhalten und eine Suche auf der Reise nach Campgrounds, Sehenswürdigkeiten oder sonst was ist schiere Zeitverschwendung. Die Besonderheiten in den National Parks sollte man ebenso kennen um nicht plötzlich vor verschlossenen Türen zu stehen.

Geplant ist ja eine Umrundung des nordamerikanischen Kontinents. Hier sollten die klimatischen Bedingungen beachtet werden. Im Norden zieht sich der Winter lange hin, fängt in der Regel früh an und hört spät auf. Große Hitze im Südwesten wollen wir ebenso vermeiden, aber auch nicht im Schnee versinken. Von daher sind die Zeitfenster relativ eng und man sollte sich nicht verzetteln. Hetzen wollen wir aber auch nicht und uns Zeit lassen. Viele splitten deshalb ihre Touren, verschiffen mehrmals und entscheiden sich dann entweder für Alaska oder die südliche USA.

Seit Februar liest insbesondere mein persönliches Reisebüro, also meine U., Reiseberichte und trägt alle möglichen Informationen zusammen. Sehenswürdigkeiten, Campgrounds, die vielen Plätze, wo man auch umsonst stehen kann, die Besonderheiten der National Parks, das Klima, Einkaufsmöglichkeiten und Tankstellen in entlegenden Gebieten. Dies sollte geplant werden, um eine aufwändige und zeitaufwändige Suche vor Ort zu vermeiden.
Die Daten wollen erfasst werden und sollen auch OffLine abrufbar sein. Hier ist MapsMe zu empfehlen wo man seine Punkte markieren kann, Google MyMaps ist im Prinzip genial, aber leider nur online nutzbar. Ebenso ist PocketEarth (nur für Apple) nicht mehr weg zu denken! Was hier an Infos und Daten gespeichert ist, ist schier unglaublich. Die Wikipedia-Anbindung funktioniert auch offline, da sind die kleinsten Wanderwege drauf, jede Menge POI, insbesondere Stellplätze/Campgrounds und man kann seine Strecken tracken.
Die gute alte Zettelwirtschaft mit einer Tourmappe findet aber auch Verwendung, ich mag es halt auch immer noch wie früher, Papier, auf dem meine Infos stehen. Macht sich auch gut bei der Einreise in die USA, wenn die Frist für den Aufenthalt festgelegt wird.
Die Stecken- und Routenplanung erfolgt über Google MyMaps, einfach weil die Oberfläche zum Arbeiten am komfortabelsten ist.

Die Berechnung der Tage:
Es gibt Gegenden, die uns nicht interessieren oder einfach nicht der Hit sind. Auf diesen Strecken, vornehmlich große Hwy, werden wir auch mal um 400 km/Tag fahren. Mehr würde zu Stress führen. Zu Bedenken ist, dass auf Hwy`s nur mit 70 km/h, auf kleineren Straßen eher mit 35  – 45 km/h im Durchschnitt zu rechnen ist. Dazu man muss mal einkaufen, dumpen oder es kann sonst was dazwischen kommen. Ansonsten werden wir um die 150km, oft nur ca. 50 – 70km/Tag oder weniger fahren. An bestimmten Orten wie z.B. der Yellowstone sind 5 Tage sowie “Spontantage” eingeplant. Überhaupt wollen wir viel laufen und etwas unternehmen. Für die erste Etappe errechnet sich so z.B. ein Tagessatz von ca. 75 km/Tag und das nennen wir zügig.

Campgrounds/Stellplätze:
Die Preise für Campgrounds liegen zwischen 35 – 50$/Tag. Würden wir nur dort übernachten, wäre unsere Reisekasse schnell überfordert 😉
Deutlich günstiger sind die Campgrounds in den Nationalparks mit um 10$/Tag. Da wir nur alle 5 – 7 Tage ver- und entsorgen müssen, werden wir uns hauptsächlich auf den vielen kostenlosen Plätzen stellen und übernachten. Die finden sich zu Hauf in und außerhalb der Nationalparks und sind zudem nach unserem Geschmack deutlich schöner. Unter bestimmten Bedingungen ist auch ein freies Stehen möglich. Wir stehen eh lieber in der Natur.
Entsorgen kann man zudem auf vielen Tankstellen oder und auch in den State- oder Nationalparks.
Diese ganzen Plätze werden schon im Vorfeld entlang unserer Route heraus gesucht und notiert. Ebenso die WalMarts, wo man übrigens ebenso oft dort stehen darf.
Diese Planung finde ich auch ungeheuer wichtig, die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit kostet nur Zeit und kann u.U. recht teuer werden.
Ein nettes Hilfsmittel zur Planung ist u.A. die Seite freecampsites.net, hier werden kostenlose Campsites mit Bewertungen gelistet oder so richtig outdoor: boondocking.com. Die Apps Allstays, Camp&RV und I-Overlander sollten für unterwegs unbedingt installiert sein.

Die Route

Von Halifax zum Yellowstone

Wir beginnen unsere Tour Anfang Mai 2017 in Halifax /Kanada. Dort mit einem kleinen Aufenthalt in Nova Scotia, dann relativ zügig gen Westen zu den Badlands, Rushmore und Yellowstone Nationalpark.
45 – 60 Tage, km ca. 4.500 bis spätestens Mitte Juli

Vom Yellowstone nach Alaska

Vom Yellowstone über dem Glacier NP, Banff, Jasper NP erst mal zum Watson Lake, ca. 1.000 km südl. vom Yukon. Hier ist ein möglicher Wendepunkt, es kommt drauf an, wie sich das Wetter entwickelt oder wie wir mit der Zeitplanung hingekommen sind. Die Frage ist dann, ob sich die ca. 4.500 km Rundtour durch Alaska noch lohnen, denn hierhin müssen wir auf jeden Fall wieder zurück. Jedenfalls planen wir natürlich Alaska!
Update 2018: Wir erreichten bereits im Juli Alaska,  das Wetter war einfach grandios.

Die Alaska-Rundtour führt über den Top of the World Hwy, Chicken und Tok in den Denali NP. Von dort in den Kenai Fjords NP, mit Abstecher nach McCarthy zurück nach Tok.
Veranschlagt haben wir hierfür ca. 28 Tage bis Mitte September und ca. 2.300 km.
Update 2018: Es wurde Anfang August mit gefahrenen >3.000 km

Von Alaska nach Vancouver

Nun wird es auch langsam Zeit, wieder Richtung Süden zu fahren, denn es kann schon mal vorkommen, dass der Winter ein erstes Stelldichein geben kann. Ich hoffe mal, dass die Zeit gut gewählt ist. Gesehene Bilder aus der ganzen Gegend zu dieser Zeit des beginnenden Herbstes waren schon gigantisch.
Zunächst geht es wieder zurück nach Watson Lake, hier biegen wir dann auf den Hwy 37 Richtung  Vancouver ab. Vielleicht biegen wir nach ca. 1.000 km in Kitwanga nach Prince Rupert ab, um von dort aus mit der Fähre nach Vancouver Island zu fahren. Die Fahrt soll auch sehr eindrucksvoll sein, mal sehen, entscheiden wir spontan…
Für die ca. 3.500 km werden wir ca. 30 Tage brauchen und es ist nun Anfang September.

Der Südwesten

Nun stehen wir an einem Punkt, wo es schwierig wird. Wie bekommen wir die Parks in Oregon, Nevada, Utah und Arizona am optimalsten unter einem Hut?
Die ganzen Canyons wie Arches, Escalante, Canyonlands, Capitol u.s.w. liegen in den Plains. Das ist ein riesiges Plateau, das den Rockies vorgelagert ist und gemittelt 2.000m hoch ist.
Ab jetzt kann es zumindest Nachts mit Frost recht kalt werden, die Tagestemperaturen liegen noch bei um 10 – 15 Grad.
Unser Aufenthalt im Südwesten in dieser traumhaften Gegend schließt gegen Anfang Dezember mit dem Death Valley ab. Im Death Valley war ich nun schon zwei Mal, aber als Normaltourist fährt man hier zumeist durch und bekommt die Besonderheiten gar nicht wirklich zu sehen. Hier sind deshalb gut 3 Tage eingeplant.
Sicherlich ist das nicht die optimale Reisezeit, da es ab November wirklich kalt werden und Schneien kann. Aber gegen Kälte kann man sich schützen, besser jedenfalls, als der Backofen wie beim letzten Mal. Besonders wird es auf jeden Fall, wenn die roten Gesteinsformationen mit Schnee gepudert sind, da freut sich meine Kamera! Touristen wird man auch kaum sehen, denen ist zu kalt und wir haben die Wildnis für uns…
Bryce, Grand Canyon und Dixie lassen wir aus. Mir reicht es nun mit Grand Canyon und der Dixie wird mit um 3.200m Höhe wahrscheinlich eh nicht befahrbar sein. Ziel sind eher die Parks, die weniger bekannt sind, vielleicht schwer zu erreichen sind und die wir noch nicht kennen.

Für diese Route sind 48 Tage geplant und 4.800 km.

Baja California

Es geht über den Joshua Tree NP Richtung Mexico zur Baja California. Lustig, U. mag eigentlich keine Kakteen, aber hier muss sie unbedingt wieder hin 😉
Eigentlich ist es noch zu früh für die Baja California, da die Wale noch nicht da sind. Mal schaun wie das Wetter ist, vielleicht bleiben wir noch länger in den Canyons oder faulen halt länger auf der Baja California rum. Die Baja California gehört zwar zu Mexico, aber dort überwintern viele Amerikaner, ist so eine Art Malle, nur nicht so voll.
Günstiges Leben, stehen an einsamen Stränden, Baden, relativ warm und natürlich Wale beobachten.

Update 2018: Es wurde Februar und nur der nördliche Teil, insbesondere wegen der Wale. Es waren knapp 2 Wochen, die uns auch gereicht hatten. Näheres im Bericht.

Der Heimweg

Heimweg ist natürlich relativ 😉
Zurück geht es wieder über die Grenze in Tecate, von dort in die Nationalparks Chiricahua und Big Bend um dann in Corpus Christi den Golf von Mexico zu erreichen.
Hier fahren wir an der Küste lang nach New Orleans nach Jacksonville am Atlantik. Die kommende Gegend ist nicht so unser Ding und es wird relativ zügig gen Norden nach Baltimore, dem Verschiffungsort gehen.

Eingeplant sind hier 45 Tage, bis Ende März, die Hauptroute beträgt ca. 5600 km.

Wir hätten also noch einen Monat Zeit, da ist also noch Luft für Eventualitäten. Vielleicht doch noch mal die Everglades oder Key West (genial!)? Länger im Südwesten oder Norden? Mal sehen, jedenfalls haben wir noch Luft für spontane Einfälle. Zumindest brauchen wir uns über Unpässlichkeiten wie eine Panne oder ein Zipperlein keine all zu große Gedanken machen.
Jemand fragte mich, warum wir nicht auch New York aufsuchen würden, liegt doch quasi auf dem Weg. Ist ne geile Stadt, aber der einzige Stellplatz kostet > 80$/Tag. Da fliege ich lieber für ne Woche mit einem Sonderangebot für 799,- Euro von Aldi/Lidl dort hin…

Gesamtstrecke der Hauptroute: 29.000 km, mit Abstechern sind da eher 50.000 km realistisch.

Hier eine Übersichtskarte der geplanten Route.

Update 2018: Aus den geplanten 29.000 km wurden rund 44.000 km. Die Route führte an den Golf von Mexico entlang, über das nördliche Florida und dem Atlantik entlang nach Baltimore zur Rückverschiffung. Diese grobe Planung hatte gepasst wie Faust aufs Auge, zum Wandern optimale Temperaturen, keine Wetterkapriolen die uns behindert hatten und eine ganz entspannte Fahrt ohne Hetze.
Hier die tatsächlich gefahrene Route.